Bandgruppendynamik - wann funktioniert eine Band

  • Ersteller ThomasT
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Moin,

ABBA war wohl nach der Definition hier wirklich so ein Konstrukt: zwei Macher, zwei Mitmacher.
Die waren erfolgreich, sind es (in dieser Konstellation) jedoch nicht mehr.
Was sagt uns das?

Die Struktur meiner Kapelle ist: E-A-D-G-H-E.
Damit kann man arbeiten.
Der Rest ist gut zum Tee-Trinken, wenn man lieber nicht proben möchte.

Grüße
Jürgen
 
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Super-Thread, aber man braucht echt Zeit, sich das alles mal einzuverleiben.

Mir persönlich ist die Einstufung A-B-C(-D) etwas zu simpel, wie hier ja auch d.ö. anklang. Aber auf jeden Fall finde ich die Diskussion SEHR hilfreich, um sich einmal mit der Situation in einer Band auseinanderzusetzen. Meine frühere Kapelle (lang ist's her) war vom Können ABBB, vom tatsächlichen Engagement her AABC. Hat nicht soooo gut hingehauen.....

Für heutige Ambitionen würde ich eine höherwertige Kombination aus Können und Engagement bevorzugen, vielleicht ein AABBB.

Beste Grüße,
6f
 
Sehr interessantes Thema. Hat mich sofort ein ein Projektmanagement-Seminar erinnert, an dem ich vor ein paar Jahren teilgenommen hab. Nur da gab es nicht die Alpha, Beta, Gamma Einteilung, sondern da wurde wir analysiert nach Fuehrungs-Typen, Machern, Denker, Kreative usw. Bis zu dem Seminar war ich immer ein Gegner, dass von Schubladendenken, aber dort habe wir in verschiedenen Übungen selber festgestellt, welcher Konstellation ein Team erfolgreich sein kann, und welche Konstellationen absolut hinderlich sind. Seit dem versuche ich meine Projektteams immer möglichst mit allen wichtigen Charakteren zu bestücken. Wenn das ma bei den Bands auch so funktionieren würde...
Abe betrachte ich meine Bands nach dem hier vorgestellten A, B, G, D Prinzip, dann gelingt das sofort auf Anhieb, weiß nur noch nicht wie mir das helfen soll.
Bei der Tanzmucke sind wir eindeutig ein ABGG Team, ein Organisator mit ausreichenden musikalischen Fähigkeiten ein musikalischer Direktor, der die Songs aussucht, vorbereitet, analysiert und ggf. jedem erzählt, was er wie zu spielen hat, und zwei weitere, die mit ausreichender Fähigkeit ihr Instrument beherrschen. Das funktioniert einwandfrei, seit Jahren schon.
Bei der Covermucke ist das ein bisschen schwieriger, da haben wir zwei A-Typen, wie B und einen G-Typen. Die beiden Bs ergänzen sich hervorragend, die beiden As konkurrieren oftmals, sind weniger produktiv, weil sie sich zudem ständig musikalisch kritisieren. Der G läuft einfach nur mit und macht seinen Job mit seinen Fähigkeiten.
Im Grunde ist das ja aber nur eine interessante Wahrnehmung, wenn man einer bestehenden Band beitritt, bzw. wenn man gerade auf Suche nach Musikern ist. Will man eine bestehende Band analysieren, um evtl. etwas zu verbessern, sollte man versuchen, in die ABGD Betrachtung die Projekttypen mit zu berücksichtigen. So sind bei den beiden gerade erwaehnten A Typen in unserer Band einer der Macher, und der andere der Kreative. Wenn sie nun mehr dieses "Talent" einbringen würden, weil jemand anderes das organisatorische übernehmen würde, bzw. wir uns alternativ einen Manager zulegen, wuerde das unserer Band sicherlich gut tun.
Ich werde das mal in Ruhe weiter vertiefen...
 
Also ich finde es passt schon ..
allerdings gibt es noch einen sehr wichtigen Faktor der das Ganze Schema ungültig machen kann ..
Freunschaft ..
Wir sind zB eine ungünstige Konstellation. Aufgrund der Tatsache das wir uns alle schon viele Jahre kennen und ausserhalb der Band ebenfalls befreundet sind, ändert sich die Konstellation nicht wirklich. Sie hat schon so manche Krise überstanden .. ;)
 
Ich finde, dass es in einer Band keine Alphas geben sollte. Diese Überstellung führt nur dazu, dass sich Alpha als der wichtigste der Band dastehen will. Jede Band sollte alles was sie machen gemeinsam regeln.
 
Ja, ich tendiere, wie schon paarmal angemerkt, auch zu dieser Denke.
Es ist aber so, dass Menschen sehr unterschiedlich sind.
Unser Schlagzeuger meinte mal zu mir, als ich über die Gruppendynamik und die unterschwelligen Unstimmigkeiten mit ihm redete:
"Ich bin ein Handpferd!"
Das heisst letztendlich, er will zu dem hingeführt werden, was er tun soll.

Kann man so nehmen, wie es ist, es mag sich ja auch mit der Zeit vielleicht verändern. Wenn man's nicht so hinnehmen will, kann man nur Bye-Bye sagen ...

... und ohne Input, also Leute, die sich engagieren mit Arrangements, Organisation etc. geht's nunmal definitiv nicht.
 
Alphas habe ich hier als entweder kreative oder organisatorische Köpfe der Band verstanden. Die Leute, die entweder verstärkt Ideen einbringen oder sich sonst wie besonders darum kümmern, dass der Laden läuft.

Das muss dann ja noch nicht behaupten, dass diejenigen sich auch als wichtig hervortuen wollen.

Aber wie will man ohne Alphas, Leute, die sich einbringen, eine Band voran bringen?
 
Ich kann nur aus der Erfahrung meiner bisherigen Bands sprechen.
Wenn es dann mal zu einem allgemeinen Gemurmel kam, hat dann irgendjemand mal ne satte Rückkopplung oder etwas ähnliches abgelassen und kurz mal den Tarif durchgegeben ala: wir spielen das jetzt so und so und schauen wie das klingt.
Dann wurde Geklimpert und hinterher wieder auf Normal-Level weitergemacht. Durch die Tatsache, dass in der Diskussion nicht immer die gleichen Personen involviert waren, waren die "Aussenstehenden" gefordert mal ein Machtwort zu sprechen.

Diese Variante hat sich bewährt. Keiner hatte ne feste Rolle, und das empfand ich als wirklich klasse. Es gab auch keine "Dummer-Drummer" Rolle oder dergleichen - jeder war gleichwertiges Mitglied der Band. Respekt und Achtung trotz aller
Witze und Randgruppenverschmähungen auf Bahnhofkneipen-Niveau :)

Bands mit Mittelpunkt-Personen "Sänger" oder "Epischen-Gitarren-Helden" haben mit Sicherheit eine andere Funktionsweise. Welche sich mir allerdings bislang noch nicht offenbarte....und hoffentlich auch nie wird.
 
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Echt guter und interessanter Beitrag! Wizige Idee mit den A, B, Gs und ich denk im großen und ganzen trifft das auch zu !
 
Interessant fände ich, mal zu schauen, ob es funktionierende reine Alpha-Bands gibt. Ausgehend davon, dass sich das Apha-Sein auf verschiedene Funktionen beschränken läßt. Beispiel: alle musikalisch B, einer A als Organisator, einer A als Marketing-Chef, einer A als Finanz-Chef, einer A als Komponist ...
Kann das funktionieren? Gibt es dafür Beispiele?

Jep. Hier. Meine alte Progband (beruflich leider inzwischen nicht mehr machbar). AAAA. Musikalische Leitung bei unserem Gitarristen, aber auch bei mir, ausserdem hab ich die musikalische Vision, aber als Keyboarder weder Talent noch Möglichkeit, mitten im Song die Hand hochzuschmeissen ("das spielen wir jetzt nochmals" - gefuchtel) und solche Interaktionen mit der Band zu erledigen. Beide aber von Büro und Organisation her wenig bis gar kein Talent. Das übernahm die andere Doppelspitze. (Bass-Drums). Hat bis zum beruflich bedingten Bandende hervorragend geklappt.


Ich kann nur aus der Erfahrung meiner bisherigen Bands sprechen.
Wenn es dann mal zu einem allgemeinen Gemurmel kam, hat dann irgendjemand mal ne satte Rückkopplung oder etwas ähnliches abgelassen und kurz mal den Tarif durchgegeben ala: wir spielen das jetzt so und so und schauen wie das klingt.
Dann wurde Geklimpert und hinterher wieder auf Normal-Level weitergemacht. Durch die Tatsache, dass in der Diskussion nicht immer die gleichen Personen involviert waren, waren die "Aussenstehenden" gefordert mal ein Machtwort zu sprechen.

Diese Variante hat sich bewährt. Keiner hatte ne feste Rolle, und das empfand ich als wirklich klasse. Es gab auch keine "Dummer-Drummer" Rolle oder dergleichen - jeder war gleichwertiges Mitglied der Band. Respekt und Achtung trotz aller
Witze und Randgruppenverschmähungen auf Bahnhofkneipen-Niveau :)

Bands mit Mittelpunkt-Personen "Sänger" oder "Epischen-Gitarren-Helden" haben mit Sicherheit eine andere Funktionsweise. Welche sich mir allerdings bislang noch nicht offenbarte....und hoffentlich auch nie wird.

Das, werter Kollege, das knallt spätestens dann, wenn's Veränderungen in der Bandstruktur gibt, ob nun wegen Änderung oder wegen Ausfall. Ich hatte kürzlich in einer Band ausgeholfen, deren Neu-Keyboarder sich die Hand gebrochen hat. Besetzung nach dem Abgang des alten a's nun also a (nachgerückt von B) B (neu) BBGGG. Problematisch, weil: Alt-a gute Führungsperson, aber schlechterer Musiker. Neu-a guter Musiker, aber kaum Führungsqualität, als Sänger auch eine etwas problematische Rolle.

Es kam, wie es kommen musste. Ich weiss nicht, wie die Dynamik da sonst ist, aber wir hatten sämtliche Proben und den Einsatz während meiner zweiwöchigen Aushilfe einfach NIX. Riesenstreit wegen Tonarten (!), Abläufen und und und. Obwohl es grundsätzlich kooperativ zuging, bremsten die G's einander aus, und da keiner die korrekte Leitung hatte, nutzte es auch nichts, das die B's vorbereitet und spielbar waren. Als Ersatzkeyboarder (wohl als B einzustufen) hat man da nur Probleme. Obwohl man sich prinzipiell sofort auf A umstellen könnte, temporär, würde das wohl nur kontraproduktiv ausgehen, denn eine Band, die es sich gewohnt ist, Dinge ordentlich durchzudiskutieren, wird auch nicht mehr so schnell zu kontrollieren sein. Freundschaft hin oder her.

Eine Band ohne eine klare Führung kann funktionieren, aber sobald sich etwas unvorhergesehen ändert, gibt's Probleme.


Für mich, im Verhältnis wohl zumeist als B einzustufen, gilt bei Aushilfen wie Sessions auch eines. Sobald es von meiner Seite aus Kontrolle über den Grundsound beinhaltet, wie beispielsweise Loops und Playbacks, wird meine Wenigkeit als Keyboarder automatisch zum musikalischen A. Selbst bei einer vorhandenen AA-Doppelspitze übernehme ich dann zwangsläufig die musikalische Leitung, denn wenn da was sequentiell nicht hinhaut und die Einspieler durcheinanderlaufen, dann muss die Band sich an mir orientieren. Hatte bisher nur einmal Probleme mit einem Projekt, die das nicht wollten (ja, mach ruhig, aber du musst uns nicht einzählen mit dem Klick, das geht auch ohne, wir schaukeln das schon, start einfach, wir kommen da rein...) Denkste. Einmal hat denen gereicht, die Blamage war nahezu perfekt.

In der Cover-Hobbyband (ABBBB) bin ich nach wie vor B. Aber auch da nur, weil ich weiss, ich kann mich auf absolut fähige Mitmusiker verlassen, von denen jeder selbst das Potential zum A hätte. Im Prinzip könnte es auch BBBBB sein. Aber einer muss die Leitung haben. Wenn wir uns jedesmal neu drüber streiten dürfen, wer was bucht und zusagt, dann funktioniert das nicht. Wenn wir unter Zeitdruck Setlisten erstellen müssen, dann funktioniert das nicht, weil man sonst stundenlang dran hängt. Und so weiter.

Vielleicht später noch mehr, wenn mir noch was in den Sinn kommt...
 
Naja - dieses A-B-G-Schubladensystem dürfte eh versagen, wenn Erfahrung und Alter zwischen den Bandmitgliedern zu sehr auseinander gehen. Oder glaubt ihr ernsthaft, dass sich ein 30-jähriger erfahrener Musiker des Typs "B" auch nur ansatzweise etwas von einem 20-jährigen der Kathegorie "A" sagen läst ?
 
Ich finde, dass es in einer Band keine Alphas geben sollte. Diese Überstellung führt nur dazu, dass sich Alpha als der wichtigste der Band dastehen will. Jede Band sollte alles was sie machen gemeinsam regeln.

So wünsche ich mir das auch. Die Erfahrung zeigt aber: so einfach ist das nicht immer. In einem Trio geht sowas eher als in einer Band mit fünf oder sechs Leute. Modelle, die rein auf Hierarchie aufbauen, funktionieren aber auch nicht wirklich gut.
Am besten klappt eigentlich ein Modell, bei dem sich die einzelnen Leute um das kümmern, was sie gut können und gerne machen (einer schreibt die Riffs, ein andere macht ein T-Shirt und noch ein anderer kümmert sich um Auftritte). Wichtige Entscheidungen werden gemeinsam getroffen und zwar möglichst so, dass alle damit leben können und nicht ständig einzelne überstimmt werden.
Bands, mit einem Entscheider funktionieren oft nämlich so, dass Entscheidungen über die Köpfe anderer hinweg dazu führen, dass diese anderen die Band verlassen. Manchem "Bandleader" mag das egal sein, wie oft Musiker ersetzt werden (zu mal es einfach ist, die Schuld den Gegangenen zuzuschieben), meine Vorstellung von einer Band ist das aber nicht. Musikmachen soll glücklich machen, und zwar alle, die mitmachen.
 
Ein wenig erinnert mich diese Diskussion an das Bildungssystem.
Seit man in den Siebzigern gemerkt hat, dass man über den Frontalunterricht mal kritisch nachdenken sollte, entstehen jedes Jahr drei neue Methoden auf theoretischer Ebene. Ohne Methodik wird kein Lehrer mehr in die Klassen gelassen.
Dass er eventuell rein menschlich intuitiv eventuell die allerbeste Methode individuell ständig praktisch erfinden und anwenden könnte, traut man ihm nicht mehr zu und nimmt ihm auch jegliche Möglichkeit dazu.
Statt der Praxis muss die Theorie stimmen.
 
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Da muss man 5 Seiten lesen, um dann im bisher letzten Beitrag den besen Kommentar zu lesen :D You made my day!

Zurück zum Thema. Die Theorie, wie der TE selbst erwähnt hat lässt viele ziwschenmenschliche, nicht beurteilbare Aspekte außer Acht, eben weil man sie nicht einfach in ein Schema stecken kann (Stichwort: Freundschaft). Allerdings ist das Grundkonzept richtig und wenn ich hier so lese und auch über mich nachdenke, stimmt die Statistik in den meisten Fällen doch überein. Das gute an diesen "Schubladen" ist, dass sie meistens funktionieren. Da können sich alle "Nicht-Schubladen-Denker" oder die Verfechter desselbigen auf den Kopf stellen. Es ist nunmal so. In gewisser Weise gleichen sich alle Menschen. Es gibt da nur "richtungsweisende" Änderungen im Charakter (bspw. kulturbedingt).

Alles in allem fllt mir zu der ganzen Diskussion über "Ich bin der Boss" und "Ich bin ein Handpferd" nur ein Zitat aus "Demolition Man" ein:
Ihr werdet ein bisschen dreckiger und ihr ein bisschen sauberer und irgendwo in der Mitte trefft ihr euch.

So sollte es auch in einer Band laufen. Es muss ein Kopf da sein, aber ein Diktator in einer meist freundschaftlichen Gruppierung wird auf lange Sicht immer scheitern. Denn die Freundschaft geht daran zu Bruch und damit auch die Band.
(Professionell geführte Zweitprojekte außen vor)

Just my 2 Cents
 
Ich finde, dass es in einer Band keine Alphas geben sollte. Diese Überstellung führt nur dazu, dass sich Alpha als der wichtigste der Band dastehen will. Jede Band sollte alles was sie machen gemeinsam regeln.

Seh ich anders.
Ich selbst spiele in einer Band bin dort ein sog. Beta und in dieser Band haben wir einen Alpha.
Es ist nicht so, daß er irgendetwas allein entscheidet wir diskutieren alles gemeinsam aus
und die Entscheidungen werden von unserem Alpha auch nicht verbogen.
Ich denke jede Band braucht einen Alpha.
Ich habe anscheinend auch das Glück einen Alpha zu haben dem es nicht darum geht sich in den Mittelpunkt zu stellen,
sondern das Beste für die Band zu wollen und darum geht es doch letztendlich auch.
Er macht die Organisation und kümmert sich um neue Lieder ob wir das dann so machen entscheiden aber alle gemeinsam.
Ich denke es ist wohl auch eine Altersfrage ob jemand mit dieser Verantwortung umgehen kann, ob er ihr gewachsen ist.
 
Genau das! Jede Band braucht einen Alpha. Das bedeutet ja nicht, dass er sich über die anderen stellt oder seine Meinung mehr zählt. Er macht halt nur organisatorisch mehr oder spricht mal das ein oder andere Problem an. Er übernimmt halt ne leitende Funktion.
 
Ich finde, dass es in einer Band keine Alphas geben sollte. Diese Überstellung führt nur dazu, dass sich Alpha als der wichtigste der Band dastehen will. Jede Band sollte alles was sie machen gemeinsam regeln.

Das Ergebnis kann statt einer erfolgreichen Band eine Diskussionsgruppe sein ;-)
 
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Aber in beiden Fällen haben wir es nicht mit Musik zu tun, worüber wir im Musiker-Board reden ;-)
 

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