Wudtone decodieren...

  • Ersteller smartin
  • Erstellt am
Und vielleicht traue ich mich mal endlich an eine Strat ran:) Schöne Bilder bei dir zu sehen von dem Ding wäre doch nett!!!
 
Ist ja jetzt eh schon eine Art Musiker-Board-Communitiy-Produktion :D - und Bilder kann man immer brauchen.
 
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Hier mal ein Hals in meinem Vintage-Amber-Finish.

Hier gibt es nur Sandfarbene Pigmente in der Versiegelung um nur einen seichten Nitrolack-Bernsteinton zu immitieren.
 
Moin!

Interessante Sache und gefällt mir rein optisch sehr!

Ich habe da eine Zwischenfrage: Wie schaut es mit dem Abrieb aus? Der Hintergrund ist einfach. Ich habe einige Wudtone behandelte Gitarren gesehen dessen Pigmente mit der Zeit ausgerieben wurde. Auch meine neue Treppe wurde mich pigmentierten Hartölen versiegelt und ich musste sie nach nur 3 Monaten bereits an einigen Stellen nachölen. Das ist sehr fummelig und ich bin kurz davor einfach Teppich drauf zu kleben oder die Treppe zu schleifen und nachräuchern zu lassen, was mir eigentlich zu aufwändig wäre.

Ich kann den Öko-Gedanken verstehen und generell finde ich Ihn klasse. Nur bin ich ständig damit konfrontiert bekannte Dinge nicht mehr zu erhalten, weil sie mitlerweile vorboten wurden und gerade im DIY Sektor stellt sich für mich immer wieder heraus, dass wenn etwas nicht stinkt, es leider auch nicht viel taugt. Daher wäre vielleicht ein Test schick, anhand dessen man sieht, wie sich das Finish auf lange Zeit hin verhält. So ein Arm poliert dann auch schnell in 1.000 oder gar 10.000 Spielstunden etwas runter. Ich denke 1.000 wären schon ziemlich cool als Ziel, weil ich denke, dass es dann ca. 2 Jahre halten würde bei einigen.

Aber weiter viel Glück und Erfahrung bei der tollen Arbeit!

Schicken Gruß,
Etna
 
Vielleicht hast Du es überlesen...

Die finale Version habe ich jetzt mit einer Zugabe von einem Alkydharz gemacht. Das ist ein Kunstharz und damit eben das entscheidende Quentchen Oberflächenhärte und Aushärtgeschwindigkeit - da hast Du deine Chemie :D. Die allein reicht aber auch nicht, sonst wischt Du nämlich nur eine Schicht oben drauf. Die Zusätze Tungöl und Leinöl kümmern sich um die Maserung und um das tiefe Eindringen und verbessern das Flussverhalten der gewischten Striche.

Was die Abnutzung im Generellen angeht muss man natürlich sagen, dass es eben auch nur ein "Wipe-On"-Finish ist mit geringer Schichtdicke. Die geringe Schichtdicke ist auch beabsichtigt und dünne Schichten reiben sich nunmal durch. Das hat man aber auch bei üblichen offenporigen Lackierungen.

Man kann natürlich mit der zweiten Komponente einfach mehr Schichten auftragen. Da gibt es keine Grenzen... dann wird die Oberfläche entsprechend belastbarer.

Und der Vorteil von Wipe-Ons ist natürlich auch, dass man sie einfach fortführen kann wenn man merkt dass "Löcher" entstehen. Einfach auf die betroffenen Stellen auftragen und fertig.
 
Moin!

Danke für die Info! In der tat habe ich es überlesen.

Wipe-Ons sind gerade in den USA unter den Woodworkern sehr beliebt. Da habe ich es über diese Ecke erst auf YouTube kennen gelernt und interessiert mich sehr. Wer möchte nicht seine Arbeit erleichtern, wenn das Ergebnis gleich bleibt?

Schwemmt der Kunstlack nicht irgendwelche Pigmente auf? Wäre aber nicht so schlimm, solange diese dann im Kunstharz verschlossen werden... hm... interessant ohne Wenn und Aber.

Irgendwie habe ich gerade aber nicht den Kopf dafür frei und melde mich wahrscheinlich bei Zeiten persönlich per PN.

Danke vorerst!

Schicken Gruß,
Etna
 
Wipe-Ons sind gerade in den USA unter den Woodworkern sehr beliebt.

Tatsächlich sind sie dort viel verbreiteter als hier. Dort hat jeder zweite berühmte Tischler ein eigenes Rezept zu bieten. Dort habe ich mir auch viele Infos besorgt. Hier bekommt man dagegen nicht mal die Rezepte so einfach ran und noch schlechter bis gar nicht die Zutaten. Die Deutschen wollen halt lieber Fertigprodukte und das funktioniert bei einem Wipe-On eher schlecht - hier verbreitet sind die Fertig-Produkte Danish Oil und Tru Oil, welche auf gleichen Rezepten basieren und sich nur durch die Verdünnung unterscheiden.

Dagegen lässt sich der Deutsche auch gern übers Ohr hauen in seiner Bequemlichkeit :D - Sehr bekannt ist hier z.B. Owatrol, was zu 50% nur aus Benzin besteht und nur zu knapp einem Viertel aus üblichem Leinöl. Aber man kanns halt bequem in der Dose kaufen ;)
 
Hehe, jeder zweite mit einer Kamera in seiner Garage hat da eine eigene Rezeptur für irgendwelche Beschichtungen. Durch YouTube kann man sich ja zum Glück der ganzen Welt mitteilen und man bekommt mit was der andere auf dem Globus so veranstaltet. Teilweise schlecht, dass es gruselig wirkt, aber auch oft recht gut. Was mich aber immer wundert ist Wipe-On Poly... warum kann man das nicht mit einem Pinsel auftragen?

Die Dinge die du aufgezählt hast kenn ich alle gar nicht. Das Abgefahrenste was bei mir auf diesem Gebiet passiert ist, war es Leinöl mit Bienenwachs zu verkochen und dann auf MDF aufzutragen. Darum war es sehr spannend deinen Kurs zu verfolgen.

Mal eine ganz andere Frage am Rande zu diesem Thema: Welches Schleifpapier verwendest du?

Schicken Gruß,
Etna
 
Du kannst es problemlos auch mit Pinsel oder Rolle auftragen, aber es sind halt Mischungen die durch Reaktion mit Sauerstoff (oxidation) aushärten. D.h je dicker die Schicht, desto länger trocknet es. Außerdem hast Du dabei immer eine Struktur und Poly/Öl-Mischungen lassen sich nur schlecht schleifen, weil sie sehr lange relativ weich sind und die Poren des Schleifmittels zusetzen. Polieren fällt dort maschinell ganz aus. Es ist also effizienter viele hauch dünne Schichten aufzutragen die nur mit Mattiervließ leicht geebnet werden müssen und nach einer letzten Aushärtung per Hand mit Baumwolle aufpoliert werden.
Soviel dann auch zum Schleifpapier... die meisten dieser Finishes basieren auf Polyurethan und sind nur schlecht schleifbar, da PU keinen gleichmäßigen Span bildet, sondern eher eine Summe aus Kratzern. D.h. Du musst Schleifmittel verwenden, die keine klassischen Schneidkeile (wenn auch unbestimmt wie beim Sandpapier) haben - die sind hier nutzlos. Du brauchst "kratzende" Schleifmittel wie zum Beispiel Stahlwolle. Dummerweise enthält Stahlwolle Stahl/Eisen, was Rückstände hinterlässt und damit unkontrolliert zur Oxidation von natürlichen Ölen beiträgt (Zusätze zu Firnissen bestehen oft aus Metallen).

Es bleibt also nur Schleifvließ was üblicherweise aus einem Mix aus Synthetikfaser mit aufgeklebtem, feinem Korund besteht.

Kurz: Für alles was mit Öl- und Polyurethanbeschichtung zu tun hat, verwende ich nur noch Schleifvließ. Da der Abtrag aber enorm gering ist, darf die Struktur der Oberfläche auch nur noch gering sein - ergo: wischen statt pinseln.
 
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Danke!

Jetzt weiß ich, was ich immer falsch mache.

Gruß,
Etna
 
Wenn ein Ölfinish oder PU-Mich mal komplett runter soll, dann erst mit Aceton abbeizen und mit groben Körnungen um die 80-100 Vorschleifen. Das ist leider eklig und da hilft auch nichts so richtig gut.
 
Interessanter Thread! Gibt es hier inzwischen was Neues bzw. ein fertiges Alternativprodukt zu Wudtone zu kaufen?

Würde gerne nen Erle Body mit Pigmentfarbe behandeln. Aktuell wäre meine Option eine Kolorierung mit einer Schmincke Mussini Ölfarbe (evtl. mit passender Verdünnung) und anschliessend Leinöl und zum Abschluss Osmo TopOil.
Aber ein fertiger erprobter Mix, wie es smartin getestet hat wäre natürlich auch interessant.
Im Künstlerbedarf gibt es schliesslich Pigmente für jeden Geschmack. Nur die richtigen Mischungsverhältnisse mit den Ölen und dem Terpentin für ein gutes brauchbares Gitarren-Wipeon sind natürlich die Herausforderung.

Wenn es dazu mehr Erfahrungen gäbe, wäre das top.

Grüsse,
Volker
 
Mich würden mal Langzeiterfahrungen zu Wudtone beschichteten Bodies interessieren. Anyone?
 
Wo der Thread schon mal nach oben geholt wurde schließe ich mich meinem Vorredner an: Mich würde es sehr interessieren was aus dem Produkt geworden ist.
Du scheinst ja ein sehr großes know-how auf dem Gebiet zu haben und teilst dein Wissen mit Anderen. Sowas respektiere ich sehr und unterstütze das gerne als Konsument. :great:

Ich plane gerade ein Projekt welches aus verschiedenen Hölzern besteht welche leicht unterschiedliche Farben haben. Hals auf jeden fall Ahorn, Body wahrscheinlich aus Esche und vielleicht eine Decke aus Nuss oder Kirsche. Das unten zitierte Amber-Finish wäre super um den Farbton des sehr hellen Halses etwas mehr dem Rest anzupassen. Je nach dem wie sehr sich Body und Decke unterscheiden würde ich da vielleicht auch etwas mit Pigmenten nachhelfen, damit es nicht zu bunt aussieht. Ich möchte, dass nachher die natürliche Maserung des Holzes im Vordergrund steht und nicht so eine künstliche aussehende Farbe. Wobei ich eine leicht dunklere Note am Rand nicht ausschließe. Finde wenn sowas gut gemacht ist fällt das kaum als "nachgeholfen" auf ;)

Anhang anzeigen 504207

Hier mal ein Hals in meinem Vintage-Amber-Finish.

Hier gibt es nur Sandfarbene Pigmente in der Versiegelung um nur einen seichten Nitrolack-Bernsteinton zu immitieren.

Den hals will ich auf der Rückseite auf jeden Fall natürlich und samtig haben. Auf keinen Fall hochglanz lackiert. Habe das bei einer Gitarre und das Spielgefühl gefällt mir gar nicht. Jetzt muss ich aber ja irgendwie das Griffbrett lackieren oder? Ansonsten ist das ja sofort durch. Kann ich da auch vorher mit Pigmenten arbeiten und danach Lack zum schützen drauf machen? Wie machst du den Übergang von Lack zu Öl, also an der Stelle wo das Griffbrett auf die Halsrückseite trifft? Mein unlackierter Hals hat ein Palisander Griffbrett und ist daher einfach gar nicht lackiert, habe daher keine Referenz wie das bei lackierten Griffbrettern aussieht.

Oh das ist jetzt doch etwas länger geworden, wollte eigentlich nur Fragen ob es das Produkt mittlerweile zu kaufen gibt :rolleyes::D

Viele Grüße
 
Mich würden mal Langzeiterfahrungen zu Wudtone beschichteten Bodies interessieren. Anyone?
Ist bei mir zwar erst ein Jahr her, aber es hat sich noch nichts verändert. Sieht aus wie neu. ;)
 
Ich kram das mal hoch, gibt's was Neues? Ich hab an anderer Stelle auch mal einen thread aufgemacht. Hat smartin seine Mixtur am Start?

Bei mir geht es um Ahornhälse. Ich habe das Problem, dass Wudtone auf der Halsrückseite eher ungleichmäßig wird- die Fläche ist groß und halbrund und muss eigentlich gleichmäßig in einem Durchgang eingerieben werden. Jeder weitere Ansatz mit Tuch/Ballen verschmiert aber und gibt nach dem Trocknen Flecken. Ich bin ein großer Fan von Tru Oil und Wudtone funktioniert darunter perfekt. Eigentlich brauche ich auch nur ein dunkles Amber, dass kräftigst die Maserung anfeuert und offenporig bleibt- aber UNTER Tru Oil...falls es da einen anderen Tipp gibt bin ich sehr dankbar.
 
Weiß nicht, ich habe schon länger nix mehr von ihm gelesen. Versuche ihn doch mal über seine Website zu kontaktieren:
http://rockguitarshospital.de/
 
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