Wie kriegt ihr Variationen in euer Spiel?

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Ja, ich weiß nicht, ob der Titel so verständlich ist, aber wie kommt ihr - grob gesagt - auf neue Möglichkeiten, Riffs, Licks oder Melodien zu entwickeln?

Was ich meine ist: Ich bin zwar nicht der begabteste Gitarrist, aber für die Zeit, die ich schon spiele hat sich das permanente Üben doch gut ausgezahlt, wie ich finde. Allerdings ist es beim "vor-mich-hindudeln" immer so, dass ich in gewisse Standards verfalle, also den Rythmus, den ich einem Riff gebe oder die Art, wie ich irgendwelche Skalen (oder keine Skalen) runterdudel. Dadurch ergibt sich für mich immer ein ähnlich klingendes Gesamtbild.

Ich komm von selbst sozusagen nicht darauf, die Finger anders zu bewegen, wenn ihr versteht, was ich meine. Wenn ich mir dann mal (seltenerweise) Lieder von Bands, die mir gefallen anschaue, denke ich oft "Ah ok, der macht das so und so" (zumindest der, der's notiert hat) und deswegen klingts so. Darauf wär ich jetzt nicht gekommen". So in etwa. Normalerweise spiel ich auch keine bis wenig Lieder nach, wenn mir irgendein Standard-Klischee Lick aus Rock Pop Metal gefällt, hör ichs mir raus bzw. probiers, so oder ähnlich nachzubilden bis ichs raushab und dann bau ichs vielleicht irgendwo mit ein.

Oder, wenn ich dann mal irgendwas im Kopf hab kann ichs auch relativ gut so umsetzen, wie ichs "innen" höre, aber halt beim freien Improvisieren kommt selten was gutes bei rum, was man nicht schon gehabt hätte.

Oder auch subtiler, man sieht irgendwo, das ein Riff mit Triolen gespielt wird und dann bastel ich'n eigenes Riff so um, dass ichs ebenfalls mit Triolen spiele oder so, aber irgendwie kommt man selber schlecht auf sone (simple) Idee, oder gehts da nur mir so?

Wie besorgt ihr euch Input? Durch Lieder nachspielen (was ich halt leider irgendwie öde finde) oder anders?
 
Eigenschaft
 
Kann ich nachvollziehen! Geht mir oft so!

Wenn ich mal wieder so ne Creativblockade hab, hör ich bewusst mehr und verschiedenen Musik. Letztens waren es Rage against the Machine bei denen ich wirklich dachte "boah geiler Sound"! Dann hab ich mal versucht das nachzuspielen und auch beim jammen drauf geachtet was davon zu nutzen. BB King ist ein anderes Beispiel! Der zeigt dir wie effektiv Pausen und Lautstärkevariationen sind.

Also, das halte ich für das beste. Früher hab ich mir wenn ich nicht weiterkam mal ein neues Effektgerät zugelegt, dann hört man sich ja schon mal anders an, selbst wenn man das gleiche spielt, aber das bringt ja nix.

Hör dir viel Musik an, sieh dir Musik DVDs an, geh auf Konzerte und spiel mit möglichst vielen verschiedenen Musikern zusammen! Schreib dir auf was du gut fandest, üb es und versuch es mit einzubinden, oder besser es zu dem zu machen was immer aus dir raus kommen kann ohne drüber nachzudenken!!! Andres gehts glaub ich nicht....
 
Kenne das Problem!!
Nehme auch nun Gitarrenunterrricht um nicht immer in der gleichen Blues-Penta drin zu stecken und mich mal übers ganze Griffbrett zu bewegen!
Hab neulich bei Dennis Hormes auf der Marshall Roadshow auch interessante Sachen gesehen, z.B Flagoettes ins Spiel mit eingebaut, dann einfach mal in kurzen Spielpausen schnell zwischen Neck- und BridgePU umgeschaltet, dann von einem gehaltenen Ton einfach die Oktave getappt oder ein Flagoette gesetzt! Gibt eigentlich sehr viele Varianten, das Problem ist nur, dass es gar nicht so einfach ist, das in sein Spiel bewusst mit einzubauen!
Ich mache es in unserer Band so, dass ich mir zu jedem Lied ein Solo/eine Stelle raussuche, wo ich bestimmte Sachen dann live einbauen kann, so gewöhnt man sich am ehesten dran, bevor man live nen Schnellschuss versucht und das ganze nach hinten losgeht! ;)
Viel Spass beim Probieren, wird schon klappen! :great:
 
Ich würde sagen grundsätzlich stilistisch mal andere Wege ausprobieren.
Wenn's nur Rock war vielleicht auch mal Blues oder gar Jazz.
Es gibt immer Skalenmaterial, dass man noch nicht kennt, Akkorde, die man noch nicht verwendet hat oder neue Rhythmusfiguren.
Einfach die Ohren offen halten und sich überall was rauspicken.
 
Ich nehme mir gelegentlich ganz bewusst Akkordtonleitern vor, mit denen ich noch nicht viel gearbeitet habe. Was auch oft recht interessant klingt ist ein 08/15 Riff zu nehmen und es in eine oder zwei andere Tonarten zu transponieren.
 
Ja, ich weiß nicht, ob der Titel so verständlich ist, aber wie kommt ihr - grob gesagt - auf neue Möglichkeiten, Riffs, Licks oder Melodien zu entwickeln?

Was ich meine ist: Ich bin zwar nicht der begabteste Gitarrist, aber für die Zeit, die ich schon spiele hat sich das permanente Üben doch gut ausgezahlt, wie ich finde. Allerdings ist es beim "vor-mich-hindudeln" immer so, dass ich in gewisse Standards verfalle, also den Rythmus, den ich einem Riff gebe oder die Art, wie ich irgendwelche Skalen (oder keine Skalen) runterdudel. Dadurch ergibt sich für mich immer ein ähnlich klingendes Gesamtbild.

Also wenn das nicht zu extreme ist , also quasi identisch ist das doch völlig in Ordnung !
Jeder braucht seinen eigenen Stil , jeder braucht einen Erkennungswert und wenn deine Lieder immer den gleichen Stil haben ist das meiner Meinung nach genau richtig :great:

gruß Sparfuchs
 
@Ideentöter
Erstmal: Suchfunktion benutzen!
z.B.:Improvisation als Konzept
[Spieltechnik] Flageoletts, Harmonics, Obertöne usw...


Also ich würd sagen: Hör mal kurz auf, drüber nachzudenken. Spiel die Musik zuerst in deinem Kopf! Wenn du einen Song hörst, improvisiere gedanklich dazu. Was du dort hörst, musst du dann nur noch auf das Instrument übertragen. Die Finger sagen dir nicht was du spielen sollst, sondern du musst es deinen Fingern sagen.

Und ums Nachspielen kommst du nicht herum, egal welche Musikrichtung du spielen willst! Machen doch auch die Großen so! Hendrix hat Leute wie B.B.King,Albert King und Buddy Guy gehört und sich inspirieren lassen. Satriani wiederum hat Hendrix vergöttert. Eddie Van Halen hat alles von Clapton gelernt, was er in die Finger bekam usw...Nachspielen ist das Wichtigste überhaupt! Wo sollst du sonst Ideen herbekommen? Niemand kann das Rad neu erfinden, aber neue Autos gibt es ja trotzdem;) Lass dich von Musikern beeinflussen, das ist nicht unkreativ wie Manche meinen, sondern wichtig!

Was ich damit sagen will: Musik ist für mich wie eine Sprache. Und die lernt man nicht einfach so. Man muss Buchstaben(Töne,Skalen), Sätze(Solos,Riffs), Texte(Songs) und Grammatik(Musiktheorie) beherrschen. Klingt alles sehr trocken, aber wenn du Deutsch sprichst, denkst du ja auch nicht mehr über diese Dinge nach. Und das Selbe passiert bei der Musik, wenn du dranbleibst:) Wenn du z.B. ne Geschichte schreibst, denkst du dir ja auch keine neuen Wörter aus, sondern überlegst dir was du mit Begriffen sagen willst, die du schon kennst. Und in der Musik ist das genauso. So viel Musik hören wie nur geht! Und nicht nur Gitarrensachen. Man kann auch von Pianisten oder Saxophonisten viel lernen...neue Akkorde,andere Licks usw. Also wenn dir nix einfällt: Hör in deinen Kopf, was willst DU mit Musik aussagen? Und hör dir neue Musik an, Dinge die du noch nicht kennst...

Zum Thema "Klischeelicks": Schau dir bitte dieses Video an: Scott Henderson Lesson Lohnt sich!
Egal, ob dir Blues gefällt oder nicht (oder ob dich die Klamotten abstoßen:D): Was er in dem Clip sagt ist echt klasse! Hör dir an, wie er mit "Klischeelicks" richtig geile Sachen anstellt! Die Musik muss dir nicht gefallen, aber was ich damit sagen will: Weniger nachdenken, mehr hören, fühlen und spielen:)
 
Den Beitrag von Kezman habe ich spontan bewertet, weil er kompakt viel Wesentliches kompakt zusammenfasst, was wichtig ist, um ausdrucksvoll Musik zu machen. Definitiv zum an die Wand hängen und täglich vorm Spielen zu lesen :).

Eine Bemerkung möchte ich noch ergänzen zu dem verlinkten Beispiel Scott Henderson. Mich erschreckt es oft, wenn hier im Forum Links gegeben werden zu Videos, in denen schlaffe und erkennbar unmusikalische Saitenquäler agieren wie Bäcker beim Brötchenbacken in der Fabrik. Macht euch solche Spielweisen und Schlaffnickel nicht zum Vorbild. Legt Herzblut in eure Aktionen.

Neben dem gesprochenen Lehrinhalt kann man bei Henderson besonders schön sehen, wie ein waschechter Vollblutmusiker agiert: Immer mit mit vollem Einsatz und Dynamik physisch und psychisch. Jeder Ton, jede Nuanace wird wichtig und deshalb erarbeitet und kommt erkennbar aus einem starken inneren Antrieb heraus, eben genau diesen Ton und diesen Ausdruck zu wollen (und in diesem Falle natürlich auch: technisch und musikalisch zu können. Grimassenschneiden und Posen allein macht ja eh keine Musik, auch wenn manche sich das so wünschen).

PS: Das Video dürfte locker 15 bis 20 Jahre alt sein (deshalb auch die etwas merkwürdigen Klamotten :D). Ändert nix daran, dass Henderson mit heute über 50 einer agilsten Livespieler, gefragtesten Dozenten und modernsten Gitarristen ist.
 
Irgendwie habt ihr alle recht und irgendwie auch nicht :D Also im Prinzip gings mir weniger um Techniken oder "Gimmicks" á la Flageolets, etc.

Sind alles gute Ansätze, von dem, was ich ja teilweise mache (schauen, was andere Leute wie spielen) bis hin zu diverse Stile durchprobieren oder mal bewusst zu sagen "Heut ist mir irgendwie nach Emoll". Vielleicht ist es auch so, wie Sparfuchs sagt, dass es irgendwo eben "mein Klang" ist, der sich darin wiederfindet. Dann wäre das hier auch mehr wieder soein Selbsthilfethread, weil ich oft nicht damit zufrieden bin, wie ich klinge.

Aber es geht auch teilweise um, simpel gesagt, ein Arpeggio zu spielen und anstatt mal die Basssaiten auf der 1 zu spielen mal mit den Diskantsaiten anfangen (weiß nicht, ob es dafür einen "Fachbegriff" gibt), also mal in der Art und weise, wie man etwas ausprobiert "umzudenken". Das kann auch Gifftechnisch sein, den Lauf nach irgendeiner Skala nicht mit dem Zeigefinger, sondern irgendwo mittendrin mit dem kleinen oder Ringfinger beginnen. Ich hoffe, das ist einigermaßen verständlich, was ich meine.

Wobei das Video Scott Henderson sehr lehrreich ist. Teilweise mach ich das auch, was er beschreibt, teilweise find ich mich auch darin wieder, sinnlos Noten aneinander zu reihen die keinen Bezug zu irgendwas haben, aber darum gehts mir nicht so primär. Ansonsten ist der Satz

Also ich würd sagen: Hör mal kurz auf, drüber nachzudenken. Spiel die Musik zuerst in deinem Kopf! Wenn du einen Song hörst, improvisiere gedanklich dazu. Was du dort hörst, musst du dann nur noch auf das Instrument übertragen. Die Finger sagen dir nicht was du spielen sollst, sondern du musst es deinen Fingern sagen.

vielleicht die Kernaussage des ganzen.

Danke für die Antworten.
 

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