@kasper: ich habe den Krank Krankenstein selber auf der Musikmesse Frankfurt angespielt, das müsste Anno 2005 gewesen sein. War vom Amp aber sehr enttäuscht, weil der sehr dünn und kratzig klang und stellte mir die Frage, warum baut man einen teuren Röhrenamp, nur um wie ein scheiß Transenamp zu klingen???
Tja, so unterschiedlich kann man das empfinden ... Ich kann Die Richtung Deiner Aussage insofern nachvollziehen, dass die Kranks vom Charakter der Zerre her eher auf der "sterilen", "kühlen" Seite sind. Sie sind dennoch für mein Empfinden deutlich unterscheidbar von den Transistor-Randalls, nehmen vielmehr einen Soundcharakter vorweg, den man heute in vielen "modernen" Metalstilistiken hört.
Zur Aussage "scheiß Transenamp" sage ich: Geschmacksache. Einige meiner Lieblingssounds im Metal stammen von Gitarristen, die sie mit "scheiß Transenamps" erzielten, eben Dimebag, aber auch Tommy Victor/Prong oder J Yuenger/White Zombie.
Ich selbst hatte mit Transistor-Amps – denen ich immer wieder mal eine Chance gab – immer das Problem, dass sie innerhalb der Band absoffen, wenn der zweite Gitarrist einen guten Röhren-Amp hatte. Und ich habe immer in 2-Gitarren-Bands gespielt.
Die von mir genannten Beispiele oben sind dagegen allesamt Bands mit nur einem Gitarristen – und wenn die Gitarre nicht mit einer weiteren um dieselben Frequenzen kämpft (wobei sich meiner Erfahrung nach die Röhre immer durchsetzt), dann kann Transistor-Zerre schon sehr gut funktionieren und gerade mit einem Bass
darunter enorm fett klingen...
Grundsätzlich sehe ich Transistor und Röhre nicht als Entweder-Oder-Frage, sondern als Alternativen, mit denen man verschiedene Soundideale verwirklichen kann. Den Clean-Sound eines JC 120 z.B. kann kein Röhrenamp. Die aggressive, aber doch harmonisch-runde Zerre guter Röhren-Amps wiederum bekommt kein Transistor-Amp hin. Deswegen: Beides hat seine Berechtigung. Von einer Strat erwartet ja auch niemand, dass sie wie eine Les Paul klingt. Unterschiedliche Bauart, unterschiedlicher Klang.
Ja, schon klar, das war halt Dimebags Sound. Sein Ampeg klang aber auch nicht anders als der Krankenstein, insofern hätte er auch seinen Ampeg weiter spielen können. Aber wenn sich die Gelegenheit bietet, und ein Amphersteller anfragt, ob man nicht einen Signature-Amp haben will - dann nutzt man die Gelegenheit die eine oder andere Mark damit zu verdienen. Hätte ich an Dimebags Stelle auch nicht anders gemacht.
Randall. Nicht Ampeg. Randall. Ampeg hat in den letzten Jahrzehnten lediglich in den90ern die VL-Serie am Start gehabt und das waren Röhren-Amps. Auch eine interessante Serie, mit Zündschloss ... Haben aber haben nichts mit Dimebag zu tun. Paul Gilbert war, meine ich, der einzige prominente Gitarrist, der eine zeitlang diese Ambers benutze.
Dimebag hätte seinerzeit sicher bei jedem Hersteller offene Türen eingerannt, stand aber gerade was die Auswahl seines Equipments angeht eher auf Integrität und Loyalität als auf den schnellen Dollar ...
Was man übrigens gerade von ihm lernen kann, wenn es um Sound geht: Geh Deinen eigenen Weg. Dimebag hat mit der Kombi Dean + OBL + Randall (und natürlich seinem Stil) einen Trademark-Sound geschaffen, der neu und einzigartig war. Damit steht er in der Tradition von Leuten wie Hendrix, Gilmour, Van Halen, Hetfield ...
Sowohl Dimebag wie die Band Pantera erkennt man innerhalb der ersten Sekunden eines Songs allein schon am Sound/Stil. Das ist für mich der Gipfel dessen, was man als Musiker erreichen kann. Und einen Anteil hat eben auch die damals wie heute ungewöhnliche Auswahl des Equipments, abseits ausgelatschter Pfade.
Der Krank kann sehr gut klingen, hat aber einen eigenen Sound den mag man oder nicht. (...) Aber ohne Dime würde von der Marke keiner mehr reden.
Ich fand die Krank unterschätzt. Wie gesagt, den (Ur-)"Evolution" Empfand ich nahe am 5150, etwas "cleaner" (weniger "brown" ...) aber dafür mit ungleich weniger Nebengeräuschen, was hochwertige Bauteile und Know-How des Amp-Designers beweist. Tip-top verarbeitet waren die Teile auch, das Design gefällt mir bis heute. Hm, vielleicht doch mal einen schießen, tauchen teils günstig in den Kleinanzeigen auf ...
Wenn man Transenamps scheiße findet ist das legitim, aber DAS war nunmal der Sound den Pantera ausgemacht hat. Mag man den Sound nicht, mag man den Sound von Pantera nicht.
Sehe ich auch so. Bei mir ist das übrigens folgendes extrem: Gefällt mir der Rhythmus-/Riff-Sound einer Band nicht, ist sie bei mir durchgefallen, egal, wie sehr mir der erst gefällt ;-) Bzw. er
kann mir dann schon nicht gefallen ...