Wie entsteht Cinematic Musik? – Komposition, Sound & Theorie

A
AmoriaSoundProduction
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
15.07.25
Registriert
08.07.25
Beiträge
16
Kekse
164
Hey zusammen,

ich wollte mal in die Runde fragen:
Wie geht ihr an das Thema „Cinematic Musik“ heran?

Mich interessiert besonders:

Welche typischen Merkmale oder Strukturen nutzt ihr (z. B. Aufbau, Dynamik, Spannungsbögen)?

Wie erstellt ihr die Musik – Sounddesign, Orchestral-Libraries, Layering etc.?

Welche Tools und Libraries verwendet ihr gern?

Arbeitet ihr mit bestimmten Akkordfolgen, Skalen, Motiven?

Was habt ihr dazu aus Theorie oder Praxis gelernt, was euch geholfen hat?


Ich selbst bin noch am Anfang, was den Bereich angeht bin aber sehr fasziniert davon, wie Musik Emotionen und Bilder erschaffen kann.
Würde mich über Einblicke in eure Herangehensweise freuen – egal ob Filmvertonung, Trailer-Musik oder Ambient-Soundtracks.



LG:AmoriaSoundProduction
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Bei der Struktur kommt es ein wenig darauf an ob man tatsächlich eine Filmsequenz vertonen will oder nicht. Dann muss die Musik drüber passen. Aber auch ohne Bewegtbilder als Grundlage kann man mit der Musik eine Geschichte erzählen. Dann kommt es eher darauf an ob man (1) eine aktive Handlung beschreiben möchte (z.B. Verfolgungsjagt, Tanz im Blumenfeld, Hexe stielt Baby und fliegt auf Besen davon) oder ob man (2) ein (Charakter-) Thema schreiben will oder (3) Charakteremotionen ausdrücken möchte oder (4) die Stimmung oder Atmosphäre einer Umgebung/Ort oder einer Gesamtsituation vermitteln will. EIne grobe Skizze was man musikalisch beschreiben möchte hilft auf jeden Fall.

Bei der Struktur dieser Art von Musik kann es häufiger vorkommen nicht einfach eine B-Sektion auf eine A-Sektion (Verse/Chorus) folgen zu lassen sondern auch mal vier Takte dazwischen zu setzen die beispielsweise Spannung halten sollen (z.B. 4 Takte Dominantseptakkord-Ostinato) oder im Gegenteil die Spannung rausnehmen (z.B. auf Tonika-Akkord bleiben) oder auf einen Höhepunkt hinauslaufen (z.B. stetig ansteigender Melodiebogen).

Was die Theorie angeht sind verschiedene Tonleitern und erweiterte Harmonie fast ein Muss. Auch da kommt es natürlich stark drauf an was man machen will. Aber wenn man tatsächlich fantastische Märchenwald- oder atmosphärisch dichte Halloween-Musik machen will dann kann es nur helfen mehr über modale Harmonik, Medianttonartwechsel und ähnliches zu wissen. Beispiel die mixolydische I-bVII Verbindung (C-Bb) gilt als abenteuerlich, sommerlich, triumphierend oder feierlich.
Das mal als Startpunkt.
Grüße
 
  • Gefällt mir
  • Interessant
Reaktionen: 3 Benutzer
Filmmusik (warum einen anderen Begriff wählen?) kann man studieren - die Lehrinhalte sind eine systematische Aufbereitung des Themas, reichen aber alleine nicht aus. Siehe Suchbegriffe "studium filmmusik" bei google. Unter den Treffern findet man je Inhalte. Außerdem kann man sich in Biographien, Interviews und Reportagen über die Vorgehensweisen von Profis informieren. Somit ist leicht erkennbar, dass wir hier nicht eine komplette Anleitung geben können, und das Anreißen von Einzelaspekten bringt (Dir) nichts. Außerdem kommt es am Schluss auf den persönlichen und Publikumsgeschmack an, wie gut etwas ankommt und damit "passt", was man wohl am Erfolg misst. Hilfreich ist es vielleicht, wenn man sich viele Beispiele (von großen Film(musik)erfolgen bis hin zu Brot-und-Butter-"Vertonungen" von z.B. Doku-Filmen und Fernsehreihen) genau anhört und auf die Korrelation zwischen Film und Musik achtet, ja diese wirklich detailliert analysiert.

Die Musik muss den Film unterstützen, ordnet sich also unter. Der Film gibt Ablauf, Stimmungen, Tempi, Instrumentierung, Stile, etc. vor. Also braucht man erst einmal sachliches, logisches und emotionales Verständnis für den Film. Daraus sollten Themen und Vorstellungen zur Musik entstehen, unter denen man dann meist mit Hilfe Dritter auswählt, was bei wem wie ankommt.

Grundsätzlich und generell gilt für Filmmusik nichts anderes, als für jede andere Musik: Man muss sich vor dem Komponieren/Arrangieren/Auswählen darüber klar werden, was man bezwecken will: Gefühle ausdrücken, eine Geschichte erzählen, jemandem etwas mitteilen und/oder ... Umso besser die Vorbereitung ist, umso besser wird die Umsetzung.

Ich kenne einen erfolgreichen professionellen Filmmusikkomponisten persönlich und habe schon viele Gespräche zu seinem Job und seinen Arbeiten geführt. Da gibt es nicht die eine 3-Punkte-Anleitung und dann flutscht es. Das ist echte Knochenarbeit mit ein "Bisschen" Kreativität, Investitionen in neue Sounds, viel Zeitaufwand uswusf.

Ein spannendes Gebiet, aber meiner Meinung nach nichts, wo man mit eben mal mit ein Bisschen "Rumdudeln" Brauchbares, geschweige denn Gutes/Erfolgreiches erreichen wird.
 
  • Gefällt mir
  • Interessant
Reaktionen: 4 Benutzer
Ich beschäftige mich nicht aktiv mit Filmmusik, schaue aber ab und an recht gerne YT-Videos von Anne-Kathrin Dern, die eine recht pragmatische Score Komponistin ist und ihre Arbeit gut dokumentiert.


View: https://www.youtube.com/watch?v=Acx7N4LO7UM

Gruß Claus
 
  • Gefällt mir
  • Interessant
Reaktionen: 5 Benutzer
Ja, es macht einen wichtigen Unterschied ob Hobby-mäßg oder als hauptberufliche Dienstleistung für eine Produktionsfirma die eine bestimmte Qualität erwartet.
Man muss nicht zwangsläufig Komposition studiert haben, aber man müsste über die Fähigkeiten verfügen mit geschultem Gehör transkribieren und analysieren zu können. Hinzu kommt das Feld des Orchestrierens und Arrangierens. Es gibt einfach zu viele Möglichkeiten für ein einzelnes Basisrezept. Man müsste tausende musikalische Situationen aus Musikstücken kennenlernen. Dieses Wissen/Können führt dann auch dazu schneller produzieren und adaptieren zu können (Beispiele: Adaption an neues Genre wie etwa 'Stride Piano' oder einen ganzen Film theoretisch in 14 Tagen vertonen zu können).

Es gibt aber auch Hobbyprojekte die dann irgendwann zur Profession führen könnten. Ich erinnere mich an so manche Trailer Trends der vergangenen 25 Jahre. Es gab tatsächlich Mitte der 2000er einen 'Counter-Strike Trailer Trend' bei dem versucht worden ist die Vorstellungsvideos von Online-Teams bestehend aus Spielszenen mit immer bombastischerer klassischer Musik zu unterlegen, die allerdings eher wie illegal reinkopiert wirkte. Es folgten Trends in echten Trailern wie die "Inception-Tröte" von 2010, die Dorische i-ii-bIII-IV Rückung (oder aeolisch nur im Bass, den verminderten Akkord der 2. Stufe vermeidend), übertrieben epische Trailermusik (bis in die Peinlichkeit, auch durch zu viele solcher Trailer) und jetzt werden alte musikalische Themen leise und langsam mit Piano gespielt (Jurassic Park, Ghostbusters, Super Mario Bros. etc.).
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Man muss nicht zwangsläufig Komposition studiert haben..
Siehe Hans Zimmer.
,,,mit geschultem Gehör transkribieren und analysieren zu können. Hinzu kommt das Feld des Orchestrierens und Arrangierens.
Dafür gibt es ggf. Spezialisten. Arrangieren und Orchestrieren wurde mit dem Aufschwung der symphonischen Orchester und deren Bedarf an Werken auch schon vor über 150 Jahren "ausgelagert".

Heute würde ich sagen, es geht um gute Ideen, die musikalisch sehr einfach sein können (John Carpenter, Hans Zimmer). Man bastelt die dann wie Carpenter oder Vangelis zum Synth-Opus oder man beschäftigt wie Zimmer eine Crew an Sound-Designern und Arrangeuren.
Keine Ahnung, ob für Komponisten vom Schlag der alten Garde wie Jerry Goldsmith, Jerry Fielding, Henri Mancini, Ennio Morricone oder John Williams überhaupt noch ein Markt existiert.

Gruß Claus
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Nur als Randbemerkung zu "ob da noch ein Markt existiert": Meines Wissens klopfen bei Filmmusik sehr stark KI-Dienstleister an.
Gerade dass die Musik nicht im Vordergrund steht, die Motive oft schlicht, aber die Ausführungen elegisch-opulent sind, macht das zu einem recht geeigneten Feld, zumal man über prompts die relevanten timelines eingeben kann.

Will jetzt hier keine KI-Diskussion.vom Stapel reissen und soll einen nicht hindern, in dieses Feld zu gehen, aber auf dem Schirm sollte man es haben.

x-Riff
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Nur zu - ich "liebe" es, wenn ich Chat-GPT Ausführungen wegen offenkundiger Widerprüche und sachlicher Fehler widerspreche und als Antwort kommt "Du hast völlig recht", gefolgt von meiner paraphrasierten Antwort und redundantem Müll plus einem Vorschlag, mir bei irgendetwas zu helfen, was mir nicht weiterhilft. :facepalm1:

KI-Einsatz bei kostenlosem Zugang ist bisher allenfalls für Aufgaben geeignet, bei denen man Zeitaufwand sparen kann, aber die richtige Lösung 100% kennt.

Gruß Claus
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Der Bereich, von dem ich sprach, liegt jenseits der Amateur-umsonst-Schnittstelle. Und der Vergleich wäre eher Suno und nicht ChatGPT. Und der Bezug waren eher USA-KI-Dienstleister, die sich an die dortige Filmindustrie wenden und nicht kleine deutsche Start-Ups.

Aber es war schon bewusst als kleines Ausrufezeichen an Leute gedacht, die vorhaben, in diesen Markt businessmässig einzusteigen und womöglich zu investieren, denn die Entwicklung vollzieht sich sehr schnell.

Wer seine homevideos musikalisch untermalen will, kann das eh machen, wie es ihm oder ihr gerade beliebt. Aber ich habe den Eindruck, dass @AmoriaSoundProduction durchaus mit ersterem, also dem businessmässigem Einstieg, mindestens liebäugelt.

x-Riff
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Siehe Hans Zimmer.
Seit seinen Anfängen sind über 50 Jahre vergangen, so dass sich die Herangehensweise auch fortentwickelt hat. Herr Zimmer, mal ganz abgesehen von seinem eigenen Erfahrungsschatz, der weit mehr ist, als jedes Studium vermitteln kann, arbeitet heutzutage mit einer großen Crew, in der auch studierte Professionals mitarbeiten. Time changes :prost:

Dafür gibt es ggf. Spezialisten. Arrangieren und Orchestrieren wurde mit dem Aufschwung der symphonischen Orchester und deren Bedarf an Werken auch schon vor über 150 Jahren "ausgelagert".
Mal ganz abgesehen davon, dass es seit geraumer Zeit dafür professionelle Software(unterstützung) gibt, die halt ein paar 10k € kostet und daher nicht für jedermann erschwinglich ist. Aber natürlich arbeiten Komponisten immer noch selbst daran, auch um die entsprechenden Kosten zu sparen...

Heute würde ich sagen, es geht um gute Ideen
Meiner Meinung nach ging es immer um gute Ideen. Dabei hilft natürlich auch, wenn man einen bekannten Namen hat und Erfolge nachweisen kann. Für all die genannten bekannten Namen gibt es natürlich immer noch genug zu tun und Nachfrage, wobei nicht nur Hans Zimmer hauptsächlich seinen Namen und seine Kompetenz hergibt und Teams für sich arbeiten lassen.

Das ist aber alles nicht relevant, wenn jemand
ist und nach Tipps für diese Schaffensphase fragt. Weder Experience, Kreativität, Verbindungen, noch Equipment sind mit denen der großen Namen zu vergleichen. Für mich gibt es da nur fundierte Ausbildung und/oder Try-and-Error.

Mir ist jedenfalls für Filmmusik-Komposition nichts bekannt, wie auf dem Recording Sektor z.B.
Alan Parsons' The Art & Science Of Sound Recording
(beschränkt auch als Buch:
Hal Leonard Alan Parsons' Art & Science of

)
um von einem wirklich großen lernen zu können (ich hab beides und vor allem das DVD-Set ist dermaßen eindrucksvoll). Man kann sich aber, wie schon geschrieben, aufmerksam die vielen Interviews z.B. auf youtube anschauen und wird viel daraus lernen.
 
  • Interessant
Reaktionen: 1 Benutzer
@Claus
Mein Eindruck ist, dass an Hochschulen längst dazu ausgebildet wird mit den Sofwareprogrammen die auf der linken Seite eine vertikale Klaviatur haben zu arbeiten. Das macht heute durchaus Sinn und die Gründe und Nutzungsarten sind sehr verschieden.
Die Softwarehersteller widerum wissen dabei genau wie sie sich am Markt halten können indem sie "Alles in Einem" Software prorammieren die verschiedensten Nutzern alles an die Hand geben um nur mit Hilfe eines Computers (teilweise sogar ohne Instrument) vollständige Soundtracks produzieren zu können.

Beispiele:
- Ein einzelner Auftragskomponist kann alleine mit Computer einen fertigen Soundtrack realisieren. Eine Filmproduktion kann Kosten sparen ohne ein Orchester angagieren zu müssen (womit dann auch der Komponist für sich werben kann). Komponisten können direkt vom angeschlossenen Keyboard einspielen. Instrumente für anschließende Orchestrierung kommen aus Libraries.
- Andere Komponisten können Partituren aus Notationsprogrammen wie Dorico direkt als MIDI in die Produktionssoftware wie Logic portieren.
- Pop-/Rock-/HipHop-Produzenten und "self-made Social Media Teenage-Popstars" können bereits fertige Harmonien und "Beats" aus Chord-Libraries einfügen und bearbeiten.
- Hobby-Musiker können aber auch selber Töne setzen. Ich habe YouTube Videos gesehen die einem die Tränen vor lachen und weinen in die Augen treiben könnten. Darin erklären Hobby-Programmierer kleinster Videospiel-Eigenproduktionen wie sie die Musik für deren eigenes Spiel mittels solcher Software komponiert haben. Dann werden die kleinen bunten Kästchen, die für die Noten stehen, willkürlich in Mustern wie "Ich geh ein bisschen rauf, dann wieder bisschen runter, hier ein paar mehr, manchmal ein paar einzelne oben" platziert ohne jedes Verständnis für Tonleitern, Takte und Rhythmik - fast kein buntes Kästchen landen dabei auf der "1" im Takt (ohne das da beabsichtigte Jazz-Phrasierung hinterstecken würde). Erschreckend ist das gute Ergebnis.
- Es zeichnet sich sogar ab, dass AI-generierte Musik in MIDI konvertiert wird, mit Software (Klangio Transcription etc.) in Partituren konvertiert wird oder im Augenblick als MP3/WAV direkt/indirekt in Produktionssoftware übertragbar ist und dort neu orchestriert werden kann. Vielleicht auch bald automatisch mit implementierter AI.

Klassische Komponisten die dann auch ikonische Melodien schreiben können wird es aber auch noch zukünftig geben, denke ich. Aber wohl nur für die teuersten Produktionen. Ein Beispiel wären die großen Videospiele. Bei Spielen wie Final Fantasy XII (Hitoshi Sakimoto) oder aktueller XVI und VII-Remake werden hochkarätigst ausgebildete Komponisten engagiert die dann auch selber das Orchester dirigieren können - klassisch wie John Williams - oder Anspielungen auf Perotin in die Kompositionen einbauen.
Grüße
 
Grund: vertikal ist nicht horizontal
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
  • Interessant
Reaktionen: 4 Benutzer
Mir ist jedenfalls für Filmmusik-Komposition nichts bekannt,
Älter und sehr bekannt ist z.B. Earle Hagen, Scoring for Films.
Scoring for Films.jpg


Mein Eindruck ist, dass an Hochschulen längst dazu ausgebildet wird mit den Sofwareprogrammen die auf der linken Seite eine horizontale Klaviatur haben zu arbeiten.
Das kann ich mir vorstellen. Anne-Kathrin Dern berichtet in ihren Videos gelegentlich auch zu ihrer Ausbildung und beim Arbeiten kann man ihr zusehen.

Einen Aufbau ähnlich deiner Beschreibung hatte ich vor gut 30 Jahren. Damals recht neu und wegen oftmals zu weng fehlender Interrrupts für dei angedachte PC-Konfiguration auch spannend war die Verbindung von Controller-Keyboards wie (bei mir) Doepfer LMK4+ und Yamaha DX7 mit Windows PCs mit einer "professionellen Soundkarte", bei mir die Terratec EWS64 XL und dann auch die direkte Vernetzung von Computern.
Vor allem wurden von mir MIDI-Tracks erstellt, Audio dagegen noch auf einem Tascam 244 und dann auf DAT-Recordern aufgenommen, große Festplatten für Hard-Disc-Recording waren mir damals zu teuer.
Natürlich lief auf dem PC auch musikalische Anwendungs-Software, u.a. der MIDI-Sequencer Cakewalk, dann Band In A Box, das seinerzeit zwei mir bekannte Berufsmusiker auch bei professionellen (Pop/Rock-)Arrangementaufträgen eingesetzt haben, eine frühe Cubase Version und später auch das (für mich langjährige) Ärgernis Makemusic Finale als Notationsprogramm.

Gruß Claus
 
  • Gefällt mir
  • Interessant
Reaktionen: 3 Benutzer
Der Bereich, von dem ich sprach, liegt jenseits der Amateur-umsonst-Schnittstelle.
Ist ein kostenpflichtiger Zugang zur AI in der Board-Community denn bereits verbreitet?

Abgesehen davon, Elon Musks Grok zeigt besonders eindeutig, dass eine AI kein verlässliches Werkzeug des Anwenders ist, sondern bestensfalls eines der Entwickler und daher auch deren Ziele umsetzt. Mir fehlt der Glaube, dass dies bei Chat-DPT oder gar DeepSeek anders sein soll, es ist bestenfalls weniger offensichtlich.

Der aktuelle Hype zeigt mir AI-Benutzer oft als unaufgeklärte Kinder, die durch Aufmerksamkeiten und vorgetäuschte Hilfe für doe üblen Zwecke der bösen Onkels gefügig gemacht werden.

Aber - was mich betrifft - genug davon, AI ist hier eigentlich kein Thema.

Gruß Claus
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
ich wollte mal in die Runde fragen:
Wie geht ihr an das Thema „Cinematic Musik“ heran?
Man kann es auch ganz anders angehen, nämlich so, wie die Altvorderen. Man sucht sich auf Youtube einen alten Stummfilm, stellt den Ton aus, falls einer dabei ist, stellt sein Tablet auf's Notenpult des Klaviers und fängt zum Film an zu improvisieren. Wenn man das beim gleichen Film ein paar mal macht, bilden sich Ideen und Strukturen heraus, die man dann ausarbeiten kann.

Beispiel (Ton ausschalten, Klavier aufklappen, Chaplin finde ich sackschwer, deshalb so etwas):


View: https://www.youtube.com/watch?v=92-jxYX7i1Y

Meine Vorgehensweise beim Improtheater (das ist ja so ähnlich) ist z.B., daß einzelne Figuren immer wieder dieselbe oder eine ähnliche Musik oder dieselben Sounds bekommen, wenn sie wieder auftauchen. Stimmungen werden mit Akkordenqualitäten und Akkordverbindungen dargestellt, die passen. Da braucht man etwas Erfahrung: Wie vertont man eine Liebesszene, wie eine Verfolgungsjagd, etc.?

Eine der wichtigsten Erfahrungen beim Improtheater war: Manchmal fällt mir bei einer Szene einfach gar nichts ein, manchmal geht das auch einen ganzen Auftritt lang so. Ich spiele dann irgendwas! Uninspiriertes Herumgeklimper und Herumgedudel, Kadenzen und Sequenzen rauf und runter, links und rechts. Nichts spielen ist keine Option! Und mit konstanter Regelmäßigkeit kommen hinterher Zuschauer auf mich zu und loben mich, weil ich immer die richtige Stimmung zur jeweiligen Theaterszene treffe. :evil: Fazit: Hauptsache, es ist Musik da, egal welche.

Viele Grüße,
McCoy
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
  • Interessant
Reaktionen: 4 Benutzer
Filmmusik (warum einen anderen Begriff wählen?) kann man studieren - die Lehrinhalte sind eine systematische Aufbereitung des Themas, reichen aber alleine nicht aus. Siehe Suchbegriffe "studium filmmusik" bei google. Unter den Treffern findet man je Inhalte. Außerdem kann man sich in Biographien, Interviews und Reportagen über die Vorgehensweisen von Profis informieren. Somit ist leicht erkennbar, dass wir hier nicht eine komplette Anleitung geben können, und das Anreißen von Einzelaspekten bringt (Dir) nichts. Außerdem kommt es am Schluss auf den persönlichen und Publikumsgeschmack an, wie gut etwas ankommt und damit "passt", was man wohl am Erfolg misst. Hilfreich ist es vielleicht, wenn man sich viele Beispiele (von großen Film(musik)erfolgen bis hin zu Brot-und-Butter-"Vertonungen" von z.B. Doku-Filmen und Fernsehreihen) genau anhört und auf die Korrelation zwischen Film und Musik achtet, ja diese wirklich detailliert analysiert.

Die Musik muss den Film unterstützen, ordnet sich also unter. Der Film gibt Ablauf, Stimmungen, Tempi, Instrumentierung, Stile, etc. vor. Also braucht man erst einmal sachliches, logisches und emotionales Verständnis für den Film. Daraus sollten Themen und Vorstellungen zur Musik entstehen, unter denen man dann meist mit Hilfe Dritter auswählt, was bei wem wie ankommt.

Grundsätzlich und generell gilt für Filmmusik nichts anderes, als für jede andere Musik: Man muss sich vor dem Komponieren/Arrangieren/Auswählen darüber klar werden, was man bezwecken will: Gefühle ausdrücken, eine Geschichte erzählen, jemandem etwas mitteilen und/oder ... Umso besser die Vorbereitung ist, umso besser wird die Umsetzung.

Ich kenne einen erfolgreichen professionellen Filmmusikkomponisten persönlich und habe schon viele Gespräche zu seinem Job und seinen Arbeiten geführt. Da gibt es nicht die eine 3-Punkte-Anleitung und dann flutscht es. Das ist echte Knochenarbeit mit ein "Bisschen" Kreativität, Investitionen in neue Sounds, viel Zeitaufwand uswusf.

Ein spannendes Gebiet, aber meiner Meinung nach nichts, wo man mit eben mal mit ein Bisschen "Rumdudeln" Brauchbares, geschweige denn Gutes/Erfolgreiches erreichen wird.
Ich finde es eben auch sehr spannend, ich denke es ist einfach toll das man mit Musik eine *Gänsehaut* Atmosphäre bauen kann und eben diese will ich auch erreichen/erbauen können. Epische klänge bis hin zu melancholischen gemüts spielchen bei dem ein die Tränen kommen. Ein tolles Thema mit viel Gewicht aber irgendwo muss man anfangen und da mir youtube Videos allein nicht reichen habe ich meine frage hier reingestellt und zudem finde ich das ganze hier etwas "Näher"
Danke dir für deine Ehrliche Antwort

MfG
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Ja, es macht einen wichtigen Unterschied ob Hobby-mäßg oder als hauptberufliche Dienstleistung für eine Produktionsfirma die eine bestimmte Qualität erwartet.
Man muss nicht zwangsläufig Komposition studiert haben, aber man müsste über die Fähigkeiten verfügen mit geschultem Gehör transkribieren und analysieren zu können. Hinzu kommt das Feld des Orchestrierens und Arrangierens. Es gibt einfach zu viele Möglichkeiten für ein einzelnes Basisrezept. Man müsste tausende musikalische Situationen aus Musikstücken kennenlernen. Dieses Wissen/Können führt dann auch dazu schneller produzieren und adaptieren zu können (Beispiele: Adaption an neues Genre wie etwa 'Stride Piano' oder einen ganzen Film theoretisch in 14 Tagen vertonen zu können).

Es gibt aber auch Hobbyprojekte die dann irgendwann zur Profession führen könnten. Ich erinnere mich an so manche Trailer Trends der vergangenen 25 Jahre. Es gab tatsächlich Mitte der 2000er einen 'Counter-Strike Trailer Trend' bei dem versucht worden ist die Vorstellungsvideos von Online-Teams bestehend aus Spielszenen mit immer bombastischerer klassischer Musik zu unterlegen, die allerdings eher wie illegal reinkopiert wirkte. Es folgten Trends in echten Trailern wie die "Inception-Tröte" von 2010, die Dorische i-ii-bIII-IV Rückung (oder aeolisch nur im Bass, den verminderten Akkord der 2. Stufe vermeidend), übertrieben epische Trailermusik (bis in die Peinlichkeit, auch durch zu viele solcher Trailer) und jetzt werden alte musikalische Themen leise und langsam mit Piano gespielt (Jurassic Park, Ghostbusters, Super Mario Bros. etc.).
Währe natürlich toll es professionell gestalten zu können . Bis jetz soll es Hobby bleiben da die Ressourcen für mehr fehlt aber wer weiß was die Zukunft bringt.
 
  • Gefällt mir
  • Haha
Reaktionen: 2 Benutzer
Na, dann ist ja der Hinweis von @Claus (y)
Älter und sehr bekannt ist z.B. Earle Hagen, Scoring for Films.
Anhang anzeigen 992377
womöglich weiterführend.

Diese Quellen scheinen im Netz downloadbar zu sein. Einen Eindruck kann man hier gewinnen:


View: https://www.youtube.com/watch?v=nQ8wpBoiYZ8

Und ja, ein spannendes Thema, das ja nicht nur für Filmmusik Relevanz hat. Wie ich schrieb, kommt es bei Musik insgesamt darauf an, Messages, Emotionen u.a. auszudrücken, zu vermitteln, zu transportieren. Schon auch deshalb ist die Befassung mit jedem Genre weiterbildend. Mich hat es angefixt, mal wieder etwas mehr "nachzuarbeiten" ("nach", weil ich schon etwas älter bin ...)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Danke für die vielen Kommentare auch wenn ich nicht auf alle eingegangen bin habe ich mir alle durchgelesen. Viele nützliche und nette Kommentare dafür wirklich vielen Dank. Hier ist eine tolle Community vertreten ! Solltet ihr mal irgendeine Meinung/Tipps etc brauchen sagt mir gern bescheid, ich helfe euch so gern wie ihr mir .
Mit dankerfüllten Grüßen: AmoriaSoundProduction
 
neben den allen schon sehr tollen und guten Empfehlungen hier, Als Kreativer und Musiker würde ich zudem auch an die Sache spielerisch rangehen.
Ich denke, das wichtigste ist in erste Linie einfahc das machen, das tun, sich hinsetze und etwas erschaffen. und das immer und immer wieder, man macht dabei viele Fehler, man lernt und man verbessert sich über die Zeit (=Jahre) und du wächst daei.

Als Übungen würde ich folgendes vorschlagen, das auch die Empfehlung von @McCoy geht
Du nimmst dir zb einen Trailer von einem Film, ziehst in in deine DAW, stellst den Originalton auf stumm bzw löscht ihn gleich aus dem Projekt, und jetzt fängst an, dir diesen Trailer anzusehen und versucht dir hier eine Stimmung vorzustellen, im nächsten Schritt, verwendest du eines einer Instrumente und versucht dann damit diese Stimmungen zu erzeugen indem du zb Live dazuimprovisierst.
Versuche unterschiedliche Skalen, höre welche Skala wie sich für dich anfühlt und wie sie mit dem Bild harmoniert.
Lass dir ruhig Zeit damit.
Wenn du dann denkst du hast hier ein Thema, eine Stimmung oder ein Gefühl das dir schonmal nicht so schlecht gefällt, dann überleg dir welches zweites Instrument da gut dazupassen könnte, oder vielleicht etwas rhythmisches wie Percussion, und so baust du Spur für Spur etwas auf

Du kannst das auch mit Fotos und Bilder machen, du nimmst dir da was, was dir gefällt und versuchst diese dann zu vertonen
das mach mal ein für den Anfang hundert mal :)

Welche Werkzeuge die du verwenden sollst -> die dir aktuell zur Verfügung stehen.
nachkaufen kannst du immer, aber es ist vorallem wichtig mal einfach zu machen.

Ich hör mir zb auch sehr gerne Filmmusik mal einfach so an, funktioniert auch seht gut als Hintergrundmusik zum Fotos entwickeln ;)
man bekommt dann schon ein Gefühl für Dramatik und Aufbau, vorallem aber hört man dann durch sich an welche Instrumente da gerne verwendet werden und wie miteinander arbeiten.

Vielleicht ist es auch eine Option, ein bestimmtes Stück, das dir sehr gut gefällt, in deiner DAW versuchen nachzubauen, ich bin mir sicher auch da gibt es dann das ein oder andere zu entdecken :)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Weils auch noch dazupasst, wegen Skalen und so. Ich komme von der Gitarre, das ist mein Hauptinstrument, kann überhaupt nicht Klavierspielen, aber gerade wenn man in diese Richtung Musik machen möchte, ist es einfach enorm praktisch wenn man ein Midifähiges Eingabegerät hat.
Mitterweile gibt es einige ganz coole Midi Controller, wo man tolle feine Sachen rausbekommt, wie zb den Intuitive Instruments Exquis

Intuitive Instruments Exquis


gerade wenn es darum geht, spielerisch verschiedene Tonarten und Skalen auszuprobieren, da du direkt am Gerät die Tastenfarben damit einstellen kannst und so dann ohne viel Hintergrundwissen und Erfahrung recht einfach unterschiedliche Tonarten und Skalen am Gerät spielen kannst.
Der Controller ist auch MPE fähig und man kann ihn auch sehr dynamisch und ausdrucksstark spielen.
Jemand der gut Klavierspielen kann, wird das sicherlich belächeln, aber für mich ist der eine 10/10
 
  • Interessant
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich finde es eben auch sehr spannend, ich denke es ist einfach toll das man mit Musik eine *Gänsehaut* Atmosphäre bauen kann und eben diese will ich auch erreichen/erbauen können. Epische klänge bis hin zu melancholischen gemüts spielchen bei dem ein die Tränen kommen. Ein tolles Thema mit viel Gewicht aber irgendwo muss man anfangen und da mir youtube Videos allein nicht reichen habe ich meine frage hier reingestellt und zudem finde ich das ganze hier etwas "Näher"
Danke dir für deine Ehrliche Antwort

MfG
Beitrag automatisch zusammengefügt:


Währe natürlich toll es professionell gestalten zu können . Bis jetz soll es Hobby bleiben da die Ressourcen für mehr fehlt aber wer weiß was die Zukunft bringt.
Sorry, beim Haha verklickt.
 

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben