Verständnisfrage: Qualität der Holzarten bei E-Gitarren

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Hei Leute,

nachdem ich mich hier im Forum über die Bedeutung der Tonabnehmer bei E-Gitarren schlau gemacht habe, möchte ich gerne noch etwas über die verbauten Hölzer wissen. Mich interessieren dabei insbesondere Stratocaster-Gitarren, habe aber auch nix gegen Aussagen über andere Gitarrenmodelle.

Welche verschiedenen Holzarten werden für die Korpusse und den Hals verwendet und worauf sollte ich beim Gitarrenkauf achten, um Fehlkäufe auszuschließen?

Ich möchte damit einem unabsichtlichen Kauf von mit Drähten bespannten Presspanplatten vorbeugen. Das kenne ich schon durch den Kauf von billigen Konzert- und Westerngitarrren.

Grüße
Turbofinger
 
Eigenschaft
 
Das Thema ist wieder so eines von denen wo man eigentlich entweder endlos viel oder nichts drueber schreiben kann....Denn - zum Einen neigt das Thema Holz dazu (wie auch z.B. Lack und andere) ein wenig zur Religion zu werden, weil die Unterschiede zwar da sind, aber nicht sooo (ein-)deutlich sind und z.T nicht einmal innerhalb einer Gitarrenserie oder Holzart verbindlich /reproduzierbar sind. Man kann Tendenzen angeben, aber .... Ich für meinen Teil finde, es ist nicht das erste Thema fuer das man sich als Nicht-Profi interessieren muss, ausser eben soweit dass man nichts erwischt was kein Massivholz ist - klar. Aber wenn bei ner 79 Euro Gitarre draufsteht es sei massive Erle, dann ist das nicht das was die von fender USA oder PRS meinen wenn sie dasselbe draufschreiben. Insofern, wie gesagt, da müsste man wesentlich weiter einsteigen, da gehts dann um Feuchtigkeitsgehalt, Jahre der Ablagerung, Richtung des Wuchses etc etc. Wenn es ne halbwegs bekannte Marke ist, und die Gitarre mir gefällt (=gut klingt)
dann darf sie auch aus Haselnussstrauch sein, andererseits geb ich nix auf ach so schönes Wölkchenahorn wenn die Kiste halt dead spots hat. Wie gesagt ....ich mach halt keine Religion draus, aber bestimmt sehen das andere anders, und die haben auch Recht. Peace.
 

Genau diesen Beitrag habe ich gelesen, aber eben deshalb stellen sich mir ja diese Fragen. Ich möchte eine Stratocaster kaufen, gibt es die (beim Korpus) nur in Erle oder kann ich da auch noch auf andere Holzarten stoßen, wie z.B. Mahagoni? Macht es einen gewichtigen Unterschied, ob der Hals aus Ahorn ist oder aus Palisander? Der hat bei Akustikgitarren jedenfalls wenig Einfluss auf den Klang. Da stellt sich grundsätzlich nur die Frage: Massivholz für Decke und Zargen oder Massivholz nur für die Decke. Bei den wichtigen Holzfragen gibt es hier die Gretchenfrage: Decke aus Fichte oder aus Zeder. Alle anderen Holzfragen sind hier eher marginal oder etwas für den großen Geldbeutel.

Das Thema ist wieder so eines von denen wo man eigentlich entweder endlos viel oder nichts drueber schreiben kann....Denn - zum Einen neigt das Thema Holz dazu (wie auch z.B. Lack und andere) ein wenig zur Religion zu werden, weil die Unterschiede zwar da sind, aber nicht sooo (ein-)deutlich sind und z.T nicht einmal innerhalb einer Gitarrenserie oder Holzart verbindlich /reproduzierbar sind. Man kann Tendenzen angeben, aber .... Ich für meinen Teil finde, es ist nicht das erste Thema fuer das man sich als Nicht-Profi interessieren muss, ausser eben soweit dass man nichts erwischt was kein Massivholz ist - klar.

Die Unterschiede müssten eigentlich schon da sein, wenn man davon ausgeht, dass die Saitenschwingung in Abhängigkeit vom Korpus mitverstärkt wird. Also du schreibst schon, dass man aufpassen muss, nichts zu erwischen, was kein Massivholz ist. Wird der Korpus von Billiggitarren schon mal aus Pressspan hergestellt?

Wie lautet also die Mindestanforderung? Bei Akustikgitarren heißt sie so: Mindestens die Decke muss aus massivem Holz sein. Zur Auswahl stehen hier Fichte und Zeder. Der Rest an Deckenhölzern sind Exoten. Bei den anderen Teilen der Gitarre kann man Kompromisse eingehen, wenn es der Geldbeutel verlangt.

Wie also jetzt bei E-Gitarren: Der Korpus muss aus massivem Holz sein? Zur Auswahl stehen welche Hölzer beim Typ der Stratocaster? Eine aufgeleimte Decke dient nur zur Schauzwecken, hat nur eine geringe klangliche Funktion oder verdirbt den Klang?

Die hier so oft gerühmte Yamaha Pacifica 112 hat Erle-Korpus und Ahorn-Hals. Ist der Korpus massiv oder aus Pressspan. In den Artikelbeschreibungen der jeweiligen Shops ist
die Information dazu schon sehr gering.

Grüße
Turbofinger
 
Tach Herr T-finger,
also, bei Markengitarren wie z.B. der erwähnten Yamaha kannst Du davon ausgehen dass a) Massivholz verwendet wird (denn das haben ja sogar Noname Bilogitarren in 100Euro Starterpacks) und b) wenn es keines waere würde es drinstehen. Wenn die Gitarre angepriesen wird und garnichts über das Holz drinsteht, dann Finger weg, natuerlich auch wenn die die Tatsache dass es kein echtes Massivholz ist mit Fantasienamen oder merkwürdigen Umschreibungen vertuschen wollen . Aber mal ohne Jux jetzt : das gibts wirklich nur in der aller aller untersten Kategorie. Wenn Du ne Squier kaufst, oder ne Pacifica, dann bist Du schon bei den massiven angelangt, kein Problem also, bei Fender , PRS etc gibts das soweit ich weiss überhauptnicht. Ne Ausnahme ist Danelectro (und diese Gitarren zeigen aufs vortrefflichste dass es geil sein kann Pressspan zu fahren) Aber wie gesagt - das heisst zwar etwas, aber nichts konkretes. Klar ist Mahagoni anders als Pappel - aber da kommt noch soviel anderes mit dazu was am Klang rummacht ...Bei akustischen ist die Bedeutung wesentlich grösser. Denn da ist es ja die Decke die die Luft zjm schwingen bringt, und diese Luft ist ja das was Du hörst. Dieser Effekt ist bei E-Gitarren (wenn man Semis mal aussen vor lässt) eben nunmal völlig egal oder nur in wesentlich anderer und geringerer Form vorhanden.
 
Na dann kann man schon mal bei reinen E-Gitarren nix falsch machen. :D

Wie ist das bei den Semis? Haben die einen akustischen Klangkörper, der mitverstärkt wird, so dass das verbaute Holz der Decke hier wieder wichtiger wird? Hatte so ein Semi-Teil neulich mal in der Hand, klang so dünn, ohne Verstärkung, dass man es kaum hörte.
 
Na dann kann man schon mal bei reinen E-Gitarren nix falsch machen. :D

Wie ist das bei den Semis? Haben die einen akustischen Klangkörper, der mitverstärkt wird, so dass das verbaute Holz der Decke hier wieder wichtiger wird? Hatte so ein Semi-Teil neulich mal in der Hand, klang so dünn, ohne Verstärkung, dass man es kaum hörte.

hmm, also meine alte Semi darf ich nachts nicht spielen. Da springt mir die Familie auf den Kopf. Die ist unverstärkt um einiges lauter als meine bisherigen Gitarren. Dünn klingt sie auch keinesfalls. Deine Frage würde mich aber auch mal interessieren. Bisher hab ich mir zum Thema Holz bei Semis noch gar keine Gedanken gemacht.

Ich könnt mir schon vorstellen, dass bei 'ner Semi das Holz noch eine größere Rolle spielt (aufgrund des Resonanzkörpers)

Vielleicht liege auch auch komplett daneben.
 
Die semi hat einen sog. Sustainblock, um Rückkopplungen zu verringern und ich denke auch, die Schwingungen des Halses noch zu verstärken !!!??? Was ich bisher gesehen und gelesen habe, waren eigentlich alles Ahornhölzer, in die höheren Preisregionen bin ich aber noch nicht vorgedrungen ... Meine ehemalige Johnsom war auf jeden Fall aus demselben ...
 
Wie ist das bei den Semis? Haben die einen akustischen Klangkörper, der mitverstärkt wird, so dass das verbaute Holz der Decke hier wieder wichtiger wird? Hatte so ein Semi-Teil neulich mal in der Hand, klang so dünn, ohne Verstärkung, dass man es kaum hörte.
So eine Semi ist auch viel eher eine E Gitarre als eine Akustische. Einfach weil die trotz des Hohlraumes innen unverstärkt lange nicht so gut wie eine Akustik klingen, sondern ihre Stärken am Amp haben, jedenfalls in meinen Ohren.
 
@turbofinger: Jetzt kauf dir endlich die Yamaha PAC und fang mit dem Spielen an. ;)

Von der Career Retrosonic (ca. 150,- Euro) solltest du die Finger lassen. Diese Strat-Kopie habe ich mal aus Langeweile und Interesse zerlegt. Drei Holzbretter wurden bei dieser Gitarre verleimt. Ob das bei anderen "Billigmodellen" auch so ist, kann ich nicht sagen. Vielleicht gibt es User, die ähnliche Erfahrungen machten?

Aber bei einer Billigstrat ist das Holz wohl absolut bedeutungslos, da diese unter dem Schlagbrett alle "Höhlenbau" betreiben (da kannst du zur Not Wasser einfüllen und drin baden :D). Ok, ok, ok - ich gebe es ja zu: "Ich bin ein STRATHASSER!" :eek::D:D:D

Esche, Sumpfesche und Linde sind nach meinem Wissenstand die Hölzer, die bei Strats verwendet werden. Von der Theorie sollen sie den "Twang" einer Strat verstärken, d.h. knackige Ansprache und perkusive Tonbildung.

Auch Ahorn hat den Charakter "knallig" auf den Ton zu wirken. Von meinem Ahorngriffbrett (an meiner Tele) kann ich das bestätigen. Der Ton entwickelt sich wirklich dynamischer, als bei einem Palisandergriffbrett. Allerdings ist es auch ein anderes Spielgefühl (lackierte Ahornfläche), das nicht jeder mag.

Bei Paulas findest du oft Mahagoniholzarten, die eine satte (bis basslastige) Tonentwicklung unterstützen. Um auch hier eine knackige Ansprache (attack) zu erhalten, kommt bei manchen Modellen eine Ahorndecke auf den Korpus.


Mein Vorschlag wäre: Nimm die Theorie nicht so wichtig! Wenn du eine E-Gitarre anspielst, dann sollte sie deiner Vorstellung (von der Tonentwicklung) entsprechen. Im Normalfall sind die vier Grundmodelle (Paula, Strat, Tele, ES) auf die entsprechenden Zielgruppen zugeschnitten, d.h. eine Strat wird nie wie eine Paula klingen und sich immer im Tonholz unterscheiden.

Nachdem dein erster Thread die Wirkung der Tonabnehmer hinterfragte, der zweite auf das Tonholz eingeht, mußt du jetzt noch ganz konsequent nach den Auswirkungen von einer festen Brücke und einem Vibrato fragen sowie den gegensätzlichen Halseinbau (schrauben oder leimen). Aber am Ende bleibt dann nur eine Aussage für dich stehen: Für 240,- Euro ist die Yamaha PAC eine der besten Fat-Strats für Einsteiger. :great: Wenn du noch 60,- Euro drauflegen willst, machen deine Diskussionsrunden am Ende vielleicht wirklich Sinn. ;) In der Preisklasse ab 300,- Euro gibt es einige gute Modelle, die dann nicht nur die Standardprodukte verschrauben, sondern einen eigenen Charakter besitzen (z.B. die Squier Vintage Modified Strat).

Gruß

Andreas
 
Ich glaube, du machst dir einfach zu viele Gedanken.

Ob eine Gitarre gut ist oder nicht lässt sich so gut wie gar nicht an Daten wie den Hölzern festmachen. Denn das Empfinden ist doch sehr subjektiv und wie schon erwähnt gibt es auch legendäre Gitarren, die so gar nicht den Regeln des Gitarrenbaus entsprechen wollen, wie die von Danelectro. Man erinnere sich auch, dass die Gedanken, die der Strat zugrunde liegen, hauptsächlich wirtschaftlicher Natur waren (Auswahl der Hölzer, angeschraubter Hals etc.). Eine E-Gitarre ist da schon eine andere Baustelle, als eine akustische.

Nimm unterschiedlich Gitarren in die Hand und du wirst deine finden. Und dann wird es dir sowas von egal sein, aus welchen Holz sie ist, weil sie gut klingt. Natürlich möchte man auch den Grund wissen, warum das nun so ist. Aber selbst, wenn man das genau wüsste, zur Auswahl der passenden Gitarre hilft das immer noch wenig. Denn dazu muss man sie in der Hand haben, sie fühlen, hören, spüren, erleben, spielen.
 
@turbofinger: Jetzt kauf dir endlich die Yamaha PAC und fang mit dem Spielen an. ;)

Klar, mach ich sofort, aber ich habe leider keine 250, - Euro im Moment rumliegen. Für mich heißt es, Schnäppchen suchen oder sparen und warten. Solange ich spare und warte, habe ich viel Zeit für die theoretischen Grundlagen. :)

Aber bei einer Billigstrat ist das Holz wohl absolut bedeutungslos, da diese unter dem Schlagbrett alle "Höhlenbau" betreiben (da kannst du zur Not Wasser einfüllen und drin baden :D). Ok, ok, ok - ich gebe es ja zu: "Ich bin ein STRATHASSER!" :eek::D:D:D

Die Squier Bullet Strat taugt dann wohl gar nichts, für den Preis von 98,- Euro, da Korpus mit Laminatbody? Bei meinen Recherchen ist mir in der Bucht so eine komische Bezeichnung aufgefallen "BASSWOOD", was soll denn das sein?

Auch Ahorn hat den Charakter "knallig" auf den Ton zu wirken. Von meinem Ahorngriffbrett (an meiner Tele) kann ich das bestätigen. Der Ton entwickelt sich wirklich dynamischer, als bei einem Palisandergriffbrett. Allerdings ist es auch ein anderes Spielgefühl (lackierte Ahornfläche), das nicht jeder mag.

Diese Aussage finde ich jetzt seltsam, da von Akustikgitarren bekannt ist, dass der Hals wenig Eigenschwingung aufweist und den Ton nur sehr gering beinflusst. Kann das bei E-Gitarren dann anders sein? Die Gesetze der Physik gelten hier doch auch.

Mein Vorschlag wäre: Nimm die Theorie nicht so wichtig! Wenn du eine E-Gitarre anspielst, dann sollte sie deiner Vorstellung (von der Tonentwicklung) entsprechen.
Ich glaube, du machst dir einfach zu viele Gedanken.

Nachdem ich inzwischen vier akustische Gitarren habe, von denen ich im Laufe der Zeit zwei reklamiert und umgetauscht habe; nebenbei jetzt Erfahrung mit verschiedenen Musikläden (als Kunde natürlich) habe, traue ich keinem Verkäufer mehr. Die Beratung kann man meistens in der Pfeife rauchen. Die Qualität der Gitarren (Material, Bundreinheit, Oktavreinheit, ausgetrocknete Hälse) ist oftmals erstaunlich schlecht, v.a. wenn die Geräte lange Zeit im Laden stehen. Betrifft m.E. auch Geräte in den höheren Preisregionen.
Da bleibt mir nichts anders übrig, als im Vorfeld zunächst einmal so viel Hintergrundwissen wie möglich anzuhäufen. Ich habe hier schon Pferde vor Apotheken ko**** sehen. Die größte Lachnummer: Verkäufer, die Gitarren nach Gehör im Schnellverfahren stimmen, und dann dem unbedarften Kunden eine Gitarre hinstellen, bei der gar nichts stimmt. Von der schlechten Qualität der aufgezogenen Saiten mal ganz zu schweigen.

Nachdem dein erster Thread die Wirkung der Tonabnehmer hinterfragte, der zweite auf das Tonholz eingeht, mußt du jetzt noch ganz konsequent nach den Auswirkungen von einer festen Brücke und einem Vibrato fragen sowie den gegensätzlichen Halseinbau (schrauben oder leimen).

Finde ich grundsätzlich interessant, aber meine Kaufentscheidung steht in diesen Punkten schon. Für den Anfang nehme ich als David-Gilmour-Fan gerne ein Vintage-Tremolo und stimme dann eben öfter mal. Falls mich das Teil nerven sollte, dann klemme ich es eben fest. Bei Strats ist der Hals normalerweise geschraubt, finde ich ich okay, kann man leichter mal ersetzen, falls was ist. :)

Das Problem bleibt dann noch: Man kann im Laden durch Draufkucken nicht erkennen, ob der Korpus einer E-Gitarre massiv ist oder nicht. Da muss man sich dann wohl auf die Aussage des Händlers verlassen und zuhause die Gitarre mal aufschrauben oder mal in die Federkammer reinsehen

Jedenfalls konnte ich jetzt schon mal, dank euch, einige Wissenlücken beseitigen. :)

Grüße
Turbofinger
 
Basswood ist die englische Bezeichnung für Linde.

Nachdem was ich bisher gelesen und gehört habe, ist der Hals bei einer E-Gitarre relativ wichtig, eher wichtiger, als der Korpus. Du darfst hier nicht A mit E-Gitarre vergleichen! Bei ersterer muss ja die Decke schwingen, sonst wäre sie ja viel zu leise. Bei einer E-Gitarre hast du theoretisch das meiste Sustain, wenn der Korpus gar nicht schwingt.

Warum traust du der Beratung hier mehr als der im Laden?

Das Problem ist, du kannst dir soviel theoretisches Wissen über E-Gitarren anlesen, wie du willst, im Endeffekt wird es dir so gut wie nichts helfen. Ich wiederhole mich da, es ist vollkommen egal, wie eine Gitarre gebaut ist, wenn sie für dich gut klingt.
Es gibt hier im Forum sowohl positive als auch negative Bericht über Gitarren aus allen Preisklassen und Qualitätstufen.
Es ist einfach eine Frage des Geschmacks und nicht des Holzes.
 
Die Squier Bullet Strat taugt dann wohl gar nichts, für den Preis von 98,- Euro, da Korpus mit Laminatbody? Bei meinen Recherchen ist mir in der Bucht so eine komische Bezeichnung aufgefallen "BASSWOOD", was soll denn das sein?

Hi turbofinger!

Ich finde die Squier bullet für ca. 100€ sogar richtig gut, die neueren Modelle sind auch alle aus massiven Holz.
Meine bullet in dahpne blue klingt sogar so richtig geil, lässt sich toll bespielen, was will man mehr?
Da gibts immer mal wieder Zeitgenossen die sagen, das Ding sei Schrott - man darf eben nicht allem Glauben schenken.

Es wird ja nicht die letzte sein....

https://www.musiker-board.de/vb/e-g...et-stratocaster-strat-fender-testbericht.html

DSCN3532.JPG
 
@turbofinger:

Die Squier Bullet Strat taugt dann wohl gar nichts, für den Preis von 98,- Euro, da Korpus mit Laminatbody?

Nach deinen Anforderung taugt die Squier wahrscheinlich nichts. Trotzdem stimme ich meinen Vorrednern uneingeschränkt zu. Wenn die Gitarre gut verarbeitet ist und gut klingt, wen stört dann ein "Laminatbody"?


Diese Aussage finde ich jetzt seltsam, da von Akustikgitarren bekannt ist, dass der Hals wenig Eigenschwingung aufweist und den Ton nur sehr gering beinflusst. Kann das bei E-Gitarren dann anders sein? Die Gesetze der Physik gelten hier doch auch.

Physik? Ja, das läßt sich mit Physik erklären. Auf der einen Seite der Gitarre hast du den Steg, über den die Saiten laufen. Am Hals laufen die Saiten über den Sattel zu den Mechaniken. Bei einem Anschlag der leeren Saiten wird der Ton durch Steg und Sattel begrenzt. Drückt nun der Turbofinger (sorry, aber das Wortspiel konnte ich mir jetzt nicht verkneifen :D) die Saite auf das Griffbrett und schlägt diese an, entwickelt sich der Ton zwischen Steg und Finger (= Sattel). Ist das Griffbrett weich, kommt die Saite etwas langsamer in Schwingung. Bei Ahorn, ein hartes Holz, wird demnach die Tonentwicklung schneller erfolgen. Das ist bei der Akustikgitarre wohl nicht anders.

Du machst den Fehler und gehst von der Tonentwicklung einer Akustikgitarre aus, die die Saitenschwingung über das Schall-Loch und den Resonanzkörper verstärkt. Die E-Gitarre nimmt über die Tonabnehmer die Schwingungen der Saiten auf. Bei einer "Solidbody" gibt es kein Schall-Loch, d.h. die Schwingungen werden direkt vom Resonanzkörper beeinflußt. Weiches Holz soll die Schwingung eher aufnehmen; lange halten (Sustain). Hartes Holz bewirkt wohl eine schnellere Tonentwicklung (= Attack).

Es gab in den Foren schon unzählige Diskussionen, ob nun bei der E-Gitarre das Holz, die Korpusform, der Hals, die Saitenqualität oder die Tonabnehmer den größten Beitrag an der Tongestaltung leisten. Nach meiner Meinung ist es das Gesamtkonzept.

Fazit: Es bleibt dabei - die Theorie ist interessant um zu erörtern weshalb Gitarre A gut klingt und Gitarre B nur ein übles Kratzen aus dem Amp bringt. Umgekehrt kann man kaum durch die blumigen Aussagen eines Händlers oder der Katalogbeschreibung den Klang einer Gitarre in der Theorie bestimmen. Man muss sie immer anspielen und sich von deren Stärken und Schwächen selbst ein Bild machen.

Gruß

Andreas
 
Na dann kann man schon mal bei reinen E-Gitarren nix falsch machen. :D

Wie ist das bei den Semis? Haben die einen akustischen Klangkörper, der mitverstärkt wird, so dass das verbaute Holz der Decke hier wieder wichtiger wird? Hatte so ein Semi-Teil neulich mal in der Hand, klang so dünn, ohne Verstärkung, dass man es kaum hörte.

Also sorry, das ich mich einmische, als Gitarrenbauer. Das Holz hat auch bei Solidbody Gitarren einen wesentlichen Teil mit dem Ton zu tun. Die Dichte eines Holzes bestimmt die Schwingungen, welche vom Hals über die Halstasche, und der Brücke (Trem) übertragen wird. Auch die Masse UND die Form spielt eine Rolle. Diese Faktoren löschen oder verstärken verschiedene Obertöne, das macht den unterschiedlichen Ton (Sound). Und das Sustain. Eine Regel: Je härter das Holz, desto knackiger der Ton. Für die Hersteller spielt natürlich der Preis und die Verfügbarkeit von abgelagertem Holz eine große Rolle.
Strat ist überwiegend aus Erle, gut , günstig und leicht zu bearbeiten. Passabel vom Gewicht und Preis. Also Ideal. Das nächste ist Esche, sehr schwer, brillianter im Ton als Erle, und schlechter zu verabeiten, Fräser werden schneller stumpf. Dann noch Sumpfesche: Leicht, sehr gut zu verarbeiten, im Ton etwas wärmer, und teurer, da nicht immer verfügbar. Die restlichen Sorten sind unerwähnenswert, da Lückenfüller. Auch ist das Klima wichtig, in dem der Baum gewachsen ist. Amerikanische oder ähnliche Erle ist knackiger (Stratiger), als europäische, diese ist eher ausgeglichener, etwas besser für Crunch.
Nun nur noch den Irrtum mit der Edeldecke: Wenn das Deckenholz einen gewissen Anteil am Gesammtgewicht ausmacht, also kein Furnier, man sagt bei einer Tele z.B. mindestens 5 mm, verändert sich der Ton etwas zum Ton der Decke, meistens Ahorn. Besonders bei Paulas, die haben eine sehr dicke Decke aus Ahorn auf dem Mahagoni Korpus, meistens Riegel oder auch andere Sorten. Sonst wären die zu "mumpfig"! Also hat eine Edelholzdecke absolut einen Grund! Nicht nur die Optik.
Ich hoffe, ich habe ein wenig helfen können.
murle1, www. rbc-guitars.de
 

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