Mikro Absorber

  • Ersteller singersongwriter
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Hi,

ja...! ;)

Also, erstmal mußt du die Dimensionen festlegen, die dein Absorber haben soll - darf keinesfalls zu klein sein, ab ner bestimmten Größe baut sich dann aber schon leichter ein Paravent als so ein Stativabsorber.

Als nächstes brauchst du einen möglichst leichten und wenig auftragenden, aber trotzdem stabilen Rahmen oder ein stabiles Grundgerüstmaterial. Geeignet ist beispielsweise ein Rahmen aus leichtem Modellbauholz oder aus Aluprofilleisten oder Aluflachstäben, ebenso geeignet als selbsttragender Rahmen ist ein leichtes aber stabiles Gittermaterial mit möglichst hohem Durchlaß, beispielsweise dünnes Boxenfrontgitter.
Verwendest du Rahmen werden diese jetzt bespannt mit einem stabilen Stoff wie beispielsweise 300er Molton oder Sackleinen oder mit Netzgewebe (fliegengitternetz).
An den Rahmen schraubst du je nach der Art des zu verwendenden Stativs (ich verwende boxenstative) entweder eine Stativhülse, einen billigen Fotokugelkopf, eine TV-Zapfenaufnahme oder was dir sonst dazu einfällt.
Damit steht dein Grundgerüst, daß jetzt nur noch mit den Absorbermaterialien bestückt werden muß.

Ideal ist ein mehrschichtiger Aufbau: als entfernteste Schicht ein eher im Bass wirksames Material, auf die dem Mikrofon zugewandte Seite folgen dann Materialien mit geringerer Bass- und Mitteltondämpfung bei hoher Hochtondämpfung. Die Oberfläche sollte möglichst geringe Reflektion bieten bei maximalem "Einlaß" und hoher Hochtondämpfung.
Ein eher teueres Beispiel: Basotect, aixfoam oder ähnliches, darauf Studiobau-Baumwollmatte, darauf Noppenschaum, darüber eine dünne Lage grobes Wollflies.
Billigvariante: Casebauschwerschaum, darauf Polyesterwatte, darauf 180er Molton oder etwas dickerer offenporiger Schaumstoff (boxenfrontschaum 2cm)
Leichtbauvariante: Baumarkt-Kokosdämmmatte, Polyesterwatter, offenporiger Schaum - diese Variante braucht aber deutlich mehr Abstand zur nächsten Reflektionsfläche (gegenüberliegende Wand).

Naja, und weitere Möglichkeiten zur gezielten Absorption sind unzählig, z.B. kann man gezielt auf ein bestimmtes (Blasd-)Instrument hin abstimmen, oder auf eine bestimmte Stimme hin. Interessant sind auch die Möglichkeiten in gewissen Frequenzbereichen Reflektionen zuzulassen, als mechanischen Vitalizer beispielsweise...

Wenn du konkretere Fragen hast, nur immer her damit...

ciao, Deschek
 
Hi danke erst mal für die ausführlichen Tips.

So ähnlich hab ich mir das auch gedacht: Wollte ein Lochgitter als träger nehmen und dann entsrechende Materialien darauf packen.
Wie sieht es aus, wenn man noch eine dünne Luftschicht dazwischen packt, also zwischen zwei Dämmstoffen einen Spalt frei lässt, als "Luftpolster"

Außerdem steht in der beschreibung des SM Filters etwas von einer Aluminium Folie als Dämpfer für die Tiefen Frequenzen. Bringt es etwas sowas dazwischen zu packen? Reflektiert die nicht ehr den Schall?
 
Hi, SSW,

die Alufolie müsste dann schon so 7-8mm dick sein... :D
Nee, ein Hersteller wird nach aussen sicher nicht alle seine Tricks verraten und erst recht nicht, wie einfach sowas selbst zu bauen ist. Die Alufolie halte ich für absolut sinn- und zwecklos (es sei denn es ist ein spezielles Laminat gemeint, das Gewicht spart und etwas feiner abstimmbar ist, aber nicht wirksamer ist als Schwerschaum), nicht schädlich, aber auch ohne erkennbaren Nutzen. Läge sie eher Richtung Mikro würde sie tatsächlich auch Höhen und Mitten reflektieren, Bässe gingen einfach durch...

Lochgitter kannst du nehmen, solltest aber entweder eines mit möglichst grosser Öffnungsfläche gegenüber geschlossener Oberfläche verwenden oder in der Lage sein, den Lochabsorbereffekt zumindest überschlägig zu berechnen und zu simulieren, und das ist gar nicht so trivial. Bei geschlossener oder zu geschlossener Rückseite handelst du dir tatsächlich Reflektionen ab dem Mittelton abwärts ein, dann werden Aufnahmen schnell dick und dumpf mulmig - ich vertraue lieber auf einen etwas dickeren Aufbau mit einem entsprechendem auch im Bass wirksamen Absorptionsmaterial. Ein Luftpolster bringt keinen zusätzlichen Nutzen, sondern erschwert eher den mechanischen Aufbau, wenn würde ich das am ehesten über eine Zwischenlage offenzelligen Schaum (Boxenfrontschaum) realisieren, aber viel versprechen würde ich mir davon nicht.
Bei meinen Versuchen und Messreihen hat sich immer wieder gezeigt, daß ein kontinuierlich zunehmender Dämpfungsfaktor einfach am besten funktioniert - also zum Mikro hin die Hochtondämpfung und auf der Gegenseite das bassdämpfendste Material.

Übrigens sollte man bei der Verwendung darauf achten, daß der Absorber schräg steht, also weder parallel zur Quelle, noch parallel zu den umliegenden Reflektionsquellen.

Zu hoch sollten deine Erwartungen insgesamt übrigens auch nicht sein - die Dingen haben schon massiven Nutzen, ich setze sie gerne und häufig ein, aber wie von den Herstellern behauptet eine professionelle Aufnahmekabine vollwertig ersetzen, können sie natürlich nicht... Als Ergänzung eines nur sparsam raumakustisch optimierten Raumes (um die Bewohnbarkeit nicht zu stören, beispielsweise im echten Homerecording) sind sie aber ideal oder eben um in einem grösseren Aufnahmeraum simultan aufgenommene Quellen besser voneinander zu trennen.

Ciao, Deschek

EDIT: Wenn du Gitter/Lochblech als unterste Lage nimmst, solltest du die darauffolgende Schicht vollflächig mit dem blech verkleben ohne dabei die Struktur des absorptionsmaterial oder die Löcher im Blech zuzukleistern. Also beispielsweise vorsichtig mit einer Schaumstoffrolle den Kleber auf das Blech aufrollen...
 

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