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"In wenigen Jahren sind Plattenfirmen überflüssig"

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HCA Recording
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Das Internet hat die Musikbranche verändert.

Während das weltweite Netzwerk von Seiten der Industrie oft vorwiegend als Bedrohung wahrgenommen wird, beginnen die Künstler selbst zunehmend dessen Potenzial in Bezug auf die Erschließung neuer Vertriebskanäle für sich zu entdecken. Ein Beleg dafür, dass solche alternativen Vertriebsmöglichkeiten auf Künstlerseite zunehmend gefragter werden, sind Online-Portale wie Feiyr.com.

aus und mehr: http://www.computerwoche.de/index.cfm?pid=3146&pk=1866594


Da es sich hier um ein für mich auf den ersten Blick interessantes Geschäftsmodell handelt, stelle ich es mal absichtlich hier in diesem Subforum rein, um das mal zu diskutieren und ggf. auch schon den einen oder anderen Erfahrungsbericht zu hören.


Topo :cool:
 
Eigenschaft
 
Sehe ich ähnlich. Ich hoffe, das wird sich so entwickeln, das ist ein guter Schritt richtung unabhängigkeit. Allerdings wird sich der Mainstream mit dem Underground quasi "vermischen"...kann ichjetzt schlecht ausdrücken. Aber es wird sich ne neue Art von Label wohl etabliern müssen, ich bin mal gespannt, wie das aussieht.
 
Also ich weiß nicht. Nennt mich konservativ, aber mir sind schon diese heute üblichen mp3-Downloads suspekt.
Klar kaufe ich CDs hauptsächlich wegen der Musik, aber ich habe auch gerne was in der Hand. Ein schön gemachtest Cover/Artwork, Infos, Songtexte.
Das kann man sich auch alles zusammengooglen und abspeichern, werdet ihr sagen, aber das ist nicht das selbe, weils ja irgendwie doch nur seelenlose Dateien sind. Aber das ist ein anderes Thema.

Zu dieser Geschäftsidee des virtuellen Labels: Für Feiyr.com wird sich das Ganze schon rechnen. Das ist letzten Endes ähnlich, wie diese Zuschussverlage im Printsektor (z.B. BooksOnDemand). Da kann man seine geschriebenen Ergüsse bei amazon.de finden, nachdem man 500 Exemplare im eigenen Keller eingelagert und einen Betrag x überwiesen hat. Ob das Werk bei amazon bestellt wird? Ob es dort überhaupt jemand wahrnimmt?

Ich denke, das ist letztlich ein Spiel mit der Eitelkeit. Der Künstler fühlt sich ernstgenommen, weil er endlich was "veröffentlicht" hat. Sei es nun Musik oder ein Buch. Ich glaube, für Maler und Bildhauer gibt schon vergleichbare Portale.
Was ein konventionelles Label leistet ist ja doch schon etwas mehr, als einen EAN-Code für ein musikalisches Machwerk zu vergeben.
Da werden Urheberrechte gesichert, man kümmert sich drum, dass der Künstler stattfindet (Radio, Festivals, wenn bedeutend genug auch TV-Auftritte) und organisiert den Vertrieb, damit der Silberling auch in den Laden kommt.

Für den Nachwuchskünstler ohne CD gibt es doch schon YouTube und Konsorten. Okay, der Sound könnte dort besser sein, aber das wird schon noch. Der technische Fortschritt geht schließlich weiter. Dafür bezahlt man dort aber auch nichts und bietet seine Machwerke einem Millionenpublikum. Mit etwas Glück bekommt man sogar Anerkennung in Form von netten Kommentaren. ("Mate, you did a fantastic Job!")

Ein Label, das im Wesentlichen von den finanziellen Zuwendungen seiner Künstler lebt, hat in meinen Augen keine Daseinsberechtigung. Und ich fürchte, nichts anderes passiert bei diesen Zuschussgeschäften. Man gehe nur mal in sich und frage, wann man das letzte mal für den Download eines Stückes einer unbedeutenden, unbekannten Band, von der man bisher nichts (gar nichts!) gehört hat, auch nur einen Cent bezahlt hat.

Und?

Soviel zu den Chancen für aufstrebende Musiker.

Gruß

Andreas
 
Seit ca. 10 Jahren schicken sich immer neue Start Ups an, die Musikindustrie zu revolutionieren. Was ist passiert? Nix. Die Labels haben ihren Vertrieb auf virtuelle Medien ausgedehnt. Gähn.

Ständig die gleichen Verlautbarungen. Der Denkfehler, der dem Ganzen zu grunde liegt ist einfach der, dass man glaubt die Plattenfirma einfach durch das Bereitstellen einer Vertriebsstruktur ersetzen zu können. Die Plattenfirma ist aber in der Praxis vor allem Geber von - erstens - GELD und - zweitens - KNOW-HOW. Wer glaubt, es gäbe - von wenigen Ausnahmen abgesehen - relevanten Erfolg OHNE relativ hohe und risikoreiche Investments ist imho völig auf dem Holzweg.

Allerdings verdienen inzwischen auch wohl einige Leute gutes Geld damit, den Künstlern entsprechenden Quatsch einzureden.

All diese Geschäftsmodelle basieren ja auf der Theorie des "Long Tail", d.h. verkürzt, dass im virtuellen Vertrieb mit 1000 kleinen Künstler zusammen durchaus genau so viel zu verdienen ist, wie mit einem Mega-Act. DAS BRINGT DEN 1000 KÜNSTLERN ABER REIN GAR NIX! Den Portalen schon...

Die grundsätzlichen und einfachen Gesetze bleiben bestehen, auch wenn die Plattenfirmen in ihrer bisherigen Form untergehen. Es ist wohl weniger romantisch als die Utopie vom "gänzlich freien, selbstbestimmten und erfolgreichen Künstler", aber die Zukunft wir wohl eher so aussehen, dass in Zukunft das GELD einfach aus fremden Branchen (über Sponsoring bis hin zu "Coca Cola"-Records, Künstler werden gleich "für die Marke" aufgebaut) kommt, und damit auch Interessen, die noch weniger mit musikalischer Qualität zu tun haben.


Gruß

Uranus
 
Ich bin der Meinung ohne den großen Labels würde es irgendwann auch nicht diese onlineportale geben. Jmd der irgend nen Lied aus dem Internet sucht, sucht nach Lieder/ Interpreten die er schonmal gehört hat irgendwo oder deren die band bekannt ist.

Wenn es keine Labels wie SonyBMG, EMImusic, WARNERmusic gäbe, würde nichts mehr zu hören geben und somit wüsste keiner wer oder was so alles neu heraus kommt.

An sich würden die Downloadplattform alleine bestehen bleiben wprden, hätten es aber eher schwer Künstler Internationaler Bühne bekannt zu machen.
ÓpenAirs oder Konzerte dementsprechend wären ebenfalls auch nicht mehr möglich =)

so meine meinung dazu
 
... Es ist wohl weniger romantisch als die Utopie vom "gänzlich freien, selbstbestimmten und erfolgreichen Künstler", aber die Zukunft wir wohl eher so aussehen, dass in Zukunft das GELD einfach aus fremden Branchen (über Sponsoring bis hin zu "Coca Cola"-Records, Künstler werden gleich "für die Marke" aufgebaut) kommt, und damit auch Interessen, die noch weniger mit musikalischer Qualität zu tun haben.

:great: Da sprichst Du einen relevanten Bereich an. Aber das werden entweder die ganz arrivierten sein, die man sich ohne Sponsorenbackground gar nicht mehr leisten kann. Oder es werden die "medialen Schnellschüsse" sein, die man dropt, wenn die erste TV-beworbene VÖ flopt!

TROTZDEM wird es einen weiteren Markt neben diesen Pseudo-360-Grad-Haut-und-Haaren-Deals geben. Das werden jene Künstler sein, die auf sich über die Live-Ochsentour eine so stabile Fanbase aufgebaut haben, dass sie unabhängig sind von
a) Radio- oder TV-Präsenz und
b) von der Art des Tonträgervertriebes

Wenn sich diese Bands dann auch noch mit "überschaubaren Kreativzellen" (bisher nannte man das Independentlabel) zusammen tun, kann daraus auch eine - IMHO - wesentlich effizienterere 360-Grad-Betreuung erwachsen.


Magicman2000 schrieb:
Wenn es keine Labels wie SonyBMG, EMImusic, WARNERmusic gäbe, würde nichts mehr zu hören geben und somit wüsste keiner wer oder was so alles neu heraus kommt.
SORRY, wenn ich Dir da widerspreche. Aber die Majors stehen schon seit Jahrzehnten nicht mehr für Innovation beim (nachhaltigen) Künstleraufbau!
Und Online schwirren auch ohne die Majors die Bits und Bytes weiter (s. IMPALA/Merlin).
Oder lies mal hier: http://www.heise.de/newsticker/Indie-Labels-kooperieren-mit-MySpace--/meldung/84012
oder hier: http://www.golem.de/0411/34668.html

Und wie Du zu der Einschätzung kommst, dass ohne die Majors (mit ihrem von Controllern gestutzten "Tail" / @UranusEXP ;) ) keine Open-Airs oder Konzerte mehr möglich sein sollen, kann ich nicht nachvollziehen. Ganz im Gegenteil! Die Majors sind ja durch die 360-Grad-Deals auf den "Geschmack" gekommen, auch noch an den Einnahmen aus Gigs und Merche mitverdienen zu wollen.

lg.
 
TROTZDEM wird es einen weiteren Markt neben diesen Pseudo-360-Grad-Haut-und-Haaren-Deals geben. Das werden jene Künstler sein, die auf sich über die Live-Ochsentour eine so stabile Fanbase aufgebaut haben, dass sie unabhängig sind von
a) Radio- oder TV-Präsenz und
b) von der Art des Tonträgervertriebes

Definitiv! Meine Kernaussage zu dem Thema ist immer, dass Musiker in Zukunft vielleicht oder sogar wahrscheinlich ANDERS "hochkommen" werden (schönes und gut kommentiertes Beispiel HIER edit: der Blog widmet sich komplett diesem Themenbereich, sehr empfehlenswert!), aber dass es sicherlich NICHT EINFACHER wird als früher. DAS ist nämlich meist der euphorische Trugschluss. Oft scheint es, dass einige Musiker glauben, die jetzige Musikindustrie VERHINDERE ihren Erfolg und Letzterer würde sich quasi automatisch einstellen, sobald v.a. die Plattenfirmen verschwinden.

Die meisten und wichtigsten Qualitäten, die man mitbringen muss, werden sich NIE ändern. Und es war schon immer so, dass man neben musikalischem Talent, Kreativität, etc. auch noch völlig andere Kompetenzen (z.B. Fähigkeit zur Selbstvermarktung, Durchhaltevermögen) mitbringen musste.

Beste Grüße
Uranus
 

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