Wofür Kolophonium-Schmier doch gut ist ...

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kort
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Ich habe von einem Arbeitskollegen meiner Frau einen Bogen überlassen bekommen. Irgendein Dachbodenfund. Sieht soweit auch ganz ok aus, dürfte aber kein besonders wertvolles Exemplar sein. Bogenhaare ziemlich verschmiert-klebrig, und so klang das dann auch. Vibrato funktionerte fast gar nicht mehr, so klebten die Haare an der Saite.

Also, da ja nichts kaputt gemacht werden konnte, die Haare mit 100% Isopropanol ausgewaschen, mit Neutralseife entfettet. Mit Thomastik Kolophonium ordentlich neu eingerieben uns ausprobiert.

Ergebnis: Quietschen und metallisches Geschräpel vom Feinsten, was er mit dem verschmierten Kolophonium vorher nicht machte.

Sind die Bogenhaare abgespielt, oder wodurch kommt das? Halbwegs kleben tut der Bogen auf den Saiten schon, nur muss man äußerst vorsichtig spielen, damit es sich nach vergammelten Scheibenbremsen am Auto anhört ...
 
Eigenschaft
 
Vibrato funktionerte fast gar nicht mehr, so klebten die Haare an der Saite.
Ach, du machst das Vibrato mit dem Bogen ???? :gruebel:
 
Klar. Einfach mit dem Bogen abwechselnd mehr und weniger feste im Takt auf die Saiten hauen, wie sonst? :ugly: :p
 
Bogenvibrato.. ist eine Variante von gebundenen Noten (in Notenschrift meist mit Legato-Bezeichnung ("_")), bei der die Töne nicht vollständig getrennt, sondern im wesentlichen in der Lautstärke variieren (lange laut, kurz leise, die Dynamik kann sich innerhalb des Bogen auch noch ändern).
 
Um das Thema mal abzukürzen ... ;)

Die Bogenhaare klebten halt so knackig an den Saiten, dass nur noch eine Lautstärke möglich war: alles. Bogenhaare aufdrücken, wieder abziehen, und der Bogen löste sich mit einem satten Schmatzen von den Saiten. Wahrscheinlich wundervoll für Anfänger, denn man brauchte nur den Bogen irgendwie aufzulegen und fertig.

Worum es aber eigentlich geht ist, dass der Bogen jetzt nach dem Reinigen extrem vorsichtiges Streichen braucht, damit es nicht klingt wie in der ersten Stunde Jugendmusikschule. Erstaunlich, was es also für einen Unterschied geben kann, je nachdem, wieviel Kolophonium vermatscht auf den Saiten klebt ...

Ich dachte eigentlich immer, dass abgespielte Haare gar kein Kolophonium mehr annehmen, deshalb wunderte das schon, wie damit noch Haftung möglich war.
 
Um das Thema mal abzukürzen ... ;)
Ich dachte eigentlich immer, dass abgespielte Haare gar kein Kolophonium mehr annehmen, deshalb wunderte das schon, wie damit noch Haftung möglich war.

Nach Deiner Erzählung hatte ich nicht den Eindruck gewonnen, daß die Haare abgspielt sind, nur eben lang gelagert. Ich habe damit nicht gerade viel Erfahrung, aber Abnutzen tun sich die Haare durch Alter doch eher weniger, oder ?
 
Das mag sein. Durch Alter umbrauchbare Bogenhaare habe ich bis dato noch nicht gehabt. Allerdings ist das jetzt auch kein Jahrzehnte alter vergessener Bogen, sondern war wohl noch vor ein paar Jahren in Gebrauch.

Es mag aber auch evtl. beides oder jeweils etwas davon sein. Der Übergang bei abgespielten Haaren ist ja auch fließend, könnte ich mir vorstellen.
 
Hallo kort,haben denn die Bogenhaare nach der Reinigung mit Alkohol noch geklebt?
Vielleicht war der Teil der Reinigung zu kurz, oder mit zu wenig frischem Alkohol?
Davon steht auch was in der Anleitung auf Geigenbau.com
Bei mir hat die Reinigung meiner Bogenhaare nach der Anleitung einwandfrei funktioniert.
 
Nein, danach waren sie wie neu, also vollkommen ohne Tonansprache beim Streichen. Ich vermute ja auch fast, dass dieses Geklebe schlichtweg bewusst herbei geführt wurde, damit der Bogen irgendwie nutzbar wurde.
 
Einfach wie verrückt mit Kolo eingewichst? Vielleicht machts die pure Menge. Ansonsten muss vielleicht doch ein neues Pferd rauf. Ich habe mit dem Auswaschen auch ganz OKe Erfahrungen gemacht, aber um den Wechsel kam ich letztlich auch nicht herum.
 
Da muss noch was anderes drauf gewesen sein, so wie das klebte ...
 
Da muss noch was anderes drauf gewesen sein, so wie das klebte ...
und das war nach dem Reinigen nicht fühlbar? Hmmm... was es alles gibt :)

Für die meisten Geigenspieler reicht echt ne Reinigung. Die spielen nicht so viel, dass sie tatsächlich die Haare abnutzen.
Da muss man schon seeeehr viele Stunden spielen. Und das auch noch mit viel Bogendruck :)
 
Die meisten Geiger spielen die Haare ab und wissen nicht, daß sie abgespielt sind und/oder
daß man sie überhaupt abspielen kann.

cheers, fiddle
 
Ist ja auch relativ schwierig, das sicher zu erkennen, weil es eher schleichend passiert. Es existieren ja auch nur sehr grobe Informationen über solche Dinge, da auch diverse andere Umstände eine ähnliche Symptomatik hervorrufen können.

Man zieht z.B. andere Saiten auf. Hat man die nicht vorher ordentlich sauber gemacht, kann die Ansprache des Bogens schon allein durch die fettigen Produktionsrückstände zum Teufel gehen, die teilweise auf den Saiten kleben.
 

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