[Zubehör] Kissmystrings ABR-Bridge ONE-V

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Gast174516
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Auf der Suche nach einer massiven Messingbridge für meine Guild Aristocrat bin ich auf den deutschen Hersteller „Kissmystrings“ aufmerksam geworden.
Die Teile von KMS werden zum Beispiel bei den Schwarz Customguitars verbaut: ein guter Grund also für einen Check!
Messing ist das Metall erster Wahl wenn es um Transparenz, runde Höhen und Hochmitten und vor allem Sustain geht (okay, Titan ist der Sustainkönig, aber eben auch sehr bright und im Vergleich dünner).

Marcus Maly, der Inhaber von KMS, fertigt seine Hardware akribisch unter Verwendung bester Materialien. Meine Wahl fiel auf das Modell „One V“ mit speziell vorgeschlitzten Sätteln. Die anderen Modelle könnt ihr euch ja hier mal anschauen:

https://www.kissmystrings.de/

Nach einigen sehr freundlichen und hilfsbereiten Anrufen und Mails habe ich die Bridge in meiner Wunschkonfiguration Nickel aged mit natural Brass-Saddles 2-3 Tage später erhalten. Und dazu noch ein paar Plektren, Aufkleber und einen Stoffbeutel: nice!

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Die Bridge an sich ist also aus massivem Messing gearbeitet. Der Vorteil ist außer den genannten Eigenschaften und der schlichten Hochwertigkeit eine erheblich bessere Übertragung der Saitenschwingung, da das massive Metall im Gegensatz zu einfachen Druckgussteilen keine tonkillenden Lufteinschlüsse enthält.

Marcus bietet bei der ONE-V seine sogenannten V-saddles an, die zentriert final gekerbt sind:

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Die Kerben sind dabei tief und V-förmig ;-) mit sanft gerundeten „Kanten“ gearbeitet: Da ist nichts, woran sich die Saite reiben könnte. Durch die spezielle Form lassen sich zudem Saiten unterschiedlicher Stärken spielen. Die Optik ist aufgrund der ungewöhnlich tiefen Kerben zunächst etwas überraschend, dazu weiter unten mehr.

Die Bridge an sich ist eine typische 50ies vintage-Bridge ohne die nervige Rappelfeder. Authentische Optik und slotted screws, sehr gut!

Verarbeitung:
Ganz klar High end. Man fühlt bereits beim ersten in-die-Hand-nehmen die kompromisslose Qualität. Das Gewicht ist minimal schwerer als bei einer Druckgussbridge, aber dennoch leicht. Die Intonationsschrauben laufen perfekt und sahnig, die Sättel sind fantastisch gearbeitet und das Aging authentisch und geschmackvoll.

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Klang:
Meine Guild Aristocrat ist eine Vollresonanz mit floating bridge base (yup, die beiden Studs liegen tatsächlich nur auf der Decke auf!) und konstruktionsbedingt keine besonders sustainreiche Gitarre.

Bereits unverstärkt fällt nach dem Austausch der Bridge ein deutliches Plus an Volumen auf. Die Aristocrat lässt sich per se prima unplugged spielen, aber der Unterschied zur vorher verbauten Faber 59 mit Nylonsaddles ist schon gewaltig. Dazu muss ich erwähnen, dass ich den Klang der Guild absolut liebe, mir jedoch immer etwas mehr Sustain gewünscht habe. Versucht habe ich eine Truarc, eine Bigsby und eine Rosewoodbridge, zuletzt dann die ABR von Faber (Druckguss) mit den Nylonsätteln, die mir bisher noch am besten gefiel.

Verstärkt setzt sich der Eindruck fort:
die Gitarre klingt viel mächtiger und strahlender, Akkorde kommen warm und transparent und Noten, die vorher einfach „nur da“ waren kippen in Obertöne, dass es eine echte Freude ist. Und vor allem: Sustain! Ich kann das natürlich nicht berechnen, aber gefühlt hat die Guild definitiv 20% Ausklangdauer gewonnen. Sie klingt nach wie vor warm und dennoch „nasty“ und bluesig-jazzig, eben wie nur Franzpickups klingen, jetzt aber einfach noch selbstbewusster und eben mit einem unglaublichen Plus an Sustain.
Die ganze Tonentfaltung ist offener und komplexer, gerade mit Pure Nickelstrings geht da bei Clean und Softcrunch die Sonne auf.
Ehrlich, unfassbar gut und ganz einfach genau die Bridge, die ich gesucht habe!

Anfangs war ich zunächst skeptisch wegen der tiefen Slots in den saddles, da man konservativ die slots eher flach feilt: Alles gut- alle Saiten schwingen gleichmäßig, keine sitarsounds, stattdessen lebendig-strahlender Ton und gefälliges ausklingen!

Also- absolut empfehlenswert.
Ich bin immer noch richtig überrascht, welchen Unterschied diese Bridge ausmacht!
Ich denke zwar nicht, dass eine KMS Bridge alleine eine steril klingende Gitarre deutlich besser macht. Aber eine gute Bridge holt ganz gewiss das Potential jeder Gitarre hervor und die KMS ONE-V macht das ganz hervorragend. By the way wird gerne oft übersehen, wie gravierend der Einfluss von Sattel UND Bridge ist. Daher nochmals:

ABSOLUT EMPFEHLENSWERT!!!

https://www.kissmystrings.de/
ONE-V: € 125,00 inkl. Versand
 
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Ich habe lange und viel mit ABRs für meine Les Paul und ES 335 experimentiert. Bei der Les Paul bin ich bei ABM gelandet (deutlich besser als die Faber). Bei der ES hat mir interessanterweise die Gibson Stock Brücke am besten gefallen. Jedenfalls dachte ich, jetzt ist Ruhe und dann kommst du mit deinem Review daher. Eigentlich fehlt mir bei beiden Gitarren nichts, aber trotzdem juckt es jetzt doch in den Fingern. Vielleicht geht ja noch was...
Du schreibst von Transparenz und gleichzeitiger Wärme. Könntest du das bitte noch etwas näher erläutern? Klingt die Brücke insgesamt heller?
 
...Du schreibst von Transparenz und gleichzeitiger Wärme. Könntest du das bitte noch etwas näher erläutern? Klingt die Brücke insgesamt heller?

Das ist schwer zu sagen. Ich finde die Bridge eher ausgewogen, ohne ein hörbares Plus oder Minus bei bestimmten Frequenzen. Was sie aber macht ist ein generelles pushen des Gesamtklangs- alles wird direkter, lauter und eben prominenter. Und durch das deutliche Plus an Sustain und Obertönen ist das tonale Bild viel komplexer und tiefgründiger, zudem spricht sie auch spürbar schneller an, pusht also auch die Dynamik. Ich hoffe das hilft Dir!

Ich bin eigentlich kein großer Freund von ABR‘s, aber die kurze Mensur der Guild erlaubt keine massive Barbridge wie die Truarc (die tonal natürlich noch verlustfreier arbeiten)
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da hier die Intonation zu unscharf wird.
Zudem ist etwas mehr Gewicht (die Guild wiegt ja als fully hollowbody nur 2.5 kg) an der Bridge in diesem Fall gewünscht, massives Messing war daher für mich die erste Wahl.
Die Faber war jetzt nicht wirklich schlecht und die Nylonsaddles cool, aber ganz ehrlich kein Vergleich zur KMS. Faber hat eine sehr gute Auswahl an hochwertigen Saddles aber die Bridges an und für sich sind Spritzgussware (sicher auch kein Zamac, Faber gibt ja auf der Homepage keine Materialinfo).
 
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Vielen Dank! Ich habe inzwischen festgestellt, dass die ABM auch komplett aus Messing ist. Daher dürfte ein möglicher Soundunterschied sehr gering sein
 
Vielen Dank! Ich habe inzwischen festgestellt, dass die ABM auch komplett aus Messing ist. Daher dürfte ein möglicher Soundunterschied sehr gering sein
Ja, möglicherweise. Allerdings würde ich mal gefühlt den Sätteln auch 50% am Klanggeschehen zuschieben hinsichtlich Material. Die V-saddles der KMS sind zudem auch größer.
 

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