Westerngitarren von €1500-2800 getestet

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originspast
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Liebe Forum-Mitglieder,

nachdem ich jetzt einige Jahre von dem Expertenwissen hier profitiert habe ohne selbst zu schreiben, soll mein erster Beitrag seit langem auch etwas umfangreicher sein.

Nach einigem Reisen quer durch Deutschland und Österreich mit Thomann als letzter Station bin ich jetzt bei meiner Traumgitarre angelangt. Folgende Kriterien hatte ich:
  • vollmassiv
  • Pickup
  • Natural-farben
  • Griffbrettbreite höher als die 43 mm meiner Fender GA-43 SCE, für Fingerpicking
  • Allroundgitarre (bin bisher eher Flatpicker bzw. Strummer)

Folgende Gitarren habe ich angespielt:

Lakewood M-18 cp (1800,-)
Da ich mehr Fingerpicking als bisher machen möchte, war diese Gitarre mein Ausgangspunkt. Schön verarbeitet, sehr starker Hi-fi-Klang (mit ausgeprägten Höhen/Präsenzen), relativ ausgeglichen, fast schon komprimiert im Klang. Mir wurde schnell klar: Diese Gitarre ist mir zu wenig dynamisch für härtere Plek-Attacken. Verstärkt ließ sich dieses Phänomen entschärfen, das PU-System klingt sehr ordentlich. Allerdings ist das Griffbrett mit 46 für meine etwas kleineren Hände nicht gerade optimal.

Maton EM 325c (1800,-)
Der Verkäufer eines kleinen Ladens in Österreich drückte mir dieses Instrument in die Hand und meinte: Das könnte Deine werden. Akustisch klang sie schon sehr schön perkussiv und die Bespielbarkeit war 1A. Mir kam sie ein klein wenig scheppernd und harsch vor für meinen Geschmack. Erst anschließend erfuhr ich, dass diese Gitarre nur eine massive Decke hat, der Rest ist furniert. Dafür klang sie dann wiederum unglaublich gut. Warum ist sie dann trotzdem so teuer? Vermutlich aufgrund des hervorragenden Pickup-Systems, das durchsetzungsfähig und sehr realistisch klingt. Beeindruckend, der AP-5.

Breedlove Roots D/SRH (1700,-)
Diese Gitarre stammt soweit ich weiß noch aus der Korea-Fertigung (mit USA-Finish) und klingt wirklich hervorragend. Ich war zuerst sehr skeptisch, aber mit dieser Gitarre habe ich herausgefunden, nach was ich suchte: Dieser „amerikanische“ Klang mit kräftigeren Bässen. Vielleicht sogar die bessere Martin? Leider enttäuschend war das Pickup-System L.R.Baggs Element Active. Das knarzt mir einfach ein wenig zu viel.

Guild D-55 (2400,-)
Diese Gitarre habe ich 2x angespielt. Die Variante ohne Pickup war für mich ein Traum. Volle, Guild-typische Bässe und untere Mitten, wobei die Höhen nicht vernachlässigt wurden. Hervorragende Verarbeitung, Bespielbarkeit 1A. Die Guild D-40, die daneben stand, konnte bei weitem nicht mithalten. In einem anderen Geschäft spielte ich dann die Variante mit D-Tar-Pickup an und war enttäuscht. Ein flacher Klang, die unteren Mitten viel zu stark betont und auch verstärkt bestätigte sich dieser Eindruck. Anschließend war ich mir nicht mehr sicher, ob die Gitarre im anderen Geschäft wirklich so gut war oder ob dieses Modell mit Pickup ein Montagsmodell war.

Martin DC-16 OGTE (1800,-)
Nachdem ich schon so einiges angespielt hatte, dachte ich, dass es diese Gitarre wird. Ovangkol-Zargen, Roland AP-1 Pickup (der im übrigen sehr ordentlich klingt, auch wenn dieser Hightech-Look unpassend erscheint), voller, runder Martin-Klang, einwandfreie Verarbeitung und Bespielbarkeit. Mal die Referenz her:

Als Referenz: Martin HD-28 (2200,-)
Ups, überraschend schlecht. Nachdem, was man über diesen Gitarrenstandard so liest, total enttäuschend. Vielleicht auch ein schlechtes Modell? Das wäre aber bei Martin mit so wenig Handarbeit doch etwas überraschend. Ohne zu übertreiben: Die DC-16 OGTE klang voller, wenn auch vielleicht etwas weniger ausgeglichen.

Martin DC-16 GTE
Diese Gitarre ist praktisch die Gleiche wie das obige Modell mit dem Unterschied, dass die Zargen aus Mahagoni sind. In die Hand genommen, zwei Minuten gespielt und dann wieder zurückgehängt. Eine einzige Enttäuschung. Sogar der Verkäufer sagte, er wolle sehen, ob er sie zurückgehen lassen kann: So ein flacher Klang wäre für eine Martin schon sehr untypisch.

Cole Clark FL 3 AC (2800,-)
Luxusmodell von Cole Clark. Habe ich angespielt, weil ich eine gebraucht hätte bekommen können, die dann bezahlbar ist. Ich könnte hier schreiben: Siehe Maton, weil die Gitarre so ähnlich klingt und der Pickup wieder hervorragend ist. Insgesamt trotzdem bei Neukauf ein enttäuschendes Preis-Leistungsverhältnis. Und der Pickup ist optisch eine Zumutung in dieser Preisklasse.

Gibson Songwriter Deluxe Studio Cut (1800,-)
Eine Gibson, hatte ich mir geschworen, wird es nicht. Obwohl ich schon über 15 Jahre auf Bühnen stehe und damit einige Erfahrung habe, war ich mir nicht so sicher, ob ich bei der starken Streuung, die Gibson momentan vorweist, nicht auch danebengreife. Trotzdem will ich hier sagen, dass die Songwriter ein richtig tolles Instrument ist (oder sein kann). Sie klingt, positiv gemeint, hölzern, nicht so weich wie die Hummingbird, sondern einfach kräftig und voll und definiert. Ich war insgesamt sehr angetan und um ein Haar wäre es diese Gitarre geworden; das Pickup-System Fishman Prefix Plus passt prima zu dieser Gitarre und bringt den Sound gelungen rüber.

Martin DCPA-3 (2100,-)
Das war sie, von Anfang an; eigentlich muss es so laufen: Man nimmt ein Instrument in die Hand und weiß, dass es passt. Vielleicht zuerst, was mir nicht gefällt: Einen Cutaway hätte ich nicht gebraucht, das Griffbrett und der Steg sind ein künstlicher Verbundsstoff namens Richlite (in dieser Preisklasse schon überraschend). Das Modell ist halt der Versuch, die Performing Artist Serie noch halbwegs bezahlbar zu machen. Das Spitzenmodell kostet 3000,-. ABER: Voller und ausgeglichener Klang, ordentliche Bässe, seidige Höhen, die aber auch perkussives Spiel mitmachen, hervorragende Bespielbarkeit durch den neuen Performing Artist Hals, der sich auch bei anderen Martin-Gitarren verbreitet. Dazu kommt das komplizierte, aber gut klingende Fishman F1 Aura-System, das Images von verschiedenen Mikrofonierungen dazumischen lässt. Klingt überzeugend, war für mich aber nicht der Kaufgrund. Die geringe Batterielebensdauer, die in anderen Foren oft als Problem beschrieben wird, konnte ich noch nicht testen.

Alles in allem war es eine längere Reise und Suche, die aber auch irgendwie immer Teil der Freude am späteren Instrument ist. Nie im Leben würde ich eine Gitarre dieser Preisklasse im Internet bestellen. Ich hoffe, ich konnte dem ein oder anderen noch einen Impuls für die eigene Suche geben.
 
Eigenschaft
 
klar, bei Westerngitarren muss man anspielen und das bestätigt dein Bericht.
Ich bin sehr froh über meine Martin D41, gebraucht gekauft für 2300 € , gut eingespielt , geiler Sound ! :cool:
 

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