Wie entstehen die Preisunterschiede bei Posaunen?

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Hi, ich bin neu hier.
Eigentlich komme ich vom Klaviere,E-Orgel und Akkordeon. Aber ich habe mir nun einmal in den Kopf gesetzt, Posaune zu lernen.Da ich keine versiffte Gebrauchte kaufen wollte, bestellte ich mir eine Arnolds ASL 360. Eigentlich so als Einmalartikel. Was dann kam, hat mich völlig überrascht. Die Posaune
ist qualitativ super, die Züge flutschen nur so und beim Spielen hatte ich als Anfänger keinerlei Probleme. Ich wollte es genau wissen und habe mir bei Thomann die Posaunen angeschaut. Wo liegt eigentlich der Preisunterschied. Die Verarbeitung der teuren Instrumente ist keineswegs besser ( ich fand auch bei den Kings und Conns kleine Verarbeitungsfehler, die die Arnolds nicht hat). Die Arnolds hat Goldmessingschallstück, Neusilber Innen und Außenzüge und die Brackets, die bei den meisten Posaunen schnell den Lack verlieren, sind auch aus robustem Neusilber.
Ich habe hier auch zum Vergleich eine Olds Ambassador, die ja eines der am leichtesten zu spielenden Instrumente sein soll. Die Arnolds ist wesentlich leichter zu spielen. Vielleicht zeigt sich der Unterschied, wenn ich mal weiter bin. Aber im Augenblick bin ich sehr zufrieden.
Ich werde Euch natürlich weiter berichten

Gruß
>Peter
 
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...Ich habe hier auch zum Vergleich eine Olds Ambassador, die ja eines der am leichtesten zu spielenden Instrumente sein soll.

Ich habe neben meiner King 4BF auch noch eine Ambassador... :)
Olds Ambassador waren die führenden Schülerinstrumente eines bedeutenden Herstellers in den USA der 50er und 60er Jahre, bevor Yamaha den Markt dort systematisch aufmischte und der Firma Olds Ende der 70er Jahre schließlich die Luft ausging.
http://en.wikipedia.org/wiki/F._E._Olds
Neben den Einsteigermodellen "Ambassador" gab es auch Profiinstrumente (Studio, Recording).
Inzwischen gibt es wieder eine Website und möglicherweise auch eine Fertigung.
http://www.feolds.com/desktop.htm
Die Ambassador waren vor allem vor 1970 sehr robuste, relativ hochwertig gefertigte Instrumente. Danach gab es auffällige Schwankungen in der Qualität.
Manche Musiker neigen zur romantischen Verklärung alter Instrumente, obwohl viele "Schätzchen" wegen früherer schlechter Pflege objektiv gar nichts mehr taugen.

Bei modernen ostasiatischen Massenfertigungen kommt der niedrige Preis sowohl durch den immer noch gewaltigen Unterschied der Stundenlöhne zustande als auch durch industrielle Fertigungsmethoden wie arbeitsteilige Prozesse und Einsatz von Hydraulikpressen zum Ziehen des Blechs anstatt des Hämmerns eines Blattzuschnitts. Bezüglich der Qualität gibt es bei verschiedenen Herstellern zum Teil deutsche Instrumentenbaumeister für's Design, Anlernen/Ausbildung der Arbeitskräfte und die Qualitätskontrolle.

Die weitgehend noch handwerkliche Variante der Herstellung sieht so aus:
http://www.youtube.com/watch?v=Jcstdl55lj8
http://www.youtube.com/watch?v=BXRJ5RKIcdY

Ganz ausführlich dargestellt sieht die Instrumentenherstellung eines Flügelhorns bei einem der Besten seines Fachs so aus:
http://www.youtube.com/watch?v=_tXINjSkoQk&feature=mfu_in_order&list=UL
 
Ich würde gern an dieser Stelle mal vor der musikerüblichen "Handwerksromantisierung" warnen. Ein Instrument ist immer so gut, wie die letzendlich für seine Herstellung verantwortliche Person ist. Ein guter und motivierter Handwerker wird niemals eine misslungene Posaune rausgeben, das aber würde ein Werksmeister, der für eine Serie verantwortlich ist, auch nie tun.
Die Maschinenfertigung hat gegenüber dem Handwerk unter, bitte beachten: IDEALEN BEDINGUNGEN fast nur Vorteile. Diese idealen Bedingungen würden allerdings bedeuten, dass die absolute internationale Spitzentechnologie eingesetzt würde. Solche Maschinen und auch ihre Umgebungstechnologien sind extrem teuer und sie würden sich, grob geschätzt, nur lohnen, wenn die Stückzahlen bei Posaunen mindestens um das Hundertfache ansteigen würden. Somit hat die handwerkliche Fertigung tatsächlich bei wenigen Erzeugnissen der internationalen Spitzenklasse deutliche Vorteile. Bei allen anderen Instrumenten sehe ich hier aber keinerlei Vorteile.

Dass maschinell hergestellte Posaunen der Oberliga, Bach Conn King und die anderen, Verarbeitungsmängel aufweisen finde ich einfach unverschämt. Ich weiss aber genau wie oben erwähnt, dass es diese leicht vermeidbaren Mängel gibt und kann darüber nur den Kopf schütteln.
 
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Hi, handgemachte Posaunen vom Meister haben sicher ihren Reiz.In einem anderen Forum bin ich auf einen Bericht gestoßen, wo jemand eine Schmelzer kaufen wollte. Er hat erst einmal etliche "aussortiert", bis er eine hatte, die seinen Vorstellungen entsprach . Da spielen demnach erhebliche Toleranzen eine Rolle, die eine maschinell gefertigte nicht hat.
Was macht eigentlich den Unterschied zwischen einer "Schülerposaue" und einer Profiposaune aus? z.B.eine King 605
für 700€ gegenüber einer King 2102 für 1700€. Beide sollen in USA gebaut werden ( die King 607 allerdings in Taiwan)
Und zuletzt die große Frage: Was passiert ,wenn ich als Anfänger gleich eine teure Posaune kaufe? Ist die schwerer
zu spielen?
 
Hallo, ich bin zwar noch nicht besonders erfahren, aber man sollte aus einem Profiinstrument mehr rausholen können., d.h. am Anfang merkst du den Unterschied nicht unbedingt, aber du kommst schließlich weiter (Beispiel: Mein Lehrer hat sich für 13.000 eine Laetzsch bauen lassen und ein Jahr geraucht, um sich in das Instrument einzuarbeiten [obwohl er schon sehr gut spielte!]. Zuerst dachte er, die Posaune sei ein Konstruktionsfehler, hat den Posaunenkauf dann aber nie bereut und gut 30 Berufsjahre Freude am Instrument gehabt).
 
Hallo

ich persönlich habe zuhause seit geraumer Zeit den Vergleich zwischen 2 unterschiedlich gefertigten Instrumenten:

1. eine Schmelzer Modell 4 mit Sterlingsilberbecher (kostet wohl im Moment 3.900 € ich hab sie vor drei Jahren günstig bei X-bay abgegriffen) die aus einer kleinen feinen Edelschmiede stammt

2. einer Yamaha Xeno die ich mir günstig bei V-world(eigentlich) als Zweitinstrument zugelegt habe und die wohl mehr aus industrieller Großproduktion stammt (Kostet ca 2500 ohne Quart)

meine Vorlieben wechseln - zuerst war ich von der Yamaha total begeistert "Da ist den Japanern wohl das perfekte Instrument gelungen!!!" tolle Ansprache, verschiedenste Klangfarben..., Ton steht auch im extremen fff usw, mein Lehrer hätte sie mir beinah abgekauft nach dem er sie angeblasen hatte und total begeistert war.
Leider aber zeigen sich Verarbeitungsfehler - Lackfehler am Zug!!

Meine mittlerweile" alte Dame" Schmelzer ist allerdings im Moment wieder mein Favorit, sie hat vielleicht nicht den perfekten, so aber ihren eigenen dunklen Klang, der Silberbecher "schwingt" richtig "lebendig"!

Integriet sich die Yamaha subjektiv besser in den Bigbandposaunensatz, gibt mir die Schmelzer bei Chorusen mehr meinen eigenen Sound.

..die entscheidung welches Instrument ich zum gig mitnehme fhelt mir oft schwer und ich entscheide meist aus dem Bauch.

Fazit: ich glaube kaum das man hier über Qualitätsunterschiede reden kann/ muß - wir reden über Musik. - Natürlich spielt hier das Equipment keine kleine Rolle und die Psychologie spielt hier erheblich mit.
Ich habe nach dem ich mal wieder von Bass auf Tenor umgestiegen bin mir eine Yamaha der 4er Reihe gekauft. Ein tolles Instrument ohne Fehl und Tadel - aber es fehlte eben der "Sexappeal", so daß ich mir nach einem Jahr die Schmelzer holte.
Wobei ich mir vorstellen kann - wenn die Mechanik funktioniert auch ein China Billigprodukt einen völlig zufriedenstellen könnte.(Ich habe gehört, und eine Schülerin meines Lehrers spielt eine, das z.B. Eastman Instrumente, unter Aufsicht von Shires gebauht sehr gut sein sollen)


Bernd

P.S. meine Bassposaune eine handwerklich gefertigte JBS - Böpple würde ich allerdings für nichts in der Welt gegen eine Conn,Bach oder Edwards eintauschen
 
@LauchGesicht

Rauchen hilft natürlich nicht, sich an ein neues Instrument zu gewöhnen ;)

Was Du beschreibst hängt wohl weniger mit der Verarbeitung als mit der deutschen Bauart der Lätzsch Posaune zusammen, ich spiele selbst eine Cieslik und habe zuvor eine Bach 50 gespielt. Bei der amerikanischen Bauweise, die sicher >90% aller maschinengefertigten Posaunen einschließt, rasten die Töne schön ein, die Posaune klingt aber mehr oder weniger immer gleich - was je nach Leistungsvermögen des Spielers ein Vor- oder Nachteil sein kann. Die deutsche Bauart lässt deutlich mehr Gestaltungsmöglichkeiten für den Ton, fordert den Spieler aber einfach mehr, sich einzubringen - was durch einen genialen Sound belohnt wird. Eine gewisse Umgewöhnung ist also nötig, allerdings hat sie bei mir extrem kurz gedauert, die Lätzsch war vom ersten Tag an der Bach in allen Belangen überlegen. Und das, obwohl die Bach schon ein tolles Instrument war.

Worin liegt der Preisunterschied bei den Posaunen begründet? Ich würde hier grundsätzlich zwischen mehreren Faktoren unterscheiden:


  • Der Wert der Marke ist bei Musikinstrumenten doch ausschlaggebend. Hier geht es um den guten Ruf des Herstellers, der dem Musiker die Zuversicht gibt, ein gutes Instrument zu kaufen. Umgedreht haben no-name Marken ohne Ruf keine andere Chance als über einen attraktiven Kampfpreis potentielle Käufer anzulocken.
  • Ich kann die obige Einschätzung nicht teilen, dass Maschinenfertigung nur Vorteile gegenüber dem Handwerk hat. Auch bei Maschinenfertigung sind viele Schritte wie das komplette Zusammenlöten des Instruments reine Handarbeit, die aber meist im Akkord und unter Zeitdruck durchgeführt wird. Als die Fa. Lätzsch vor 16 Jahren an meiner Bach die Züge des Terzventils gerichtet hat, konnte man genau an den Lötstellen erkennen, welche noch original (mit Fehlstellen) und welche neu und absolut einwandfrei waren, auch lief der Stimmzug vom Terzventil deutlich leichter als die anderen Stimmzüge. Man merkte sofort, dass das jemand gemacht hat, der es wirklich gut konnte. Dafür, dass die Bach ein Profiinstrument ist, das zudem noch recht hochpreisig verkauft wird, war die handwerkliche Verarbeitung wirklich grenzwertig.
  • Eine handgefertigte Posaune zu kaufen ist meistens mit der Möglichkeit verbunden, mit dem Instrumentenbauer in den Dialog zu treten und sich ein maßgeschneidertes Instrument bauen zu lassen. Das beinhaltet Besuche beim Instrumentenbauer zur Vorbesprechung, zum Anspielen im Rohbau inkl. persönlicher Beratung und natürlich auch etliche Telefonate. All das gibt es bei Serienfertigung natürlich nicht, ist aber ein Service für den es sich sicher lohnt, einen Aufpreis zu zahlen.
  • Die verwendeten Materialien spielen natürlich auch eine Rolle. Gelbmessing wird eigentlich bei allen Instrumenten von der Stange bis hinein in die Profiklasse eingesetzt. Gelbmessing ist nicht nur günstiger in der Materialbeschaffung, es ist auch deutlich weniger haltbar, Stichwort Zinkfraß. Profinstrumente von der Stange haben oft auch schon ein Schallstück aus höherwertigerem Gold- oder Rotmessing, was den Preis signifikant in die Höhe treiben kann. Die Krone sind dann Instrumente, bei denen nur noch Goldmessing und Neusilber eingesetzt wird. Diese, wie z.B. die Lätzsch, sind deutlich haltbarer, was den Wert des Instruments erhöht. Darüber hinaus spielt natürlich auch die Qualität der oft nur zugekauften Ventile eine Rolle. Hagmann, Thayer und Konsorten sind sicherlich ein Preistreiber, auch weil sie vermeintlich einen besseren Klang gewährleisten. Die Marke der Ventile spielt beim Preis aber sicherlich auch keine kleine Rolle.

Viele Grüße
Marco
 
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