[Effekt] Boss DS-1 Review eines Klassikers

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Hallo!

Da ich mich eigentlich immer für unterschiedliche Zerrsounds interessiere, habe ich mein Effektboard jetzt um den Klassiker Boss DS-1
für knapp 50 Euro erweitert. Bislang finden sich bereits der Marshall Guv'nor Plus, der Marshall Bluebreaker II, der Harley Benton OD-100 und der Digitech Bad Monkey dort.

Verarbeitung:

Hier muss man wenig sagen. Das orangefarbene Pedal kommt im gewohnten Bossgehäuse aus Metall. Immer wieder stelle ich fest, dass der Batteriefachzugang von vorne und die Pedalqualität selbst bei Boss sehr gut und komfortabel ausfallen. Dagegen ist der Zugang zur Batterie bei den Marshall Pedalen nur von unten möglich. Beim Bad Monkey ist der Fußschalter deutlich schwammiger und schaltet nicht so präzise. Also: Kein Grund zur Beanstandung. Volle Punktzahl.

Lieferumfang:

Neben dem Pedal kommt ein Heftchen mit einem Überblick über die Boss Pedale, die Anleitung mit erfreulich vielen Einstellbeispielen sowie eine 9V Batterie.


Sound:

Obwohl es Distortion 1 heisst, deckt das DS-1 vom Zerrgrad her den Bereich von angezerrtem Overdrive bis zum aggressiven "Brett" ab. Dabei stehen nur 3 Regler zur Verfügung. Tone, Dist (Zerrgrad) und Level. Der Tone-Regler regelt praktisch nur den Höhen-Anteil. Zugedreht wirkt er ähnlich wie ein zugedrehtes Tone-Poti an der Gitarre. Aufgedreht gibt es Höhen satt. Hier muss man vorsichtig dosieren. Bei einer Single-Coil Gitarre ist es schnell zuviel. Beim Humbucker gibt es genügend Reserven um ggf. Höhen nachzuregeln.

Dist regelt die Verzerrung. Dabei ändert sich die Laustärke nur wenig, so dass ein Nachregeln mit dem Level-Regler kaum nötig ist. Interessanterweise gefielen mir besonders Einstellungen mit niedrigem Dist-Level. Hier klingt es eher nach Overdrive. Akkorde bleiben gut aufgelöst. Das Signal reagiert sehr dynamisch auf die Spielweise. Je weiter man Dist aufdreht, desto mehr komprimiert das Signal. Ab etwa 3 Uhr nimmt dann das Rauschen auch sehr deutlich zu. Auf dem letzten Teil zwischen 3 und 5 Uhr ändert sich der Zerrlevel kaum noch. es kommt nur mehr Sustain hinzu.

Im Bandgefüge vermisste ich allerdings die Mitten. Das Pedal geht ganz leicht in Richtung "Scoped" Sound, mit angehobenen Bässen und Höhen und zurückgenommen Mitten. Da wir mit 2 Gitarren spielen, konnte sich dieser Sound kaum durchsetzen, was mich durchaus etwas enttäuscht hat. Spielt man dagegen mit weniger Zerre und vielleicht als einziger Gitarrist, kann man mit zurückgedrehtem Volume Regler an der Gitarre von fast cleanem Rhythmus-Sound bis zum ordentlich verzerrtem Solo bei aufgedrehtem Volume alles ohne Änderung des DS-1 abdecken.

Im direkten Vergleich mit dem Guv'nor setzen sich dessen Mitten besser durch. Intereesant, den allein gespielt, fanden die meisten den Sound schlechter. Im Bandgefüge war es genau anders herum.

Am Ende gefilen mit die Sounds mit Verzerrung bis max 2 Uhr am besten. Der Tone-Regler blieb dabei immer unter max. 12 Uhr.

Noch ein Hinweis: Der Volume Regler erlaubt kaum erhbliche Lautstärke-Anhebung. Zwischen 11 und 14 Uhr tut sich kaum etwas. Als reines Bosst Pedal daher nicht so gut einsetzbar. Da ich meine Zerrpedal in der Regel an die Clean-Lautstärke anpasse und mit dem Bluesbreaker II booste, stört mich das nicht.


Resume:

Im Moment hinterlässt das Pedal ein gemischtes Gefühl. Mit einem Single-Coil am Steg konnte ich keinen "fetten" Lead-Sound hinbekommen, der sich gut durchsetzt. Erst wenn ich die Mitten mit dem Bad Monkey zusätzlich hervorgehoben habe, konnte ich dies erreichen. Rhythmus-Arbeit war dagegen sehr ordentlich mit sehr transparenter Verzerrung und gut aufgelösten Akkorden. Das macht Spaß und für diesen Zweck bleibt es auf dem Board. Als Allrounder würde ich das Pedal jedoch nicht empfehlen. Insbesondere fehlt eine getrennte Reglung von Bass und Treble Anteil.
 
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Hi,

trotz des zweispältigen Fazits doch insgesamt ein brauchbares Tool, würde ich sagen ;)

Schönes Review!

Grüße,
Florian
 
Hmm... was spielst du denn fuer ne Single-Coil-Gitte ?

Also das DS-1 bläst mich um mit meiner Paula !
 
Hmm... was spielst du denn fuer ne Single-Coil-Gitte ?

Also das DS-1 bläst mich um mit meiner Paula !

Ich spiele eine Fender Telecaster, eine Squier Classic Vibe 50's Stratocaster, eine Yamaha Pacifica 410V und eine J&D Les Paul Kopie. Die Aussagen bezogen sich im Wesentlichen auf die Stratocaster und die Telecaster.

Keine Frage, mit einem Humbucker am Steg drückt es auch ordentlich und die Mitten nehmen etwas zu. Ich sprach aber auch nicht von "Umblasen" sondern von Durchsetzungsvermögen im Bandgefüge. Zuhaus beim Üben finde ich den Sound auch klasse. Das ändert sich in der Band aber wegen der fehlenden Mitten. Vor einem bereits zerrenden Amp z.B. funtkioniert der DS-1 noch schlechter.

Ist ja auch kein Verriß! Ich habe meine Einstellung gefunden. Nur für Leadsound fand ich ihn nicht so doll wie ich erwartet hätte. Ich werde ihn aber weiter einsetzen. Wer weiß, vielleicht finde ich meinen Sound noch.
 
Aso... ja in der Band hatte ich bisher gleich null Moeglichkeit das auszuprobieren...
Das wird der erste "haerte" Test fuer den Kleinen... mit der SoCal Zerre komme ich nicht allzuweit ;)

Ich habe aber generell die Erfahrung gemacht, dass vor (ich denke, du meinst bei anfangender Endstufenverzerrrung oder wenn man bei cleanlangsam crunchig wird ?) generell kein Pedal sonderlich geil is und es schnell anfaengt zu koppeln oder zu quietschen !
 
Ich habe aber generell die Erfahrung gemacht, dass vor (ich denke, du meinst bei anfangender Endstufenverzerrrung oder wenn man bei cleanlangsam crunchig wird ?) generell kein Pedal sonderlich geil is und es schnell anfaengt zu koppeln oder zu quietschen !

Och nö, ein Bad Monkey zum Beispiel funktioniert vor einem zerrenden Verstärker super und gibt für ein Solo einen schönen Mittenschub. Das ist aber auch üblich, dass Distortion-pedale eher im Celanbetrieb des Verstärkers klingen und für zerrende Verstärker eher Overdrives oder Booster-Pedale eingesetzt werden.


Ich meine übrigens Vorstufenzerre. Für Endstufenzerre sind mir meine Ohren zu wichtig :rolleyes:
 
Schönes Review :great:
Ich habe auch festgestellt, dass man mit dem DS-1 besonders bei Strats einen nicht so guten und breiten Sound hinkriegt wie mit dem DS-2.
 
Ich hab nurn 50 W... kann also mit endstufenzerre leben ;)
 

Nur fiiiep 50 fiiiiep Watt. :eek:

Ich finde 50 Watt auch schon seeeehr laut. Ich bin auch total froh, daas man mit unserem Schlagzeuger auch in angenehmer Lautstärke proben kann.
 
Uiii !
Also nach euren Antoworten zu urteilen, bin ich entweder TOTAL taub oder ihr sehr empfindlich ;)

Also schienbar sind bei meinem Epiphone SoCal 50 die 50 Watt nicht das, was sie sein sollten !
Ich kann mich auch 2 Meter vor die Box setzen ohne aus dem Ruam geblasen zu werden !

I.wie scheint der Socal nicht die "gleichlauten 50W" zu haben wie Marshal & CO.


BTW.: Ich hoere nicht gut (von geburt an) aber selbst meine Mum (!!!) meckert nicht bei voller Lautstaerke (und ich probe nur im Keller unsres Hauses !) Nochmal 50 Watt, Vollröhre... hmm.. Is das normal, oder vielleivht i.was defekt ?

Danke !
 
Guten Abend
Wow ! 50 Watt voll auf is schon sehr laut normalerweise , bei meinem peavey valveking head ( 100 W ) kann ich zuhause nicht über 8 Uhr gehen. Also Endstufenzerre ist da nicht :D.
Zurück zum Thema :
Ich hab den Boss DS-1 und den Boss DS-2 getestet und mich letztendlich für den DS-2 entschieden , da er mehr Möglichkeiten bietet. Der DS-1 hat halt nur diesen einen Sound und den muss man mögen. ;)
Gruß Blackguitars
 
Ich hab nurn 50 W... kann also mit endstufenzerre leben ;)

Ui dasmeinte ich eigtl. anders... also wenn ich ihn mit 25 Watt betreibe is das wirklich kein Problem... bei 50W sieht das schon ganz anders aus... Die sind minimum (ich weiß das mit dem logarythmischen Gehoer...:rolleyes:) 3-4 Mal so laut...
 
Ein kleiner Nachtrag zu meinem Review:

Ich möchte eine positive Note ergänzen. Ich habe den DS-1 jetzt auch mit meinen Gitarren ausgiebeiger getestet, die einen Humbucker haben.

Mit Distortion auf 12:00 bekommt man da einen schönen Zerrsound, der z.B. bei Double-Stop Lead-Line immer schön transparent bleibt. Während bei "Heavy-Verzerrung" solche Double Stops oder auch Akkorde gnadenlos matschen, verhält sich der DS-1 hier anders. Da in gleicher Stellung bei meine SC-Gitarre auch am Hals schöne bluesige Töne produziert werden, bleibt das Gerät definit als Bereicherung auf dem Board.
 
Gutes Review!!!
ABER das Gerät ist imho furchtbar, der BM ist da einen Tick besser - aber letztendlich haben mich beide enttäuscht.

Das war der Grund alle Effekte zu verkaufen und mir einen VOX VT30 zu holen, die erzielbaren sounds sind wesentlich besser als mit den Tretern und in Summe haben die mich mehr gekostet als die 250€ des amps.

Sicher auch eine Geschmacksfrage, aber ich bin von den ganzen Tretern abgekommen - der Klang sollte eigentlich aus dem amp kommen....
 
Sicher auch eine Geschmacksfrage, aber ich bin von den ganzen Tretern abgekommen - der Klang sollte eigentlich aus dem amp kommen....

Na ja ein VT30 hat ja auch schion eine Menge Effekte an Board. Puristisch ist das nicht. Allerdings: Da ich selbst einen AD50VT ha, weiß ich, dass die Sounds und Effekte des Vox wirklich erstklassig sind. Ich überlege durchaus, in ein Upgrade zum VT50 zu investieren, wenn er denn mal verfügbar ist. Dann habe ich dort ja zumindest schon mal 8 Presets in 2 Banken. Das ist ja schonmal was. Aber meine Treter vor dem Amp möchte ich dennoch nicht missen.
 
...puristisch wars nicht gemeint, mir ging halt das ganze Tretergedöns irgendwann auf den Senkel :D

Gut fürs puristische hab ich mein Türmchen ;) das ist dann wirklich ohne nix...
 
...puristisch wars nicht gemeint, mir ging halt das ganze Tretergedöns irgendwann auf den Senkel :D
Ab und an spiele ich auch nur mit dem Verstärker. Hast Recht, manchmal ist das sehr befreiend :)
 

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