Yamaha C108N Klavier hängende Tasten

[Eike94]

Hallo,

leider macht mein Yamaha-Klavier, Bj. 1986, seit einiger Zeit einige Probleme:
Die Tasten a und b bleiben seit einiger Zeit hängen, wenn man die Töne relativ schnell nacheinander anspielt. Drückt man danach das linke Pedal oder spielt die Taste noch mehrmals an, löst sie sich wieder. Beim einzelnen Anspielen der Taste habe ich das Problem bisher nicht reproduzieren können. Also habe ich des Klavier erstmal geöffnet und die Mechaniken beim Spielen näher betrachtet.

Dabei habe ich folgendes gesehen:
Ich beziehe mich auf diese Darstellung: http://bildwoerterbuch.pons.eu/images/all/klaviermechanik-32260.jpg
Die Stoßzunge kehrt nicht vollständig in ihre Ausgangsposition zurück. Sie bleibt etwa in der Mitte des zurückzulegenden Weges stehen. Stoße ich sie vorsichtig mit einem dünnen Holzstab an, kehrt sie in ihre Ausgangslage zurück. Die Taste hängt nicht mehr.
Ein klemmen der Klaviatur kann ich größtenteils ausschließen, da sich die Taste zum Problemzeitpunkt noch gut nach oben bewegen lässt.

Die Ursache für das Problem kann meiner Meinung nach nur in einer zu schwachen Stoßzungenschraubenfeder, einer zu rauen Lederauflage der Kontaktstelle der Stoßzunge mit der Hammernuss oder einem zu schlaffen Bändchen liegen. Vielleicht habe ich aber auch etwas nicht berücksichtigt.

Kann mir jemand weiterhelfen? Reicht es vielleicht aus, das Bändchen ein wenig zu straffen, oder sollten die Stoßzungenschraubfedern ersetzt werden? Oder würde der Stoßzungenwelle und/oder der Hammernusswelle ein kleiner Tropfen Öl guttun, wie ich es in anderen Foren nachgelesen habe? Irgendwie bin ich vom Öl jedoch nicht sonderlich begeistert.

Oder soll ich womöglich direkt meinen Klavierbauer konsultieren? Ich würde gerne lieber versuchen, das Problem zunächst allein zu lösen.

Viele Grüße
Eike

 

[Mod-Paul]

Hallo Elke,

wahrscheinlich handelt es sich bei Deinen klemmenden Tönen tatsächlich um nicht schnell genug in ihre Ausgangspostion fallenden Stoßzungen. Es kann aber auch eine Kombination aus mehreren Sachen sein. Aber eines nach dem anderen.

Wenn Du vom dem betreffenden Ton die Taste entfernst, dann sollte das untere Mechanikteil vom bis dahin schlaf hängenden Bändchen festgehalten werden. Und zwar auf die Weise, dass wenn die Stoßzunge in ihrer Ruheposition ist, zwischen ihrer Oberkante und dem unteren Teil des Hammers ein Zwischenraum von ca 2-3 Milimetern vorhanden ist. Diesen Abstand kann man mit Biegen des Drahtes an dem das Bänchen befestigt ist herstellen. Wenn das der Fall ist, dann nimm einen dünnen Stift, Stab, o.ä. und tippe auf die untere Nase (das Teil über der Feder) der Stoßzunge. Wenn die Stoßzunge sich langsam wieder in ihre Ausgangsposition zurück bewegt, ist die Achse, auf der die Stoßzunge gelagert ist, steif. D.h. die kleinen Filztüchschen, die als Lager für diese Achse fungieren, umschließen die Achse zu fest. Meistens wird das hervorgerufen durch zu hohe Luftfeuchtigkeit.
Was kann man tun?
Du kannst versuchen die Feder von der betreffenden Stoßzunge herauszuholen und sie zu "stärken" indem Du sie vorsichtig etwas auseinanderziehst. Dann setzte diese Feder wieder ein und wiederhole den oben beschriebenen Vorgang. Wenn das nichts helfen sollte, dann müsstest Du einen Klavierbauer konsultieren. Beim wiedereinsetzen der Taste, hebe das untere Mechanikteil mit einem Finger an und kontrolliere ob die Taste sich frei bewegen lässt. Manchmal hat man beide Ursachen auf einmal. Im ungünstigsten Fall, kann es auch sein, dass das untere Mechanikteil auch "steif" ist. Da kann man selbst leider gar nichts machen. Das ist der Job des Klavierbauers.

Gruß,

Paul

 

[löwenzahn]

Wobei man sagen muß, daß ein Verändern der Druckkraft der Stoßzungenfeder eine Veränderung des Spielgewichtes mit sich bringt. Manche Spieler merken es, andere nicht. Quick and dirty.

Wie Paul geschrieben hat: Job der Klavierbauers. Stoßzungenachse tauschen.

Michael