[Bass] - G&L Tribute L2000 Premium

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HomerS
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Hallo,

um den Wunschzettel zu kompletieren ist es jetzt mitlerweile wahrscheinlich schon zu spät, dennoch will ich euch dieses süchtig-machende Schätzchen nicht vorenthalten.

Vorgeschichte
Tja, was gibts da zu sagen? Ich selber spiel jetzt mitlerweile 1 1/2 Jahre Bass und habe mit einen Ibanez BTB 200 angefangen. Am Anfang war der auch noch super, aber schon nach einem Monat Unterricht mit meinem Lehrer haben sich meine Musikvorlieben um fast 180° gedreht. Dem ehemaligen langhaarigen Rock- und Metalkonsument wurde es einfach in den Richtungen schnell langweilig aufm Bass und so kam es, dass ich mich langsam, aber sicher in anderen Richtungen wohler gefühlt habe. Aber so ein schwarzer Heavy-Bass mit viel Brumbrum passte irgendwie nicht so richtig zu Blues, Jazz und Konsorten. Also stand der Entschluss spätestens Weihnachten letztes Jahr fest: auf kurz oder lang brauch ich einen Neuen. Da man aber als Musiker und besonders als Schüler immer arm ist hat sich das Vorhaben lange hingezogen. Dann mit viel Glück in den Sommeferien 3 Wochen Arbeit bekommen und Anfang Juni mit Testen angefangen. Erst wars ein Jazzbass, zwischendurch mal ein MuMan, Warwick war auch mal drin und am Ende stand der Sandberg fast schon fest. Nach 7 oder 8 Sessions in örtlichen Musikläden und einem 5 stündigen Wochenendausflug in ein anderes großes Geschäft in Sachsen waren drei Kanditaten übrig: ein Sandberg Bullet JJ, ein Basic Ken Taylor und ein Cort Artisan B4. Aber alle Vorstellungen erfüllte keiner von denen: druckvoll und durchsetzungsfähig unten rum, knurrig, aber alles schön definiert und knackig, mit einer ordentlichen Prise Brillianzen. Ergo sehr variabel und brauchbar für alle Techniken (Wechselschlag, Thumping, Slappen, Tapping (Plek spiel ich nicht)). Finanziell war ich so bis 1000 Euro gerüstet, mehr wäre aber auch noch drin gewesen.

Nach einer weiteren Session im Musikladen hatte mir mein Lehrer mal wärmstens empfohlen G&Ls anzutesten. Aber leider gibt es keine G&Ls im Umkreis von 300km, also die Idee wieder auf Eis gelegt. Als ich nach zwei weiteren Wochen immernoch keinen absoluten Favoriten hatte, habe ich mich dann einfach mal dazu entschlossen (was ich sonst ungern mache) einen blind zu bestellen. Also verschiedee Läden angeschrieben und siehe da, nur einer hatte einen nach meinen Wünschen (Blueburst, Palisandergriffbrett) bestellt gehabt: Musik Service. Das war gerade die Zeit, als MS G&L in ihr Sortiment aufgenommen hat. Also nochmal eine Woche gewartet, bis MS ihre Lieferung erhalten hatten und nach einigen ausgesprochen freundlichen Emails mit Stefan Heß, hatte ich die Bestellung an einem Montag im September dann abgeschickt.

Leider gab es irgendwelche Probleme mit meiner Bank und MS konnte den bass erst Donnerstag rausschicken. Das ganze wäre ja auch kein Problem gewesen, wenn ich nicht die komplette folgende Woche in Prag verbracht hätte. Alles Beten und Hoffen hat nix gebracht und ich fuhr Montag ab, ohne meinen neuen Bass nochmal gesehen zu haben. Noch auf der Fahrt kam dann die SMS: hier steht ein großes Paket für dich :( . Also die Woche mehr oder weniger genossen und dann Freitagabend ,in Dresden wieder angekommen, direkt nach einem kleinen Fahrt-abschluss-bier nach Hause gefahren. 22:00 war es dann endlich so weit. Alles fallen gelassen, die Treppen im Laufschritt hoch, Tür auf und der erste Eindruck: Blueburst? Und wo ist das Blau? Naja davon nicht beirren lassen, Bass eingestöpselt (mit den gleichen Ampeinstellungen wie mein BTB) und *BUMM*. Nach einer kurzen Ermahnung: "Jetzt aber leiser" EQ auf neutral gestellt und die Vorstufe weeeeiit nach unten gedreht. Trotzdem noch gewaltig was da raus kam... Nachdem dann circa eine ganze Stunde vorbei war und ich langsam, aber mit einem schlechten Gefühl den Bass in seinen Ständer stellte, merkte ich auch die 34 Stunden, die ich mitlerweile nicht geschlafen hatte. Am nächsten Morgen spät aufgewacht, geweckt durch die Sonne, die durchs Fenster fiel, und der erste Blick ging zum neuen Baby und alle Zweifel waren verflogen: DA ist das Blau, die Maserung ein absoluter Traum und auch so war ich bereit mich das ganze Wochende nur einer Sache zu witmen...
 
Eigenschaft
 
..und auch so war ich bereit mich das ganze Wochende nur einer Sache zu witmen...
jetzt sind wir aber auf detailliertes, fotos und u.u. wenn möglich soundproben gespannt! ;)
...so ein schwarzer Heavy-Bass mit viel Brumbrum passte irgendwie nicht so richtig zu Blues, Jazz und Konsorten
die beschäftigung mit "jazz und konsorten" ist m.e. anders´rum auch für das engagement im blues und "härterem genre" hilfreich. :)
 
...genug gelabert, jetzt kommt der eigentlich interessante Teil.

Optik
Schön klassisch gehaltene Form, spätestens am Headstock merkt man, dass Leo seine Hände im Spiel hatte. Das Blueburst ist, wie schon angedeutet ohne Beleuchtung fast vollständig schwarz. Durch Licht (v.a. Sonnenlicht) kommt dann das Blaue und die Maserung richtig zur Geltung. Die Hardware, besonders die Brücke sind funktional, aber ausgesprochen schön anzusehen. Die PU sehen zunächst aufgrund der "strukurierten" Polepieces seltsam aus, erfüllen aber einen Zweck (später mehr). Die Blockinlays scheinen nur aus billigen Plastikimitat zu bestehen, erfüllen ihren Zweck aber. Zum Lack aber der erste Minuspunkt: die Hochglanzlackierung zerkratzt unglaublich schnell. Ich gehe sehr sorgsam mit meinem Schätzchen um, aber vorallem an der Stelle zwischen Hals und Neck-PU, wo man beim Slappen gern mal mit den Fingernägeln drüber zieht, sind jetzt schon ganz viele kleine Kratzer zu sehen. Diese fallen aber erst mit Gegenlicht auf.
Alles in allem: klassisch-sexy

Verarbeitung
Hergestellt wird die Tribute Linie von Cort in Korea, dementsprechend ist die Verarbeitung. Absolut sptze. Der Hals sitzt wie eine 1, die Lackierung wurde sauber ausgeführt (bis auf eine ca. 6*8 cm große Stelle auf der Rückseite, dort sieht man bei Gegenlicht viele kleine "Punkte"). Hardware und PU stammen sowieso aus der US Produktion, also auch an der Stelle nix zu meckern. Griffbrett, Hals, Bundstäbchen, Kopfplatte; alles so wie man es erwartet. Nur der Sattel ist ein günstiges Plastikexemplar, das früher oder später erstetz wird. Die Kerbungen an eben jenem sind wiederum ausgezeichnet. Ins Elektronikfach hatte ich bisher nur mal kurz einen Blick geworfen: voll bis zum Rand mit Kabeln, für geplante Modifikation muss ich wahrscheinlich einiges an Zeit einplanen. Aber auch an dieser Stelle sauber gefrästes Fach, ausgekleidet mit Graphitlack.
Fazit: Abgesehen vom Sattel auch hier alles auf gleicher Höhe mit Edelbässen deutlich höhrer Preislagen.

Bespielbarkeit

Erster Gedanke: ganz schöner Brocken. Sowohl Hals als auch Gewicht sind massiv ausgefallen. Kein Leichtgewicht, aber das hört man auch deutlich. Der Hals hat viel Ähnlichkeit mit einem MuMan, aber obwohl ich an einen Flitzehals ala Ibanez gewöhnt war, komme ich gut damit zurecht. Mitlerweile will ich es gar nicht mehr missen: das Profil und die Maße machen ihn trotz meiner kurzen Fingerchen zum "Selberspieler". Manchmal hat man zwar das Gefühl, eine Stimme würde von dem Bass kommen und sagen: "Beschränk dich auf das Wesentliche, groove!!!", dennoch kommt auch bei richtigen Fitzelnummern richtig Freude auf. Das Gleiche gilt auch für die tiefsten Lagen. Im Sitzen und ohne Gurt folgt die Kopfplatte gern ihrem natürlichem Bestreben Richtug Erdkern, aber spätestens mit Gurt (dann auch im Stehen) sitzt und bleibt der Bass wo er soll. Dennoch sollte es ein ordentlich breiter Gurt sein, denn mit gefühlten 10kg nach einer Probe ist der G&L kein Leichtgewicht.
Fazit: Sahneteil, weder ich noch mein Basslehrer (nach eigener Aussage) hatte jemals ein Bass mit vergleichbarer Bespielbarkeit. Man markt, dass Leo seine ganze Erfahrung in G&L gesteckt hat.

Setup
Eigener Unterpunkt für sowas? Bei jedem anderen Bass nein, aber der L2000 (so wie jeder G&L Bass) hat zwei Besonderheiten: Einmal hat die Brücke an der Seite eine (zugegebener Maßen schlecht zugängliche) Schraube, mit der man die einzelnen Reiter zusammendrücken kann und ein besseres Sustain erzielen soll. In wie weit das stimmt konnte ich noch nicht bestätigen, aber ein Nachteil hat die Schraube: für jede Veränderung an den Reitern muss man sie rausdrehen. (aber so oft, wie man das tun muss, ists auch eher nebensächlich) Wesentlich praktischer und wirklich wirkungsvoll sind die Polepieces. Diese sind einzeln in der Höhe verstellbar, ohne das man die PU abschrauben muss. Man kann also ohne großen Aufwand die Saiten perfekt aufeinander abstimmen. Sollte jeder Bass haben.

Sound
Jetzt wirds ernst. Kann der 600 Euro G&L mit den doppelt so teuren Sandbergs , Warwicks, Fenders, etc. mithalten? Die Antwort: kann er locker und sogar noch mehr. Was der G&L schon allein nur mit seiner passiven Elektronik anbietet entspricht so 3 oder 4 Bässen. Doch wie geht das Ganze? Grundstück der Soundmaschine sind 2 MFD Humbucker von den USA G&Ls. Diese sind aufgrund ihrer Konstruktion sehr Output stark und haben sehr ausgeprägte Bässe und Höhen (und auch Mitten :D ). Jetzt kommen die beiden Blenden zum EInsatz: diese können recht effektiv (aber nicht unpassend) die Höhen oder Bässe wegzaubern und je nach Einstellung ganz verschiede Charaktere zum Vorschein bringen. Zuvor kann man aber noch über Wahlschalter den Pickup (Neck, Beide, Bridge) und dessen Verdrahtung auswählen (seriell oder parallel). Auch so kann man ohne weiteres so gut wie alles zwischen drahtig knackig und alles-in-grund-und-boden-drückend wählen. Aber das war auch nicht genug, sondern man hat den L2xxx auch noch einen dritten Wahlschalter verpasst: entweder komplett, passiv, aktiv oder aktiv mit Höhenboost (für letzters beides ist eine Batterie im Elektrikfach eingebaut). Auch hier hört man nochmal recht deutliche Unterschiede (und das nicht nur in der Lautstärke).

Klingt alles sehr kompliziert, aber man gewöhnt sich recht schnell dran. Auch die Möglichkeit die PUs stufenlos zu blenden vermisse ich soviel wie Läuse.

Was damit alles möglich ist, ist einfach atemberaubend. Der Grundcharakter ist sehr basslastig, mit einem gesunden Knurr und spritzigen Höhen. Diesen kann man aber mit der Elektronik sehr gut formen, dennoch behält der L2000 (einigen Unkenrufen zum Trotz) mMn immer seinen Charakter. Wem ein Ritter-Bass zu steril und ein Preci zu unflexibel ist (was nicht heißt, dass die genannten schlecht sind, ich brauchte doch blso ein Beispiel), könnte mit einem Bass aus Leos 3. Firma absolut glücklich werden.
 
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Danke für das schöne Review:great:.....es bestätigt mein
Vorhaben,eventuell einen 5er Tribute zu ordern:).

Bässte Grüße
Reimund
 
Und auf zum letzten Gefecht. Mein Eindruck hat sich selbst nach mitlerweile 3 Monaten, den dieser Bass in meinem Besitz mitlerweile ist, nicht geändert. Den BTB habe ich ziemlich schnell verkauft und bis auf die (eher kleinen) Kritikpunkte habe ich einen Bass fürs Leben gefunden. Mitlerweile war ich auf einigen Jams und Bandproben ganz verschiedener Stile und mit immer dem gleichen Ergebnis: man findet ohne weitere Hilfsmittel (EQ, Amp, Effekte) immer einen passenden Sound, der egal was man macht sich immer durchsetzt. Trotz beachtlicher Sounds im Solospiel, ist und bleibt dieses Schätzchen ein absolutes Groovemonster. Auch mein Lehrer ist absolut überzeugt von meinem neuen Arbeitstier und hat schon angedroht, seinen Sandberg und US-Fender mit einem Korea Bass zu betrügen :D

Auch erstaunlich ist, dass immernoch die Original Saiten (SIT Stahl müsstens sein) aufgezogen sind und dennoch immernoch mehr als genug Höhen für Slaporgien vorhanden sind. Jetzt muss ich nur noch die richtigen Saiten suchen (irgendwelche Vorschläge? Bestellt sind schonmal Thomastik Power Bass) und kleinere Modifikationen durchführen, dann ist wirklich alles so, wie ich es von Anfang an gesucht hatte. (Und das, obwohl auch Bässe doppelter Preislagen auf der "Liste" standen)

Fazit
So, ich hoffe, dass die Liebesbekundung angekommen ist und Basssuchende einen Impuls mehr haben als vorher. Wenn man einen Bass mit viel Charakter und dennoch Variabilität sucht, und weniger ein HiFi Instrument zum Frickeln (obwohl wie schon erwähnt auch Soli locker flockig von der Hand kommen) könnte mit nur 600;- glücklich werden. Bleibt mir nur noch nach diesem etwas länger geratenen Review Leo Fender und dem Sponsor dieses Boardes zu danken und euch allen frohe Weihnachten zu wünschen.

Entschuldigt bitte die weniger gelungenen Bilder, aber ich spiele mein Baby lieber, anstatt ihn zu fotografieren (außerdem ist der Lack wie man sieht wirklich HOCHglanz). Wenn die Sonne sich mal wieder blicken lässt mach ich mal ein paar Bessere.

edit: Beim Anschauen der Bilder ist mir blos grade ein Gedanke gekommen: ihr müsst eigentlich glauben, dass ich so ziemlich auf Blau stehe. Irgendwie dummer Zufall. Außerdem wäre es nett, wenn ein Mod mal alle Beiträge zusammenfassen würde. Ich hab bei meinem Rechner blos immer die Befürchtung, das er gleich wieder abstürzen wird (2x passiert). Ansonsten danke schonmal an die beiden Schnellen :D

edit nr.2: Hörbeispiele gibts auch noch, eins habe ich schonmal HIER vorgstellt
 

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Danke fürs Review :)

Mit nem Ahorngriffbrett würd mir das Schmuckstück noch ne Ecke besser gefallen ;):)
 
Ja wirklich nettes Review, finde den Bass auch wirklich toll, aber auch bei mir müsste es ein Ahorngriffbrett sein.
 
...Außerdem wäre es nett, wenn ein Mod mal alle Beiträge zusammenfassen würde. Ich hab bei meinem Rechner blos immer die Befürchtung, das er gleich wieder abstürzen wird (2x passiert). ...
und wenn du die einzelnen posts z.b. in´s word-pad kopierst, zusammenfügst, überarbeitest und dann in einen neuen post einfügst? die bilder sind ja schon hochgeladen. dann reicht editieren und den bilderlink aus einem neuen fenster bzw. tab einfügen. ;)
 
Erst mal...schönes Review...

Ich selbst bin nach langem Überlegen seit letztem Donnerstag auch stolzer Besitzer des Tribute L-2000 und kann absolut alles nachvollziehen was du hier schreibst. Ich bekomm ihn seitdem nicht aus der Hand. Der Bass ist für das was er kann, für seine Verarbeitung und Vielseitigkeit einfach viel zu günstig ;) . letzte Woche ist dann auch noch der Preis runtergegangen. Vorher gabs ihn überall für 649 Euro (+ -). Ich hab jetzt nur 579 bezahlt.
Zu deinen leicht sichtbaren Lackkratzern - das ist wohl der Preis für dunkelblauen Hochglanzlack. Ich hab ihn in der klarlackierten Naturholzoptik und hab das Problem nicht.

geil, geil, geil!!!!!

Gruß, Andy
 
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