Saitenlehrgang

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Hallo! Ich habe hier mal alle Saitenreviews von Heike ein einen Thread gepackt. Wär ganz schön wenn ihr den Thread in die Tuturials schieben könnt oder wenigstens einen Sticky machhen könnt ;)

Hier kommen die Reviews:


SIT Rock Brights Nickel Bass


Satz: Light RB45100L (.045 - .065 - .080 - .100); ebenfalls erhältlich: Viersaitersätze in verschiedenen Stärken von Extra Light (.040 - .095) bis Medium (.050 - .105), 5- und 6 Saitersätze. Für 34" Mensuren (Windungslänge 36½"); Sätze für 36" Mensuren und Custom Sets auf Anfrage.

URL: www.sitstrings.com

Konstruktion: Stahlkern mit hexagonalem Querschnitt, Umspinnungen aus nickelbeschichtetem Stahl-Draht, sog. fusion winding

Output: mittel bis hoch


Kurzcharakteristik: bestens definiert artikulierende, dabei trotz extended range sounds kompakte wirkende Pizz- und Pick-Sounds mit ausgeprägtem Punch (selbst auf Bässen mit sehr trockenem Eigencharakter), festes Bassfundament und glasigen Höhen; für Nickel außergewöhnlich brillant, transparent und offen, entsprechend gut für Flageolett-Spiel geeignet.

Abgesehen von der absoluten Oberklasse-HiTech Saite SIT Power Steel Conklin Signature sind die Rock Brights in wahlweise Nickel oder Stainless die Flagschiffe im SIT Programm. Und man muß sagen, auch einer der Höhepunkte am Saitenmarkt überhaupt. Die technische Besonderheit der Saite liegt im sog. fusion winding, einer Kalibrierungstechnik, durch die Kerne und Umspinnungen besser "integriert" werden sollen, um eine höhere Flexibilität und weniger durch Abnutzung entstehende tote Stellen zu erreichen.

Das Finish ist sehr fein und äußerst angenehm im Griff. Und schont bundlose Griffbretter.

Die Balance ist sehr gut ausgeglichen. Trotz des objektiv meßbar hohen Saitenzuges spielt sich die Saite äußerst angenehm, konsistent aber nie widerspenstig, rasanten sportlichen Übungen über das ganze Griffbrett hinweg ;) durchaus sehr zugetan.

Die Flexibilität beim Saitenziehen ist sehr gut, die Saite rollt dabei gar nicht weg, ist auch sonst von allerbester Kontrollierbarkeit (was bei Techniken wie Tapping entscheidend ist), was möglicherweise auf die fusion winding Herstellungstechnik zurückzuführen ist.

Die Ausführbarkeit der Spieltechniken Pizz, Pick, Slap/Pop, Tap ist sehr gut. Aus klanglichen Gründen würde man für Slap/Pop allerdings die Stainless Variante vorziehen, es sei denn man wäre auf "Vintage Slap Sounds" aus.

Überraschend gut macht sich die Saite auf bundlosen Bässen, wo sie gute gesangliche Qualitäten entwickelt, je nach Spieltechnik und EQ-Settings höchstkultiviert pastös bis feinknurrend klingen kann — wobei die ausgeprägte Reagibilität auf spieltechnische Nuancen den tonbildnerischen Möglichkeiten natürlich sehr entgegenkommt —, aber durch ihr erweitertes Klangspektrum eine echte Bereicherung darstellt. Selbstredend schneidet diese Saite auch nicht zuletzt beim Fretless Tapping exceptionell gut ab, sowohl was technische Ausführbarkeit wie Klangqualität angeht.

Das Verhalten über linear eingestellte Preamps wie gegenteiligerweise sehr stark einfärbende Verstärkung (Ampeg, geschweige Orange — dessen Couleur mir manchmal nämlich durchaus mißfällt), ebenso wie über Effektprozessoren ist sehr gut und dabei konsistent (!!).


Ok, here goes...




Thomastik-Infeld Power Bass Magnecore Round Wound Hexcore


Sätze: EB344 long scale 34" medium light (.047 - .068 - .080 - .107), EB346 long scale 34" medium light (.032 - .047 - .068 - .080 - .107 - .119); ebenfalls erhältlich: EB345 long scale 34" medium light (.047 - .068 - .080 - .107 - .119), Sätze für 36" Mensur auf Anfrage

URL: www.thomastik-infeld.com

Konstruktion: Umspinnung aus proprietärer Legierung (Magnecore), dünner Stahl-Kerndraht mit hexagonalem Querschnitt


Nomen est omen: kontrabaßartig erblühende Bässe, Knurremitten, reichliche Brillanz, runde und punchy Slapsounds (trocken-bissigere durch entsprechende EQ Settings erreichbar).

Ausgewogen, klar und durchsichtig ob pizz, Pick oder Slap & Tap, wobei sehr fein auf spieltechische Nuancen reagiert. H-Saite bis in höchste Lagen uneingeschränkt benutzbar. Objektiv meßbarer Saitenzug höher als bei Superalloy, subjektiv gefühlter aufgrund des dünneren Kernes jedoch geringer, verträgt somit aber auch ggf. beherztes Zupacken, verhalten sich geslapped aber wie zu diesem Zweck amtliche weichere Drähte. Umspinnung ebenfalls feiner als bei Superalloy.

Exceptionelle Haltbarkeit, ggf. schneller mit Abstrichen bei Slapsounds, wenn weniger leicht und kontrolliert gespielt wird, aber da trotzdem noch besser als DR o.a. amtliche Funkdrähte.



Rickenbacker 95511 Roundwound NikL (.045 - .055 - .075 - .105)


Ebenfalls erhältlich: Rickenbacker 95515 Roundwound NikL (.045 - .055 - .075 - .105 - .115), Rickenbacker 95577 Round Ground (.048 - .062 - .077 - .098)

URL: www.rickenbacker.com

Konstruktion: reiner Nickelrunddraht auf Hexagonalkern

Rickenbacker legt sehr viel Wert auf die Entwicklung von für ihre Instrumente optimierten Saiten. Der Satz ist sehr gut ausgeglichen — und tatsächlich die ideale Wahl für die verfeinerte Tonkultur meines 4001C64.

Das Finish ist noch feiner als das von Thomastik-Infeld Superalloy, geschweige das von D'Addario XL (wenn auch nicht so fein wie das von Thomastik-Infeld Jazz Bass Round Wound), was sich angenehm anfühlt, und zusammen mit einem Plektron (mittlerer Stärke, Härte und Größe) eine feine und doch satt ansprechende Percussion bei lebendigem Ton liefert.

Das Spielgefühl ist ebenfalls weicher als bei den o.g. Mitbewerbern (wenn auch nicht so weich wie Thomastik-Infeld Jazz Bass Round & Flat Wound). Was den objektiv meßbaren Saitenzug angeht, so hat sich Rickenbacker der Schonung des Halses wegen um eine möglichste Minimierung bemüht.

Die Ausführbarkeit verschiedenster Spieltechniken (Pizz, Hardplucking, Pick, Slap/Pop, Tap) ist auf's vortrefflichste gewährleistet (wenn auch mit der Einschränkung, daß die Saite klanglich nicht unbedingt 1. Wahl für Slap/Pop ist).

Das Sustain ist sehr gut, der Klang ausgeglichen mit genuinem, wenn auch nicht dominantem (was auch ungesund wäre) Tiefbass, wundervoll holzigen Mitten, pastös und charaktervoll knurrend, feinen Höhen (wenn auch nicht den "Feenstaub"-Brillanzen wie etwa von Thomastik-Infeld Jazz Bass Round Wound), dabei exakt nuancierend (was auch andere Mitbewerber der Gattung reine Nickelsaiten, wie etwa Fender oder Pyramid, in den Schatten stellt, und auch selbst ggü. Thomastik-Infeld Jazz Bass spielt hier der Hexagonalkern seine Vorteile aus).

Zu berücksichtigen ist, daß der zur Beurteilung dieser Saiten eingesetze Bass zum einen eine 33¼" Mensur hat, die Saite sich auf einem Bass mit 34" oder gar 35" Mensur also härter anfühlte, zum anderen ein sehr komplexes Frequenzspektrum darstellt, das etwa ein Fender Jazz Bass weder produzieren, noch mit seiner Standard-Elektronik widergeben könnte.



D'Addario Chromes

Satz: ECB82 Regular/Long Scale (.050 - .070 - .085 - .105); ebenfalls erhältlich: leichtere Stärken, Sätze für überlange Mensur, Sätze für 5-Saiter

URL: http://www.daddario.com/DADProdDetai...D=3&Class=ACDA

Konstruktion: Chromstahl-Flachdraht auf hexagonalem Stahlkern

Der Satz ist sehr gut ausgeglichen, das finish extraglatt.

Der Ton ist grundsolide mit warmem sattem Bass, allerdings nicht sehr ausgeprägtem Tiefbass, kraftvollen Mitten, die allerdings auch etwas stark wummsen bis wummern können, nur leicht näselnden (i.Ggs. zum Cliché von geschliffenen Saiten) durchsetzungsfähig ausgeprägten Höhen, — für Flatwounds — excellentem Sustain, in sich getragen wie dies eben nur gute FWs — oder aber Groundwounds — können.

Auch dieses stärkste Set ist vom subjektiven Spielgefühl her noch angenehm weich zu greifen bei guter Konsistenz. Für Pizz wie Pick geeignet, für Tapping und Slap & Pop dagegen nicht inbetrachtzuziehen.

Durch Verwendung von Chromstahl noch bessere Haltbarkeit als mit dem sonst für Flatwounds üblichen rostfreien Stahl.

Es ist eine sehr prinzipielle Frage, ob man hierin die ideale Ergänzung zu rustikalem Arbeitsgerät wie einem Precision oder 1970er-Jahre-Jazzbass sehen mag, oder aber in der extended range, mehr Aufgeräumtheit und besseren Transparenz von Groundwounds wie GHS Brite Flats die bessere Alternative sieht.






Thomastik-Infeld Superalloy


Satz: Thomastik-Infeld Superalloy Round Wound Hexcore IN346 long scale 34" medium light (.030 - .045 - .065 - .080 - .105 - .125). Ebenfalls erhältlich: Sätze für 4- und 5-Saiter; Sätze in XXL Mensur (36") ebenfalls für 4-/5-/6-Saiter, allerdings in "light" (.025 - .040 - .060 - .080 - .100 - .120).

URL: www.thomastik-infeld.com

Konstruktion: äußerste Umspinnung aus Superalloy, untere Lage(n) aus Nickel, Kerndraht mit hexagonalem Querschnitt


Superalloy ist eine proprietäre Legierung (markteingeführt 2004), die entwickelt wurde, um zum einen durch eine glattere Oberfläche Finger wie Bünde bestmöglich zu schonen, dabei optimale Haltbarkeit durch minimierte Verformung und Ablagerung von Abrieb zu erzielen, zum anderen einen kraftvollen, durchsetzungsfähigen, über das ganze Frequenzspektrum hinweg ausgeglichenen, klaren, brillanten, wiewohl warmen, modernen Ton mit optimalem Output zu erhalten.

Das Finish ist tatsächlich feiner als das der meisten nickelbeschichteten Stahlsaiten (GHS Boomers, D'Addario XL u.ä.), aber nicht so fein und "flutschig" wie das einiger reiner Nickelsaiten (etwa Rickenbacker 95511 Roundwound NikL).

Die objektive meßbare Saitenspannung bewegt sich im mittleren Bereich (etwas unter Thomastik-Infeld Powerbass), das subjektive Spielgefühl ist allerdings sehr hart. Die Ausgeglichenheit des Satzes ist sehr gut.

Eine sehr gute Ausführbarkeit verschiedener Spieltechniken ist gewährleistet, zumal sich eine Hexcore-Saite spieltechnisch besser kontrollieren läßt als eine Rundkernsaite, wenn auch klanglich sie mir pizz, mit Pick oder getapped wesentlich besser gefällt als für Slap/Pop (wo man mit Stahlsaiten wie D'Addario ProSteels wesentlich élégantere Ergebnisse erzielen kann.)

Das Bassfundament ist felsenfest, voll und wohlabgerundet, dabei transparent und ohne wummernden Wumms (SCNR :D ). Extrembässe wie bei Thomastik-Infeld Jazz Bass Roundwound oder La Bella Deep Talkin' Bass Roundwound wird man hier nicht finden, dafür präsentieren sich die Superalloy sehr aufgeräumt, was sich gerade auch bei der H-Saite äußerst gut macht. Ich finde die sogar "besser zusammen" als die der Thomastik-Infeld Jazz Bass Roundwounds, und zugleich klingt sie auch in hohen Lagen noch lebendig, "frei".

Die Mitten sind allerbestens ausgeprägt, kehlig, aber kultiviert und offen (nie unfein brüllend wie die der Fender 7250s), unterstützen den holzigen Charakter eines Basses.

Die Höhen sind luftig, wirken nie spröde oder gar aufdringlich. Allerdings gibt es keine "Feenstaub"-Brillanzen wie bei Thomastik-Infeld Jazz Bass Roundwound.

Die Artikulation ist allerbestens (!!) definiert.

Das Sustain ist gediegen (wenn auch nicht überragend wie das von Thomastik-Infeld Jazz Bass Roundwound).

Die Haltbarkeit erscheint mir bislang zumindest sehr gut.

Alles in allem ist dies als eine Allzweck-Saite mit einem kompakten Sound zu betrachten, die ja auch im Preis nur wenig über der direkten Konkurrenz von D'Addario XL liegt, sie allerdings doch deutlich in Sachen Tonkultur und Definiertheit, aber auch Knurremitten aussticht, nur die Hochmittenanteile sind geringer. Mit den Luxussounds (aber auch Preisen...) von Thomastik-Infeld Jazz Bass Roundwound und Thomastik-Infeld Powerbass kann und will sie nicht mithalten.

Mit einer Meinungsbildung tue ich persönlich mir etwas schwer. Anfangs war ich von der geradezu zuchtmeisterlichen Disziplin des Tons sehr angetan, dann dachte ich, irgendwie lohnt die allzu gestrenge Anstrengung doch nicht, denn ich muß den Sound doch nicht so absolut tight haben. Später fand ich das wieder ok, konnte diesmal auch den Slap-Sounds mehr abgewinnen, hätte aber gerne mehr Wärme, Knurr und Holz gehabt. Vielleicht sollte ich einerseits nächstesmal doch lieber Thomastik-Infeld Powerbass kaufen :D, andererseits mich nochmal auf die Suche nach einem besseren 6-Saiter begeben :(

Disclaimers 'R' us: Das Attribut vintage aus dem Werbetext sollte man allerdings (wie schon bei den Jazz Bass Saiten) nicht allzu wörtlich nehmen, denn Saiten dieser Qualität waren nur vor 20 Jahren noch nicht zu haben.



Thomastik-Infeld Jazz E-Bass Nickel Flatwound Roundcore


Satz: JF-344 long scale 34" medium (.043 - .056 - .070 - .100); ebenfalls erhältlich: Sätze für Fünf- und Sechssaiter, mittlere (32") und XXL Mensur (36") nur für Viersaiter

URL: www.thomastik-infeld.com

Konstruktion: Flachdraht aus proprietärer Nickellegierung auf Stahlrundkern mit Seideneinlage


Der Satz ist sehr gut ausgeglichen. Das Schwingungsverhalten ist eher neutral mit exceptioneller Beweglichkeit und nuancierter Sensibilität, denn der für andere Flatwounds üblicherweise sehr stark ausgeprägten steifen Getragenheit. Für einen konservativen Jazz(bass)-Ton können diese Saiten ggf. (s.u.) als so mit eine der besten Wahlen gelten (entgegen den Herstellerempfehlungen setzte ich diese Saiten auch auf bundierten Bässen ein).

Der Sound ist im Bass fett, allerdings nicht wuchtig. Das paßt gut zu Instrumenten mit trockenem, detailliert artikulierenden Charakter ("Leitfossil": Esche). Für Bässe mit punchy Charakteristik, bei denen mehr bewegt weden muß ("Leitfossilien": Pappel, Erle) ist die Saite zu schwach und steif. Die Mitten sind geradezu heiß, singend, pastös, aber sicherlich zu kultiviert, um animalisch knurren zu können. Die Höhen sind glasklar, die Obertöne angenehm mild, Arbeit mit vielen Flageoletts ist ohne Einschränkungen möglich. Das Sustain ist besser als das anderer Flatwounds, kann aber mit Halfrounds (a.k.a. Groundwounds) oder Roundwounds (bzw. Compression Wounds) nicht konkurrieren. Der Output ist mittelstark.

Das finish ist perfekt glatt. Durch den Rundkern bedingtes Rollen (wie etwa besonders ausgeprägt bei Klassikgitarrensaiten) macht sich nicht sehr stark bemerkbar, Saitenziehen fällt sehr leicht. Das Rundkern-typische starke Ausschwingen (wie etwa bei den direkten Konkurrenten Thomastik-Infeld Jazz E-Bass Nickel Roundwound Roundcore, Alembic NK-2 [beide pure nickel], DR Sunbeams [nickel-plated steel], DR Hi-Beams, sowie Alembic XE-1 [beide stainless steel]) wird durch die Flachdrahtumspinnung deutlich abgedämpft, so daß die Saitenlage nicht erhöht werden muß, und der trockene akustische Sound ist weniger laut, aber auch der Klangcharakter deutlich weniger luxuriös.

Da der Saitenzug sehr weich ist, sollte man nicht auf D oder gar C# herunterstimmen. Klingt am besten pizz, kann aber abwechslungshalber auch mit Pick gespielt, getapped oder sogar geslapped & popped werden (obschon man bei regelmäßigem Einsatz solcher Techniken auf ein Design mit hexagonalem Kern und Rund- oder Ovaldrahtumspinnung zurückgreifen sollte). Zwar ist darauf hinzuweisen, daß Thomastik-Infeld zu den teuersten Saiten auf dem Markt gehören, allerdings ist der Sound den finanziellen Aufwand durchaus wert, und auch die Haltbarkeit ist sehr gut, so daß weniger Saitenwechsel fällig werden.

Auch diese Saite bewirkt nicht das Wunder, einen Fretless in einen Kontrabaß zu verwandeln (egal ob A- oder E-, wobei letzteres eh' schon stark relativierbar ist, s. die "gesanglichen" Qualitäten von etwa Warwick Triumph vs. Warwick Corvette Bubinga Fretless), ist aber unter den bundlos-baßgitarristischen Alternativen m.E. (je nach Zusammenspiel mit dem restlichen Equipment, s.o.) eine der besten.



Thomastik-Infeld Jazz E-Bass Nickel Roundwound Roundcore


Satz: R346 long scale 34" medium (.029 - .043 - .051 - .068 - .089 - .118); ebenfalls erhältlich: Sätze für Vier- und Fünfsaiter, mittlere (32") und XXL Mensur (36") nur für Viersaiter

URL: www.thomastik-infeld.com

Konstruktion: sehr feiner Runddraht aus proprietärer Nickellegierung für die Umspinnung, Stahlrundkern mit Seideneinlage


Die Ausgeglichenheit des Satzes ist nichts weniger als perfekt. Der Saitenzug weich, aber nicht unangenehm inkonsistent-schlaff, wie das bei solchen leichten Sätzen oft der Fall ist. Der Vorteil einer solchen leichten Saitenstärke ist, abgesehen von leichterer Bespielbarkeit und Entlastung des Instruments (besonders des Halses), daß H- und E-Saite auch in hohen Lagen uneingeschränkt brauchbar sind.

Die Ansprache ist fendernd-punchy als handle es sich um eine gedopte Fassung von Spirocore (Thomastik's Kontrabaßsaite mit mit Chromstahl-Flachdraht umsponnenen Spiralkern), was auch dem Spielgefühl entspricht: diese Saite fühlt sich äußerst lebendig an, kann daher für manche Zwecke (s.u.) aber auch nicht optimal zu kontrollieren sein.

Das finish ist durch die Verwendung von sehr dünnem Nickelrunddraht für die Umspinnung äußerst fein, sanft zu Fingern wie Bünden bzw. bundlosem Griffbrett. Im Gegensatz zu manchen sehr fein umsponnenen Saiten kann man auch mal gut tappen, sowie slappen & poppen, was wohl der äußerst gelungenen Kernkonstruktion zuzuschreiben ist (obschon man bei regelmäßigem Einsatz solcher Techniken auf ein Design mit hexagonalem Kern und Rund- oder Ovaldrahtumspinnung zurückgreifen sollte). Primäres Einsatzgebiet ist sicherlich pizz, es lassen sich aber auch mit Pick sehr interessante Sounds erzielen (eben weil sich die Saite trotz der feineren Oberfläche anders verhält als Ground- oder gar Flatwounds).

Durch den Rundkern bedingtes Rollen (wie etwa besonders ausgeprägt bei Klassikgitarrensaiten) macht sich nicht sehr stark bemerkbar, Saitenziehen fällt sehr leicht.

Der elektromagnetische Output ist mittelstark, trocken gespielt ist diese Saite allerdings sehr laut (starkes Auschwingen ist typisch für Rundkernsaiten, die daher auch eine höhere Saitenlage erfordern), weswegen sie auch für Piezo-Systeme mehr Output liefern dürfte als konventionelle Designs.

Der Sound ist im Bass Luxus pur und ausgesprochen fendernd-wuchtig in der Ansprache (wie schon gesagt, wesentlich stärker als bei einem Kontrabaß mit Spirocore), in den Mitten voll, die Höhen sind erstaunlich ausgeprägt mit sehr gutem attack, es gebricht nicht an Brillanzen und — in frischem Zustand (was sich wie üblich leider mit der Zeit verliert) — sogar fein sirrenden, warmen Obertönen. Der auf der Verpackung abgedruckte Text des Herstellers, der von einem klassischen 1960-70er Jahre vintage sound spricht, ist völlig irreführend, denn Saiten dieser Qualität gab es seinerzeit leider noch nicht, damals galten Rotosound Swing Bass noch als state of the art.

Mit einem sehr stark färbenden Amp wie Orange hingegen lassen sich einem Rickenbacker mit Flatwounds ähnelnde Sounds erzielen.

Wer nach einem geradezu verschwenderisch reichen Sound sucht, erhält hier eine der bestmöglichen Lösungen. Entgegen den Herstellerempfehlungen würde ich diese Roundwounds auch für Fretless den Jazz Bass Flatwounds vorziehen wegen des noch exquisiteren Klanges (das Rundkern-typische Ausschwingen wird durch die Flachdrahtumspinnung deutlich abgedämpft), und die ausgeprägteren Präsenzen sorgen auch für mehr Durchsetzungskraft im Ensemblespiel.

An Rundkernsaiten wären die direkte Konkurrenz:
  • Alembic NK-2 [pure nickel]
  • Dean Markley NPS RoundCore™ Bass [nickel-plated steel]
  • DR Sunbeams [nickel-plated steel]
  • Fender Super Bass Roundcore/Taperwound 8250s and 8255s [nickel-plated steel]
  • Alembic XE-1 [stainless steel]
  • DR Hi-Beams [stainless steel]



Musik-Produktiv MPI

Satz: 4-String, Stainless Steel, .040 - .060 - .080 - .100

Herstellungsort: Korea

Ebenfalls erhältlich: leichtere oder härtere Stärken, Sätze für 5-Saiter

URL: www.musik-produktiv.de

Konstruktion: Runddrahtumspinung auf Hexagonalkern


Die Ausgeglichenheit des Satzes ist gut, mit leichter Tendenz nach Light Top/Medium Bottom hin, das Spielgefühl überraschend weich, hat im direkten Vergleich zu dezidiert weichen Saiten wie Rickenbacker Nickel Roundwounds und Thomastik-Infeld Jazz Bass Round Wounds aber leider eher etwas inkonsistentes (was wohl an den relativ dünnen Durchmessern liegt... solche absoluten Ausnahmesaiten als Referenz zu nehmen ist zugegebenermaßen nicht sehr fair).

Das Finish ist angenehm, die äußeren Umspinnungsdrähte haben so in etwa ähnliche Stärken wie die von D'Addario XL, etwas gröber als die von Thomastik-Infeld Superalloy. Ich kann allerdings immer noch nicht so recht glauben, daß das keine nickelbeschichteten, sondern pure Stahlsaiten sein sollen, fühlt sich nicht so urtypisch an und klingt auch nicht so urtypisch (sowas soll's öfters geben, prominentestes Beispiel ist La Bella Deep Talkin' Bass). Ich hatte die auf einem bundlosen Jazzbass, und auf dem kann ich eh' (so ziemlich zumindest) machen was ich will (soviel noch zum Thema Tonbildung statt equipment mindedness mal wieder). Auf dem Griffbrett sah man zwar ihre Abdrücke, aber effektiv weggefressen haben sie nichts. Die Ausführbarkeit verschiedener Techniken wie Pizz, Pick, Hardplucking, Fretless Tapping, natürliche und künstliche Flageoletts, Slap & Pop ist gewährleistet (wenn mir letztere weniger gut gefällt, dann liegt das allerdings durchaus an der Saite als daß es kategorisch nicht zu einem Fretless paßte, wie Fernando Saunders schon in der 70er Jahren unter Beweis stellte).

Der Sound ist insgesamt durchschnittlich, ohne besondere Komplexität, aber auch ohne störende Einbrüche oder Peaks im Profil. Die Bässe weder bemerkenswert voll noch schlank, die Mitten reichen aus, um einen Fretless zum schön singen zu bringen, bieten darüberhinaus nichts besonderes (klingen allerdings auch nicht so unfein wie bei der aus unerfindlichen Gründen sehr beliebten nicht ganz so billigen Billigsaiten von Fender), die Höhen sind unspektakulär, aber ohne unangenehme Härte und die Saite klingt auch etwas längerer Benutzung noch brauchbar frisch (der bekannte Vorteil von Stahlsaiten und nicht zu grobem Finish).

Fazit: Nochmal kaufen werde ich persönlich die nicht. Es ist halt irgendwie nix besonderes (vor allem Bässe und Mitten hätten gerne etwas fetter und farbiger ausfallen können). Aber eben auch nix zum anmeckern. Und bei dem Preis schon gar nicht. Hmm...

Muß allerdings auch kritisch anmerken, daß mir der rechte Sinn für solche Preise fehlt, gegenüber denen schon ein Menü bei McDonald's teuer ist (vielleicht gibt es ja demnächst auch noch billigere Saiten aus chinesischer Fertigung bei Aldi u/o Lidl!?). Auch ein Anfänger kann eine gute Saite schnell zu schätzen lernen (und das auch auf einem Collins JB-1 o.ä.), und die kann dem durchaus auch alle 2 Monate den Gegenwert von 2 CDs wert sein...

Eine Bemerkung zum Schluß: Angeblich sollen MPI Saiten so ziemlich dasselbe Warwick Red Label sein, nur nicht so brillant (gebraucht wohl eher nicht, aber sowas wie B-Ware -?)... was dann doch wieder nur Fragen nach den Unterschieden stellen läßt. Eine Fabrik kann aus demselben Stahl ja immer noch verschiedene Produkte herstellen. Und für Warwick wäre eine Handelsmarke ein schlechtes Geschäft, schließlich ist Musik-Produktiv nicht gerade der Aldi unter den Musikalienhändlern...



D'Addario Halfrounds


Satz: EHR 72 Regular Gauge/Long Scale (.050 - .070 - .085 - .105)

URL: www.daddario.com

Konstruktion: Hexagonaler Stahlkern, nickelbeschichteter Stahl-Runddraht als zugrundeliegende Wicklungen, abschließende Wicklung aus Stahl-Runddraht, der abgeschliffen und hitzebehandelt wird.

Anmerkung: Produktion der EHR Serie 2005 eingestellt. Der entsprechende neue Satz wäre ENR 72 Medium mit den gleichen Stärken, jedoch einer reinen Nickelkonstruktion wie bei den bereits Mitte der 1970er Jahre eingeführten originalen Halfrounds (an die ich jedoch leider weniger gute Erinnerungen hege. Die danach eingeführten Halfrounds Series II mit reiner Stahlkonstruktion habe ich nie angetestet). Jedoch wird die neue ENR Serie wie schon die EHR hitzebehandelt.


Das finish ist sehr ebenmäßig (wenn auch nicht sich völlig widerstandslos glatt anfühlend wie das von Flatwounds, so daß sich ggf. der Einsatz von lubrizierenden Saitenreinigern wie z.B. Finger Ease oder GHS Fast Fret empfiehlt), der Ton klingt entgegen alter Vorurteile keineswegs nach "nicht Fisch, nicht Fleisch", sondern nach einer weder allzu brillanten (obschon genügend Präsenzen für Flageolett- und Slap- & Pop-Spiel vorhanden sind), noch allzu tiefbass-gewaltigen, guten Roundwound-Saite. Oder wie der Werbetext über die neue ENR Serie nun so eingängig dichtet: "flatwound feel w/ vintage roundwound sound" — und dies ist ausnahmsweise (entgegen des Generalverdachts des vintage craze) wörtlich zu nehmen (verschwenderisch reichhaltige Sounds sind mit dieser Saite nicht zu erzielen).

Die Getragenheit — die selbst gute und dünne Flatwounds mit Rundkern wie Thomastik-Infeld Jazz E-Bass (.043 - .056 - .070 - .100) nicht ganz ablegen können, da Flachdraht nunmal das Ausschwingen dämpft — war ohnehin seit je nicht sehr stark ausgeprägt, ist eher durch die schiere Masse bedingt, genauso wie auch bei Roundwounds dieser Stärke. Dies ist die ideale Saite um bundlose Griffbretter zu schonen oder — in leichteren Stärken — zur Vermeidung von Fingergeräuschen beim Tapping ohne den Sound kompromittieren zu müssen.

Die Ausgeglichenheit des Satzes ist (wie immer bei D'Addario) optimal. Das Spielgefühl ist (was auch wiederum typisch für D'Addario ist) etwas weicher als die doch schon recht kräftige Stärke per se vermuten ließen, aber sehr schön konsistent. Für Standard-Anwendungen empfiehlt sich dennoch eher einer der "Soft"-Sätze (.045 - .065 - .080 - .100).

Das Sustain ist gut, die Mitten sehr warm, der Ton pastös und charaktervoll knurrend als sei der Korpus meines Jazzbasses aus Erle statt aus Pappel!! Der Output ist mittelstark. Da der Roundwound/Hexcore-Charakter überwiegt läßt sich die Saite nicht nur sehr gut mit Plektrum spielen (wobei der attack wegen der ebenen Oberfläche eher an eine Flatwound-Saite erinnert), sondern sogar slappen & poppen, dafür kann man die federnde, wuchtige Ansprache von Rundkernsaiten natürlich nicht erwarten.



Thomastik-Infeld Spirocore

Satz: Orchesterstimmung, 4/4 Mensur, Medium, Viersaiter

URL: www.thomastik-infeld.com
Konstruktion: Chromstahlumspinnung auf Stahl-Spiralkern

Spirocore ist die klassische Jazz-Pizz-Saite wie von Ray Brown endorsed. Die Besonderheit der Saite ist eine spiralförmige Kernkonstruktion, die für ausgeprägten punch, langanhaltendes Sustain, sowie leicht ausführbares Vibrato verantwortlich ist. Die Ausgeglichenheit des Satzes (Orchesterstimmung, 4/4 Mensur, Medium, Viersaiter) ist gut. Die Kehrseite der Konstruktion ist ihre Instabilität. Beim Einschwingverhalten ist diese zwar genau für den charakteristischen punch verantwortlich, erschwert aber Bogenspiel, insbesondere muß man beim Saitenwechsel sehr auf die Bogengeschwindigkeit achten, Doppelgriffe sind ungebührlich schwierig. Was die tonalen Qualitäten angeht, so gebricht es an Definition. Das mag Intonationsprobleme kaschieren, ist aber alles andere als ein Qualitätskriterium. Die Haltbarkeit ist begrenzt, ältere Saiten klingen "plumpsig".

Spirocore-Sätze gibt es für alle Mensuren (4/4, 3/4, 1/2, 1/4), oft in verschiedenen Stärken (Heavy, Medium, Soft), Stimmungen (Orchester, Solo, Quintstimmung) und für verschiedene Saitenkonfigurationen (Vier-, Fünf- und Sechssaiter, letztere mit tiefem C wie H erhältlich). Leichte Sätze oder sogar welche in Solo-Stimmung werden häufig bequemlichkeitshalber benutzt, wobei der schwächliche Sound durch die Verstärkung ausgeglichen werden soll.

Für mich persönlich fühlt sich schon der Medium Standardsatz absolut enttäuschend schlapp & dünn an, und es klingt in meinen Ohren leider auch so. Ein Saite, die ich nur einmal gekauft habe.
 
Eigenschaft
 
An und für sich, ist die Idee zwar recht lobenswert, aber ich denke, dass man das lieber wie in den anderen Unterforen (z.B. Instrumente, Verstärker-Boxen...) handhaben sollte und eine Saiten-Review-Sammlung mit Links zum jeweiligen Beitrag macht.
Einfacher Grund: Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Reviews gerne bewertet werden und man freut sich als Autor im Regelfall auch darüber. In dem Fall hier müsste man erst mal Heikes Profil, bzw. den zugehörigen Thread suchen um ihr eine Bewertung zukommen zu lassen.
Doof wäre auch, wenn versehentlich jemand anders die Lorbeeren einsackt, weil der Leser der Meinung war, dass die Reviews auch vom Verfasser dieses Threads stammen...

Nix für ungut...:)
 
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