Programm zum Notieren und originalgetreuen Anhören

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Felix1990
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Hallo liebe Musikfreunde,
ich bin auf der Suche nach einem Computerprogramm, in das man Notensätze für z.B. Orchester eintippen kann und dann direkt die Möglichkeit hat, sich diese anzuhören ohne dafür ein Synphonieorchester buchen zu müssen. Ich habe bereits von Programmen gehört, wie "East West Symphonic Orchestra silver" , allerdings bin ich mir hier nicht sicher, ob das Programm zum Eintippen von Notensätzen gedacht ist. Der Klang dieser Software gefällt mir nämlich, dafür das er aus dem Computer kommt, sehr gut. Was ich auf keinen Fall suche, sind Programme, bei denen man sich aus fertigen Samples eine sogenannte "eigene Komposition" zusammenbaut, dh. Programme, die an "Windows Movie Maker" etc. erinnern.
Ebenfalls habe ich mich über "Finale Allegro" schlau gemacht. Jedoch ist hier der extrem schlechte MIDI-Klang ein zu grosser Nachteil.
In der Hoffnung, dass es so etwas überhaupt gibt, freue ich mich auf eure Antworten.
Liebe Grüsse
 
Eigenschaft
 
Generell solltest du Notensatz und Klangergebnis voneinander trennen, denn diese Bereiche werden durch unterschiedliche Programme abgedeckt.

Es gibt Notensatzprogramme wie Finale oder Sibelius, die vor allem ein optisches Ergebnis liefern sollen: gedruckte Noten. Dort kann man Noten eingeben, bearbeiten und drucken. Diese Programme können über MIDI auch Klangerzeuger ansteuern, die entweder Hardware oder Software sein können: z.B. Portable Keyboards, Workstations oder Software wie VST-Instrumente. Die von dir erwähnte "East West" Library ist eine Software zur Erzeugung von orchestertypischen Klängen. Sie empfängt MIDI-Daten von einem Notensatzprogramm oder von einem Sequenzerprogramm. Wenn du in erster Linie gedruckte Noten als Ergebnis haben willst, verwende ein Notensatzprogramm.

Für ein gutes Klangergebnis solltest du eher ein Sequenzerprogramm verwenden. Dann hast du mit Noten zwar wenig zu tun (obwohl Cubase, Logic und Cakewalk auch den grundlegenden Notensatz beherrschen), aber du arbeitest eher am klanglichen Resultat. Wenn du schwerpunktmäßig vorhast, Aufnahmen zu produzieren, verwende so ein Sequenzerprogramm. Ich verwende Cubase mit der Vienna Symphonic Library, was ganz gute Ergebnisse bringt - wenn man sich mit der Software eingehend beschäftigt.

Der von dir erwähnte "extrem schlechte MIDI-Klang" ist ein Mißverständnis: MIDI ist eine Art Sprache und transportiert nur Steuerinformationen, z.B. zu einer Soundkarte. Wenn du extrem schlechte Klänge erhältst, ist deine Soundkarte (oder der von dir verwendete Klangerzeuger) dran schuld, aber nicht MIDI.

Harald
 
Erstmal vielen Dank, für die schnelle Antwort.

Generell solltest du Notensatz und Klangergebnis voneinander trennen, denn diese Bereiche werden durch unterschiedliche Programme abgedeckt.
Wenn ich dich richtig verstanden habe, muss ich mir um beide Bereiche abzudecken, die ich als Ergebniss anstrebe (Notation mit der Möglichkeit eines guten Klanges zum Anhören), eine Notationssoftware UND zB. "East West Symphonic Orchestra" kaufen. Die Notationssoftware zum Schreiben der Noten und "East West...", damit ich mir das Geschriebene mit gutem Klang anhören kann. Kann ich mir das so vorstellen, dass mit Finale Allegro der Notensatz geschrieben und gespeichert wird und ich dann bei "East West..." auf öffnen klicke und alles in super Klangqualität wiedergegeben wird oder funktioniert "East West..." auch mit MIDI-Files, die einfach nur besser klingen?
 
Wenn ich dich richtig verstanden habe, muss ich mir um beide Bereiche abzudecken, die ich als Ergebniss anstrebe (Notation mit der Möglichkeit eines guten Klanges zum Anhören), eine Notationssoftware UND zB. "East West Symphonic Orchestra" kaufen.

So isses.

Kann ich mir das so vorstellen, dass mit Finale Allegro der Notensatz geschrieben und gespeichert wird und ich dann bei "East West..." auf öffnen klicke

Nein, denn die meisten Orchester-Sample-Bibliotheken (wie die East West oder die VSL) sind keine eigenständigen Programme - zumindest ist es so gedacht, daß diese Klangbibliotheken aus anderen Programmen heraus angesteuert werden. Finale Allegro sendet MIDI-Daten an einen beliebigen Klangerzeuger, der in deinem System installiert ist. Wenn du eine 20,-Euro-Soundblaster-Soundkarte installiert hast, kannst du diese einstellen, wenn du eine 10000,-Euro-Sample-Bibliothek installiert hast, dann eben die. Diese Vorgehensweise mit der Ansteuerung ist immer die gleiche, egal ob du ein Notensatz- oder ein Sequenzerprogramm zum Senden nimmst.

In Finale gibt es dann den "Play"-Button, über den deine Partitur abgespielt wird. Die Orchestra Library muß dazu geladen und als Empfänger der MIDI-Daten eingestellt sein.

und alles in super Klangqualität wiedergegeben wird oder funktioniert "East West..." auch mit MIDI-Files, die einfach nur besser klingen?

Verabschiede dich bitte davon, daß in MIDI-Files gute oder weniger gute Klänge gespeichert sind. In MIDI-Files stehen nur Befehle wie "stelle den Sound 'Akkordeon' ein und spiele ein c2". Wie ein Klangerzeuger das umsetzt, ist vollkommen dessen eigene Sache und hat dann mit MIDI nix mehr zu tun. Ein Keyboard oder eine Soundkarte wird daraufhin den eingebauten Akkordeon-Klang einstellen, eine Sample-Library den Akkordeon-Klang laden, oder vielleicht wird sogar ein akustisches Akkordeon angesteuert (hat ein Bekannter von mir gebaut).

Die Klangqualität speziell bei Orchestersounds liegt viel mehr daran, wie genau die einzelnen Artikulationen und Dynamiken umgesetzt werden. Jedes Orchesterinstrument hat eine große Bandbreite an Lautstärken und Artikulationen zu bieten - ein Piano-Pizzicato auf einer Bratsche klingt vollkommen anders als ein Fort-Tremolo-Klang. Jede Dynamik und jede Artikulation muß mit jedem Ton aufgenommen werden. Bei einem Tonumfang von z.B. 4 Oktaven (=48 Töne), 4 Dynamiken (pp, mf, f, ff) und 5 Artikulationen (staccato,legato,tenuto,tremolo,pizzicato) ergeben sich schon 48 * 4 * 5 = 960 aufgenommene Töne alleine für die Solo-Bratsche.

Bei der VSL wird zwischen den Artikulationen mit Key-Switches gewechselt. Das bedeutet: ich sende an die VSL die MIDI-Note Nr.34, daraufhin spielt die VSL alle Töne staccato. Bei Note Nr.35 legato, 36=tenuto usw. . Meines Wissens arbeiten alle anderen Sample-Libraries ähnlich. In Finale wird das in diesem Fenster festgelegt:

wiedergabestilistik.jpg

Die verschiedenen Orchesterbibliotheken unterscheiden sich in Art und Umfang der aufgenommenen Artikulationen und Dynamiken und dementsprechend in der Ansteuerung. Du solltest also vor dem Kauf prüfen, ob jemand schon mal dein gewähltes Notensatzprogramm zusammen mit deiner gewählten Orchetserbibliothek verwendet hat und ggf. eine Anpassungsdatei existiert - damit dein Notensatzprogramm weiß, wie es bei der Orchesterlibrary die gewünschten Artikulationen ansteuert.

Harald
 
Nochmals vielen lieben Danke für die ausführliche Antwort !
Es tut mir leid, wenn ich mich etwas schwer tue das alles zu verstehen.
Heisst das also, dass wenn ich "East West Symphonic Orchestra" kaufe, nur ein paar CDs mit eingespielten Instrumentensounds bekomme? Was ich dann damit anfange bzw. mit welchem Programm ich diese sogenannten Samples zusammenschneide bleibt mir selbst überlassen? Das würde nämlich eher an Programme wie "Magix Music Maker" erinnern, wo man sich aus verschiedenen, bereits eingespielten, Klangbeispielen seine sogenannte "eigene Komposition" zusammenbastelt. Oder kaufe ich "East West..." und die Notationssoftware greift mit Hilfe der MIDIs, die alle Informationen enthalten, beim Abspielen des notierten Stückes auf die verschiedenen Samples zu? Als nächste Frage würde sich dann ergeben, warum ich jetzt schon MIDIs, die ich runtergeladen habe, auf meinem Computer anhören kann (zwar mit sehr schlechter Klangqualität, aber ich kann sie hören), obwohl nichts, was in irgendeiner Form mit MIDI in Verbindung steht, installiert ist bzw. ich nichts habe, was die Informationen, die MIDIs liefern, bearbeiten/umsetzen könnte ?

Liebe Grüsse, Felix
 
Vielleicht nochmal anders rum ;)

Mit EWQLSO kaufst Du ein 'virtuelles' Orchester - das aus wesentlich besseren Instrumenten zusammengesetzt ist, als der - ich vermute mal - Microsoft Wavtable GS-Softsynth.

MIDI ist sozusagen die elektronische Form eines Notenblattes, das dem 'Musiker' sagt was er zu spielen hat und welches Instrument er benutzen soll.

Hier liegt dann auch der klangliche Unterschied zwischen EWQLSO und dem MS-Synthi - auch ein guter Musiker kann halt mit einem schlecht klingenden Instrument keinen guten Klang zaubern, obwohl die Noten/Partirur ja die gleichen sind/bleiben.

Das ist nicht zu vergleichen, mit irgendwelchen Loops, die man in Music-Maker aneinander pappt ;)

Also EWQLSO ist Dein 'Instrument' und dazu brauchst Du zusätzlich eine sogenannte Hostsoftware wie z.B. Cubase oder Sibelius die dann das Instrument mit Noten und weiteren spieltechnisch ralevanten Daten per MIDI versorgt.

Also MIDI ist 'nur' ein Komunikationsprotokoll, das dem Gerät, in Deinem Fall ein Instrument - es gibt auch andere MIDI-Geräte die nur reine Kontrollfunktionen ausführen - mit Spielanweisungen versorgt - wie es dann klingt, bestimmt das Instrument und nicht MIDI.
 
Würde als "Hostsoftware" auch Finale Allegro funktionieren?
 
Heisst das also, dass wenn ich "East West Symphonic Orchestra" kaufe, nur ein paar CDs mit eingespielten Instrumentensounds bekomme?

Jawoll, grundsätzlich schon. Faktisch sind es eher 36 GB Daten auf 3 DVDs bei "East West Symphonic Orchestra Gold". Mit enthalten ist auch eine Verwaltungssoftware, die MIDI-Daten empfängt und die entsprechenden Sounds lädt und abspielt.

Was ich dann damit anfange bzw. mit welchem Programm ich diese sogenannten Samples zusammenschneide bleibt mir selbst überlassen? Das würde nämlich eher an Programme wie "Magix Music Maker" erinnern, wo man sich aus verschiedenen, bereits eingespielten, Klangbeispielen seine sogenannte "eigene Komposition" zusammenbastelt.

Magix Music Maker ist meines Wissens dafür bekannt, fertige Audio-Phrasen mitzuliefern, die aus dem Rock-Pop-Bereich stammen. Orchester-Samplebibliotheken liefern aber einzelne Töne mit dem Klangideal des klassisch-romantischen Orchesters. Die dahinterstehende Technik, fertige Klangschnipsel neu zusammenzusetzen, ist aber durchaus gleich.

Oder kaufe ich "East West..." und die Notationssoftware greift mit Hilfe der MIDIs,

"Die MIDIs" gibt es nicht. Es gibt gesendete MIDI-Daten und gespeicherte MIDI-Daten - die gespeicherten bezeichnet man auch als MIDI-File. Die Notationssoftware sendet MIDI-Daten an die Samplebibliothek, diese spielt daraufhin die angesteuerten Klänge ab.

Als nächste Frage würde sich dann ergeben, warum ich jetzt schon MIDIs, die ich runtergeladen habe, auf meinem Computer anhören kann (zwar mit sehr schlechter Klangqualität, aber ich kann sie hören), obwohl nichts, was in irgendeiner Form mit MIDI in Verbindung steht, installiert ist bzw. ich nichts habe, was die Informationen, die MIDIs liefern, bearbeiten/umsetzen könnte ?

Du hast mit großer Sicherheit eine Soundkarte in deinem Computer. Bei fast allen Consumer-Motherboards wird heutzutage ein OnBoard-Soundchip eingebaut, der alle Funktionen zum Abspielen von MIDI-Dateien enthält. Darüberhinaus ist in Microsoft Windows XP ein Software-Synthesizer enthalten, der das auch kann. So haben viele Benutzer auf ihrem Rechner schon 2 Möglichkeiten, MIDI-Files abzuspielen. Das Abspielen von MIDI-Files ist technisch auch keine aufwändige Sache, jedes Handy kann das.

Wer spezifische Bedürfnisse hat bzw. hohe Anforderungen an das Soundsystem seines Rechners stellt, kauft sich dann spezialisierte Hardware (z.B. ein Audio-Interface), die dann z.B. latenzärmer und rauschärmer läuft.

Würde als "Hostsoftware" auch Finale Allegro funktionieren?

Finale Allegro ist keine VST-Host, d.h. man kann keine VST-Instrumente direkt einbinden. Man muß eine externe VST-Host-Software laufenlassen (z.B. VSTHost) und muß dann dafür sorgen, daß Finale Allegro die MIDI-Daten an VSTHost sendet. Das geht z.B. mit MIDIYOKE. Oder aber man lässt die Standalone-Version der Orchester-Samplebibliothek laufen und stellt dort direkt den MIDIYOKE-MIDI-Port ein, auf dem Finale Allegro sendet.

Harald
 
Finale Allegro ist keine VST-Host, d.h. man kann keine VST-Instrumente direkt einbinden. Man muß eine externe VST-Host-Software laufenlassen (z.B. VSTHost) und muß dann dafür sorgen, daß Finale Allegro die MIDI-Daten an VSTHost sendet. Das geht z.B. mit MIDIYOKE. Oder aber man lässt die Standalone-Version der Orchester-Samplebibliothek laufen und stellt dort direkt den MIDIYOKE-MIDI-Port ein, auf dem Finale Allegro sendet.
Gibt es dafür eine Anleitung ;-) ... Habe mir beide Programme und ein Paar Violinsounds im .wav Format runtergeladen (habe eine Seite bei google gefunden, die ein bisschen was zum freien Download anbietet ) aber weiss nun natürlich nicht, wie ich das Alles anstellen soll.
Des Weiteren würde mich interessieren, ob es evtl. noch andere Möglichkeiten gibt, sich Noten vom "virtuellen" Orchester vorspielen zu lassen ?
 
Gibt es dafür eine Anleitung ;-) ... Habe mir beide Programme und ein Paar Violinsounds im .wav Format runtergeladen (habe eine Seite bei google gefunden, die ein bisschen was zum freien Download anbietet ) aber weiss nun natürlich nicht, wie ich das Alles anstellen soll.

Wenn du WAV-Dateien ansteuern willst, brauchst du ein Programm, das Samples abspielt. Such dir hier eins aus. Die Samples mußt du in dieses Abspielprogramm laden und als MIDI-Eingabeport einen der MIDIYOKE-Out-Ports einstellen. Dann sende MIDI-Daten (z.B. mit Finale Allegro) an den gleichnamigen MIDIYOKE-In-Port und MIDIYOKE wird die MIDI-Daten an dein Sample-Abspielprogramm weiterreichen.

Du kannst dir diesen technisch aufwändigen Weg sparen, indem du mehr Geld ausgibst und dir z.B. Finale 2009 (Vollversion) kaufst. Das ist ein VST-Host, in den du jeden VST-kompatiblen Klangerzeuger (wie die East-West-Library) direkt einbinden kannst.

Des Weiteren würde mich interessieren, ob es evtl. noch andere Möglichkeiten gibt, sich Noten vom "virtuellen" Orchester vorspielen zu lassen ?

Klar, Hardware. Jede Workstation (z.B. Korg Triton (LE/Studio), Yamaha Motif (XS) oder Roland Fantom (X/G) bzw. deren Rack-Version) ist dazu in der Lage. Dann hast du auch gleich (wenn du die Tastaturversion nimmst) eine Eingabetastatur. Allerdings arbeiten diese Hardware-Instrumente nicht mit Keyswitches wie die Software-Sampler - wenn z.B. in einer Cellostimme die Anweisung "pizz". richtig umgesetzt werden soll, muß man andere Ansteuerungstechniken als bei den Software-Samplern verwenden.

Wenn du mit einem mäßigen Ergebnis zufrieden bist, aber wenig investieren willst und dich nicht viel mit Technik herumschlagen willst, besorge dir ein Portable-Keyboard. Die haben für Notensatz alles notwendige an Bord und sind General-MIDI-fähig (="GM-fähig"). Bei Finale Allegro wird eine GM-Anpassung mitgeliefert, sodaß es sehr einfach ist, in Finale auf GM-Sounds zuzugreifen.

Harald
 
Danke für alle Antworten.
Eine letzte Frage...Finale 2009 ? Meintest du 2008 ? Finale Allegro 2009 gibt es doch noch gar nicht, oder?
 
Eine letzte Frage...Finale 2009 ? Meintest du 2008 ? Finale Allegro 2009 gibt es doch noch gar nicht, oder?

Finale 2009 ist bis jetzt nur in der englischen Version erschienen, siehe Webseite des Herstellers. Vermutlich wird gerade an der deutschen Übersetzung gearbeitet. Finale Allegro dagegen ist nach wie vor bei der Version 2008, das ist richtig. Mich betrifft nix davon, ich verwende nach wie vor Finale 2004...

Harald
 
Vielen vielen Dank für all eure Antworten. Habt mir sehr geholfen!
Liebe Grüsse,
Felix
 

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