Wiederanfang nach 50 Jahren

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Altmusiker
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Nach 2 Jährigem Trompetenunterricht als Zweitinstrument vom 16.-18. Lebensjahr hatte ich jetzt als Rentner wieder ein Trompete in der Hand. Es juckt wieder!
Kann man nach 5o-jähriger Pause wieder einsteigen und ein brauchbares Level erreichen? Damals hatte ich viel Probleme mit den Lippen und den Höhen, während ich als gelernter Tastenmusiker das musikalische und technische ( Transponieren, vom Blatt spielen und vom Blatt transponieren) sofort wieder drauf hatte. Oder wäre es sinnvoller, ein Blechinstrument mit tieferem Ton zu erlernen, weil der Ansatzdruck geringer ist. Auch wenn ich natürlich Trompete bevorzugen würde, hätte ich kein Problem mit Sousaphon oder Tuba! Besser irgendwo Tuba mitspielen als vergebens Trompete erfolglos jahrelang zu üben! Hauptsache, ich kann nach einiger Zeit irgendwo mitjammen!

Wer hat Erfahrung mit diesem Problem? Die Musiklehrer hier äußern sich nur zurückhaltend.
 
Eigenschaft
 
Auch wenn ich natürlich Trompete bevorzugen würde...
Willkommen bei den Blechbläsern.
Ich bin ebenfalls über 60, Trompete spielen geht im Prinzip also auch im Alter. :D
Das "Problem" am Trompete spielen ist m.E., dass ein brauchbarer Ansatz nur bei (fast) täglichem Üben aufgebaut werden kann oder erhalten bleibt. Außerdem baut die Leistungsfähigkeit der Lunge mit den höheren Lebenjahren deutlich ab, wobei man mit Ausdauersport oder Atemübungen gegensteuern kann.

Auch wenn man als Hobbymusiker nicht jeden Tag mehrstündig in die Vollen gehen muss, so macht es doch Sinn, so gut wie jeden Tag einen Grundstock an Übungsroutine durchzugehen, das macht ca. 30 Minuten an technischen Übungen. Das muss nicht komplett auf dem Instrument geübt werden, Einiges geht auch nur auf dem Mundstück oder sogar allein mit den Lippen.

Hast Du denn ein Instrument und ein vernünftiges Mundstück?
Nachdem Du praktisch von vorne anfängst, könntest Du dir überlegen, es nach heutigen Erkenntnissen anzugehen und ein paar alte Zöpfe abzuschneiden. Dazu gehört vor allem die Unart, mit übermäßigem Druck des Mundstücks gegen die Lippen zu spielen.
In Deutschland hat z.B. der legendäre Adolf Scherbaum schon in den 60er Jahren vorgemacht und anhand seiner Studenten nachgewiesen, dass man auch mit wenig Druck gegen die Lippen hervorragend spielen kann.
Außerdem bringt es sehr viel, beim Üben auf viele kleine Pausen zu achten, damit der Ansatz nicht vorschnell ermüdet. Passiert es doch, dass Töne des sonst spielbaren Bereichs nicht mehr ansprechen, ist es Zeit mit dem Üben aufzuhören.

Ob dir auch die Tuba liegen würde musst Du selbst einschätzen, sie ist ja praktisch das andere Extrem unter den Blechblasinstrumenten.
Neben der Trompete habe ich nur Erfahrung mit dem Flügelhorn (Nebeninstrument) und ein wenig Posaune, für die ich mittlerweile aber keine Zeit mehr habe.

Das Flügelhorn wäre auch eine großartige Alternative zur Trompete, wenn man es etwas leichter haben will.
Allerdings lässt es sich nur für Trompeter "nebenbei" spielen. Umgekehrt kann es für Flügelhornisten schwierig werden, mal eben zur Trompete zu greifen.

Gruß Claus
 
Zuletzt bearbeitet:
... Ich könnte mir auch ein Baßinstrument vorstellen (Tuba oder Sousaphon), so was wird ja mehr gesucht mangels Alternativen als ein schlechter Trompeter!
Hat jemand das Erfahrung? Unsere Musiklehrer raten zum ausprobieren, haben es selbst aber noch nie mit einem alten Schüler mit jugendlicher Vorerfahrung ausprobiert. Angeblich ist Tuba oder Sousaphon im Alter leichter zu erlernen, aber so richtig konnte mir das bisher niemand bestätigen.
 
Grund: Gleichlautenden Anfang aus Crosspost gekürzt
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ist Dein durch Altern veredelter Körper enigermassen gesund?

Wenn ja! Was kümmert Dich das Alter?
 
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Zur Vorerfahrung: zwei Jahre auf der Trompete ist nicht viel und ansatztechnisch ist schon nach ein paar Monaten nichts außer Erinnerungen übrig. Du fängst also auf jedem Instrument von vorne an.

Für "leichter" halte ich allenfalls den Erwerb der Grundlagen des Spielens auf Tenorinstrumenten (Posaune, Tenorhorn), kaum auf einer Tuba mit ihrem hohen Luftumsatz.

Aber es ist natürlich auch vor allem Frage deines gesundheitlichen Zustands, deiner natürlichen Begabung für Blechblasinstrumente und deiner Motivation, das Nötige zum Erlernen des gewählten Instruments zu tun.

Gruß Claus
 
Zuletzt bearbeitet:
Nun, prinzipiell geht auch eine Tuba o.ä..
Bei mir im Chor ist eine Dame mit 60 Jahren, die vor ca. 6 Jahren mit Tuba angefangen hat und die Spaß damit und dabei hat.
Aber bei einer Tuba brauchst du zum einen schon ordentlich Luft und musst zum anderen durch das sehr große Mundstück halt auch einen sehr großen Lippenbereich muskeltechnisch trainieren und unter Kontrolle halten, um schöne schaubere Töne zu erzeugen.
Ich schließe mich da Claus an: Um's entsprechende Üben wirst du zwar nicht herumkomen, aber letztlich kannst du jedes Instrument nehmen, das dir gefällt bzw. das dir am besten gefällt.
Eine Variante wäre vielleicht noch ein Euphonium, halt eine Nummer kleiner als eine Tuba und eine Okave höher, aber auch mit einem vollen, kräftigem Klang.
 
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Dank an fko56 und an Claus!

Bin fast 68, mache täglich Sport und bin topfit, habe insbesondere reichlich Puste (früher 7-8 Liter), konnte die Trompete lange aushalten. Mir geht es also insbes um das Probleme durchgeblasene Lippe beim hohen Druck an der Trompete. Ist der Druck bei der Tuba o.ä. geringer, oder wird durch das große Mundstück alles eher schlimmer. Habe dünne, aber breite Lippen (bin fast 2 Meter groß und dünn). Möchte eigentlich nur gern mitspielen irgendwo, was natürlich bei Tuba und Sousaphon eher leichter ist, da die Stimmen einfacher sind. Natürlich werde ich es nicht weit bringen auf dem Instrument, aber eingeschränkt spielende Tubisten oder Sousaphonisten sind eher brauchbar als eingeschränkt spielende Trompeter.
Oder irre ich micht da?
 
Mir geht es also insbes um das Probleme durchgeblasene Lippe beim hohen Druck an der Trompete.
Wie gesagt, das ist eine Folge deiner früheren falschen Spieltechnik, es liegt nicht am Trompete spielen an sich.
Allerdings wäre es sinnvoll zu testen, ob die Schädigung der Lippeninnervation ausgeheilt ist oder unumkehrbar erfolgte.
Dazu braucht Du kein Instrument, sondern nur ein Trompeten-Mundstück. Speziell das empfohlene äußerst preisgünstige Mundstück ist von erstaunlich hoher Qualität und gut genug für alle dir in den nächsten Jahren möglichen musikalischen Einsätze auf einer Perinettrompete.

Auf dem Mundstück kannst Du ausprobieren, ob Du so etwas hinbekommst, wie es David Bilger im Clip ab 3:50 vormacht.
Seine einführenden Worte sind Gold wert und unbedingt als Grundlagenunterricht für einen guten und natürlichen Ansatz zu beachten. Wenn es Probleme mit Verständnis geben sollte, kann ich die die wesentlichen Aussagen gerne übersetzen und wir können über die Details seiner Aussagen natürlich noch diskutieren:


Aufgrund deines "Trompete oder Tuba" vermute ich, dass der Vorschlag Flügelhorn für dich keine Option ist?

Gruß Claus
 
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Hab mit 58 angefangen mit der Trompete (vorher Saxophon gelernt). Hat viel länger gedauert mit dem Ansatz als beim Sax, aber geklappt, und da slag sicher nicht am Alter. Probleme gabs nur, als Zähne gezogen wurden und Implantate eingesetzt-aber nach einer kleinen Pause war das Gelernte erfreulicherweise nicht weg und es ging weiter.
 

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