Hallo Ingo,
Hallo,
so komme grade wieder mal von der probe und hab jetzt die Schnauze voll.
Der Proberaum muffelt, hat eine unangenehme Luftfeuchtigkeit und jedesmal stinken die Klamotten nach der Probe.
ich kenne das. Das nervt. Wenn du mal meine sonstigen Beiträge hier liest,
wirst du feststellen, dass ich üblicherweise sehr optimistisch bin und für so
ziemlich alles eine Lösung habe.
... Aber meiner Erfahrung nach ist es nicht möglich, einen Raum, der SO muffelt
dass sogar deine Klamotten davon stinken (... auch das kenne ich ... jahrelang ...)
zu einem guten Proberaum zu machen.
Wie kann man da abhilfe schaffen.
Meiner Erfahrung nach kann man das Problem zwar mildern, aber nicht beseitigen.
Außer durch einen Raum-Wechsel.
Durchzug ist auch nicht richtig möglich. Dazu müsste man die Eingangstür geöffnet lassen.
Problem sind wohl eher die defekten Fenster.
Wie schon einer meiner Vorredner sagte: "Typische" Räume, die an Bands häufig
vermietet werden sind billige Sch...-räume. Sie werden meist DESHALB an Bands
vermietet, WEIL man damit nichts anderes, sinnvolles machen kann. ...
Wie würdet Ihr an die Sache ran gehen. Luftentfeuchter?
Dadurch wird der Raum vielleicht trocken, aber der 'Muff' wird mindestens zu einem
Teil bestehen bleiben.
Ich kenne auch trockene Räume, bei denen der Geruch auf die Kleidung (und insbesondere
auf das unterschwellige aber grundlegende Wohlbefinden der Musiker) übergeht.
Vor allem, wie hält man den Raum dauerhaft trocken?
Nach gefühlten 140 Jahren Erfahrung mit Proberäumen sind meine persönlichen
Ergebnisse folgende:
1) Aller Anfang steht und fällt mit dem Vermieter.
Wenn der Vermieter oder die vermietende Firma jemand ist, der selbst einen hohen
Anspruch hat und / oder es wichtig für die Firma ist, dass die Räume gut sind, ...
dann SIND die auch gut und das merkt man ab der ersten Sekunde, wenn man den
Raum betritt. ... Meistens übrigens sogar schon, wenn man mit den Leuten spricht.
2) Ich habe in meinem Leben nur wenige angenehm zu nutzenden Proberäume gesehen.
(Von ungefähr 50 oder 100, in denen ich mal war) ... Der Beste, in dem ich
mal war, ist in Berlin im Orwo-Haus.
www.orwohaus.de
EIGENTLICH war der Raum nichts Besonderes, aber er hatte 1. Tageslicht,
2. Anständige Beleuchtung, 3. Mehrere Heizkörper, 4. eine Vielzahl von Fenstern,
5. ca. 100 qm, 6. Zwei oder drei Sitz-Ecken, 7. Mehrere Grünpflanzen (die da auch
gut wuchsen). ... In kurz: es war einfach nett dort.
SO ... und nicht anders ... sollte ein Proberaum gestaltet sein.
Das ist KEIN Hexenwerk.
Hier, das ist im gleichen Haus. Ob das in DEM Raum ist, weiß ich nicht, aber
die Lichtverhältnisse und Einrichtung waren vergleichbar:
http://www.monika-gruetters.de/image/inhalte/ORWO-Termin.jpg
Übrigens: in diesem Raum spielte "Muff" oder "Schimmel" in etwa eine solche
Rolle, wie in jedem normalen Wohnraum in Deutschland: nämlich gar keine!!
3) VIELES steht und fällt auch mit den Benutzern des Raumes.
Dazu hat Opferstock ja schon einen sehr guten Beitrag verlinkt. Hier nochmal:
https://www.musiker-board.de/vb/ban...en-muffigen-proberaum-frisch.html#post1337526
... Für einige Grundvorraussetzungen (Fenster, Heizkörper, generelle Trockenheit,
Raumzustand bei Beginn der Nutzung) ... kann man als Band jedoch herzlich
wenig machen.
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Mein persönliches Fazit:
* WENN ich noch mal als Musiker einen Proberaum betreten sollte ... was ich
momentan nicht glaube ...

... dann müsste der eine ähnliche Qualität haben,
wie auch meine Wohnung. Also NATÜRLICH trocken, SELBSTVERSTÄNDLICH
Tageslicht und auch alles andere, was einen ... meiner Meinung nach ...
NORMALEN(!) Rahmen für Kreativität bietet.
... In dem Raum soll schließlich keine 0815-Musik entstehen, sondern
hochklassiges Material. Zudem soll da jemand singen und eine Band verausgabt
sich in der Regel auch körperlich zu einem gewissen Maße ... bei so etwas will ich
zumindest etwas frische Atemluft haben. ... Das ist wirklich nicht zu viel verlangt!
* Mein Grund wäre folgender: Musik ist mir wichtig. Daher würde ich AUCH
beim Raum keine Kompromisse mehr machen. ... Dafür lieber 5 oder 10 Euro
mehr pro Monat für Miete ausgeben.
* Sobald in dem Raum Probleme aufkommen, wie beispielsweise 'generelle
Feuchtigkeit' oder 'elementare Mängel' (Fenster geht nicht auf etc.) würde ich
persönlich den Raum verlassen ... nicht mal wegen des Raumes, sondern wegen
der Leute, die sich um so etwas als Vermieter nicht kümmern.
Mit so jemandem möchte ich nichts zu tun haben. Und schon gar keine Geschäfts-
beziehung in der ich ihm Geld zahle. ... Für eine Sache, die dann ungenügend
erfüllt wird.
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Also zusammenfassend: Meiner Meinung nach kann man als Band ruhig die "Ansprüche"
auf ein gewisses Level heben. Zumindest auf das Level "normaler Raum; angenehme
Atmosphäre für Kreativität; gutes Licht und frische Luft."
Das ist ... meiner Meinung nach ... 1. nicht zu viel verlangt, 2. finanzierbar und
3. meistens auch machbar, WENN man sich als Band intensiv darum kümmert.
... Was allerdings die wenigsten tun.
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Nachdem ich einige, verschiedene Räume und Arbeits-Umgebungen gesehen habe
glaube ich übrigens mittlerweile, "Raum" und "Ruhm" liegen dicht zusammen!
Alles Gute und beste Grüße
Nils
P.S.: Ich würde ... als Orientierung ... mal einen Blick über den Tellerrand wagen und
überlegen, wie andere Kreative arbeiten, die sich wohl fühlen und gute Ergebnisse
bringen: Tänzer, Grafiker, Schauspieler, Orchester, Musikschul-Lehrer, Chöre ...
... dann wird schnell klar, wie eine passende Umgebung in der Regel aussieht.
DASS Bands das Thema 'Raum' häufig schleifen lassen ... und dass es dadurch
"normal" ist, dass die meisten Bands in Kellerlöchern oder Bunkern proben, ist zwar
eine korrekte Information ... aber meiner Meinung nach auch ein großer Fehler der Bands!
... Zumindest wenn man von seiner Band etwas erwartet. (Spaß, hochklassige Ergebnisse,
was auch immer.)