Saiten... wie straff aufziehen?

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chokehold
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Hallo,

Ich komm gleich zur Sache:

* Ibanez BTB 470
* 4-Saiter mit 35" Mensur
* Saiten Warwick "Low B" 065-135
* Tuning G# - Eb - G# C# ... also Standard-EADG-Tuning 6 Halbtöne herunter auf Bb bzw A# gedreht und die tiefe Saite nochmal 1 Ganzton auf G# gedroppt.

Wie viel Spiel sollten die Saiten in dieser Konstellation etwa haben?
Derzeit kann ich sie 1-2 Finger weit aus der Ausgangslage hoch ziehen.

Die drei höheren Saiten Eb - G# - C# hören sich so schon recht druckvoll an, genau wie ich es erwarten würde, aber die tiefe G# wabbelt und scheppert nur so vor sich hin.

Ich habe deswegen vorher versucht alle Saiten eine Oktave hoch zu stimmen, das ging auch problemlos, nur klang alles sehr "70s" statt nach "Eiern", und auf den Saiten war schon ein enormer Zug, an Dehnen war da nicht mehr zu denken. Alleine die Saiten auf's Griffbrett und von den Bünden abgedrückt zu kriegen war schon ein wirklicher Kraftakt. Also, nicht einfach nur "der Gitarrist ist ein Weichei am Bass"-straff, sondern "auf anderen Bässen musste ich nie SO hart drücken"-straff.

Hätte ich das Spielgefühl auf eine Gitarre übertragen, hätte ich Angst darum gehabt dass der Hals beim nächsten Bending bricht.

Nun zur eigentlichen Frage:
Gehören die Saiten wirklich so (klanglich) hoch gestimmt und so dermaßen ÜBER-straff gespannt?
Oder gehören sie schon einigermaßen locker und grummelig tief, und es ist total normal dass die tiefe G#-Saite rasselt und scheppert weil sie so weit heruntergestimmt ist?

Ich danke schonmal für jeglichen Input!

Cheers,
Rob



Hintergrundinfo, falls von Belang:
Ich bin Gitarrist seit 14 Jahren und habe mehrjährige Band- und Bühnenerfahrung.
Mit Gitarren kenn' ich mich sehr gut aus, bei Bässen bin ich dank gelegentlichen Spielereien "kein totaler Depp" aber doch eher ein unbeschriebenes Blatt.
Bis vor Kurzem hatte ich einen JustIn-Billigbass, mit dem ich hier und da mal ein wenig rumgeklimpert und Erfahrungen gesammelt habe, intensiv beschäftigt hab' ich mich mit dem Ding nicht. Jetzt wo ich ein brauchbares Instrument habe, fange ich natürlich an deutlich mehr zu spielen und mich für die Hintergründe zu interessieren.
Ich spiele mit den Fingern Bass, ein Pick verwende ich nur äußerst selten, wenn z.B. das Zupfen für meine recht faule rechte Hand zu akrobatisch wird.
Mein Ziel ist es nicht, ein toller berühmter Bassist zu werden, ich möchte nur meine eigenen gitarrenlastigen Aufnahmen mit brauchbaren Bass-Tracks untermalen.
 
Eigenschaft
 
Für eine 135er Saite und den entsprechenden weiteren Saitensatz hat man normalerweise einen Fünfsaiterhals, der im Vergleich zum Viersaiter ein gutes Stück stabiler aufgebaut ist.
Verwendest du so eine Saite auf dem Viersaiter und stimmst auch noch drei Halbtöne tiefer, so wirst du wegen der Struktur des Halses keinen definierten Ton erhalten, weil der Hals einfach zuviel mitarbeitet, also der höheren Schwingungsmasse nichts entgegensetzt.
Das Höherstimmen aller Saiten um eine Oktave ist natürlich ein gewaltiger Kraftakt für den Hals und die Saiten, wegen der dabei auftrtenden Spannungen. Kein Wunder, dass da keine Saitendehnung mit dem Finger mehr geht.

Das Kräfteverhältnis zwischen Saitenzug und Halsstabilität ist beim Bass ein anderes als bei der Gitarre. Der Bass ist da wegen der schwingenden Massen und der Saitenspannungen sensibler und aufwendiger in der Herstellung.
Du wirst bei deiner Anforderung nicht um die Beschaffung eines guten, speziell dafür vorgesehenen Fünfsaiters herumkommen und trotzdem kein sauberes Gis bekommen, es sei denn du nimmst die Warwick Fis-Saite und den dazu passenden WW-Vampyre.

Dein nächstes Problem sind dann deine Boxen, denn die müssen die ca 30 Hz erstmal liefern können.
 
Für eine 135er Saite und den entsprechenden weiteren Saitensatz hat man normalerweise einen Fünfsaiterhals, der im Vergleich zum Viersaiter ein gutes Stück stabiler aufgebaut ist.
Verwendest du so eine Saite auf dem Viersaiter und stimmst auch noch drei Halbtöne tiefer, so wirst du wegen der Struktur des Halses keinen definierten Ton erhalten, weil der Hals einfach zuviel mitarbeitet, also der höheren Schwingungsmasse nichts entgegensetzt.
Na ja, so pauschal kann man das denke ich nicht sagen. Meine Viersaiter, darunter auch einen mit Jazz-Bass-artigem Hals, kann ich problemlos auf BEAD runterstimmen und hab trotzdem noch definierte tiefe Töne. Späße wie Dropped A hab ich bisher nur auf 2 Fünfsaitern zwischendurch mal realisiert, der Hals eines Ibanez SoundGear ist aber selbst als 5-Saiter noch winzig - auch hier keine Probleme. Natürlich hat der Hals starken Einfluss auf den Klang, weshalb ein sehr massiver 5er- oder 6er-Hals bei ansonsten gleichen Gegebenheiten auch anders klingen wird als ein spindeldürrer 4er-Hals. Aber "anders" ist meiner Erfahrung nach nicht zwingend gleichbedeutend mit "schlechter" oder "weniger definiert".

Das Höherstimmen aller Saiten um eine Oktave ist natürlich ein gewaltiger Kraftakt für den Hals und die Saiten, wegen der dabei auftrtenden Spannungen. Kein Wunder, dass da keine Saitendehnung mit dem Finger mehr geht.
Jap. Mal ganz abgesehen davon, dass einen bass um eine Oktave hochzustimmen schon eher in den Bereich des Unorthodoxen fällt, gibt es für solche Späße sogar extra (besonders dünne) sog. Piccolo-Sätze. Die werden aber i.d.R. eher für ausgefallene Solo-Arrangements genutzt, in herkömmlichen Bandkonstellationen kommt das eher nicht vor. Insofern - lass es lieber. ;)

Das Kräfteverhältnis zwischen Saitenzug und Halsstabilität ist beim Bass ein anderes als bei der Gitarre. Der Bass ist da wegen der schwingenden Massen und der Saitenspannungen sensibler und aufwendiger in der Herstellung.
Du wirst bei deiner Anforderung nicht um die Beschaffung eines guten, speziell dafür vorgesehenen Fünfsaiters herumkommen und trotzdem kein sauberes Gis bekommen, es sei denn du nimmst die Warwick Fis-Saite und den dazu passenden WW-Vampyre.
Das halte ich so pauschal auch für nicht unbedingt richtig. Theoretisch kann man sowas mit jedem Bass machen, solange der Spielraum für die Einstellung der Oktavreinheit groß genug ist. Was die Klarheit des Tons angeht kann man dann viel mit verschiedenen Saitenstärken, -materialien und -typen, optimierter Saitenlage und Anschlagsstärke sowie passenden EQ-Einstellungen am Verstärker erreichen.
Die F#-Saite des Warwick Dark Lord Saitensatzes halte ich mit .175" für deutlich zu fett, eine .145er-Saite sollte (je nach Hersteller, Material und Typ) für das G# ausreichend sein. Der Warwick Vampyre Dark Lord ist im Prinzip übrigens auch nur ein Bass mit 35"-Mensur, der ab Werk auf F#BEA eingestellt ist. Was ich empfehlen würde ist, sich einen speziellen Satz z.B. bei Pyramid zusammenstellen zu lassen.

Dein nächstes Problem sind dann deine Boxen, denn die müssen die ca 30 Hz erstmal liefern können.
Nö, müssen sie nicht. Diese extrem tiefen Frequenzen hört man eh quasi nicht mehr, sie verpulvern nur unglaublich viel Verstärkerleistung und produzieren, wenn sie auch noch betont werden, kräftigen Mulm und Matsch. Für den Ton, den wir hören, ist die erste Harmonische entscheidend, welche im Fall eines 30Hz-Grundtons (ich bin jetzt zu faul nachzurechnen, ob 30Hz fürs G# stimmt) bei 60Hz liegt. Und die schaffen die meisten Boxen noch akzeptabel rüberzubringen. Kleine Übungscombos mit 20 Watt und 8"-Speaker z.B. natürlich ausgenommen, dass das wahrscheinlich nicht mehr sonderlich gut klingt dürfte aber auch wenig verwunderlich sein.



PS: Mit deinem BTB hast du gerade durch die 35"-Mensur übrigens schonmal gute Karten fürs Tiefstimmen. Ich hab ebenfalls einen BTB 470 PW und der macht sich auf C oder B schon extrem gut. Ich hab ihn grad auch nochmal kurz testweise auf A runtergestimmt (.130er-Saite, Nickel Plated Steel, Thomann Hausmarke) - bis darauf, dass die Saitenlage für den geringeren Zug ein My zu tief war hat das ganz hervorragend funktioniert und auch noch gut, definiert, fett geklungen. Also lass dich nicht entmutigen, der eine Halbton mehr ist unter Garantie noch drin. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Meiner Meinung nach ist die Anforderung an jeden Bass, bei einer normalen Fünfsaiter-H-Saite einen konturierten Ton und eine vernünftige Schwingung zu liefern und zu unterstützen schon recht hoch und wird ja auch längst nicht von jedem Fünfsaiter erfüllt.
Für ein Gis wird die Anforderung nochmal einiges höher liegen.
Das dann befriedigend mit dem vorhandenen Viersaiterzu erfüllen, halte ich zumindest für schwierig - und auch die Erfahrung als Gitarrist wird da nicht viel nützen.
So ungefähr war meine Reaktion auf die Fragen gemeint - - soll aber nicht entmutigen. Versuch macht kluch. ;)
(Wobei auch schon ein Vergleich von diversen H-Saiten schon ganz schön ins Geld geht; ich fand übrigens immer die dicke BlackLabel von Warwick am besten).
 
Hab ich das richtig verstanden, dass du eine 135er H-Saite auf ein Gis gestimmt hast, das höher als das Standard E war, und die ganze Chose auf einem 35''-Bass? Was hast du denn erwartet, was da rauskommt?
 

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