Leidenschaft beim musizieren verloren

TimoM.
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Hallo!

Hat das irgendeiner von Euch schon mal durchgemacht? Dieses Gefühl der absoluten Leidenschaftslosigkeit als Musiker? Jahrelang lebt man für die Musik, für seine Instrumente, übt jeden Tag, schreibt und komponiert, empfindet die pure Freude an dieser wundervollen Sache…

…und dann plötzlich ist da so ein komisches Gefühl, kein wirkliches Desinteresse, kein absolutes Übelkeitsgefühl beim alleinigen Gedanken daran, aber so eine Art kleine Leere im Hinblick auf die Musik, die sich immer weiter auszuweiten droht.

Ich bin jetzt seit 15 Jahren Musiker, habe in verschiedenen Bands gespielt, ne CD aufgenommen, nie als Profi oder mit Plattenvertrag, aber immer mit Freude an der Sache, wo und wann ich konnte gespielt. Und jetzt plötzlich frage ich mich ernsthaft ob ich mein Equipment noch brauche, ob nicht einfach nur ne Akustikklampfe noch reicht. Erfüllung finde ich auch in meiner Familie, zeitlich bin ich eh beruflich unter Strom und das geplante Soloprojekt… war das wirklich mit Herzblut gemeint? Von der Kohle könnte ich auch was anderes schönes kaufen. Ist es vielleicht sowieso Zeit für was anderes um sich künstlerisch auszudrücken, z. B. Fotografie?

Habt Ihr so was ähnliches schon mal empfunden? Und wenn ja, war es nur eine Phase und wie seid Ihr da durchgekommen?

Gruß, TimoM.
 
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Kenn ich, auch wenn nur so ein wenig... letzten Sommerhab ich in den Ferien 3 Wochen gejobbt und nach dem Heimkommen einfach keine Kraft und Lust mehr mich noch hinters Schlagzeug du setzen und mich auszupowern. Die Arbeitszeit war nach 3 Wochen zuende und die zwei darauffolgenden Wochen waren auch nicht sehr motivierend, warum auch immer... Vielleicht wollt ich da nach der anstrengenden Arbeit die Sau rauslassen :D wobei das auch kein wirklicher Grund ist. Du hast ja dann doch schon 10 Jahre mehr als Musiker aufm Buckel... war das vorher noch nie so? Ich hoffe es geht wieder rum, bei mir war's auf jeden Fall so.

Ich hätte nen Vorschlag: Du könntest die Gitarre in die Hand nehmen und einen der Songs spielen die du ewig nicht mehr gespielt hast, vielleicht einen der dir die Freude an der Musik in den Anfangsphase des Gitarrespielens vermittelt hat, der so richtig abgeht und mit dem du einfach angefangen hast. Vllt. wäre das was? ;)
 
Ich glaube nicht das man seine Leidenschaft für Musik verlieren kann, wenn man wie du sich so lange mit beschäftigt hat. Schließlich hat dich die Musik zeit deines Lebens begleitet.
Schau dir Cat Stevens an. Er brauchte auch eine neue Erfahrung, den Islam, gab sich ihr völlig hin, aber heute, Jahrzehnte später, schnappt er sich wieder seine Gitarre und spielt. ;)
Eventuell solltest du dir wirklich eine Nebenbeschäftigung zulegen. Hast du das Beispiel mit der Fotografie absichtlich gewählt?
Es ist immer gut eine Zerstreuung zu haben, einen alternativen Lebensinhalt, das tut der einen Seite immer gut mal eine Pause und Entspannungsphase einzulegen.

Ich hab in der Hochphase meiner Sehnenscheidenentzündung, also in der Tiefphase meines Lebens, angefangen Gedichte zu schreiben.

mfg Flower King
 
Du schreibst, Du stehst beruflich sehr unter Strom - kann es sein, dass Du auf ein Burn Out Syndrom zusteuerst ? Eines der Warnzeichen dafür ist, wenn man plötzlich keinen Spass mehr an Sachen hat, die einem immer Spass bereitet haben. Googel doch mal danach und frag dich, ob das sein könnte..
 
Da Musizieren ein Hobby ist sollte man es nicht erzwingen wollen - einfach mal eine Pause einlegen, dann siehst du schon ob dir nach einiger Zeit etwas fehlt.
Es gibt viele Leute die wegen Beruf, Familie etc. aufhören zu spielen, oft jahrelang und dann irgendwann wieder anfangen. Ich spreche da aus Erfahrung :)
 
Manchmal brauchen bestimmte Dinge auch einfach ihre Zeit. Ich mache zwar regelmäßig Musik, aber es gibt auch hier einfach Zeiten, an denen die Überwindung enorm groß ist, überhaupt was zu machen. Ohne regelmäßigen Unterricht hätte es bei mir auch schon oft Phasen gegeben, an denen ich es einfach eine Zeit sein lassen hätte. Man ärgert sich über scheinbar nicht vorhandene Fortschritte, fragt sich, wozu man das überhaupt macht, auf einen grünen Zweig kommt man damit ja doch nicht, die Zeit wäre woanders beser aufgehoben und so weiter.

Am Ende war ich aber jedes Mal froh, doch weitergemacht zu haben und nicht aufgegeben zu haben. Dennoch gab es Phasen, in denen ich nur das nötigste gemacht habe und mich von Unterrichtsstunde zu Unterrichtsstunde geschleppt habe.

Manchmal braucht man auch einfach eine Auszeit, eine Pause.

Sobald Musik nicht mehr nur ein reines Hobby zum Ausgleich ist, sondern etwas mehr, dann sind solche Situationen in meinen Augen normal. Und die wenigsten Menschen machen doch "ohne Grund" Musik, es steckt fast immer das Herzblut dahinter und genau das ist dann teilweise auch das Problem: Angst, daß man es nicht schaffen könnte, obwohl es einem doch so wichtig ist und das hemmt die Lust, führt zum toten musikalischen Punkt.

Was ich Dir da raten soll? So lange wie Du mache ich noch nicht Musik, zumindest nicht mit Herzblut, obwohl ich auch schon seit fast 20 Jahren irgendwelche Instrumente gespielt habe, hier Unterricht genommen habe, dort Unterricht genommen habe, bei diesem und jenen Projekt dabei gewesen und so weiter.

Gib die Musik nicht auf, mach einfach eine Pause. Und wenn es dann auf lange Sicht nicht besser wird, überlege Dir, was Du wirklich von Deiner Musik willst. Vielleicht ist auch nur ein neuer Impuls, vorallem neue Motivation nötig. Kleinere Schritte gehen, vorerst, und langsam wieder reinfinden.
 
Und jetzt plötzlich frage ich mich ernsthaft ob ich mein Equipment noch brauche, ob nicht einfach nur ne Akustikklampfe noch reicht.

Anti-GAS:D Ist auch selten bei Musikern, speziell bei Gitarristen.

Aber mal Ontopic. Ich hatte das auch mal eine Zeit lang. Das hatte nicht mal den Grund, dass ich so viel anderes zu tun gehabt habe. Mich hat einfach die Musik angekotzt. Ich bin nicht viel weitergekommen, die Band ist nicht viel weitergekommen und irgendwie hatte ich jedesmal, wenn ich mich für ein paar Stunden hingesetzt hatte zum üben überlegt, ob ich die Zeit nicht viel besser mit anderen Menschen verbringen könnte.
Ich hab dann eine Zeitlang nicht bzw. nur wenig gespielt. Nach zwei Monaten hab ich es dann nicht mehr ausgehalten und hab wieder angefangen, dann mit viel größerer Motivation. Erstaunlicherweise bin ich in der Zeit sehr viel besser geworden. Nicht technisch, aber musikalisch. Vielleicht muss Wissen erstmal in Ruhe verarbeitet werden, kein Ahnung.


Mach einfach eine Pause, verkauf bloß nicht alles von deinem Equipment in einem Rutsch, da wirst du dich später ziemlich sicher drüber ärgern. Wahrscheinlich juckts dir in ein paar Wochen schon wieder in den Fingern. Und wenn nicht, Interessen verändern sich auch, es gibt sehr viel andere schöne Hobbys neben dem Musik machen.
Die schönen Erfahrungen sind ja nicht weg und die erworbenen (musikalischen) Fähigkeiten bleiben ja auch erhalten.
 

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