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Jay
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Hi,

Balladen liegen mir ja eigentlich überhaupt nicht - ein guter Grund, sich mal an sowas zu versuchen. ;) Hier also mein Solo über Horace Silver's "Peace" (die letzten und dann wieder ersten Takte vom Thema sind noch dran ...):

Download (2.5 MB)

Ich finds ohne Band grad bei den langsamen Stücken immer sauschwer, die Time aufrecht zu erhalten und trotzdem möglichst spektakuläre Sachen zu spielen. :rolleyes: Für Kritik bin ich also jederzeit empfänglich, falls wer praktische Tipps hat. :great: Ggf. kann ich auch noch andere Versionen hochladen als Anschauungsmaterial. Hab letzten Sonntag mal eine Stunde am Stück Takes aufgenommen. Das hier ist aber IMHO das Beste. :)

Grüße,
Jay

PS: Aufnahme mit Yamaha P-90, also nix Flügel oder so ...
 
Eigenschaft
 
Hey,

ganz gut, aber ich würd mal n paar mehr sprünge rein bauen, dann in der linken hand, chromatische läufe etc. was auch sehr gut is nen paar Kadenzläufe oder den Tritonus, sowas bringt immer mehr schwung rein und setzt akzente. was ganz interessant auch ist sind alte tonskalen wie myxolydisch etc.
 
Danke schonmal für deinen Kommentar.

ganz gut, aber ich würd mal n paar mehr sprünge rein bauen, dann in der linken hand, chromatische läufe etc.
Das stimmt. Muss ich mal im Hinterkopf behalten. :)

was auch sehr gut is nen paar Kadenzläufe oder den Tritonus, sowas bringt immer mehr schwung rein und setzt akzente.
Was meinst du damit genau? Tritonus relativ wozu?

was ganz interessant auch ist sind alte tonskalen wie myxolydisch etc.
Einerseits, jeweils in den zwei Takten über A-Dur (B-7 E7 Aj7 F#-7) spiele ich auch nur A-Dur, das ist wahrscheinlich konservativ genug. ;) Andererseits besteht das Stück aus vielen halbverminderten und alterierten Akkorden, weshalb ich an den Stellen auch die entsprechenden Skalen für angebracht halte. :nix:
 
Na klar, aber man muss sich nit immer an die Harmonien halten, bisschen On-Bass oder so geht immer. Auch mal Harmonien miteinander verbinden.
D-Dur zu E7/9 wechseln, einfach mal nen Es-Dur Akkord rein, oder nen Es0er. Gibt so viel, einfach ausprobieren.

Tritonus einfach hochspielen oder runter, wenn mal ne Pause ist. Also übermäßige Quarte und große Septime. C Fis Bb beispielsweise.
 
Ich finds ohne Band grad bei den langsamen Stücken immer sauschwer, die Time aufrecht zu erhalten

Hi Jay,

Du benutzt Left-Hand Voicings die eigentlich erst richtig zur Geltung kommen, wenn sie von einem Bass unterstützt werden, der Grundtonfunktion hat. Das muss im Falle eines Piano-Solo Stückes dann ebenfalls von der Linken gemeistert werden.
Da dies aber eine Sprungtechnik involviert die immer schwierig ist, rate ich Dir, vor allem um am Timing zu arbeiten, Deine bisherigen Left-Hand-Voicings straight als Halbe durchzuspielen.
Da es ein langsames Tempo ist, wäre es angebracht in der Rechten dann hin und wieder ternär-phrasierte Sechszehntel-Läufe zu spielen.
Wenn Du dann Triolen-Figuren spielen willst, werden das Sechszehntel Triolen und keine Achtel-Triolen sein. Normale Achtel werden dann straight gespielt.
Versuche zunächst vom Thema auszugehen. Du umspielst es mit Approaches und versuchst melodische Sequenzen einzubauen. Halte Dich aber immer an die Time. Deine Linke ist unerbittlich dabei Halbe zu markieren - STRAIGHT!!! Das ist ganz wichtig.

Denke auch daran, wenn Du z.B. im Voicing eine MA7 hast, darfst Du Rechts keinen Grundton als "wichtigen" Melodieton haben - also immer auf b9 Intervallbildung achten, auch bei anderen Akkorden.

Die Chordscales sind oft O.K., manchmal aber eben auch nicht. Stell doch mal Deine Analyse des Stückes in`s Netz. Dann können wir die gemeinsam eruieren.

Ansonsten, Hut ab, wenn ich das vergleiche mit Deinen "Versuchen" vor 3 Jahren...


CIAO
CUDO
 
Hi Jay,

hier nochmal CUDO.

Deine Ballade hat mich beschäftigt und ich dachte, bevor man viele Worte verliert, Dir das mal einzuspielen, so wie ich es mir in etwa vorstelle.
Ich habe dabei bemerkt dass die Linke sehr oft in Vierteln davon marschiert. Warum auch nicht. Schwieriger sind auf jeden Fall Halbe durchzuhalten.
Außerdem spielt, zumindest bei mir, das mitsingen/krächzen eine immens wichtige Rolle um den "Wahrheitsgehalt" (dummes Wort, mir fällt aber momentan nichts besseres ein,) zu erhöhen. Wichtig ist nämlich zu fühlen/hören was kommt und das erfordert eine Menge Erfahrung. Man muss nämlich gewisse Spannungsbögen einfach im Gehör haben um sie dann auch überzeugend spielen zu können, deshalb ist mitsingen beim Improvisieren so immens wichtig. Wenn Du nämlich nicht weißt wo's lang geht, kannst Du auch nicht mitsingen. Wenn Du mitsingst, bist Du ehrlich und spielst sozusagen nur das, was Du auch hörst. Ist einleuchtend, oder?

CIAO
CUDO
 
Cool, danke für die Tipps. :)

Du benutzt Left-Hand Voicings die eigentlich erst richtig zur Geltung kommen, wenn sie von einem Bass unterstützt werden, der Grundtonfunktion hat. Das muss im Falle eines Piano-Solo Stückes dann ebenfalls von der Linken gemeistert werden.
Gewohnheitssache. Ohne meinen Bassisten bin ich halt nur ein halber Mensch. :D

Die Chordscales sind oft O.K., manchmal aber eben auch nicht. Stell doch mal Deine Analyse des Stückes in`s Netz. Dann können wir die gemeinsam eruieren.
Ok. 10 Takte scheint auf den ersten Blick ja nicht viel, aber trotzdem passiert jede Menge:
|| Am7b5 D7b9 | Gm7 C7 | --> HM in G, über C dann MM.
| Cbmaj7 Cm7b5 F7alt | --> nette Kombination: Cb-Dur normal, über Cm7b5 spiel ich gewissermaßen D-alteriert von C aus. An der None über halbverminderten Akkorden scheiden sich ja die Geister. Ich spiele meistens die gerade 9, nicht b9. Dann noch F-alteriert.
| Bmaj7 | Bm7 E7 | Amaj7 Fm7 | --> erst B-Dur, dann A-Dur.
| Em7b5 D7b5 | --> E halbvermindert wieder mit der graden 9, dann D-alteriert oder auch Ganztonleiter.
| Dbmaj7 | C7b5 B7b5 | Bbmaj7 || --> Db einfach major. Der C7#11 aus der Notation ist mir in der freien Wildbahn zuerst als Cm7b5 begegnet, und diese Variante hab ich mir auch angewöhnt. Dann noch B-alteriert. Und zum Schluss schließlich Bb-Dur.

Das fasst zumindest zusammen, was ich mir bei dem Stück so denke. Ob das dann immer so klappt beim Spielen, ist eine andere Sache. ;) Wenn ich Stücke öfter spiele, dann kommen auch manchmal Phrasen mit rein, die frei aus der Improvisation entstanden sind und einfach gut geklungen haben. Da denke ich nicht immer so genau nach, was genau das eigentlich grad war ...

Ansonsten, Hut ab, wenn ich das vergleiche mit Deinen "Versuchen" vor 3 Jahren...
Jo, danke. :) Die vielen Sessions müssen sich ja irgendwie bemerkbar machen. ;)
 
Hier nochmal Jay. ;) Hatte die Antwort angefangen, hab telefoniert, dann abgeschickt, und siehe da, hast du doch glatt nochwas geschrieben ...

Das mit dem Mitsingen machen ja viele Pianisten. Allerdings irritiert mich, wenn ich den Ton nicht treffe, gesanglich. Ich kann doch um einiges besser spielen als singen. Außerdem, ich weiß zwar, was ich im Solo in etwa vorhab, aber um das eins zu eins umzusetzen, fehlt mir einfach das spielerische Können. ;) Manchmal hört sich das, was rauskommt, aber trotzdem ganz brauchbar an ...

Die Aufnahme muss ich mir noch in Ruhe anhören, das geht grade nicht.
 
Cool, danke für die Tipps. :)
Gewohnheitssache. Ohne meinen Bassisten bin ich halt nur ein halber Mensch. :D
Gewohnheitssache sicherlich. Aber denke immer an das Hörresultat. Diese Left-Hand -Voicings sind unvollständige Akkordstrukturen und wenn Du es nicht meisterst den harmonischen Kontext in der Rechten darzustellen, musst Du Links Sache bekennen, also Grundton spielen.
Ok. 10 Takte scheint auf den ersten Blick ja nicht viel, aber trotzdem passiert jede Menge:
|| Am7b5 D7b9 | Gm7 C7 | --> HM in G, über C dann MM.
Lokrisch, MM7/HM5, Dorisch, MM5 ist mir genehmer, mit Verlaub.

| Cbmaj7 Cm7b5 F7alt | --> nette Kombination: Cb-Dur normal,
Über Cb Dur würde ich an dieser Stelle aber Lydisch spielen.
An der None über halbverminderten Akkorden scheiden sich ja die Geister. Ich spiele meistens die gerade 9, nicht b9.
Das hatte ich aber in diesem Forum bereits erwähnt. Das kommt zunächst darauf an ob die None diatonisch zur aktuellen Tonart ist, Jay. In unserem Falle kommst Du von Cb Dur. Da bietet sich an beim folgenden C-7b5 doch Tb9 zu nehmen.
Natürlich kann man immer "Klangmalerei" betreiben und somit auch in diesem Fall T9 nehmen. Der "Normalfall" wäre aber Tb9.

| Bmaj7 | Bm7 E7 | Amaj7 Fm7 | --> erst B-Dur, dann A-Dur.
| Em7b5 D7b5 | --> E halbvermindert wieder mit der graden 9, dann D-alteriert oder auch Ganztonleiter.
Da sind Dir einige Vorzeichen entgangen.
Richtig wäre;
| Bbmaj7 | Bm7 E7 | Amaj7 F#m7 | Ebm7b5 Ab7alt |

Die Kombination Eb-7b5 Ab7alt sollte eigentlich Lokrisch - MM7 lauten.


| Dbmaj7 | C7b5 B7b5 | Bbmaj7 || --> Db einfach major. Der C7#11 aus der Notation ist mir in der freien Wildbahn zuerst als Cm7b5 begegnet, und diese Variante hab ich mir auch angewöhnt. Dann noch B-alteriert. Und zum Schluss schließlich Bb-Dur.
Dem | C7b5 B7b5 | kann man vielleicht einen etwas bluesigen Charakter geben, aber das ist Ansichtssache.

Das fasst zumindest zusammen, was ich mir bei dem Stück so denke. Ob das dann immer so klappt beim Spielen, ist eine andere Sache. ;) Wenn ich Stücke öfter spiele, dann kommen auch manchmal Phrasen mit rein, die frei aus der Improvisation entstanden sind und einfach gut geklungen haben. Da denke ich nicht immer so genau nach, was genau das eigentlich grad war ...
Das ist absolut in Ordnung so. Lass es laufen. Solange es läuft, versuche nichts daran zu ändern. Natürlich läuft es aber leider meistens nicht. :-((
Dann besinne Dich auf die Rhythmik. Die ist entscheidend - zumindest im Moment noch für Dich!
 
Das mit dem Mitsingen machen ja viele Pianisten. Allerdings irritiert mich, wenn ich den Ton nicht treffe, gesanglich.
Du bist aber ein Empfindlicher!

Ich kann doch um einiges besser spielen als singen.
Ja, das glaube ich Dir.
Es geht aber hier um etwas ganz anderes.
Es geht nämlich um die Kreation von Strukturen. Also um das Spielen von Abläufen und zwar so : Aktivität - Pause - Aktivität - Pause
Dieses Schema kannst Du viel einfacher mit Hilfe Deines Stimmorgans bewältigen. Unser Intellekt ist viel zu viel mit Anderem in diesem Moment beschäftigt.
Wenn Du singst musst Du Luft holen. Beim Luftholen kannst Du nicht singen - folglich ziehst Du die Finger von den Tasten weg - automatisch. Das ist der Sinn.

CIAO
CUDO
 
An zwei Stellen muss ich mich korrigieren, da war ich gestern abend einfach nicht mehr konzentrationsfähig.

Über Cb Dur würde ich an dieser Stelle aber Lydisch spielen.
Ich spiele hier auch Lydisch, also Cbmaj#11.
Da sind Dir einige Vorzeichen entgangen.
Richtig wäre;
| Bbmaj7 | Bm7 E7 | Amaj7 F#m7 | Ebm7b5 Ab7alt |
Da hast du natürlich recht, und so spiele ich das ja auch. War einfach verkehrt aufgeschrieben von mir.

Alle anderen Hinweise werde ich am Klavier einfach mal ausprobieren. :)

Du bist aber ein Empfindlicher!
Doch, durchaus. Einfach aus der Notwenigkeit heraus in Bands und auf Sessions reagiere ich beim Spielen sehr stark auf das, was ich höre. Hat den Vorteil, dass ich leichter - gewissermaßen sogar unterbewusst - den anderen musikalisch folgen kann. Was am Klavier noch viel wichtiger ist, wenn man mit dem Rücken zur Band sitzt, also keinerlei optische Signale auswerten kann. Nachteilig ist dagegen ein bisschen, dass ich sehr "abhängig" von dem spiele, was ich höre. Einerseits kann mich das zu besonderen Leistungen bringen, wenn ich mit sehr guten Leuten zusammenspiele, andererseits lasse ich mich aber auch runterziehen, wenn das mal nicht der Fall ist.
 

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