Fazer schrieb:
was verstehst du unter funktionalem hören?
Darunter verstehe ich die Möglichkeit, Tonhöhen sauber zu erkennen, differenziert zu hören etc.
Das Problem daran ist: "guter" Sound im Sinne von "Klangästhetik", also einem runden Gesamtbild lässt sich damit nur bedingt vereinen.
Beispiel: Ein Sänger braucht für die perfekte Kontrolle seiner Intonation hauptsächlich Mitten. Das klingt nicht unbedingt "schön", hilft aber beim Monitoring.
Beispiel 2: Wenn viele Instrumente auf dem Monitor liegen, ist es im Sinne eines differenzierten Hörens manchmal sinnvoll, die im Frequenzraum stärker zu trennen, als das für ein Gesamtbild (für den Zuhörer) sinnvoll wäre. Also bspw. der Gitarre auf dem Monitor radikal die Bässe zu beschneiden, um dem Gitarrero die Möglichkeit zu geben, sein eigenes Spiel von dem des Bassers akustisch zu trennen. Für den Zuschauer draussen sollen aber z.B. Rhythmusgitarre und Bass zu einer Einheit verschmelzen.
"Schöner Klang" und "gutes Monitoring" sind zwar kein Widerspruch, aber die Prioritäten liegen etwas anders. Viele Tiefmitten auf der PA erzeugen Druck. Viele Tiefmitten auf dem Monitor machen Mulm (weil da viele Boxen stehen und die Instrumentalamps auch noch kräftig mitmischen).
Das meinte ich damit. Studiomonitore z.B. offenbaren auch jeden Fehler und erlauben sehr differenziertes Hören, aber zum entspannten Genießen von Musik ist etwas in Richtung "Badewannenfrequenzgang" meist angenehmer.
Bei Monitoren hat man eben immer das Problem, dass ein Sound zum "drin baden" und eine gute Kontrolle über das eigene Spiel (den eigenen Gesang) nicht zu 100% unter einen Hut zu kriegen sind.
Jens