Man fängt an Politologie zu studieren und man ist hochmotiviert. Doch das lässt sehr schnell nach. Man hat sich fest vorgenommen den Studiengang mit summa cum laude abzuschließen, aber das vergisst man relativ schnell und passt sich niveaumäßig dem unteren Drittel an. Dann langsam aber sicher kommt die Zeit, in der man partout nicht mehr übersehen kann, dass bald Klausuren oder Referate anstehen, wobei Klausuren erheblich mehr Panik verursachen. Ja, und dann fängt es an. Wer schlau ist, schließt sich in seinem Kämmerlein ein und hockt dann täglich 6-8 Stunden über den Büchern. Wer nicht, naja, um den steht es nicht so gut. Und bei beiden Wegen gibt es jeweils zwei Alternativen. Tut man nichts, kann man entweder weiterhin alle zehne grade sein lassen und in der Klausur auf die Spirits hoffen, oder man fängt zwei bis drei Tage vorher an in allergrößter Panik an zu büffeln, doch daraus wird nix, denn die Angst verhinderd Wissensaufnahme, und hier werden selbst Satanisten zu gläubigsten Christen (oh scheiße, bitte hilf mir, ich werde auch nie mehr böse sein und alles tun was du willst...) oder, man hat zeitig angefangen zu lernen und wieder entweder, man denkt sich nichts dabei, lernt fleißig, schließt in der gesetzten Studienzeit ab und wird politischer Berater und guter Bürger, aber da glaubt man schon an Gott oder so ähnlich, oder, und das ist der eigentliche Witz an der Sache, man fängt an zu verstehen, was in diesen Büchern drinsteht, und man sieht wie es in der Praxis läuft, und dann fragt man sich, warum Gott die Menschheit überhaupt am Leben lässt. Man sieht, dass die gesamte öffentliche Verwaltung von Juristen, also Nichtskönnern und Sesselfurzern, verseucht ist, dass 98 von 100 politischen Amtsträgern vollkommen traumatisiert sind, wenn nicht schon vollkommen geisteskrank, voller Sendungsbewusstsein obgleich der eigenen Unfähigkeit (nur wird die nie als eine solche erkannt, sie wird eher als Stärke gesehen, man nennt das meist "diplomatische Fähigkeit") und ich glaube, ich sollte den Satz leiber beenden, denn gute Worte werde ich nicht mehr finden. Doch, eines noch: mir ist aufgefallen, dass Menschen, die mit ihrer Umwelt partout nicht zurechtgekommen sind automatisch Soziologie studieren, und Menschen, die einfach nicht mit sich selbst zurechtkommen Psychologie studieren. Und solche wollen dann die Welt therapieren. Dementsprechendes kommt heraus. Und noch eines ist mir aufgefallen: dass anscheindend wenn die so nachgefragten Plätze in diesen beiden Studiengängen schon alle belegt waren, dann scheinen die willigen Kandidaten auf Jura umzuschwenken um schließlich Politiker zu werden, um dann endlich dieses große Gefühl der Macht zu kosten, weil sie in der Schule immer gehänselt worden sind, von denen, die noch normal in der Birne waren und später vernünftige Laufbahnen einschlagen. Und als studierter Politologe ist man als politischer Berater dieser Nichtsnutze, Taugenichtse und Selbstversorger tätig. Und wenn einem das bewusst wird, dann fragt man laut schreiend zum Herren, ob das wirklich das eigene Schicksal sein soll. Herr, hast Du nichts Besseres für mich? Denn man will einen Glauben haben, dass nicht alle Menschen schlecht sind, dass es noch Gutes in der Welt gibt, dass es sich noch für etwas zu leben und zu kämpfen lohnt, nur geht das alles verloren, wenn man in diese Kreise eintaucht. Man stumpft ganz furchtbar ab, wenn man das nicht schon bereits ist, gepaart mit Illusionen über sich und die Welt, siehe den einen, der fleißig Politikwissenschaften in der Regelstudienzeit absolviert. Das ist nichts für fühlende Menschen. Leider, muss man sagen.