Kreative Depressionen????!!

  • Ersteller Midimaster
  • Erstellt am
Moin,

also ich arbeite jetzt seit 6 Wochen in der Psychiatrie und muss sagen: mir ist noch kein tief depressiver Patient untergekommen, der irgendwie kreativ war! In der akuten Phase bringen die es nicht einmal mehr zustande, sich die Zähne zu putzen, da muss man an musizieren also gar nicht erst denken.
Wenn das Ganze dann aber gut medikamentös eingestellt ist und psychologisch betreut wird, kommt so langsam die Kreativität zurück und man verarbeitet die Depression (z.B. in Songs).
Daher: die meisten Leute, die sagen sie sind in ihrer ''Depression'' kreativ, haben gar keine richtige bzw. heftige Depression, sondern eher mal ein Stimmungstief oder den Herbst/Winter-Blues ;)

MfG
 
Moin,

also ich arbeite jetzt seit 6 Wochen in der Psychiatrie und muss sagen: mir ist noch kein tief depressiver Patient untergekommen, der irgendwie kreativ war! In der akuten Phase bringen die es nicht einmal mehr zustande, sich die Zähne zu putzen, da muss man an musizieren also gar nicht erst denken.
Wenn das Ganze dann aber gut medikamentös eingestellt ist und psychologisch betreut wird, kommt so langsam die Kreativität zurück und man verarbeitet die Depression (z.B. in Songs).
Daher: die meisten Leute, die sagen sie sind in ihrer ''Depression'' kreativ, haben gar keine richtige bzw. heftige Depression, sondern eher mal ein Stimmungstief oder den Herbst/Winter-Blues ;)

MfG

Genau so denke ich auch.
Das Thema Psychologie interessiert mich schon seit längerem und leider musste ich auch viele Leute in den verschiedensten "Depressions"Phasen miterleben.
Da kann ich dir voll zustimmen, dass eine richtig tiefe Depression einfach destruktiv ist.

mfg KG
 
nitro77 schrieb:
Ja das stimmt, Depressionen machen kreativ. Was einfach daran liegt dass keine Krankheit und dazu zählt die Depression selber auch so nachdenklich macht und eine Gedankenwelt ermöglicht die wie eine andere Welt erscheint.
Daumen hoch! Als ich mal 6 Wochen auf Kur in Bad Elster und damit von der Außenwelt abgeschnitten:D:D war, sind zwar keine Songs entstanden, aber man denkt doch wesentlich öfter über sinnvolle Sachen nach als sonst.

Bei mir entstehen die Song i.d.R. auf drei verschiedene Weisen: entweder bin ich mies drauf oder reg mich über was auf, dann werden die Songs auch eher traurig und nachdenklich. Im anderen Fall ist die Stimmung recht egal, aber das Thema ist durch ein Ereignis festgelegt. Dann werden die Texte neutral bis richtig, richtig böse oder gesellschaftskritisch. Bei der dritten Variante bin ich irgendwo an einem nicht alltäglichen Ort für länger als eine Stunde allein und hab was zu schreiben...da kann alles heraus kommen.
Allerdings überarbeite ich die Texte später immer (vor allen, wenn es spät und dunkel ist, dann schläft der Verstand schon).

Wenn ich dann jedoch versuche, aus den Ideen und Texten eine Partitur zu bauen, bekomm ich das nicht hin und dann sinkt die Stimmung von ganz allein....von Musik will ich dann den Rest des Tages aber nichts wissen.

Viele Grüße,
kaf
 
Gerade in der Phase, in der ich jetzt bin, sitze ich oft fieberhaft an der Gitarre. Ich will nicht, dass mir irgendjemand zuhört, ich will mich nicht verbessern, ich habe aber das Gefühl, etwas ausdrücken zu müssen. Und eben das laut und verzerrt und vor allem sofort (!) wieder hören zu können, ist ein Segen.
Mit Texten ist das ne ganz andere Sache. Da bin ich gerade in Depressionen nicht fähig, einen einzigen Satz zu schreiben. Gedanken bis auf's Papier krieg ich nicht hin, schon der Gedanke zu schreiben überfordert mich.
Und wenn ich den heutigen Tag Revue passieren lasse bleibt, dass ich meine kaputtgeschlagene Gitarre mag und meine Wand wieder ein Stück besser kenne.
 
nun, es gibt prominente Beispiele, wie z.B. aus Krankheit Kreativität erwächst. Bspw. Neil Young, der Klassiker schrieb als er Ende der 60s im Topanga Canyon mit Fieber im Bett lag und Down By The River und Cowgirl In The Sand geschrieben hat , dann 2005 als er eine lebensgefährliche OP hatte (Aneurysma) und er das intime Album Prairie Wind aufnahm und jetzt als er Schicksalsschläge wie den Tod zweier enger Freunde in seine Songs im neuen Album Le Noise verarbeitet hat, ebenso Tonights The Night in den 70s , ein Klassiker, wo er auch den Tod von Freunden verarbeitet hat .... für Lou Reed gilt das ganz genauso und es gibt wahrscheinlich noch tausend andere Beispiele
 
James Hetfield hat auch aus einigen dramatischen Geschehnissen Songs geschrieben (zB. der Tod seiner Mutter als er noch jung war (ich glaube das Lied until it sleeps handelt davon).

Ich selbst hatte noch nie Depressionen. Aber das Gefühl von einem Stimmungstief, wie es Beatler90 erwähnt hat, kenne ich. Das kann ich dann in Musik "umwandeln". Oftmals hängt es aber nicht von meiner Stimmung ab, sondern davon, was ich gerade höre. Wenn ich also zum Beispiel eine Zeit lang immer Slayer höre, dann klingt das, was ich spiele, nach Slayer und dann entstehen eher etwas grobe, brutale Texte. Aber wenn ich schlecht gelaunt bin, dann geht so etwas natürlich einfacher zu schreiben. Aber ob ich von so etwas kreativ werde, weiss ich nicht.

Ist das normal, dass ich nie wirklich Songs oder Riffs in Dur schreiben kann?:gruebel:
 
Ist das normal, dass ich nie wirklich Songs oder Riffs in Dur schreiben kann?:gruebel:

Ist es normal, dass alles, was ich schreibe irgendwie nach 60s klingt?
Wenn man die ganze Zeit nur eine Art Musik hört (in deinem Fall wohl die härteren Sachen), schreibt man auch solches Zeug. Mir passierts sogar oft, dass ich ein geniales neues Riff ''erfinde'' um dann 2 Stunden später festzustellen, dass es zu 99% geklaut ist.

Ähnlich kann man das auch auf das Stimmungstief übertragen: man ist deprimiert, also hört man unter Umständen Deprimucke, die man sonst nicht hören würde. Durch diesen neuen Einfluss schöpft man wieder neue Kreativität und schon hat man was Neues komponiert.

Was zeigt uns das? Weniger unsere Stimmung macht uns kreativ, sondern eher die Einflüsse, die durch die veränderte Stimmung auf uns einwirken :)

MfG
 
wenn ich nicht kreativ bin werd ich depressiv

Genauso ist es bei mir.
Manchmal setze ich mich selbst einem ungeheuren Druck aus, etwas zu "schaffen" und wenn es nicht klappt, öffnet sich soetwas wie ein riesiger Sumpf vor mir. (Die Beschreibung passt wirklich gut.)
Ich fühle mich dann sehr minderwertig und antriebslos und es fällt mir sehr schwer mit etwas neuem anzufangen, was sich dann wie ein kleiner Teufelskreis auswirkt.
Das passiert bei mir vorallem in Zeiten, wo ich viel freie Zeit zur Verfügung habe, wie jetzt in den Ferien, die dann zum Horror werden, weil ich die ganze Zeit darüber nachgrübeln muss und das Gefühl habe meine Zeit zu verschwenden.

Mich würde sehr interessieren, ob jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat.
 
Was zeigt uns das? Weniger unsere Stimmung macht uns kreativ, sondern eher die Einflüsse, die durch die veränderte Stimmung auf uns einwirken :)

MfG

Das ist bestimmt eine wichtige Erkenntnis für diesen Thread.:)

>Till_Hümbs<;4994313 schrieb:
Das passiert bei mir vorallem in Zeiten, wo ich viel freie Zeit zur Verfügung habe, wie jetzt in den Ferien, die dann zum Horror werden, weil ich die ganze Zeit darüber nachgrübeln muss und das Gefühl habe meine Zeit zu verschwenden.

Mich würde sehr interessieren, ob jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat.

Oh ja, in den Ferien hatte ich das schon oft, dass ich etwas schreiben wollte, aber am Ende noch immer nichts hatte.
Aber diese Ferien (die jetzt leider vorbei sind:() hatte ich dieses Gefühl nicht.
 

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