Saitenempfehlung für 75er Jazzy.

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Hallo ihr Weisen und Wissenden.

Seit einigen Monaten erfreue ich mich nun am American Vintage `75 Jazz Bass, dessen klangliche Qualitäten bereits mit Werksbesaitung zu beeindrucken wissen. Hierbei handelt es sich um die allseits bekannten Fender Super Bass 7250ML (.045,.065,.080,.100) Nickelplated Steel Roundwound.
http://www.fender.de/products//search.php?partno=0190302821

Der bisherige Eindruck
Hat man es erst einmal geschafft eine brummeinstreuungsarme Stelle im Raum zu finden, so knurren die `75 Vintage Single-Coils einzeln gespielt schon gewaltig.
Für einen glatteren, sanften Klang ist es nötig die Pickups über die Volume-Potis ein wenig zu zügeln.
Zieht man alle Regler voll auf, erhält man einen sehr fein strukturierten, absolut sauberen HiFi-Klang.
Diese klangliche Vielfalt hatte ich bei diesem Instrument eigentlich nicht erwartet, nutze sie nun aber für unterschiedliche Einsatzgebiete voll aus.
Den beschriebenen knurrigen, sehr höhenreichen Grundcharakter führe ich übrigens auf die knochenharte Konstruktion dieses Basses zurück. Esche-Korpus gepaart mit Ahorn-Hals, sowie Ahorn-Griffbrett verleihen dem Instrument eine sehr schnelle, präzise Ansprache und einen überraschend brillanten Klang. Besonders bei frischen Saiten habe ich mich des öfteren dabei ertappt die Höhenblende exzessiv einzusetzen um mehr Wärme und Tiefe zu erreichen. Bei alten Saiten, ist dies allerdings nicht mehr nötig.

Was ich suche.
Ich habe keine Ahnung und auch nichts Ausprobiert.
Nunja, so schlimm ist es dann doch nicht.
Im Grunde bin ich recht zufrieden mit den Möglichkeiten, die das Instrument bietet.
Dennoch haben mich einige Kommentare zu den Fender-Werkssaiten, die ich hier im Forum zu lesen bekam neugierig gemacht.
Ich würde allerdings nur sehr ungern auf eine klangliche Möglichkeit verzichten, zu Gunsten einer Anderen. Ich mag den knurrigen, rotzigen Rocksound sehr gern und würde diesen gern noch etwas intensivieren. Zugleich möchte ich aber auch diesen brillanten HiFi-Sound, den beide Pickups zusammen erzeugen nicht missen.
Über die Saitenstärke habe ich mir auch noch keine Gedanken gemacht, tendiere aber eher zu dünnen Drähten.

Was ich mir erhoffe.
Da ich eigentlich recht zufrieden mit dem Klang meines Instrumentes bin, und nur durch die Erfahrungen Anderer aufgerüttelt und verunsichert nach Besserem suche wären mir gut begründete Vorschläge am liebsten.
Ich benötige definitiv einen neuen Satz Saiten, doch kann ich mich auch mit den Fender Super Bass Saiten weiterhin gut arrangieren.
Dennoch hoffe ich auf verständnisvolle Hilfe und möchte mich auch im Voraus schon für eure Mühe bedanken.

Der Andi.
 
Eigenschaft
 
Für einen glatteren, sanften Klang ist es nötig die Pickups über die Volume-Potis ein wenig zu zügeln.

Das ist auch für andere Jazzbässe typisch.

Nun, zu den Saiten... Ich könnte mir für den Anfang mal grundlegend 2 verschiedene Strategien denken:

(1) das volle Potential sich auszuschöpfen vorbehalten, etwa mit D'Addario ProSteels in .040 - .095". Das erfordert allerdings auch die Spieltechnik (nicht nur die Bedienung der Tonblende), um umgekehrt nach der konservativeren Seite hin relativ dünne und hochbrillante Saiten grundsolide-erdig und vollphett klingen lassen zu können.

Kompromißvorschlag: bei denselben Saiten in etwas dicker (.045 - .100") geht das leichter, nur Slap/Tap geht zwar auch, aber nicht ganz so leicht.

Zur Begründung noch wenigstens so viel:

(a) ich schlage D'Addario ProSteels (stainless steel) statt D'Addario XL (nickel-plated steel) vor, weil die brillanter sind.

(b) ich schlage D'Addario ProSteels anstelle anderer Stahlsaiten vor, weil ich mit denen hinsichtlich der nuancierten Reagibilität auf Spieltechniken die besten Erfahrungen gemacht habe, weil sie mit den besten extended range sound bringen, und weil sie vom Finish her mit die am angenehmsten zu greifenden Stahlsaiten sind. Freilich klingen die von sich aus eher elegant und kultiviert, um die so richtig aggressiv zuschnappen zu lassen bedarf es wiederum der entsprechenden Technik.

(2) Wenn man die ganze Bandbreite dann eher doch nicht will, aber wohlfeil sicherstellen möchte, daß man kultiviertere Bässe wie Höhen haben will, nichtsdesoweniger äußerst elegant-drahtig Slapsounds, dann gibt es schwerlich empfehlenswerteres als Alembic CX-3/40L (.040 - .100").
 
.......

(a) ich schlage D'Addario ProSteels (stainless steel) statt D'Addario XL (nickel-plated steel) vor, weil die brillanter sind.
..........

Die D'Addario ProSteels gehören auch zu meinen bevorzugten Saiten, da sie imho klanglich sehr ausgeglichen sind und sehr gut auf unterschiedliche Spielweisen ansprechen. Zudem ist das Preis-/Leistungsverhältnis wirklich gut.

Allerdings unterstützen die D'Addario XL m.E. etwas stärker das Knurren eines Basses.
Wenn nun genau dies gewünscht ist, wären die XL auf alle Fälle mal einen näheren Blick wert. Und sie bieten nach meinem Dafürhalten immer noch etwas mehr Brillanz. als die genannten Fender-Saiten.
 
Ich schließe mich da Peegee an und kann die Ausführungen zu den XL Saiten eigentlich so bestätigen.

Vielleicht noch kurz zu meinem SX 70's Jazz Bass, der mit Esche Korpus und Ahorn Hals, sowie zwei DiMarzio Model J ausgestattet ist.
Ich finde dort machen sich die XL Saiten hervorragend. Brillanzen hat der Bass an sich schon genug, weshalb da für meine Ohren reine Stahlsaiten schon ein bisschen too much sind.
Dagegen machen die XL Saiten auf dem Bass einen sehr, sehr homogenen Sound, irgendwie fällt mir dazu immer das Wort "elegant" ein, gerade wenn die Lautstärkeregler ein wenig gezügelt werden, wie ja schon beschrieben.
Aggressiv knurrig gehts auch einigermaßen, meiner ist aber nicht der Knurrer vor dem Herrn, mit Stahlsaiten war diesbezüglich noch ein bisschen weniger drin.

Nun ja...ich schlage vor beide, die ProSteels und die XL, mal auszuprobieren, grundlegend verkehrt würdest du bei deinen Vorstellungen aber mit beiden nichts machen.
 
Hallo.

Ich muss gestehen, ich hatte gehofft das Heike als Saitenspezialist einmal mehr in die Bresche springt und mir Rat geben kann. Zunächst einmal ein dickes Dankeschön für die ausführlichen Beschreibungen. Nun muß ich allerdings gestehen, das mir reine Stahlsaiten nicht unbedingt in den Sinn gekommen wären. Aus meinen initialen Ausführen wurde vermutlich nicht klar, das die frischen Werkssaiten für meinen Geschmack schon fast zu höhenreich klingen, zumal ich mit Slappen eigentlich nichts am Hut habe. Daher bin ich froh, das die Forenalten dies ähnlich empfinden und mir noch weitere Möglichkeiten aufzeigten. D’Addario Saiten scheinen ja bei vielen sehr beliebt zu sein, und ich muss sagen, das diese mich auch vom Preis her überrascht haben. Ich hätte da mit deutlich mehr gerechnet.
Ich denke, ich werde zunächst einmal einen Satz XL ausprobieren, mir aber gleich einen Satz ProSteels mitbestellen. Bei der Saitenstärke bin ich mir allerdings noch immer nicht sicher. Da ich auch gern einmal Akkorde spiele wären dünnere Drähte da doch von Vorteil, oder sehe ich das falsch? Ich liebäugle daher mit einem .035,.055,.075,.095 Satz. Oder wäre das Übertrieben? Wie wirkt sich das denn auf den Knurr aus? Muss ich die Saitenlage dafür dann sehr weit hoch schrauben? Fragen über Fragen...

Der Andi.
 
Die Stärke ist halt Geschmacksache. Ich mag im Grunde das Spielgefühl dünner Saiten auch recht gern, finde den Sound von dickeren Saiten aber schöner. Das ist einfach ein wenig straffer und voller. Deshalb gehe ich den Kompromiss ein und spiele 45-105er.

Vielleicht legst du dich einfach in die Mitte und nimmst die 45-100er. Da eine konkrete Empfehlung auszusprechen finde ich recht schwer.

Die Saitenlage an sich wird davon nur wenig beeinflusst, muss aber in den meisten Fällen neu eingestellt werden. Dickere Saiten üben einen größeren Zug auf den Hals aus, der Halsstab muss entsprechen fest angespannt werden. Zieht man nun dünnere Saiten auf wird automatisch der Saitenzug geringer und der Halsstab muss etwas gelockert werden um die gleiche Saitenlage beizubehalten. An der Brücke nimmt man dann entsprechend das Feintuning vor, was höchstwahrscheinlich bedeutet, dass man bei dünneren Saiten die Reiter ein wenig runter schrauben kann.

Noch kurz ein Wort zu den d'Addario Saiten und zu deren Beliebtheit:

Für mich sind es einfach die Standard-Allround Saiten schlechthin. Sie haben keine wirklichen Schwächen oder Stärken, sondern passen immer irgendwie.
Es sind aber keine Spezialisten, die einen bestimmten Sound besonders fördern würden.
Ein wichtiger Punkt, warum z.B. ich sie gerne spiele, ist das Spielgefühl, das bei den d'Addario XL und ProSteels recht soft ausfällt im Vergleich zu anderen Vertretern in der jeweiligen Kategorie.
 
D’Addario Saiten scheinen ja bei vielen sehr beliebt zu sein, und ich muss sagen, das diese mich auch vom Preis her überrascht haben.

Ja, das ist schon ganz lustig, die hat hier Hinz & Kunz, und was nicht viel kostet steht mal schnell im Ruch nicht besonders gut zu sein, aber in US fand ich die zumindest anno dunnemals eher relativ teuer und die hatten auch einen besseren Ruf.

Vom Charakter her geben sich PS wie XL tatsächlich deutlich kultivierter als die meisten Mitbewerber. Was der Hauptgrund ist, die nicht zu spielen :D — nämlich wenn man's deftiger braucht.

Da ich auch gern einmal Akkorde spiele wären dünnere Drähte da doch von Vorteil

Ja, die intonieren besser, klingen zusammen auch transparenter, während Akkorde auf einem ultraphetten .050 - .105" Satz schon überaus massiv daherkämen.

Ich liebäugle daher mit einem .035,.055,.075,.095 Satz.

Ja, das gibt's auch, bei XL wie bei PS, da sind G/D etwas leichter noch im Spielgefühl als A/E. Das ist Geschmackssache.

Wie wirkt sich das denn auf den Knurr aus?

Kein Problem. Ich hab' selbst schon XL wie PS in .040 - .095" auf Jazz (allerdings ein Vor-Mitt-70er in Palisander/Esche mit den alten PU-Positionen) wie Rick gespielt und nichts vermissen müssen.

Muss ich die Saitenlage dafür dann sehr weit hoch schrauben?

Nein, das ist der falsche Ansatz, denn falls der Hals überhaupt "buckeln" sollte, muß man den je nach Geschmack wieder gerade bis leicht "bananig" :D zurückstellen. Je nachdem kann man damit sogar eine excellente Saitenlage erreichen.
 
Ich werfe hier noch mal schnell die DR Sunbeams (Nickel plated Steel, Roundwound, Roundcore) ins Rennen, die meiner bescheidenen Meinung nach gerade auf einem Jazzi sehr elegant klingen, mit schmatzigeren Höhen als die meisten Stahlsaiten, die doch metallischer, blecherner klingen.

Der Hochtonbereich integriert sich einfach besser in das Gesamtbild und sticht nicht so scharf hervor, ist aber keinesfalls unterbelichtet!

In den Tiefmitten mindestens ebenbürtig und im Bass etwas schlanker und konturierter können die Saiten fantastisch knurren, aber auch sehr nach HiFi klingen, ganz nach Wunsch.
Akkordspiel kommt sehr definiert, das Griffgefühl ist schlicht hervorragend, die Saiten sind zart wie der sprichwörtliche Kinderpopo und ebenso recht weich und flexibel.


Ich spiele sie inzwischen auf allen meinen Bässen, ich liebe das Spielgefühl und den Klangcharakter, auf einem Preci knurren sie schön, auf einem Jazzi glitzern und funkeln sie...toll!
 
Hallo.

Ich muss gestehen, ich hatte gehofft das Heike als Saitenspezialist einmal mehr in die Bresche springt und mir Rat geben kann. Zunächst einmal ein dickes Dankeschön für die ausführlichen Beschreibungen. Nun muß ich allerdings gestehen, das mir reine Stahlsaiten nicht unbedingt in den Sinn gekommen wären. Aus meinen initialen Ausführen wurde vermutlich nicht klar, das die frischen Werkssaiten für meinen Geschmack schon fast zu höhenreich klingen, zumal ich mit Slappen eigentlich nichts am Hut habe. [...] Da ich auch gern einmal Akkorde spiele wären dünnere Drähte da doch von Vorteil, oder sehe ich das falsch? Ich liebäugle daher mit einem .035,.055,.075,.095 Satz. Oder wäre das Übertrieben? Wie wirkt sich das denn auf den Knurr aus? Muss ich die Saitenlage dafür dann sehr weit hoch schrauben? Fragen über Fragen...

Der Andi.
Wenn dir die Saiten zu höhenreich sind und du vielleicht einmal etwas anderes ausprobieren willst möchte ich dir die Thomastik Jazz Flatwounds ans Herz legen. Ich habe die auf meinem Bacchus Jazz und bin immer wieder aufs neue begeistert, die Saiten haben ganz wunderbar unaufdringliche Höhen. Ganz anders als das "klingeln" dass man von manchen Roundwounds gewohnt ist. Und beim Knurr braucht man keine Abstriche zu machen, die Saiten klingen natürlich nicht so brillant wie Roundwound (Stahl)Saiten, aber das heißt noch langen nicht dass es an Knurr fehlen würde. Ganz im Gegenteil, der sensible Mitten- und Hochtonbereich der darüber entscheidet obs fein oder nasal oder gar ungehobelt klingt ist sehr schön ausgewogen.
Natürlich klingt es ein wenig Oldschool, aber wenn ich mir deine Posts so durchlese könnte das gneau das richtige für dich sein. Denk an 70er und 80er Jahre Soul und Funk, dieser fette warme Klang, aber trotzdem definiert... ungefäht in diese Richtung geht das. :)

Akkorde sind mit den Saiten übrigens kein Problem, da matscht und mulmt nichts. Auch der eher niedrige Saitenzug (mir sind sie manchmal fast ein bisschen zu labbrig, wenn du einen harten Anschlag hast könnte das problematisch werden) passt da gut dazu.

Einen Versuch wärs wert würde ich meinen. Ich hab mich auch lange gegen Flatwounds gesträubt, aber völlig zu unrecht wie ich mir jetzt im nachhinein eingestehen muss. :redface:

lg
 
Sooooooooooooooooooo...,

nun hab ich es endlich geschafft mir einen Satz D'addario XL 40-100 zu bestellen und auf das Instrument zu ziehen.
Leider war ich nach der ganzen Einstellerei vom Klang ein wenig enttäuscht, doch dazu später.

Wirklich positiv fiel mir die Ausgewogenheit der Saiten zueinander über das gesamte Griffbrett auf.
Kein Vergleich zu den Fender Super Bass Saiten, wo dann doch immer wieder Intensitätsunterschiede über den Anschlag auszugleichen waren.
Auch der Klang ist meines Erachtens mit dem Wort Ausgewogen am besten zu beschreiben.
Tiefen, Mitten und Höhen scheinen zu nahezu gleichen Anteilen am Klang beteiligt.
Alles ist Wahrnehmbar, die Worte Elegant und Gutmütig kommen mir in den Sinn.
Von der Bespielbarkeit war nur ein marginaler Unterschied zu bemerken.
Die Saiten schienen im ersten Moment etwas rauer als die Fender Produkte, doch der Vergleich neuer Saiten mit einem abgespielten, speckigen Satz hinkt sowieso etwas.

Warum ich dennoch enttäuscht war?
Leider scheint sich meine klangliche Suche in den letzten Wochen in eine andere Richtung entwickelt zu haben.
Da es momentan für mich keinen Sinn macht eine Band zu suchen spiele ich viel allein zu Hause.
Im Wohnzimmer geht es allerdings nicht um Durchsetzungsfähigkeit, sondern um Brillanz.
Daher bemerke ich, wie ich mich immer mehr der klassischen Badewanne annähere und so war ich von den Brillanzen der XL-Saiten etwas enttäuscht.
Sie haben deutlich mehr Höhen als die Fender Super Bass, doch rücken diese durch die präsenten Mitten etwas in den Hintergrund.
Ich denke, ich brauche mittlerweile hochbrillante Saiten mit wenig Mitten und fettem Bass.
Ich tendiere daher zu den empfohlenen D'addario ProSteels.
Vielleicht in dem bereits ausführlich belobten 40-95 Stärken.
Hoffentlich können diese mir das Singen im Vibrato vermitteln, nach dem ich mittlerweile suche.

Welche Nachteile haben denn Stahlsaiten im Vergleich zu Nickelumsponnenen?
Ist der Bundfras wirklich ein Problem?

Der Andi.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist bedauerlich. Das Finish der D'Addario XL fand ich für Roundwound-Maßstäbe doch deutlich in die feinere Abteilung einzusortieren, was sich gerade auch beim Plek-Spiel in einem satteren statt rauheren Attack äußerte (was mir sehr zusagte). Und bei mir klangen die auch im Schlafzimmer gut. Ok, Geschmackssache.

Nachteile von Stahlsaiten können u.a. sicherlich rauhere Oberflächenstrukturen sein, müssen aber nicht. Und ehe es den Bünden weh tut, dann schon eher den Fingerkuppen. D'Addario ProSteels sind da schon auf der angenehmeren Seite. Dafür kann es Vorteile wie längere Korrosionsresistenz geben, aber auch das nicht wirklich mit Sicherheit. Etwa spiele ich sowas wie Thomastik-Infeld Powerbass oder Alembic CX-3 länger als D'Addario ProSteels, weil die irgendwann in fortgeschrittenerem Alter mal etwas zu grob-stählern für meinen — zugegebenermaßen wohl reichlich überzüchteten — Geschmack werden.

Nichtsdestoweniger sind die ProSteels auf alle Fälle eine Empfehlung wert, und in leichten Stärken wie .040 - .095 oder gar .035 - .095 sind die auch mit ein bißchen Vibrato mühelos zum singen zu kriegen (so's das Instrument zuläßt). Gerade sowas wie Stanley'esque Soli machen damit Spaß.
 
Hallo Heike,

womöglich habe mich mich etwas unpräzise Ausgedrückt.
Ich halte die D'addario XL für wirklich gute Saiten, die ich, wenn die Ansprüche darauf abzielen, wie bei mir noch vor einigen Wochen auch gern weiterempfehle.
Die angenehme Ausgewogenheit, gepaart mit der Qualität machen sie zu sehr guten Allroundsaiten, weshalb sie auch auf meinen Mexico Jazzy umsiedeln werden.
Wer allerdings die Extreme, wie den großen Knurr, oder wie ich, die absolute Brillianz sucht, der ist von der Ausgeglichenheit der XL womöglich enttäuscht.

Das etwas rauere Spielgefühl ist mit vor allem bei Slidings in den hohen Lagen aufgefallen.
Ich muss allerdings erwähnen, das ich dazu neige bei frischen Saiten vor dem Spiel immer artig die Hände zu waschen,
was ich mit zunehmendem Alter der Saiten mehr und mehr vernachlässige.
Mit Seife entfettete Finger rutschen allerdings nicht so schön über die Saiten, was durchaus der Grund für mein Empfinden sein könnte.

Bei den Stahlsaiten kommt es mir vorallem auf angenehm hochfrequentes Singen in den hohen Lagen an.
Ich hoffe ich bekomme mit Stahlsaiten auch ein vernünftiges Vibrato hin, die sind ja schon ein wenig steifer und strammer, oder sehe ich das falsch?
Ich vermute die Greif- und Slidegeräusche sind bei Stahl nahezu unerträglich, ich hoffe, ich kann mich damit arrangieren.
Könntest du denn noch weitere Empfehlungen in diese Richtung geben?
Ich bin grad so in Probierlaune.
Kann vielleicht jemand etwas zu den DR HiBeams sagen?

Der Andi.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich muss allerdings erwähnen, das ich dazu neige bei frischen Saiten vor dem Spiel immer artig die Hände zu waschen,
was ich mit zunehmendem Alter der Saiten mehr und mehr vernachlässige.
Mit Seife entfettete Finger rutschen allerdings nicht so schön über die Saiten, was durchaus der Grund für mein Empfinden sein könnte.

Ach so. Da ich immer vorher die Hände wasche, macht sich bei mir eher bemerkbar was die Saiten dennoch so im Laufe der Zeit ansetzen, und das macht sie leider unangenehmer. Wenn's einem wirklich stört, empfehle ich das Finger Ease aus der Sprühdose, das die Windungen nicht so einferkelt wie GHS Fast Fret.

Ich hoffe ich bekomme mit Stahlsaiten auch ein vernünftiges Vibrato hin, die sind ja schon ein wenig steifer und strammer, oder sehe ich das falsch?

Muß nicht. Etwa sind DA ProSteels EPS170 (.045 - .065 - .080 - .100) mit 34.4 - 40.5 - 47.3 - 41.9 lbs sogar deutlich leichter als DA XL EXL170 (.045 - .065 - .080 - .100) mit 36.5 - 42.0 - 51.3 - 42.8 lbs.

Ich vermute die Greif- und Slidegeräusche sind bei Stahl nahezu unerträglich

Auch das muß nicht. Etwa wären selbst Reinnickelsaiten wie Pyramid Roundwounds da viel ungünstiger, weil die Umspinnungsdrähte dicker sind, und damit die Oberfläche rauher.

Ich persönlich bin eher dafür zu haben, das Problem durch ein bißchen spieltechnische Pedanterie erst gar nicht so hochkommen zu lassen.

Ansonsten aber auch hier nochmal Finger Ease als die bequemste Empfehlung.

Könntest du denn noch weitere Empfehlungen in diese Richtung geben?

Eine veritable Ohrenfeude waren für mich die feingliedrig-drahtigen Slap-Sounds der Status Hot Wires Hexcore Roundwounds in .035 - .055 - .075 - .095, auch sonst sehr elegant, singend, feines Finish. Wird erst mit der Zeit "britisch-knallig", aber vielleicht soll das auch eher diese Eigenschaft von Brit-Bässen kompensieren, während man mein Faible für Ami-Edelgewächse damit gar nicht adressiert haben wollte :D

Mit "eingebauter Badewanne" kommen DR Lo-Riders in der Stahl-Version und Optima Gold Maxiflex daher.

Wenn man es mal mit Rundkernsaiten versuchen möchte, die aber gut kontrollierbar sein sollten, DR Hi-Beams sind etwas reichhaltiger.

Slapper's Träume mit feinem Finish die Nickel-Saiten (!!) von Fodera, was nach dem Vorbild der Victor Wooten Signature Saiten überarbeitet wurde.

Wenn beschichtete, dann Dean Markley Randy Jackson Series Alchemy Bass.
 
Hallo,

da bin ich endlich wieder. Die letzten Monate beinhalteten leider sehr viel Arbeit und einen minimalistischen Umzug, sodass mein geliebtes Instrument sehr vernachlässig wurde. Dennoch hatte ich natürlich einen Satz D'addario ProSteels der Stärke .040 - .095 erworben und erfreute mich hin und wieder an ihrem herrlichen Klang. Zu Beginn war das Greifen, vor allem bei Slidings doch ungewohnt rau und hart. Mit der Zeit gewöhnte ich mich jedoch daran. Die deutlich intensiveren Greifgeräusche dieser Stahlsaiten empfinde ich hingegen als Mittel zur Entwicklung einer sehr sauberen, präzisen Greifhandtechnik. Man wird geradezu gezwungen korrekt zu Greifen, da die Störgeräusche ansonsten unerträglich werden.

Der Klang ist, soweit ich das beurteilen kann das Optimum an Brillanz, was aus einem passiven Bass herauszuholen ist. Die verarbeiteten Hölzer, gepaart mit einem Singlecoil, der sehr nah an der Brücke sitzt ermöglichen einen Basssound, der mich in den hohen Lagen an die Strat von Chris Rea denken läßt. Dieses instrumentale Setup gepaart mit der leicht übersteuerten Fender-Bassman Simulation am BassCube läßt ein Gitarrenfeeling aufkommen, daß zu getragenen, singenden Soli geradezu verleitet. Man darf jedoch nicht außer Acht lassen, daß das Instrument dadurch zu einem reinen Solobass wird. Ein durchsetzungsfähiger Bandsound wird sicher schwer zu realisieren sein, war aber auch nicht das gesuchte.

Mittlerweile gibt es nur noch ein Manko. Die Angst dem Instrument könnte während der Gepäckabfertigung oder während des Fluges irgendetwas zustoßen veranlassten mich dazu ohne Bass in meine neue Heimat zu fliegen. Nun sitze ich hier und denke über den Kauf eines neuen Basses nach. Vielleicht mal was ohne Bünde? :rolleyes:



Grüße aus Oklahma, der Andi.
 
Ich möchte dieses Topic nicht hi-jacken, aber ich habe eine ähnliche Frage und vielleicht kann mir parallel geholfen werden.

Ich würde gern einen 70er J Bass mit Flats bespannen. Bisher spiele ich die Saitenstärke 45-105 und damit stünde ich dann da. ^^ Ich hab eher vor ihn mit den Fingern als mit Plek zu bespielen und erhoffe mir ein, zwei Tipps, welche Flats da besonders zu empfehlen wären. La Bellas? Da habe ich diese gefunden: https://www.thomann.de/de/la_bella_760fl_flatwound.htm

Müsste ich bei einem Wechsel eigentlich mit einer nötig werdenden Veränderung der Saitenlage / der allgemeinen Intonation am Instrument rechnen?
 
Hi,
Ich hatte die Idee auch schon mit Flats aufm' Jazz Bass...
Ich werd wohl demnächst GHS Precision Flats aufziehen.
Auf den Sound hat mich Ben Kenney von Incubus gebracht, der auf allen Bässen (J-Style von Lakland) Flats spielt.
Ich mag den Sound davon sehr ;)
Gruß,
 
Bisher spiele ich die Saitenstärke 45-105 und damit stünde ich dann da.

Kann man eh' nicht vergleichen. Flats sind bei gleichem Durchmesser kompakter, enthalten mehr Masse, sind auch steifer. Saitenlage kann man wahrscheinlich tieferlegen, Intonation muß man neu überprüfen.

Die heißeste Empfehlung wären eigentlich so die modernen Rundkernsaiten (DR HiBeam Flatwound, Lakland Joe Osborne Signature, Thomastik-Infeld Jazz Bass Flatwound). Die sind merklich weniger steif, offener (weniger kompakt-gedrängt) und lebendiger als die konventionellen (= Hex-Core) üblichen Verdächtigen wie LaBella, D'Addario und so.

Die Angst dem Instrument könnte während der Gepäckabfertigung oder während des Fluges irgendetwas zustoßen veranlassten mich dazu ohne Bass in meine neue Heimat zu fliegen. Nun sitze ich hier und denke über den Kauf eines neuen Basses nach. Vielleicht mal was ohne Bünde? :rolleyes:

Schade. Wozu gibt es Flightcases? Hatte allerdings auch schon normale Koffer im Gepäck. Vielleicht hätte man auch einen Gigback als Handgepäck mit in die Kabine nehmen können :confused:

Aber Fretless ist auch schonmal eine(n) Versuch(ung) wert ;)
 
Hallo Heike,

im Nachhinein muss ich sage, daß ich froh war, das Instrument nicht mit genommen zu haben. Als Handgepäck hätte es niemals in der Sardinenbüchsenklasse Platz gefunden. Da war ja noch nicht mal genug Platz für mich allein. Ein Flightcase wäre natürlich eine denkbare Möglichkeit gewesen, wenngleich auch eine etwas Kostspielige. Diesem komischen Vintage-Originalkoffer würde ich jedenfalls keine weite Flugreise zumuten wollen. Da kommen Hinterher vermutlich nur Sägespäne an.

Zudem traktiert mich schon recht lange die Versuchung einmal das Fretlessspiel auszuprobieren. Allerdings habe ich damit noch keinerlei Erfahrung gemacht und muss wohl erst einmal ein wenig herumtesten. Danke jedenfalls für die großartige Beratung zum Saitenkauf. Ihr könnt den Thread jetzt gern übernehmen. Das mit den Flatwound-Saiten interessiert mich ja auch. Wenn fretless, dann klassisch mit glatten Saiten. :rolleyes:

Grüße aus dem verdammt heißen Oklahoma, der Andi.
 

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