Wie den Johnny Winter Firebird Sound erreichen?

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Hallo erstmal in die Runde.

Ich habe folgendes Luxusproblem: Bin Besitzer einer Höfner T4st mit der originalen Elektronik und einem Splitt TA am Steg.

Siehe hier:


http://www.vintagehofner.co.uk/gallery/archtops2/arch72.html
http://www.hofner-guitars.com/media/wysiwyg/Wiring_Diagrams/Vintage/T4St-79.pdf



Nun ist die Sache mit dem Bass zwar ganz witzig um den Combo zu schrotten aber so richtig brauchen kann man den Oktavteiler nicht. Ich würde gerne die Gitarre öfter nutzen. Mir schwebt ein Sound vor wie man ihn auf der 79er Aufnahme mit Johnny Winter in der Rockpalast Nacht (Youtube) hören kann, wenn der die Firebird V mit der Original-Kopfplatte spielt (z.B. während des Stücks Mississippi Blues).

https://www.youtube.com/watch?v=QMClreF1zyY&feature=youtube_gdata_player


Könnt Ihr mir einen Tip geben, welchen TA ich am Steg einsetzen kann? Und wie ich die ganze Sache verschalten muss? Schaltplan?

Meine Höfner hat einen durchgehenden Sustainblock und sollte der Firebird akustisch nicht nachstehen.

Bin für jeden Hinweis dankbar, Alf
 
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Hi,

so wie ich das sehe, spielt JW auf der Aufnahme aber auch den HalsPU, ich würde da schon beide austauschen. Die Original-FB-PUs sind ja eine sehr spezielle Konstruktion und klingen fast mehr nach SC als nach HB. Darf man übrigens nicht mit den MiniHB einer LP Deluxe verwechseln, die sind in der Tat konstruktiv gesehen normalen HB sehr ähnlich, mit einem mittig unter den Spulen liegenden Magneten. Bei den FB-HB wurde dagegen je ein AlNiCo-Barrenmagnet senkrecht in die zwei Spulen eingebaut. Die sind also eher aufgebaut wie zwei SCs.

Wenn Du einen FB-Sound suchst, dann solltest Du auch entsprechende PUs suchen - was gar nicht so einfach ist, denn die meisten preiswerten sind einfach MiniHB mit geschlossener Kappe, die ganz anders klingen. Da muss man wohl schon zu Seymour Duncan oder Lollar greifen, gerade letztere haben wohl einen sehr guten Ruf unter FB-Fans.

Diese PUs könntest Du dann vermutlich in die vorhandenen Rahmen einbauen, der Abstand der beiden Halteschrauben beträgt beim FB nur 2 mm weniger als bei Fullsize-HB (falls Deine alte Höfner die Standardmaße hat). Mit ein bisschen Schrägstellen haut das schon hin, und die Schlitze oben und unten kann man ja mit einer von hinten in den Rahmen geklebten Kunststoffplatte selber abdecken.

Eine Alternative wäre es, Dir betont höhenreiche PUs einzubauen, die zwar so aussehen wie Fullsize-HB, aber eben anders klingen. Da würden mir zuerst die EJ Custom-HB von Dimarzio einfallen. Sie wurden zwar mal gebaut, um eine Les Paul nach Gretsch klingen zu lassen, aber letztlich sind es einfach sehr klare, höhenstarke HB mit einer gewissen SC-Note. Auch den Dimarzio Bluesbucker könnte ich mir gut vorstellen, er hat so einen gewissen P-90-Vibe. Wieder eine ganz andere Konstruktion (die eine Spule arbeitet fast nur als Dummy, bringt kaum Signal), aber ebenfalls mit dem Ergebnis eines Sounds, der nicht so dick klingt wie ein Standard-HB.

Was die Schaltung betrifft, so ist die schon reichlich komplex. Ich würde drin ehrlich gesagt auch nicht groß herumbasteln, schon aus Respekt vor dem Original. Entweder einfach so lassen (und den PU an einen der beiden Anschlüsse der PU-Hälften löten) oder alles am Stück samt Potis ausbauen und aufbewahren. Das sollte bei der Höfner ja gehen, denn die hat meines Wissens einen Deckel auf der Rückseite (im Gegensatz zB zu einer 335, brrrr...). Wahrscheinlich würde ich das vorziehen und dann eine komplett neue, passive Elektrik einbauen.

Gruß, bagotrix
 
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Nicht ganz unwichtig dürfte allerdings auch sein, dass Johnny Winter seit ewigen zeiten einen Music Man HD130 spielt, die einen ganz eigenen Sound haben.
Ab und an hat man ihn auch mit einem Fender Twin Reverb gesehen.
 
Hi, Danke schon mal für diese ersten Hinweise.

Puh, im ersten Post da wimmelt es nur so von Fachbegriffen. Damit muss ich mich erst noch auseinandersetzen, Gibt es im Netz darüber Informationen, Wiki oder ähnliches?

Also die aktive Elektronik würde ich auf jeden Fall komplett rausnehmen. Anders macht es wegen des Oktavteilers keinen Sinn. (oben ist der Link auf den Schaltplan)
Ohne die aktive Elektronik kling die Gitarre mit dem Hals-TA1 eigentlich im Original schon sehr gut, speziell in Stellung <TA1 + humbucking> oder <TA1 + out of phase>. Splitting kommt nicht soo gut rüber.
Deshalb ging die Überlegung dahin, entweder Beide oder lieber (€) nur den TA am Steg zu tauschen. Ich weis nicht was man mit dem gesplitteten Pickup am Steg anfangen sollte.

Aus-/Einbau ist ganz einfach, das hab ich mir schon mal angesehen. Wie bagotrix vermutet, hat die Gitarre hinten einen Elektronik-Deckel durch den Mann alle Einbauten in der unteren Resonanzkammer sehr gut erreichen kann. Die TA gehen nach oben raus. Die TA sind von den schwarzen Rahmen gehalten, sind mittels einer Einstellschraube und Druck-Feder einstellbar in Position gehalten.

Ich habe in der Gitarre 3 Löcher für Poti, 2 für Schalter (der im 07/79er Schaltblan gezeigte Switch für Oktav fehlt bei meiner) Hier: http://www.vintagehofner.co.uk/vintagehofner/archtops/arch46.html kann man genau das gute Stück sehen.

Wenn ich mir die Firebird V ansehe; http://images.gibson.com/Files/5f0a6a9f-28ce-4cb0-ae7d-c1e01ecf7755.jpg

Dann würden also die Löcher reichen, so dass ich nicht bohren müsste. Einfach nur Pickup (s) tauschen, neue Poti, neu verlöten und das wäre es. Die Original Teile in den Karton, Alles wäre bei Nichtgefallen 100% reversibel. :)


Wo besorgt Ihr Pick-Ups und Poti?
Gibt es einen Schaltplan der passiven Verschaltung von 2 TA?

@bagotrix: kannst du mir einen konkreten Link auf das vorgeschlagene Modell von Seymour Duncan geben?

Liebe Grüße,

Alf
 
Also ich hör auf der oben verlinkten Aufnahme noch einen Chorus und einen Phaser oder Flanger (damit spielte EW gerne)...Ne Firebird bzw deren PUs sind also nur ein Bruchteil des gesuchten Sounds...
 
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Also ich hör auf der oben verlinkten Aufnahme noch einen Chorus und einen Phaser oder Flanger (damit spielte EW gerne)...Ne Firebird bzw deren PUs sind also nur ein Bruchteil des gesuchten Sounds...

Das ist richtig.
Aber die meisten Gitarristen suchen erstmal immer eine Gitarre, um den Wunschsound zu realisieren. Davon leben ganze Industrieunternehmen!
Natürlich ist die Gitarre eigentlich das wichtigste Glied in der Kette, aber eben nur zu einem sehr kleinen Anteil tatsächlich verantwortlich für einen bestimmten Sound.

Eigentlich sollte es eher so sein: Spieltechnik - Verstärker - Box - Effekte - Gitarre. Wobei natürlich ersteres das mühseligste ist! Eine Gitarre aussuchen macht zugegebenermassen wesentlich mehr Spass!

Und deshalb kann man in solchen Fällen zwar gebetsmühlenartig dazu raten, sich lieber mit Spielweise, Verstärker und Peripherie zu befassen, wird aber letztlich nie gegen den Wunsch nach einer neuen Gitarre ankommen!°
 
Also ich hör auf der oben verlinkten Aufnahme noch einen Chorus und einen Phaser oder Flanger (damit spielte EW gerne)...Ne Firebird bzw deren PUs sind also nur ein Bruchteil des gesuchten Sounds...
Ganz gut macht sich -neben der Firebird- auch ein EHX Small Stone...
 
Ab und an hat man ihn auch mit einem Fender Twin Reverb gesehen.

Stimmt, habe JW auf einem Konzert in Leipzig gesehen.
Neben seinem Stuhl stand noch ein PH-2 von Boss, der muß wohl ständig aktiv gewesen sein.
Um den Sound zu kopieren, braucht man wahrscheinlich auch JW seine Spieltechnik.

Jedenfalls war das Konzert der Hammer.
 
Vielleicht kann nochmals jemand zum Toppic zurückkehren? Ich Spiel seit '75. Speziell bei den Stücken von jw klappt das mit der Technik.

:)

Alf
 
Ich wollte Dir nicht zu nahe treten, aber Deine bisherigen Aussagen ließen den Schluß zu, dass Du eher ein "Neuling" bist!

Wenn Dir die Spieltechnik von Johnny Winter keine Probleme bereitet: alle Achtung. Denn ganz so einfach, wie das jetzt von klingt, ist es eben doch nicht ganz!

Aber umso mehr solltest Du doch in der Lage sein, seinen Sound zu reproduzieren!

Aber natürlich musst Du das selber wissen und ich halte mich ab jetzt 'raus!
 
Hi,

vorweg muss ich sagen, dass ich leider keine Firebird besitze und daher auch die PUs nicht persönlich ausprobiert habe, bis auf die, die in Gibsons und Epis ab Werk sitzen. Leider sind gerade den Originalen von früher wohl recht wenig ähnlich, bis hin zur Konstruktion. Ich kann also nur auf das verweisen, was im eher kleinen Kreis der Vintage-Firebird-Fans im Netz kursiert.

Hier sind es vor allem die Lollars und die Duncan Antiquities, die einen guten Ruf haben. Beide gehören zu den wenigen Pickups, die wie die alten Originale aufgebaut sind. Die Lollars sind leider sauteuer, ein Pärchen kostet hierzulande um die 370 €. Ein Duncan Antiquity kostet auch immerhin 170 €, ist letztlich über jeden Laden zu bestellen, der Duncans führt.

Die (deutlich günstigeren) Duncans aus dem Standard-Programm sind anscheinend etwas anders aufgebaut, sie haben laut Beschreibung nur einen statt zwei Magneten, aber immerhin barrenförmige Polepieces. Jedenfalls meinen die einschlägigen Freaks, dass sie (natürlich) nicht so klingen wie die Antiquities... Ich denke aber schon, dass sie nahe dran liegen, und Deine Gitarre ist letztlich eh etwas anders aufgebaut, sodass es nie ganz dasselbe sein wird.

Es gibt aber noch eine Möglichkeit. Wie ich festgestellt habe, bietet der deutsche Pickup-Bauer David Barfuss tatsächlich FB-Pickups in Originalbauweise an:

http://www.barfuss-pickups.de/page5.html

Auch der Preis erscheint mit 90 € wirklich fair, vor allem für einen handgefertigten PU, der nicht aus Standardteilen besteht. Nachdem er die Dinger sowieso selber baut, kannst Du ihn auch fragen, ob er sie vielleicht in ein passendes größeres Gehäuse einbauen kann oder zumindest eine Idee für das Füllen der Fräsung hat. Einfach mal anrufen. Für mich wäre das eigentlich der beste Weg, denn er kann die Teile sicher auch etwas heißer wickeln oder sonst an Deinen Geschmack anpassen.

Potis bekommst Du eigentlich in jedem größeren Musikladen oder Du kannst sie bei Thomann bestellen, hier wären wohl 500 KOhm angesagt. Wass den Schaltplan betrifft, gibt es zwei naheliegende Möglichkeiten, und zwar ein Mastervolume und zwei Tonpotis (also für jeden PU gesondert):

http://www.seymourduncan.com/support/wiring-diagrams/schematics.php?schematic=2h_1v_2t_3w

oder ein gemeinsames Tonpoti und getrennte Volumes:

http://www.seymourduncan.com/support/wiring-diagrams/schematics.php?schematic=2h_2v_1t_3w

Coilspitting könnte man dazu nehmen, sowas findest Du auch bei Seymour Duncan, aber es ergibt bei den relativ leisen und höhenreichen Firebird-PUs nicht wirklich viel Sinn. Deshalb hab ichs mal bei den Standardschaltungen belassen. Eventuell könntest Du den HalsPU splittbar machen oder auch parallel verdrahten, wenn der drinbleiben soll. Ich weiß nicht, wieviel Output er hat, aber er sollte den StegPU natürlich möglichst nicht übertönen.

Basiswissen über Pickups und deren Verschaltung findest Du übrigens hier:

http://rockinger.com/index.php?page=ROC_Workshop

Hier dürften schon mal viele Fragen erklärt werden - ich hab die Grundlagen vor langer Zeit aus der Bauanleitung zu einem von Rockingers legendären Bausätzen (hieß "Das Manual") gelernt, und das hat für mich immer ganz gut funktioniert.

Gruß, bagotrix
 
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Vielen Dank schon mal für die tollen Hinweise. Die Ta von barfuss finde ich gut. Ich denke das nun in Ruhe durch und mach mich dann zwischen den Feiertagen an die Arbeit.

Liebe Grüße, Alf
 
Hallo im Pickups & Wiring Forum! Die ist mein erstes Posting hier (bin - obwohl musikalisch hauptsächlich Gitarrist - wegen meiner Liebe zu Hammnon-Sounds zumeist im "Klavier & Vintage"-Forum zugange) und ich wünsche erst mal allen noch ein Gutes Neues Jahr!

Obwohl ich Johnny Winter nicht nacheifere (toller aber für mich völlig unerreicharer Gitarrist), habe ich ein Quartet Firebirds (I, V, VII) Baujahre zwischen 1976 und 2004). In der Tat sind die von Gibson gelieferten PUs nicht schlecht, aber für meinen Geschmack doch auf der "dunkleren und schwereren" Seite angesiedelt. Ich habe bisher auch PUs (Mini-Humbikcer Firebird Style) vom DiMarzio und Kent Armstrong ausprobiert. Diese sind ebenfalls recht gut, gehen aber wieder emhr in Richtung der regulären Gibson Humbucker. Schliesslich habe ich die Barfuss Firebird PU's ausprobiert und finde die am besten: so ein Mittelding zwischen den Gibson Mini-Humbuckern (Les Paul Deluxe Style) und Fender Telecaster PUs. Klarer, durchsichtigerer Sound, auch in der Zerre sehr durchsetzungsfähig. Ganz cool auf der Firebird, und sofort soundmässig ein gutes Stück näher an JW dran, wenn man das denn anstrebt!

Grüsse,

Tilmann
 
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