Jetzt mal ganz dumm: wann neheme ich das Sustain Pedal?

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Biko2006
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Hey ho,

habe immer Keyboard ohne Sustain Pedal gespielt. Habe in meiner neuen Musikschule jetzt ein Digi-Piano mit Sustain. Habe mir jetzt Sustain angeschafft und jetzt meine Frage: wann nutze ich es. Es klingt ja manchmal alles ziemlich breiig wenn man das Ding zu lange drückt. Wenn ich das dann aber schnell wieder loslasse, dann ist der Hall weg. Klingt manchmal auch ziemlich unschön. Gibt es Faustregeln für das Ding?

Thx :)
 
Eigenschaft
 
Ein Faustregel wäre, das Pedal immer dann zu lupfen, wenn die Harmonie wechselt bzw. ein neuer Takt anfängt. Also den Fuß genau in dem Moment hoch, wenn deine Finger mit dem neuen Akkord runter gehen. Dann das Pedal sofort wieder drücken, noch während du den Akkord hälst. Bei Standard-Rock-Pop-Stücken erzielst du damit schonmal gute Ergebnisse. Such dir am besten mal Stücke mit ausnotiertem Pedal (die Linie ganz unten), um ein Gefühl dafür zu kriegen, wo man das gut setzen kann.

Generell bin ich aber kein Freund dieser Spielweise (oder ich kanns einfach nicht :rolleyes: ), da mir das Klavier auf die Art schnell zu schmalzig klingt. Außerdem wird man unsauber mit den Fingern, wenn man sich nur aufs Pedal verlässt. :p
 
Ich bin zwar kein keyborder, aber wenn ich das mit der Gitarre vergleiche, kommt für mich folgendes bei raus:

Sustain verlängert ja die Länge des Tones - er bleibt quasi länger stehen.

Das ist für mich ein erwünschter Effekt bei (langsamen) Soli, Einzeltönen oder auch (sehr sehr vorsichtig) bei einfachen Akkorden (oder Dreiklang) in langsamen Stücken. Oder auch als einen kurzzeitigen Effekt wie ihn Jay beschreibt.

Unerwünscht wird er generell bei schnell aufeinander folgenden Tönen, Akkorden, die mehrschichtig aufgebaut und schon "von Haus aus" füllig sind.
Warum? Wenn die Töne durch das Sustain länger stehen bleiben, überlagern sie sich mit den Tönen, die neu hinzukommen. Das Ergebnis ist zum einen ein soundbrei und zum anderen die Entstehung von Dissonanzen durch Überlagerung von Tönen, die nacheinander passen mögen, aber übereinander nicht zusammen passen.

x-Riff
 
Der gebrauch des dämpfungspedals (beim klavier hebt es die dämpfer auf) ist abhängig von stil der musik, dem instrument, dem raum, und ist kaum grundsätzlich festzulegen. Es ist eine frage der spielkultur, des klangsinns, des geschmacks.
Mein rezept: fingerlegato soweit möglich, pedal so wenig wie möglich mit möglichst vielen und schnellen wechseln.
Leider sind die vorgaben, wenn es denn welche gibt, als herausgeber-zutat oft anfechtbar, ich denke an eine renommierte ausgabe Beethovenscher sonaten (Lamond, der den anfang der Waldstein-sonate pedalisiert, was mir nicht im traume einfallen würde). Über die "Hohe schule des klavierspiels" mit Chopin, Liszt, Brahms und Débussy brauchen wir hier nicht zu reden.
Unerlässlich ist das pedal zur rhythmisierung von klassischem jazz, zur bindung des basstons an den folgenden nachschlagenden, "trockenen" begleitakkord.
 
danke für die tipps :)
Jetzt wo ich das Ding neu habe, neige ich natürlich dazu das auch zu gebrauchen... aber es hört sich wirklich nicht alles gut an.
macht ihr das immer nach gefühl oder lernt ihr das Bedienen des Pedals mit den Stücken mit und haltet euch dann daran?
 
[...]
macht ihr das immer nach gefühl oder lernt ihr das Bedienen des Pedals mit den Stücken mit und haltet euch dann daran?

Ausschließlich nach Gefühl. Bei den meisten Noten für fortgeschrittenes Material sind sowieso keine genauen Pedalangaben dabei.

Wie Jay schon sagte, empfiehlt es sich aber zunächst Stücke zu üben, die ein ausnotiertes Pedal haben, um ein Gefühl für die richtige Anwendung zu bekommen.
 
Also den Fuß genau in dem Moment hoch, wenn deine Finger mit dem neuen Akkord runter gehen.
Vermutlich meint Jay dasselbe, aber nochmal ausführlicher zur Klarheit: beim Klavier zumindest geht der Fuß (im Normalfall = "Legatopedal") unmittelbar nachdem die Finger heruntergegangen sind, kurz hoch, um die bisherigen Töne zu dämpfen ohne das ein "Loch" entsteht, und wird sofort wieder getreten noch während die Finger unten sind, um diese Töne in's neue Pedal zu nehmen. Also nicht Fuß und Finger gleichzeitig gegensinnig bewegen sondern nacheinander.

Und wann das Pedal lupfen? Klampfer haben es leichter: (spätestens) immer, wenn ein neuer Griff zu klampfen wäre. Und für alle gilt (wie hier auch anklang): mit welchem Körperteil wird das Pedal gespielt? Richtig, mit dem Ohr! ;-)

Zumindest beim Klavier gibt's aber noch andere Anwendungen als das "Legato-Pedal", nachzulesen in "Kleine Lehre des Pedalspiels", 15 Seiten downzuloaden von der beachtenswerten Site pian e forte - Musizieren mit dem Klavier von J. Sedan.

Liegrü,
Manfred
 
Generell neigt man am Anfang immer dazu, das Pedal, wenn es mal gedrückt ist, zu lange zu halten, einfach, weil die heruntergedrückte Position vom Fuß als Ruheposition wahrgenommen wird. Man sollte trainieren, dass es genau umgekehrt wird, d. h. das man genau darauf achtet, das Pedal vorsichtig einzusetzen und genau darauf zu achten, wann man den Fuß wieder hochnimmt.
 
danke für die Tipps :) Werde mal bisschen üben und mich dabei erst mal auf mein Gehör verlassen. Ich über z.Zt. etwas ohne ausnotiertes Pedal. Suche mir dann beim nächsten Stück mal eins mit Pedalanweisung.
 

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