Bandgruppendynamik - wann funktioniert eine Band

  • Ersteller ThomasT
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Noch so ein superinteressanter Thread von der Hamstersau.

Hab' mir auch öfter schonmal Menschen anhand der Alpha,Beta,Gamma - Geschichte zurechtgelegt.
Das sind ja aber nur Rollen, die Menschen einnehmen "können". In anderem kybernetischem Kontext wiederum können sie zu ganz anderen Rollen gezwungen sein.

Huhu :D

ich habe meistens die Erfahrung gemacht, dass das, wie so oft, Situationsabhängig ist. Das ist auch sicherlich dann logisch, wenn es um solche Dinge wie einen Vetrag geht. Jedoch brechen auch in kleinen und nicht so wichtigen Situationen, egal ob A,B oder G, aus ihren Rollen heraus und dann entsteht so etwas wie eine Diskussion. Und spätestens dann kann man solch ein Modell über den Haufen werfen (womit ich nicht sagen will, dass es überflüssig ist!).
Wenn man das aber mal etwas anders betrachtet (vielleicht ist das auch die eigentliche Intention gewesen ;)), dann könnte man sagen, dass As die Band ideologisch/organisatorisch vorantreiben. Unabhängig davon, ob sie letztendlich alleine die Entscheidung machen oder die Entscheidung per Demokratie gefunden wird, bringen As Themen zur Sprache und machen eine Auseinandersetzung dadurch möglich.
Bs bringen der Band musikalisch/technisch einen Vorteil und Gs tragen zwar musikalisch kaum etwas bei, machen dafür die Band eben vollständig damit sie überhaupt funktioniert.

Der Unterschied ist eigentlich hauptsächlich die Sichtweise auf das Alpha, zumindest wie ich es bisher verstanden habe.
 
Zuletzt bearbeitet:
Meine Erfahrung ist da etwas anders, das mag aber auch an meiner eigenen Vorliebe liegen, welche Rollen ich gerne selbst spiele ;).
Alphas mögen ja manchmal ganz nützlich sein, wenn man selber nicht so gerne in den Vordergrund treten will.
Ich beobachte aber, dass es Abarten gibt, denen man auch diskussionsweise kaum beikommen kann. Da kommt dann zwar ein "Ja, ja" oder ein "ach so, ist doch klar, kein Problem", aber letztendlich zeigt die Abart keinerlei Lernverhalten, was das Ernstnehmen anderer Geschmäcker, anderer Herangehensweisen und anderer Songstrukturen angeht.
Hauptsache, es ist Platz für ein Solo. :weird:

Mir scheint die Alpharolle brandgefährlich für das Ego (welches ja latent überbewertet ist).
Ich würde alles daran setzen, ABG zu vermeiden. Leider scheint das Leben des Momo Sapiens gegen mich zu arbeiten.

@ Gmaj7 "Kunuddelpupsi" hab' ich bisher noch niemanden genannt, danke für den ausgefallenen Vorschlag. :)
Den Gebrauch würde ich aber als Neuling hier im Forum noch nicht wagen ...
 
hallo zusammen,

ich weiss nicht ob es sich hier so nahtlos anschliessen lässt aber:

Habt ihr Erfahrungen mit dem Phänomen der erlernten Hilflosigkeit bei Mitmusikern?
Ich habe einen Bandkollegen den ich hier mal vorsichtig als musikalisches Gamma bezeichnen würde...Allerdings hat dieses Bandmitglied eine klassische Ausbildung am Instrument hinter sich. Dazu kommt das es bereits etwas älter ist.
Am Anfang der Bandgründung ging alles sehr schnell vorwärts und wir haben die Stücke die ich mitgebracht habe in Windeseile ausarrangiert ... Die CD Produktion die daran anschloss zeigte allerdings das komplette Gegenteil. Ich habe 1,5 Monate Aufnahmen mit diesem Mitmusiker gemacht um an halbwegs vernünftige Takes zu kommen. Seitdem bewegt sich spielerisch sowie soundtechnisch so gut wie garnichts mehr. Die Proben werden zur nervigen Pflichtveranstaltung da man eigentlich nur an den Baustellen eines Mitglieds arbeiten müsste um voranzukommen. Es kommt noch erschwerend hinzu, dass es keinen wirklich konstruktiven Umgang mit Kritik gibt, was die Kommunikation sehr erschwert. Angesprochene Schwachstellen im Bandgefüge fallen immer häufiger auf eine Person zurück und diese wird dann, ob bewusst oder unbewusst, unter Druck gesetzt. Meine eigene Erfahrung was Kritik angeht ist, dass sie mich zum üben antreibt und ich langfristig meist dankbar dafür bin. Scheinbar funktioniert das aber in diesem Fall überhaupt nicht... Die Probleme werden, wenn sie überhaupt angesprochen werden können, einfach stillschweigend hingenommen. Ein verstärktes Üben (im stillen Kämmerlein) kommt erst garnicht zu Stande. Mitlerweile hat sich die Situation so zugespitzt, das ich als Bandleader schon meide die Proben mit "spielen" zuzubringen und mich auf der Bühne für die Leistungen meines Bandmitgliedes schäme - was mich sogar selbst stark verunsichert.

Da wir des öfteren vor größerem Publikum spielen erhöht sich auch noch durch äussere Faktoren der Druck auf dieses Bandmitglied und es kommt zu oft wie es kommen muss während der Live Performance.
Mir ist aufgefallen das es eine generelle "was ich jetzt nicht kann lerne ich nie mehr" Eisntellung zu geben scheint.

Da das Instrument was diese Person spielt (ein Cello) aber ein starkes Markenzeichen in unserer Musik ist würde ich alles daran setzen diesen Musiker beizubehalten und vielleicht seine Einstellung durch eine bessere Kommunikation zu ändern..

Ich schätze die Ausgangslage die ich hier beschrieben habe lässt nicht viel Hoffnung zu, was denkt ihr?
 
Zuletzt bearbeitet:
Gamma ist nach meinem Verständnis einer, der in der Gruppe immer dagegen ist, kontra das Ziel der Gruppe. Oft auch ohne sich direkt dem Alpha gegenüber zu äussern, mit Vorliebe aber hintenherum unter den anderen Unruhe stiftend.
Deiner wäre eher ein Beta, ein stiller Mitläufer.
Du bist der Alpha, nach eigener Definition.

Kritik ist nach meiner Erfahrung etwas, was extremst vorsichtig angewendet werden muss, wenn es nicht bremsend auf den Einzelnen und in der Folge auch auf die Gruppe wirken soll.
Ich sehe in deiner Beschreibung eures Status nur das persönliche Gespräch unter vier Augen als Möglichkeit.

Wir haben in unserer Band auch einen, der still dahinkümmert. Bin diesbezüglich auch auch ratlos, zumal ich ihn sehr mag und weil die Stimmung sehr leidet.
 
Gamma ist nach meinem Verständnis einer, der in der Gruppe immer dagegen ist, kontra das Ziel der Gruppe.

Das mag bei anderen Gruppendynamiksbetrachtungen so sein. Hier aber explizit nicht. Hier soll Gamma einer sein, der die Band ergänzt, auch leidlich sein Instrument beherrscht aber nur in der Band einigermassen mitspielen kann. Alleine aber unsicher ist.
 
Ah, verstehe.
 
...überhaupt - könntet Ihr vielleicht mal das erste Posting des Artikels hier lesen, bevor Ihr munter Euren Senf dazugebt? Es geht hier nicht um "Alpha-Tiere" wie so oft (falsch) zitiert, sondern um eine durchaus "eigene" Theorie für das Zusammenpiel in der Band... ich habe das Gefühl, das haben Manche hier noch gar nicht gelesen...
 
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Hab's zweimal gelesen (hoffe, das genügt) und wie gesagt, ich hatte es verstanden, dass der GammaBegriff nicht der üblichen Definition entspricht.
Ah jetzt verstehe ich auch deine Reaktion, Zauberer, - ich hatte mich oben ziemlich kritisch geäussert gegenüber der AlphaRolle (deine) und meine auch immer noch, dass die beste Lösung diejenige ohne Rollen ist. Wenn das Senf, na dann Guten Appetit. :(
Passt übrigens gut zu meiner Theorie, deine Reaktion.

Entschuldige bitte dennoch meinen Dampf; bin gestern abend bei der Probe wegen der Ignoranz von Alphatieren aus einer Band ausgestiegen.
Danke
 
Ein interessantes Modell, wobei ich da ehrlich gesagt auf Anhieb die Schwierigkeit sehe, dass sich die meisten wohl selbst als Alpha wahrnehmen; dies entspricht auch meinem Eindruck aus dem Threadverlauf. Es kann natürlich daran liegen, dass sich vornehmlich Alphas über solche Fragen Gedanken machen. Es kann auch daran liegen, dass - wie Zauberer schrob - die hier vorliegende Bezeichnung "Alpha" mit dem "Alpha-Tier" aus dem Volksmund verwechselt wird. Beides wäre meines Erachtens kompatibel mit dem Problem, das JamBass geschildet hat (ungeachtet seiner abweichenden Definition eines Gamma).

Problematisch finde ich an diesem Modell, dass die beiden Hauptbereiche in einer Band - das Kreative und das Organisatorische - für meinen Geschmack nicht ganz bzw. eher: unvollständig berücksichtigt werden. Das wurde ja im Threadverlauf bereits mit den Hilfskonstruktionen "Ab" und "Ag" angesprochen, und der Zauberer hat mit "Chef" und "Musical Director" für meine Begriffe (und auch meinen Erfahrungen nach) brauchbarere Kategorien eingebracht.
 
Theorien haben eine gewisse Nützlichkeit in bestimmten Bereichen des Lebens. Sie werden aufgestellt aufgrund von Beobachtungen, an der "Realität" geprüft und weiterverfolgt oder verworfen.
"Wahre" Theorien gibt es nicht. Ich tendiere dazu, den Wert von Theorien etwas tiefer zu hängen.
Immerhin haben wir alle es mit Menschen zu tun, nicht mit Funktionen innerhalb der Band.

Rollen können mutieren, vom musikalischen Alpha beispielsweise zum "Volksmundalpha". Rollen können sich gegenseitig streitig gemacht werden. Stimmungsabhängig können Allergien gegen Rollen entstehen (alle).

Ich würde dafür plädieren, jeden Mensachen individuell zu betrachten und zu fördern; ihm Bereiche zuzuorden, - oder sich selbst Bereiche zuzuordnen mag bürokratischen Nutzen haben, aber wäre es nicht besser, jeder macht das, was er mag und kann und möchte zu der Zeit, an der es machen will, ohne sich diese Funktion wie einen Anzug anzuziehen??

Rollen, die niemand übernehmen will, beispielsweise das Management, wird man dann gemeinsam oder abwechselnd tragen müssen.
 
Ein interessantes Modell, wobei ich da ehrlich gesagt auf Anhieb die Schwierigkeit sehe, dass sich die meisten wohl selbst als Alpha wahrnehmen; dies entspricht auch meinem Eindruck aus dem Threadverlauf. Es kann natürlich daran liegen, dass sich vornehmlich Alphas über solche Fragen Gedanken machen.

Genau letzteres ist meiner Meinung nach der Fall, da Alpha im Gegensatz zu den Betas und Gammas, die vornehmlich Musik machen, ja zusätzlich noch führen muss. Und das, je nach Bandsetting, gerne im basisdemokratischen Kontext...
 
Habe den Thread gerade entdeckt und finde es sehr interessant. Wenn ich so überlege, was ich schon für Bandkonstellationen hatte, trafen die "Berechnungen" erschreckender Weise zu.
Ich war lange Zeit in einer GGGGG Band. Wir hatten es zwar zu nichts gebracht, aber es war lustig :D
Dann hatte ich eine ABBGGG Band. Es dauerte nicht lange und das Bandkarussell drehte sich auf AABBBG und stabilisierte sich auf AABBB und sind bis heute noch happy.
Und dann hatte ich AABBGGG. Als ein B gegangen war und man ein paar Gigs irgendwie hinter sich gebracht hat, gab es groß Krawumm und die Band schrumpfte auf ABG. Jetzt ABBG. Es wäre zwar schön, wenn das noch zu besetzende Instrument mit einem B besetzt wird, aber man muss manchmal lange warten bis so einer kommt. Aber wenn noch ein G dazukommt und G noch nicht in der Überzahl sind, könnte es hoffentlich halten. Noch besser wär natürlich, wenn aktuelles G mehr übt, um technisch/musikalisch B zu werden. Naja, letztendlich kommt es darauf an, dass es gut menschelt und G sich deshalb mit der Zeit in B verwandeln, was ja gottseidank möglich ist. Schließlich kann man als G an den Anforderungen wachsen, insbesondere wenn die Motivation einen gepackt hat.

:great: fürs Gedanken machen. Man hat es zwar irgendwie instinktiv schon gewusst und man spürt in den Bands manchmal unbewusst, dass etwas in der Luft liegt. Mit diesem Schema kann man zumindest retrospektiv verstehen, warum manche Konstellationen funktioniert oder nicht funktioniert haben. Ob man das vorausschauend anwenden kann, könnte allerdings schwierig sein, da die Gruppen schließlich selbst dynamisch sein können (B verwandelt sich in A, G zu B, a zu A) und andere Faktoren auch reinspielen können.
 
Bandgruppendynamik - wann funktioniert eine Band?

Für meinen Geschmack fehlen die weichen Faktoren in diesem Ansatz und das Funktionieren hängt vor allem von der sozialen Kompetenz der Bandmitglieder ab. Mit Typen, die nicht teamfähig sind, lass ich mich erst gar nicht ein. Dann ist auch eine AAAA (demokratischer Ansatz) = BBBB Konstellation möglich. G-Typen drücken doch das musikalische Niveau einer Formation, oder seht ihr das anders?
 
Eine Band, die nur aus As besteht, ist sicherlich schwierig, aber mit viel Rücksicht auch machbar. Nur Bs werden vllt musikalisch gut sein, aber nicht aus dem Proberaum rauskommen, weil die Gig-organisierenden, die Band voranreibenden As fehlen.
Bei den Gs kann man das mMn nicht pauschalisieren. Wenige und gut integrierte Gs kann man leicht kaschieren, aber wenns zuviele sind, drücken sie schon das musikalische Niveau in Richtung Keller.

Soviel zu meinem Verständnis der Theorie ;)
 
Nur Bs werden vllt musikalisch gut sein, aber nicht aus dem Proberaum rauskommen, weil die Gig-organisierenden, die Band voranreibenden As fehlen.

Niemand kann sein Instrument beherrschen und gleichzeitig Führungsqualitäten und/oder organisatorisches Talent aufweisen?
 
Niemand kann sein Instrument beherrschen und gleichzeitig Führungsqualitäten und/oder organisatorisches Talent aufweisen?

As können das nach meinem Verständnis der Theorie aber doch? Evtl. musikalisch nicht so gut sein wie Bs aber organisatorisch dafür auf jedenfall wesentlich besser.
 
Wieso das denn nicht?

Das ist ja genau meine Frage! Wieso soll ein A kein B sein dürfen? Das habe ich mit meiner Anmerkung AAAA = BBBB Konstellation gemeint. In dem Fall stellt sich das Problem nicht, dass eine BBBB Konstellation nicht aus dem Proberaum kommt, wie von Jonna Moon befürchtet.
 
As sind Bs mit Führungsqualitäten.
Organisierende Bandmitglieder, die ihr Instrument nur auf G-Niveau beherrschen wurden vom TE als "a" bezeichnet.

Hoffe das schaffft wieder klarheit ;-)
 
krass, diese Unterteilung in vier Buchstaben kommt der Realität erschreckend nahe... klar, dass das ganze sehr global ausgeführt ist, aber ich bin echt erstaunt wie der Treadersteller das so einfach und treffend hingekriegt hat

:great:
 

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