Funken, Sender und In Ear vor dem Aus???!!!

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Folgende Mail erreichte mich heute Morgen von einem befreundeten Veranstaltungstechniker.....

Hallo Freunde des guten Tons, liebe Musiker,

auch wenn sich die nachfolgenden Zeilen wie ein schlechter Scherz
lesen, kann ich euch versichern, das es leider keiner ist.

Im Rahmen des Konjunkturpakets der Bundesregierung wurden letzte
Woche (18.02.09) vom Bundeskabinet einige Dinge beschlossen, die
in der allgemeinen Berichterstattung untergehen, für uns
Veranstaltungstechniker und Musiker aber absolute Relevanz haben.
Wie beispielsweise der Plan, die ursprünglich ab 2015 angedachte
Nutzung des UHF – Frequenzbands zum Aufbau von
Breitbandinternetzugängen gerade in ländlichen Gebieten deutlich
vorzuziehen. Dies soll jetzt schon in den nächsten Monaten
geschehen. Bis spätestens Ende nächsten Jahres soll es diese
Zugänge flächendeckend in der gesamten Bundesrepublik geben, bis
Ende 2014 sollen 75% aller Haushalte einen Zugang von 50MBit haben.

Zur Erinnerung: diesen Frequenzbereich nutzen wir bisher und
eigentlich bis 2015 zugesichert für die Übertragungen mit
Funkmikrofonen und Drahtlosinterkom. Da bin ich ja mal gespannt,
wie sich das entwickelt. Das bedeutet eine sehr rasante
Umstellung, wobei eigentlich noch niemand sagen kann, worauf man
Umstellen soll, weil Nachfolgetechniken sich noch in der
Entwicklungsphase befinden. Bisher haben digitale
Übertragungstechniken noch zu hohe Latenzzeiten (Verzögerungen),
um sie im Livebetrieb einsetzen zu können. Nach Rücksprache mit
der Entwicklungsabteilung von Sennheiser werden frühestens im Jahr
2013 digitale Systeme für die Bühne einsatzbereit sein, und das
auch erstmal nur im hochpreisigen Bereich.

http://www.zukunft-breitband.de/BBA/Navigation/Service/presse,did=290348.html

Es wird also klar formuliert, daß alle Bürger bis Ende 2010 mit
einem solchen funkgestützten Breitbandanschluß versehen sein
sollen, welche in "unserem" Frequenzbereich von 790 bis 862 MHz
arbeiten.

**Im Klartext: Ab 2010 können wir alle unsere Funkmikrofone,
In-Ear-Systeme und Gitarrensender in die Tonne kloppen, weil mit
erheblichen Störungen im Betrieb zu rechnen ist, bzw. diese
überhaupt nicht mehr funktionieren und darüberhinaus die Nutzung
ilegal wird. **

Ich halte es für einen Schlag ins Gesicht aller Medienschaffenden,
Musiker, Tonleute, Verleiher, Kamerateams etc. wie EU und
Bundesregierung sinnvoll genutzte Frequenzbereiche verramschen und
sehe es nicht ein, für Fehlentscheidungen anderer, die bereits vor
Jahren/Jahrzehnten gefallen sind, heute den Preis zu zahlen.

Da möchte ich nicht tatenlos zusehen und ihr solltet das auch
nicht. Deshalb meine Bitte: Ich habe ein Word Dokument angefügt,
welches ihr bitte euren örtlichen Gegebenheiten anpassen solltet
und dieses dann an den für euren Wohnort zuständigen
Bundestagsabgeordneten sendet. Vielleicht kann man diese so auf
unsere Situation aufmerksam machen, immerhin sind alleine in
Deutschland ca. 700000 Funksysteme in diesem Frequenzbereich
betroffen und wer will schon wieder mit einem Kabel auf der Bühne
rumrennen.

Wer euer Abgeordneter ist könnt ihr hier rausbekommen:

http://www.abgeordnetenwatch.de/

Dass ich in diesem Zusammenhang erstmal von der Anschaffung neuer
Sendeanlagen dringend abrate, dürfte sich von selbst verstehen.



Mit freundlichen Grüßen / kind regards / Met vriendelijke groeten

Hier gibts das entsprechende Word Dokument. Zum lesen, downloaden und ausdrucken.

Anschreiben an Abgeordneten
 
Eigenschaft
 
Ich wollte mir die Tage eins zulegen...ärgerlich ^^
6 Meter Kabel tuts dann halt auch erstmal.

Aber können die nicht einfach eine andere Frequenz nehmen oder "besitzen" wir Musiker das Recht auf eine "Superfrequenz"?
 
Hier gibts bereits nen recht ausführlichen Thread darüber, könnt ihr euch ja mal durchlesen ;)
Gruß, Jan
 
Also wenn ich überlegen müsste ob ich lieber Millionen Menschen Internet geben will oder einer handvoll Musiker ihre Funkanlagen wär der Fall für mich schnell klar.
 
Naja eine handvoll Musiker ... wie gesagt lies dir den verlinkten Thread durch es ist ja nicht so, dass dadurch auch ne Menge Veranstaltungsfirmen betroffen sind, für die ne Menge Equipment praktisch wertlos wird ;)
Gruß
 
Ich wohne in so einem ländlichen Gebiet und kann das grundsätzlich auch erstmal begrüßen. Wir haben hier lediglich 1Mbit was relativ lächerlich ist. :)

In-Ear oder Funken nutze ich nicht so häufig wie das Internet (nämlich garnicht) und deshalb ist der Fall für mich persönlich auch erstmal klar.
Klar ist das ärgerlich aber ich bin mir sicher dass es dafür schnell eine Lösung gibt.

Naja eine handvoll Musiker ... wie gesagt lies dir den verlinkten Thread durch es ist ja nicht so, dass dadurch auch ne Menge Veranstaltungsfirmen betroffen sind, für die ne Menge Equipment praktisch wertlos wird ;)
Gruß

Das ist natürlich wahr. Ich sehs aber schon kommen... Abwrackprämie für das alte Musiker-Equipment... zwinker zwinker
 
Wie gesagt es ist halt gerade für Leute, die ihr Geld mit Musik verdienen ein ziemlicher Rückschlag, da sie im Prinzip wieder in die 50er Jahre zurückgeschickt werden ;)
Den Durchschnittsmusiker wird es tatsächlich kaum kümmern da Funksysteme für die meisten sinnlos sind, da Kabel bis zu einem gewissen Preisbereich einfach besser klingen und bei weitem nicht so störanfällig sind ;)
Gruß, Jan
 
Ländliche Gebiete bekommen tolles Internet. Also kaufen sich alle tolle Computer und Peripheriegeräte. Der Hardwarebranche geht's wieder gut und die Softwarebranche könnte auch was davon abbekommen, weil ja nicht jeder sich alles aus dem Internet raubkopiert. Außerdem kann man Amazon & Co. per Internet besser erreichen als per Post. Und da Amazon auch den Marketplace bietet, haben wir auch hier etwas für die deutsche Wirtschaft getan.

Das ganze Funkzeug kommt in die Tonne und neues Equipment muss angeschafft werden.
Und in zwei Jahren hauen wir einfach neue Frequenzbereiche raus und neues Funkzeugs wird angeschafft.

So kurbelt man die Wirtschaft an.


Sorry, hab gerade meine schwachsinnigen 5 minuten...
 
Warum Schwachsinn?
So ungefähr sieht´s aus.
Es werden Prioritäten gesetzt, die werden nach Wirtschaftlichkeit gemessen.
Wat soll man machen? Unterm Strich wird es der Wirtschaft mehr bringen.
Die Senderbetreiber sind halt deutlich in der Unterzahl und bilden eine wesentlich kleinere Wirtschaftskraft. Rums und aus. Ausserdem wäre das Ganze doch eh 5 Jahre später losgegangen (wenn ich das richtig gelesen habe).
Also: Ärgern, Augen zu, auf neue Kunden in den dann "erschlossenen" Gebieten hoffen und durch.

Ärgerlich? Klar
Unlösbar? Nee
 
Naja, aber wenn man sich mal anguckt, wo die kostengünstigen Produkte herkommen dürfte das Argument "Wirtschaftskurbel" aber stark entkräftet sein. Die Kaufkraft springt ja nicht in die Höhe, nur weil die Möglichkeit/Notwendigkeit geschaffen wird/entsteht.
 
Halte ich eher für ein Scheinargument. Die "Breitbandtechnik für die Allgemeinheit" kommt nicht nur "ländlichen Gegenden" zugute, sondern - wie gesagt - der Allgemeinheit. Musiker sind nicht "die ALlgemeinheit". Die Unterhaltungsindustrie ist nicht "die Allgemeinheit". Und in der BRD gibt es die Devise "Gemeinnutz vor Eigennutz", d.h. Wenn eine Autobahn durch Bauer Hansens Feld verlegt werden muss, wird dessen Feld aufgekauft und Millionen von LKW kommen schneller von A nach B, was Zeit, u.u. Millionenbeträge und Nerven für die Industrie spart, was wiederrum Hunderttausenden Endverbrauchern zugute kommt.

Konkretisiert: Wem interessieren die Belange von jenem Gitarristen mit seiner Drahtlosanlage oder jenem Tontechniker mit seiner Funksteuerung, wenn Tausende von Industriebetrieben auf ein superschnelles Breitbandinternet zugreifen können, was Zeit, Kosten und Geld spart? Überhaupt, wen interessieren die Belange der Unterhaltungsindustrie, wenn wesentlich bedeutsamere Industriezweige (Metall, Chemie etc etc etc) einen Vorteil aus einer umgreifenden technischen Neuerung ziehen können? Es sind ja nicht nur die Kuhdörfer, die von der Breitbandnutzung profitieren.
 
bei den einfachen systemen ohne viele sonderfunktionen wird es doch bestimmt möglich sein die frequenz durch austausch von ein paar kleinen bauteilen zu ändern und eventuell die signalstärke zu erhöhen :confused:
wenn ich ein drahtlossystem benutzen würde und es wegen frequenzbelegung plötzlich nichtmehr funktioniert wär das sicher das erste was ich probieren würde...
 
Muss halt auf andere Technologien umgesattelt werden. Prinzipiell müsste doch auch TCP/IP oder UDP dafür via WLAN Verbindungen nutzbar sein.

Gruesse, Pablo
 
....wobei die dazu notwendige AD/DA Wandlung dem meist ohnehin schon bescheidenen Klang der Funkbüchsen wenig zuträglich sein dürfte :rolleyes:
 
....wobei die dazu notwendige AD/DA Wandlung dem meist ohnehin schon bescheidenen Klang der Funkbüchsen wenig zuträglich sein dürfte :rolleyes:

Ist das nicht eh schon digitaler Funk?

Außerdem kommt die Klangqualität natürlich auf die verwendeten Wandler an.
 
Ist das nicht eh schon digitaler Funk?

Außerdem kommt die Klangqualität natürlich auf die verwendeten Wandler an.

ist schon digital? Wusste ich gar nicht......

Naja, für mich tut's ein Kabel, bin altmodisch :)
 
Dann hat man wenigstens noch ne Ausrede, warum es nicht so "warm"; wie früher klingen kann...

Gruesse, Pablo (Kabelnutzer)
 
Dann könnt ihr ja in ländlichen Gebieten demnächst im Internet surfen und dabei Musik hören?! :rolleyes:

Als ich jung war hätte man den Verkauf allgemein und frei genutzter Frequenzen noch als "Enteignung" bezeichnet - was es für die Besitzer von Funksystemen de Facto auch ist.

In England gibt es sogenannte "Pubilc Footpathes" (Übersetzung: Feldweg für Fußgänger?). Ein Recht aus dem Mittelalter. (Uralte) Fußwege dürfen von der Allgemeinheit genutzt werden auch wenn sie über Privatbesitz führen solange der Nachweis erbracht wird, dass ein einziger Mensch diesen Weg (pro Jahr) benutzt. Also gibt es Briten die ihre gesamte Freizeit damit verbringen Public Footpathes abzugehen.
Sinn dieses viele hundert Jahre alten Gesetzes ist es, dass niemand Menschen weg nehmen darf, was vorher frei zugänglich war und von der Allgemeinheit genutzt wurde. Selbst Adelige konnten einem einen einfachen Leibeigenen nicht verbieten einen Weg zu benutzen, wenn dieser Weg z.B. zwei Dörfer verband die lange bestanden bevor der Adelige dieses Gebiet erwarb.

Unsere Gesellschaft sieht das anders. Es gibt tausend Gründe warum man "kleine Leute" faktisch enteignen und ihnen ihre Rechte nehmen kann. Der Verkauf von allgemein genutzen Frequenzen ist letztendlich nichts anderes wie der Verkauf von städtischen Wasserleitungen oder Patente auf die Gene der Menschen.
Hier wird billig und leichtfertig verscherbelt was eigentlich allen gehört. Wenn die Wasserpreise steigen, wenn Medikamente überteuert verkauft werden und wenn etwas verkauft wird auf das eigentlich alle Anspruch haben wird niemand mehr da sein, der noch die Kraft hat Einspruch zu erheben (um einen Spruch Martin Niemöllers abzuändern).

Ich verstehe das Anliegen nach schnellem Internet sehr gut!
Aber hier werden Tafelsilber, "Erholungsgebiete" und angestammte Wege an Konzerne verkauft. Und am Ende wird der Preis den wir zu zahlen haben sehr hoch sein - womit ich nicht nur die Internetnutzung meine ...

Gruß
Andreas
 
Was ich hier teilweise so lese, lässt mich schon ein kleines bissl an der Menschehit zweifeln :rolleyes:

Also, es ist demnach so, dass die Wireless-Nutzer sich mal nicht so haben sollen? Weil der Verkauf der freien Frequenzen ja der Allgemeinheit nützt, und Einzelinteressen hier zurückzustehen haben?

Ganz ehrlich, es ist mir neu, dass die Versorgung ländlicher Gebiete mit Internet-Zugang davon abhängt, dass Frequenzbereiche, die bisher frei nutzbar waren - und das garantiert bis 2015! - plötzlich nur noch den Mobilfunk-Konzernen zu Gute kommen sollen.
Was ist mit UMTS und HDSPA, wo schon lange überall schneller mobiler Internet-Zugang versprochen wurde? Ich musste ein paar Wochen über UMTS surfen, und das in der Großstadt - ganz ehrlich, das macht keinen Spass. Wenn's überhaupt mal tut ...

Abhilfe würde hier der weitere Ausbau des UMTS-Netzes schaffen. OHNE dass nebenbei auch noch alle Nutzer in neue Endgeräte investieren müssten.
Das müsste bei dem Schweinegeld, den der mobile Internet-Zugang bisher kostet, doch machbar sein!?

OK, über besagte freie Frequenzen ist das technisch etwas einfacher und billiger machbar. Aber vernünftige, latenzfreie Übertragung von Audio-Signalen ist derzeit auch nur in diesem Bereich möglich, und v.a. in der gesamten Veranstalter-Branche verbreitet. Wirtschaftliche, funktionierende Alternativen sind noch nicht in Sicht.

Zum einen glaube ich nicht wirklich daran, dass es auf diesen Frequenzen dann sofort billig schnelles mobiles Internet für alle geben wird - das wurde schon zu oft versprochen. Zum anderen gibt es für mobiles Internet bestehende Technologien, die problemlos funktionieren, deren Infrastruktur lediglich verbessert werden müsste. In der Wireless-Technik für die Audio-Übertragung dagegen stehen neue Technologien bestenfalls am Anfang, mit bezahlbaren, marktreifen Produkten ist so schnell nicht zu rechnen.

Es geht hier nicht darum, dass ein paar Musiker mal 'nen Hunni für 'n neues System hinlegen müssten - es geht darum, dass Veranstalter aller Art von Konzert-VAs bis hin zu Theatern und Musical-Produktionen ggf. mit technisch kaum lösbaren Problemen und im besten(!) Fall mit eklatanten Investitionskosten konfrontiert werden. Weil ihnen ein zugesichertes Nutzungsrecht einfach mal schnell entzogen wird.

Selbst wenn die Versorgung der Bevölkerung mit Internet-Zugang davon abhinge - was es nicht tut - ist ein solch einseitiges Vorgehen nicht in Ordnung und meiner Meinung nicht rechtens. Darüber hinaus werde ich ob der bisherigen Erfahrungen irgendwie das dumme Gefühl nicht los, dass diese Aktion weniger uns als Internet-Nutzer zu Gute kommen wird als vielmehr den Konzernen ... :confused:
 
Tieftonsüchtiger;3617681 schrieb:
... Und in der BRD gibt es die Devise "Gemeinnutz vor Eigennutz", d.h. Wenn eine Autobahn durch Bauer Hansens Feld verlegt werden muss, wird dessen Feld aufgekauft und Millionen von LKW kommen schneller von A nach B, ....
aha ... aufgekauft. dann bekommt bauer hansens ja wenigstens noch knete für sein land. im gegensatz zu funkennutzer (dect-telefon etc.) die nix bekommen und kriminalisiert werden, wenn sie ihr eigentum weiter (be)nutzen ...
... Aber hier werden Tafelsilber, "Erholungsgebiete" und angestammte Wege an Konzerne verkauft. ...
und sicherlich bald auch die autobahn über ehemals bauer hansens weide - gelle, andreas :( ;)
 
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