Musiktheorie - Akkordbestimmung G oder G6?

Kettch
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Hallo, hatte heute mit einem befreundeten Musiker eine kleine Diskussion, wie nun die richtige Bezeichnung für einen gegriffenen Akkord lautet.
Es geht um diesen hier:

3
3
0
0
2
3
[TBODY] [/TBODY]

Also diese Variante von G-Dur, bei der man noch den 3. Bund auf der h-Saite mitgreift. Meiner Meinung nach ist das einfach ein anderes Voicing von G-Dur. Das "h" auf der h-Saite wird zu einem "d", bleibt also ein akkordeigener Ton. Gespielt wird dann g, h, d, g, d, g - die große Terz ist weiterhin vorhanden (auf der a-Saite).

Mein Kollege behauptet aber felsenfest, dass das ein G6-Akkord wäre. So richtig begründen konnte er das aber nicht. Meine Akkordbestimmungs-App gibt ihm aber recht und spuckt G6(9) für diesen Akkord aus.

Ich versteh's aber nicht. Bei nem Sextakkord müsste doch die Sexte noch irgendwo auftauchen. Also ein "e" in diesem Fall. Aber von einem "e" ist doch bei dem Griffbild weit und breit keine Spur zu sehen, oder hab ich Tomaten auf den Augen?

Kann mir hier mal jemand auf die Sprünge helfen?
 
Eigenschaft
 
du hast Recht, ist kein G6.
Genau wie du sagst: einfach ein anderes Voicing von G-Dur.

In der Version mit offener B-Saite (deutsch h) war der Ton b doppelt, jetzt ist das d doppelt vorhanden. Das stört die Harmonielehre aber nicht, ob ein Ton doppelt oder dreifach im Akkord vorhanden ist (obwohl es unterschiedlich klingt), die Bezeichnung bleibt schlicht G.

ein schönes Voicing für G 6/9 ist (von den tiefen zu den hohen Saiten)
3 x 2 2 3 3
wie du siehst, dämpf ich die A-Saite dabei ab, obwohl der Ton b auch erlaubt wäre.
Deine App hat da was verwechselt^^.
 
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Prima, vielen Dank.

Ich glaub die App fliegt jetzt runter! :D
 
Falls du einen Ersatz suchst diese hier funktioniert gut:

http://all-guitar-chords.com/

vor allem weil sie in der Lage ist dir Akkorde mehrdeutig aufzulisten. Es ist ja schließlich oft der Kontext / Basston der einen Akkord bestimmt.

grüße b.b.
 
Die Bezeichnung Sextakkord ist mehrdeutig.
Manchmal wird im Sinne des Generalbass auch die erste Umkehrung eines Akkordes als Sexakkord bezeichnet, sprich, wenn der Grundakkord G-H-D ist, trägt die 1. Umkehrung H-D-G die Bezeichnung Sextakkord, und die 2. Umkehrung D-G-H die Bezeichnung Quartsextakkord.
Diese Bezeichnungen finden sich häufig z.B. in Klavier-, oder auch in vieler Harmonielehre-Literatur.
Als Akkordsymbol schreibt man dann die 6 allerdings UNTER den Akkordbuchstaben.

Das Problem dabei ist, dass wir auf der Gitarre nicht immer so klare Umkehrungen haben.
Ehrlich gesagt sind Akkordbezeichnung auf der Gitarre ein absoluter Graus, und ein Konglomerat aus verschiedensten Systemen, die an unterschiedlicher Stelle unterschiedlich gut funktionieren.

In diesem Fall hier ist die Sache aber sehr eindeutig.
Es kommen nur die drei Akkordtöne vor. Der Grundton ist der tiefste Ton und gleichzeitig durch die Verdreifachung der stärkste..
Es gibt keinen Grund diesen Akkord anders als mit G(-Dur) zu bezeichnen.

Wieso die App einen G6(9) anzeigt... selbst die 9 in Klammern ist eigentlich schon keine gebräuchliche Schreibweise

Ansonsten wäre es ursprünglich durchaus noch üblich, bei einem Akkord mit zugefügter Sexte, die Quinte wegfallen zu lassen, aufgrund der entstehenden Reibungen.
In manchen Harmonielehrebüchern findet sich die Unterscheidung zwischen G6 und G5/6 (Quintsextakkord)

In der populären Musik, findet man auch häufiger die Bezeichnung Gadd6, wenn man ganz klarmachen will, dass sowohl Quinte als auch Sexte vorkommen sollen.

(und für die ganz Wissbegierigen: es gibt noch den Begriff der sixte ajoutèe, die ebenfalls einen Quintsextakkord beschreibt, der aber eigentlich nur gebraucht wird, wenn es sich um eine Subdominante handelt)

und überraschender Weise lassen sich diese Quintsextakkorde auch als erste Umkehrung eines Septakkordes deuten.
Deswegen spuckt der Link von @B.B auch bei "G6" zunächst etwas aus, das wie ein Em7/H aussieht (und wo der Grundtoncharakter vom G quasi nicht mehr vorhanden ist)
 

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