Ich käme günstig an einen fast unbenutzten Bugera G5 (knapp zum halben Aktuell-Neupreis!), vielleicht sollte ich den einfach blind kaufen und dann mal durchnudeln.
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So, dann wollen wir mal. Fazit vorweg, ich bin ein wenig schlauer, aber immer noch nicht am Ziel. Naja, gut Ding braucht Weile. Sound Demos hab’ ich übrigens keine gemacht, weil die Aufnahmen vom iPhone ziemlich unbrauchbar wurden, weil das Mikro überfordert war. Da war vom Originalklang nicht mehr viel zu hören.
Zunächst die "mit Erfolg teilgenommen"-Fraktion. Aber Achtung, sehr subjektiv!

Nun denn:
Vox VT20+ war zu fuzzy, matschig und irgendwie boxig (kommt auch auf YouTube bei Rob Chapman bzw Andertons relativ gut raus).
Roland Cube 40GX war irgendwie flach und nichtssagend, mit dem konnte ich mich nicht anfreunden.
Die
Hotone Nano Legacy hab ich am Weg zur Klangfarbe schon aussortiert, nachdem ich mir ein paar Youtube-Videos reingezogen hab. Klingen nicht mal schlecht, sind meiner Meinung nach aber One-Trick-Ponys. Der British / Purple zerren nur bis Hardrock und der Heart Attack brennt ab 9:00 Gain die Hütte nieder.
Jetzt kommt’s mir aber gerade: bei dem Preis (€120 beim großen T) könnte ich mir zwei davon holen - British (AC30) oder Purple (Plexi) plus Heart Attack (Rectifier) und ein 1x12er Cab dazu (die Harley Benton G112 Vintage sieht nett aus). FX Loop, Aux-In und Line/Headphone-Out (Preisfrage: hat der Cab-Sim?) haben die auch, sweet! Verdammt, zu spät geschaltet! -.- Naja, immerhin Grund für einen erneuten Ausflug!
Eine große Chance habe ich dem
Fender Mustang III gegeben, vor dem bin ich fast eine Stunde gesessen. So sehr er mir auch gefallen wollte, es ging nicht. Die Tatsache, dass die ganzen Amp-Models mit Voreinstellungen auftauchen, anstatt die derzeitige Stellung der Hardware-Regler zu übernehmen und man dann erst mal auf's Display schauen muss und an allen einzelnen Reglern fummeln, macht mich nervös. Die Regler sind sehr (=für mich zu) leichtgängig. Irritierend auch, dass die Zahlen am Regler stehen und nicht am Amp. Gut, das ist Gewöhnungssache. Eigentlicher Dealbreaker war der Sound. Da fehlt mir ganz massiv die Präsenz, egal wie ich herumgedreht habe, der Sound versteckt sich hinten in einer Ecke des Amps und klingt ein wenig dünn, nach Opa's altem Transistorradio. Anders kann ich's grad nicht erklären, aber ihr könnt es euch sicher vorstellen. Das kann leicht daran liegen, dass ich den Master nie über 3 (9:00) gefahren habe, weil sonst die 100 Watt ordentlich zu toben anfangen. Wohnzimmereignung wohl nicht gegeben.
Nun zu den Kameraden, die noch im Rennen sind: Orange Crush, H&K Tubemeister 5, Blackstar ID15TVP, Yamaha THR10. (Und die Hotone Legacy Reihe. Damn it!)
Die positive Zensur zum
Crush bleibt bestehen! Der war die Überraschung des Tages, auch wenn das Urteil mittlerweile deutlich zwiegespaltener ausfällt. Caveat: Crush PIX ist ein Fall für die Mülltonne! Ich rede hier von der normalen Crush-Reihe (Neuauflage 2015).
Top: der Clean-Kanal! So ein schönes, klares Clean hätte ich von dem kleinen Brüllwürfel kaum erwartet. In Verbindung mit einem N3 Noiseless Singlecoil in der Strat wird's richtig nice. Kein Fenderclean, dezent angewärmt aber stets sauber. Reißt man die Lautstärke auf und schaltet auf den Humbucker, wird es interessant. Der Kleine ist ein rotzfreches Blues-Monster!
Die abgestoppten Anschläge schmatzen funkig (auch über die Single Coils) und mit dem Humbucker bekommt man sahnig-bluesige Töne. Pentatoniken (mit ein paar Bendings) auf und ab zu improvisieren hat schon lange nicht mehr so viel Spaß gemacht! Das hätte ich nie im Leben erwartet! Wenn man ihn lautstärkemäßig voll ausfährt und das Volumepoti auf 10 dreht, kann man ihn ganz leicht zum Anzerren überreden. Was da mit outputstarken Pickups oder einer Tretmine noch rauszuholen ist, wäre (speziell für Bluesrock) einen Blick wert.
Detail am Rande: der Dreiband-EQ regelt beide Kanäle!
Mittelprächtig: die Zerre. Vor 9 Uhr am Gain-Regler bleibt der Crush stumm wie eine Paula ohne Saiten. Zwischen 9-11 Uhr spielt sich in etwa das Gleiche ab wie am Clean-Kanal, dann setzt die Zerre relativ stark ein. Mit ein bisschen Spielerei an den Potis haut einem die Zitrusfrucht dann auch ein schönes AC/DC-Brett entgegen. Luft holen, mit dem Plek ausholen und die ersten Takte von Back in Black runter reißen. Gefällt! Über 12 Uhr wird's dann relativ schnell matschig, wobei hier mit einer anderen Gitarre (oder mit einem Bodentreter) vielleicht noch ein wenig zu holen wäre. Mit der Strat hab ich kein Metal-Brett rausholen können. (Dazu siehe weiter oben Levi Clay ab Minute 12:30 auf YouTube.) Je weiter man den Gain aufreißt, desto transiger klang dann auch die Zerre. Wer es drauf anlegt, bekommt ihn auch zum Sägen.
Flop: die Kopfhörerbuchse. Wenn so ein Orange 4x12 Cab klingt, dann ist es sein Geld nicht wert.

Im Clean-Kanal eigentlich gar nicht so schlimm, eben ein bisschen dünner als über den Lautsprecher, aber mit den Potis kann man etwa korrigieren. Zudem war ich mit dem als höhenreich verschrienen Superlux HD-681 unterwegs. Jedenfalls macht der Blues auch über den Kopfhörer Spaß. Bei der Zerre hingegen gab's Probleme. Schon ab Volume 9:00 und Gain 10:00 matscht es über den Superlux relativ stark. Ab Volume 10:00 oder wahlweise Gain 13:00 ist der Amp unbenutzbar weil der Kopfhörer zu pfeifen anfängt. Klingt wie eine brutal fiese Mikrofonrückkopplung. Ist auch schön reproduzierbar: langsam einen der beiden Regler bis zum besagten Punkt aufdrehen und PFÜÜÜÜIÜIEEEEIII!!! Auch bei abgewürgtem Volume-Poti der Gitarre. So nicht, Orange!
Beim Crush habe ich dann den Fehler gemacht und - nachdem ich hier im Forum schon so viel Gutes über ihn gelesen hatte - den daneben stehenden
Fender Super Champ X2 angestöpselt: Sonnenaufgang, die Zweite! Der Muff und die Belegtheit waren wie weggeblasen. Glasklarer, präsenter Sound und schön gemachte Amp-Stimmen ohne viel Schnickschnack, die sich klanglich toll variieren lassen (soweit sich das in aller Kürze beurteilen lässt). Leider etwas außerhalb meiner Preisklasse (gebraucht vielleicht?) und das Fender-Design ist nicht so meins!
Der
Blackstar ID15TVP war eine Überraschung im positiven Sinne, hauptsächlich wegen der TVP Regelung. Wenn man sich ein Amp-Modell aussucht, alle Regler auf 12 Uhr stellt und dann mit einem Akkord jede einzelne Röhre durchgeht, tut sich deutlich was. Ob es tatsächlich nach den namentlich angeschriebenen Röhren klingt, kann ich mangels Expertise nicht beurteilen, aber das Soundprofil ändert sich von Röhre zu Röhre gewaltig. Das schafft nochmal eine zusätzliche Portion Variabilität im Sound. Die einzelnen Amp-Voices liegen teilweise ein wenig zu dicht beieinander und speziell bei der High-Gain-Zerre klingt auch hier der Transistor deutlich durch und wenn man ihn sehr reizt, fängt er ganz leicht an zu sägen (ähnlich wie mein Marshall MG30DFX). Der Mittenregler geht beim 15/30er schmerzlich ab. Den gibt's erst beim 60er und der bewegt zu viel Luft und ist mir zu teuer (erst recht für einen Modeler). Das führt dazu, dass bei mir der ISF-Regler die meiste Zeit über voll auf der amerikanischen Seite stand, weil’s auf der britischen Seite zu muffig wird. Auch hier habe ich mir schwer getan, ein Metal-Brett rauszuholen. Das ist aber natürlich ein unvollständiges Urteil, denn vielleicht gibt es in der Blackstar PC-Software ähnlich wie beim Yamaha tiefgreifendere Einstellmöglichkeiten. Irgendwie klingt aber auch er etwas belegt, unpräsent (ähnlich wie beim Fender Mustang) und stellenweise boxig.
Den
H&K Tubemeister konnte ich nur in der 18 Watt Combo Version anspielen, aber mit dem Power Soak auf 5 Watt konnte ich mir ein ganz annehmbares Bild über die Lautstärke verschaffen. Mit Master unten geht's ganz gut, aber voll aufgerissen bewegt der ganz schön viel Luft! Jetzt weiß ich auch, was ihr mit H&K-Sound meint. Klingt ganz nett, aber irgendwas passt mir nicht. Vielleicht sitzt das Problem hier nicht im, sondern vor dem Amp, aber ich empfand ihn irgendwie leblos. Ganz warm werden konnte ich nicht mit dem Kleinen. Zerrmäßig ist auch bei Hard Rock Schluss. Schade, aber mal sehen. Vielleicht hat ja einer von euch, die ihn empfohlen haben, einen Tipp, wo man den kitzeln muss, damit er sich rührt.
Beim
Yamaha THR10 konnte ich den X leider nicht testen. Der normale 10er bleibt aber wie gesagt nicht Fisch, nicht Fleisch. Ich habe den argen Verdacht, dass auf dem Ausstellungsstück die V1-Firmware oben war. Die ist nach einigen YouTube Videos zu urteilen doch arg schlechter als die V2. Auch dem Live-Vergleich mit dem 10C konnte er nicht standhalten, wobei mir der auch nicht so ganz taugt. Aus dem gelben Toaster konnte ich ganz nette Clean- und Crunch-Sounds rausholen, aber Lead/Brit Hi/Modern klingen alle relativ gleich. Auch hier: leider ein unvollständiges Urteil, da man am PC mittels Cab-Sim-Verstellung und Effekten noch Einiges drehen kann.
Aus Jux und Tollerei habe ich zwischendrin mal einen
Laney Ironheart über die dazupassende Laney 4x12 angespielt (der IRT60 müsste das gewesen sein, alles in Zimmerlautstärke). Der ist wirklich nochmal eine ganze Klasse für sich! Schönes Clean, das sich fließend wärmen und weiter anzerren lässt. Feiner Lead-Sound, aber Highgain-Brutalo hab ich aus dem nicht rausbekommen. Dazu kann ich also doch zu wenig mit den Dingern umgehen. Ganz drüber hinweg bin ich aber noch nicht, vielleicht tut sich auf dem Gebrauchtmarkt eine Gelegenheit auf, den IRT-Studio zu ergattern.
Die Idee, die fehlenden Bedienelemente des
Micro Terror über das Zoom zu kompensieren, werde ich wieder aufgreifen, weil der mir klanglich echt gut gefallen hat. Großes Aber: der feuert aus allen Rohren! Volume über 10:00 weht die Pleks vom Couchtisch.

Zum Üben mit Kopfhörer müsste ich aber über den Laptop und irgendeine GuitarRig oder wasweissich Cab-Sim gehen. Umständlich, aber für Yamaha/Blackstar käme ich auch nicht ohne Laptop aus.
Für alle, die so weit gelesen haben (Danke, ihr seid super!) noch eine nette Anekdote zum Schluss: durch Zufall habe ich heute den Guitar Tech getroffen, bei dem derzeit meine Strat liegt. Wir haben ein wenig gefachsimpelt und ich habe ihm von meiner Suche erzählt. Laut seiner Ansicht sollte man sich lieber mehrere Amps holen, die jeder für sich eine Sache gut können, der Rest sei „alles, aber nichts so richtig“. Ein Amp, der richtig schön vielseitig sei, wäre der
Mesa Boogie Dual Rectifier. Tja, hätte ich mal €3000 übrig!
