Verspannte Kehlkopfmuskulatur - Symptome?

jimi77
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Hals und Kiefer verkrampft​

Hey!
In letzter Zeit arbeite ich sehr an meiner Höhe bzw. die Gelassenheit und FĂŒlle mit nach oben zu bringen. Dabei ist mir aufgefallen, dass mir das Entspannen sehr schwer fĂ€llt sobald es höher wird. Dadurch verlieren die Lieder/Passagen an, najah man kann es sich denken. Es wird verkampft und etwas dĂŒnn. Generell schaff kann ich die Töne ohne Probleme singen. Aber sobald ich versuche sie mit Worten zu singen verkrampft sich mein Hals und mein Kiefer. Ich mache automatisch den Mund kleiner und es tut im Hals weh (Hinter der Zunge). Wie wenn sich Muskeln verkrampfen, nicht die StimmbĂ€nder. Nach dem Singen habe ich zumindest keine Schmerzen oder andere Erscheinungen.

Wisst ihr vielleicht Übungen/Tipps dir mir helfen mich zu entspannen? bzw die MuskelaktivitĂ€t von Hals, Kiefer und Zunge einzuschrĂ€nken?


Ich nehme Gesangsunterricht, aber es schadet sicher nicht eine 2te Meinung einzuholen.
 
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HAllo,

ja - so habe ich frĂŒher auch mal gesungen und es ist sehr anstrengend (und sieht auch doof aus).

Oft liegt es daran, dass man denkt, man wÀre dadurch lauter. Vor allem im Proberaum, wenn man gegen die Band ansingen muss.

Außer "einfach sein lassen" fĂ€llt mir kein Tipp ein. Ich denke, dein GL sollte das beheben können. DafĂŒr isse(r) ja da.
 
Aus deiner Beschreibung schließe ich, daß du im Unterricht nur Vokale singst ? Einerseits macht das bei AnfĂ€ngern durchaus Sinn, andererseits muss man auch trainieren, Silben, Konsonanten und Worte zu singen, denn darum geht es ja letztendlich.
Was lernst du denn im Unterricht, welche Methoden wendet dein GL an ? Habt ihr schon mit der GĂ€hn- oder Staunstellung gearbeitet? Sagt dir der Begriff "hintere Weite" etwas ? Macht ihr spezielle Übungen, um den Unterkiefer zu öffnen und zu entspannen?
 
Also aus meiner persönlichen Erfahrung als Autodidakt kann ich dir sagen, dass es manchmal sogar eher hinderlich ist, wenn man sich zu sehr darauf konzentriert "entspannt" zu bleiben im Bereich von Kehlkopf/Kopf/Hals. Das bewirkt manchmal genau den umgekehrten Effekt, nÀmlich, dass man verspannt.

Einen Versuch wert wĂ€re auf jeden Fall die von Bell genannte "hintere Weite". Ganz wichtig ist aber: Die hintere Weite ist nur ein "GefĂŒhl", kein reales PhĂ€nomen. Denn die hintere Weite wird tatsĂ€chlich durch Anspannen von Muskulatur im Bereich des Kehlkopfes erzielt, nicht durch komplettes Entspannen. Diese Muskeln sind allerdings wenig innverviert, weshalb man die Anspannung oft nicht so stark spĂŒrt.

Lange Rede kurzer Sinn: Die hintere Weite muss man selbst erzeugen, sie entsteht nicht dadurch, dass man einfach "entspannt" bleibt. Gerade das aktive entspannt lassen hat fast automatisch zur Folge, dass die fehlende MuskelaktivitĂ€t durch die Muskeln an Kiefer, Nacken und Kinn kompensiert wird. Das ist ein nahezu natĂŒrlicher Reflex.

Hier eine kleine Übung:
- Sage zunÀchst klar und deutlich ein "e", wie wenn du eine wichtige Feststellung vor einem Publikum machst.
- Dabei sollte der Mund etwas in die Breite gehen und eine leichte "LĂ€chelstellung" entsehen
- In dieser Stellung lĂ€sst du den Mund, als ob du weiterhin ein "e" sagen wĂŒrdest.
- Danach singst du mit genau dieser Mundstellung die Vokalfolge "ua"
- Du wirst feststellen, dass das gar nicht so einfach ist, es erfordert in gewisser Weise "Druck"
- Achte darauf, dass du diesen Druck nur durch Erhöhen der Körperspannung (unterhalb des Brustkorbs) ausĂŒbst, Kiefer, Zunge etc. bleibt alles in der "e"-Stellung ohne weitere VerĂ€nderung
- Du solltest merken, wie sich das "a" scheinbar nach hinten in deinen Vokaltrakt "schiebt", du spĂŒrst eine gewisse Spannung im Bereich Rachenwand/Gaumensegel, diese fĂŒhlt sich aber bezogen auf den Gesangsprozess "entspannend" an (komische Vorstellung, ich weiß)
 
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Das PhĂ€nomen beruht auf einer Spannungszunahme nicht nur der Kehlkopfmuskulatur, sondern auch umliegender Muskeln - und es ist ĂŒberhaupt gar nicht nĂŒtzlich. Es aktivieren sich die Schluckmuskeln (SchlundschnĂŒrer) und die Kehlkopfhebenden KrĂ€fte.

Singen in die Höhe verbinde ich mit Gelassenheit. Als wĂŒrde man nebenbei eine Einkaufsliste schreiben können. Die Höhe ist nicht der Feind und die Höhe muss nicht um alles in der Welt ergriffen werden. Genau diese Einstellung erzeugt dann Spannung, weil man gegen seine eigene Materie ankĂ€mpft. Das entspricht der "das Leben ist ein Kampf" Philosophie, von der ich nur bedingt etwas halte. Etwas ist ein Kampf, wenn ich es dazu mache. Ich neige mich lieber mit GefĂŒhlen im Wind und akzeptiere, als angespannt und verrĂŒckt zu werden... Und diese Philosophie ĂŒbertragen auf die Stimme ergibt, dass die Spannungszunahme in die Höhe außerhalb der Stimmlippen abnimmt. Folgende Tipps gebe ich dir:

- hör auf deinen Körper und deine Wahrnehmung und reduziere Spannung, wenn es geht - evtl. lern Entspannungstechniken und Massagetechniken
- fĂŒr mich haben sich die Singing made simple Übungen (von youtube oder ausm Netz gefischt; sind eigtl. nur 4 BasisĂŒbungen) als Goldgrube erwiesen: lippen flattern kennst du sicher, aber wie steht es damit, die lippen nicht durch spannung der wangen und lippenmuskeln zusammen zu halten, sondern durch zwei hĂ€nde oder finger? wenn du dies tust, benötigst du die spannung der wangen und lippen nicht mehr. da die wangen und lippenmuskulatur mit der oberen schluckmuskulatur verbunden ist, bedeutet dies: je höher du gehst, desto weniger wird sich im vergleich zu frĂŒher die schlundmuskulatur anspannen und deinen hals verengen. gerade das lippen flattern ist fĂŒr mich eine bombenĂŒbung, um das komplette register bis nach GANZ oben auszusingen. :)
bei den muskeln, die du spĂŒrst, handeln es sich um muskeln, die noch nicht begriffen haben, dass sie ruhig sein sollen ;) wenn du ihnen nachgiebst, wird das muster erhalten bleiben. nun lautet die devise aber nicht DAGEGEN ANKÄMPFEN, denn du wĂŒrdest dann ja dich bekĂ€mpfen, dich in gewisser form verneinen und noch mehr spannung aufzubauen. stattdessen akzeptieren, zulassen, entspannen/ locker bleiben.
das ziel ist es, die kehlmuskulatur zu trainieren und einzusetzen, und nicht zusazmuskeln, hilfsmuskeln, "false friends".
die 1. reduzierung von spannung, jeglicher spannung, ja, auch kehlmuskelspannung wenn es (vorĂŒbergehend) sein muss (dann wird der ton eben vorĂŒbergehend weicher) lehrt deinen körper: es geht auch anders 2. die reduzierung von atemluft in die höhe ist wichtig. grund: auf die zunahme subglottalen atemdrucks reagiert die laterale kehlkopfmuskulatur mit stĂ€rkerem verschluss. du benötigst dafĂŒr widerrum einen höheren atemdruck, um ihn zu sprengen... ein teufelskreislauf. stattdessen die luft in die höhe reduzieren 3. auch die lautstĂ€rke kann in die höhe reduziert werden. lautstĂ€rke geht einher mit höherem atemdruck (siehe--> 2.)

vllt. half dir was davon. ich wasch nun weiter ab :D lg :)
 
... lippen flattern kennst du sicher, aber wie steht es damit, die lippen nicht durch spannung der wangen und lippenmuskeln zusammen zu halten, sondern durch zwei hĂ€nde oder finger? wenn du dies tust, benötigst du die spannung der wangen und lippen nicht mehr. da die wangen und lippenmuskulatur mit der oberen schluckmuskulatur verbunden ist, bedeutet dies: je höher du gehst, desto weniger wird sich im vergleich zu frĂŒher die schlundmuskulatur anspannen und deinen hals verengen.
Lippen-Flattern ist eine super Übung. Von diesen Zusatzhilfen mit den Fingern halte ich aber nicht viel. Das Ziel der Übung ist doch gerade, dass man eben NICHT die Lippen oder Wangen anspannt, sondern die nötigen VerĂ€nderungen v.a. durch Atemspannung und Verengung des Vokaltraktes herbeifĂŒhrt. Wenn man sich mit den Fingern hilft, ist der Trainingseffekt fĂŒr Atemspannung und Vokaltraktmuskulatur wesentlich geringer.

das ziel ist es, die kehlmuskulatur zu trainieren und einzusetzen, und nicht zusazmuskeln, hilfsmuskeln, "false friends".
Das Ziel ist es die "false friends" von den "real friends" zu unterscheiden. Die Kehlkmuskulatur braucht "externe" UntersĂŒtzung beim Singen. Das betrifft v.a. die Atemmuskulatur, aber auch die Muskulatur des Vokaltraktes. NatĂŒrlich kann man auch ohne Spannung singen, aber das ist dann schon ein riesen Unterschied zum Singen mit Spannung. Und fĂŒr die meisten Stile ist Singen mit Spannung absolut erforderlich. Es mMn v.a. darum zu lernen, was man anspannen darf und was nicht.
 
Du kannst Lippen nicht ohne Anspannung von Wangen und Lippen flattern lassen. FĂŒr die Feinspannung der Lippen mag es gut und schön sein, wenn man diese beherrscht, aber wenn ich meine Register in Höhe und Tiefe aussingen will, mach ich das gerne ohne Intervenierung der Schluckmuskulatur und Zungenbeinheber - denn irgendeine Spannungszunahme oberhalb der Glottis allein reicht aus, um anliegende Regionen mit anzustecken. wenn mein körper begriffen hat, dass das ton aussingen möglich istohne interventio, kann ich auch spannung in diesen bereichen zulassen. in diesem fall ist die kehlmuskulatur geschult genug, um sich auf sich selbst und nicht Ă€ußere muskulatur, zu verlassen. //ganz in dem sinne halte ich es fĂŒr sinnvoller einen gesangsmotorischen prozess, der von kompensationen durchtrĂ€nkt ist, rĂŒckschrittig an den ursprungspfad zu fĂŒhren, von welchem er sich fĂŒr seine stimme sich fĂŒr seine physiologie oder effekthascherei entscheiden kann.
 
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Du kannst Lippen nicht ohne Anspannung von Wangen und Lippen flattern lassen. FĂŒr die Feinspannung der Lippen mag es gut und schön sein, wenn man diese beherrscht, aber wenn ich meine Register in Höhe und Tiefe aussingen will, mach ich das gerne ohne Intervenierung der Schluckmuskulatur und Zungenbeinheber - denn irgendeine Spannungszunahme oberhalb der Glottis allein reicht aus, um anliegende Regionen mit anzustecken. wenn mein körper begriffen hat, dass das ton aussingen möglich istohne interventio, kann ich auch spannung in diesen bereichen zulassen. in diesem fall ist die kehlmuskulatur geschult genug, um sich auf sich selbst und nicht Ă€ußere muskulatur, zu verlassen. //ganz in dem sinne halte ich es fĂŒr sinnvoller einen gesangsmotorischen prozess, der von kompensationen durchtrĂ€nkt ist, rĂŒckschrittig an den ursprungspfad zu fĂŒhren, von welchem er sich fĂŒr seine stimme sich fĂŒr seine physiologie oder effekthascherei entscheiden kann.

Ich verstehe schon was du meinst. Aber mir persönlich hat genau das gerade nicht geholfen, nĂ€mlich völlig ohne Spannung in die Höhe zu gehen. Dann landet man fast automatisch in einer "stiff folds" Koordination (Falsett) und man hat eigentlich keine Chance damit zu lernen, was man ĂŒberhaupt in der Höhe tun muss, um eben nicht im Falsett zu landen. Im schlimmsten Fall prĂ€gt sich eine frĂŒhe Versteifung des Vokalismuskels ins MuskelgedĂ€chtnis ein. Das mag zwar "natĂŒrlich" sein, aber Gesang ist nunmal alles andere als natĂŒrlich, sondern besteht, egal ob Contemporary oder Klassik, aus "Effekthascherei". Und abgesehen vom klassischen Countertenor-Gesang ist ein frĂŒhes Versteifen des Vokalis-Muskels in keinem Genre wirklich gĂ€ngige Praxis.
 
Wer hat gesagt, dass man ohne Spannung in die Höhe geht? Bei einem Tonhöhenanstieg steigt der Spannungsgrad der Stimmlippen automatisch. Jede zusĂ€tzliche Spannung der Stimmlippe ist hinderlich. Das betrifft auch jede Spannung einschreitender Muskeln, wie Kehlkopfhebern, SchlundschnĂŒrern. (Anmerkung: Ein Kehlkopftiefstand kommt dem Vocalis entgegen; ein Kehlkopfanstieg wirkt dem Cricothyroideus durch den Trachealzug der Lunge entgegen)

Die Spannung von Muskeln im Kehlkopf wirkt sich auf den Spannungsgrad der Muskeln außerhalb des Kehlkopfs und umgekehrt aus und beeinflusst damit u.a. das glottale Schwingungsverhalten.

WÀhrend der M. Cricothyroideus die Stimmlippendehnung bei Fixation der Aryknorpel durch den M. Posticus im Falsett realisiert, kann nur das Zuschalten der arytaenoiden Muskeln einen vollstÀndigen Glottisschluss in der Höhe garantieren. Falsett zeichnet sich durch InaktivitÀt der arytaenoiden Muskeln, unter anderem des Vocalis Muskels aus. Demzufolge kann im Falle des Falsetts nicht von Versteifung des Vocalis Muskels gesprochen werden, da dieser keine Spannung aufweist, sondern die Stimmlippe in ihrer LÀnge gedehnt wird.

Die arytaenoide Muskulatur schaltet im oberen Register nur in der Kopfstimmfunktion hinzu (eine Mischung aus Brustregister und Falsett).
Ab einem gewissen Punkt ist die Falsettfunktion allein nicht mehr realisierbar und die arytaenoide Muskulatur schaltet sich wieder ein fĂŒr weitere Tonhöhenanstiege. Dies erwĂ€hne ich aber nur der ErgĂ€nzung wegen, im Augenblick ist es irrelevant.

Nehmen wir die AktivitÀt der arytaenoiden Muskeln an:
Jede Tonhöhenerhöhung fĂŒhrt zu einem Anstieg der Spannung der Stimmlippe und zu einer zunehmenden Dehnung durch den Zug des Cricothyroideus und des lateralen Thyroarytaenoideus. Jede Tonerhöhung erfordert zur Produktion einen höheren subglottischen Druck, zur Überwindung des Glottiswiderstandes. Jede Erhöhung des Atemdrucks erhöht widerrum die Schließkraft der lateralen Muskulatur (Thyroarytaenoideus lateralis + Lateralis) und die Massenzunahme, also innere Spannung, des Vocalis. / Im Falsett fĂŒhrt jede Tonhöhenzunahme zu einer stĂ€rkeren AktivitĂ€t des Cricothyroideus...

Daher strebt man zumindest in der funktionalen Methode nach Rabine eine Luftdruckreduzierung bei zunehmender Höhe an. Zudem wird das Falsett als Training des M. Cricothyroideus genutzt.

Ein falsetthafter Klang in der Höhe . trotz Zuschalten der arytaenoiden Muskeln - kann folgende Ursachen haben:
* Die (arytaenoide) Muskulatur ist zu schwach, sodass die Glottis nicht geschlossen werden kann.
* Die arytaenoide Muskulatur wurde ĂŒberstrapaziert und versagt den Dienst.
 
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Wer hat gesagt, dass man ohne Spannung in die Höhe geht?
Ich meine ohne Spannung auf der Muskulatur, die fĂŒr das Heben und Senken des Kehlkopfes zustĂ€ndig ist. Zumindest bei mir passiert genau das, wenn ich die Spannung der Lippen auf irgendeine Weise mit den Fingern unterstĂŒtze.

Wenn ich Kehlkopfheber und Senker nicht benutze fĂŒhrt das in der Höhe dazu, dass die Schließphasen zu kurz werden (= Falsett-Klang) und in der Tiefe dazu, dass sie zu lang werden (Strohbass). Das fĂŒhrt zu einer relativ starken Inkonsistenz in der Klangfarbe.

Die Alternative dazu ist, den Kehlkopf in der Höhe kontrolliert steigen zu lassen und in der Tiefe kontrolliert abzusenken. Das erfordert natĂŒrlich auch AktivitĂ€t der entsprechenden Muskulatur. In den allermeisten Musikstilen wird das so gemacht.

Das einzige mir bekannte Programm, das einen möglichst "neutralen" Kehlkopf empfiehlt, ist das Speech-Level-Singing. Von Seiten anderer Programme und Gesangslehrer ist das aber auch so ziemlich der hÀufigste Kritikpunkt an diesem Programm.
 
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Der Kehlkopf steigt schon bei SLS, aber erst im letztmöglichen Moment. ;)
 
Oh, mindestens die Kehlkopfsenker finden auch Beachtung in funktionalen AnsĂ€tzen durch Integrierung in den Gesangsprozess. Da gibt es drei: den Trachealzug (ergo fĂŒhrt eine umfassende Tiefatmung zu einem Kehlkopftiefstand) und den Sternothyroideus und Omohyoideus Muskel, welche an Sternum, also Brustbein, und an den Schultern zu Hyoid /Zungenbein) und Thyroid (Schildknorpel) fĂŒhren. Ich versuche nach dem Prinzip von SLS ebenfalls weitgehend NeutralitĂ€t auf Kehlkopfebene zu erreichen. Die Hilfsmuskulatur kann oder muss vllt. sogar manchmal eingesetzt werden - fĂŒr mich persönlich ist aber eine starke, kehlkopfinterne Muskulatur dem gegenĂŒber vorranging - erst das Grundmaterial und dann die Dekorierung. Bewusst setze ich meine Kehlkopfsenker nicht ein (außer beim Cry Sound), allemals den Trachealzug. Ich bin mir nicht sicher, ob extreme stimmliche Leistungen ohne Hilfsmuskukeleinsatz möglich sind, da ich dahingehend einfach zu wenig weiß.
 
Das einzige mir bekannte Programm, das einen möglichst "neutralen" Kehlkopf empfiehlt, ist das Speech-Level-Singing.

Der Kehlkopf steigt schon bei SLS, aber erst im letztmöglichen Moment. ;)

LĂ€uft ja aufs Gleiche hinaus. ;)


Ich lasse den Kehlkopf inzwischen machen, was er will, solange Steigen nicht zur Verengung der Kehle fĂŒhrt. Die extreme Tiefstellung ist eigentlich nur fĂŒr einen klassischen Klang wirklich wichtig - aber sie hat halt den Vorteil, dass sie Weite schafft.

Die bei SLS proklamierte NeutralitĂ€t ist mir insofern suspekt, als dass ich schon von Gesangslehrern gehört habe, die das derart zur Maxime machen, dass sie ihre SchĂŒler animieren, den Kehlkopf festzuhalten (ja, mit der Hand!). :eek:
 
Oh, mindestens die Kehlkopfsenker finden auch Beachtung in funktionalen AnsĂ€tzen durch Integrierung in den Gesangsprozess. Da gibt es drei: den Trachealzug (ergo fĂŒhrt eine umfassende Tiefatmung zu einem Kehlkopftiefstand) und den Sternothyroideus und Omohyoideus Muskel, welche an Sternum, also Brustbein, und an den Schultern zu Hyoid /Zungenbein) und Thyroid (Schildknorpel) fĂŒhren. Ich versuche nach dem Prinzip von SLS ebenfalls weitgehend NeutralitĂ€t auf Kehlkopfebene zu erreichen. Die Hilfsmuskulatur kann oder muss vllt. sogar manchmal eingesetzt werden - fĂŒr mich persönlich ist aber eine starke, kehlkopfinterne Muskulatur dem gegenĂŒber vorranging - erst das Grundmaterial und dann die Dekorierung. Bewusst setze ich meine Kehlkopfsenker nicht ein (außer beim Cry Sound), allemals den Trachealzug. Ich bin mir nicht sicher, ob extreme stimmliche Leistungen ohne Hilfsmuskukeleinsatz möglich sind, da ich dahingehend einfach zu wenig weiß.

NatĂŒrlich sind starke Stimmlippenmuskeln ein Plus. Aber die Hauptgrundlage beim Singen ist letztlich dann doch die Koordination und nicht die Kraft. Der Witz ist ja, dass die SLS-Leute mit all ihrer Kraft in den Stimmlippen im Endeffekt meist akustisch sehr "dĂŒnne" Stimmen haben, weil sie einfach nicht genug Resonanz "erlauben".

Das umgekehrte Prinzip, also primĂ€r auf der Resonanz zu singen und der Tonhöhe 1:1 mit dem Kehlkopf zu folgen, ist natĂŒrlich auch nicht unbedingt zielfĂŒhrend. Es fĂŒhrt v.a. zu extrem starken VokalverĂ€nderungen in der Höhe und funktioniert auch nur, wenn in der Tiefe mit einem stark abgesenkten Kehlkopf begonnen wird.

Meiner Meinung nach liegt, wie so oft, die Wahrheit irgendwo in der sicheren Mitte, d.h. ein solides und koordiniertes Zusammenwirken von allen Muskeln, die beim Gesangsprozess hilfreich sind.
 
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manou
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NatĂŒrlich sind starke Stimmlippenmuskeln ein Plus. Aber die Hauptgrundlage beim Singen ist letztlich dann doch die Koordination und nicht die Kraft. Der Witz ist ja, dass die SLS-Leute mit all ihrer Kraft in den Stimmlippen im Endeffekt meist akustisch sehr "dĂŒnne" Stimmen haben, weil sie einfach nicht genug Resonanz "erlauben"

Ich weiß jetzt nicht genau, ob der letztere Satz bewusst den vorher gehenden angelehnt wurde, um meine These einer starken internen Kehlkopfmuskulatur zugunsten einer Kompensation durch externe, zu entkrĂ€ften. Warum du aus meinen ErlĂ€uterungen schließt, dass mein Gesichtspunkt (lediglich) auf Kraft der Stimmmuskulatur liegt, ist mir schleierhaft. Denn gerade ohne Hilfsmuskeleinsatz muss die Koordination wesentlich effizienter eingesetzt werden. Außerdem habe ich mich nicht per se gegen Einsatz von anderen Muskeln ausgesprochen, sondern dafĂŒr, auch unabhĂ€ngig dieser einen brauchbaren Klang zu formulieren.

Ich kenne so gut wie keine SLS SĂ€nger und die interessieren mich dann auch wenig. Ich entnehme mir dem Ganzen, was fĂŒr mich sinnvoll und funktionall wirkt und ĂŒbertrage es auf mich. DafĂŒr reicht mein VerstĂ€ndnis von Funktion, IndividualitĂ€t und Ästhetik mittlerweile.

Das umgekehrte Prinzip, also primĂ€r auf der Resonanz zu singen und der Tonhöhe 1:1 mit dem Kehlkopf zu folgen, ist natĂŒrlich auch nicht unbedingt zielfĂŒhrend.

Vllt. versteh ich die Aussage "auf der Resonanz zu singen" an dieser Stelle im Zusammenhang mit senkendem und steigendem Kehlkop nicht.., wie auch immer, ein hoch stehender Kehlkopf erlaubt nicht das Enstehen des SĂ€ngerformanten (nach Sundberg) und ist damit absolut unbrauchbar fĂŒr Klassik - oder eine klangvolle Stimme an sich.

Meiner Meinung nach liegt, wie so oft, die Wahrheit irgendwo in der sicheren Mitte.
Ich gebe mich nie mit selbst beschwichtigenden, abtuenden Aussagen dieser Art, um bequem zu sein, zufrieden. Wie mein ehemaliger Deutschlehrer sagte: "Die Mitte ist tot!"
 
manou
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Ich weiß jetzt nicht genau, ob der letztere Satz bewusst den vorher gehenden angelehnt wurde, um meine These einer starken internen Kehlkopfmuskulatur zugunsten einer Kompensation durch externe, zu entkrĂ€ften. Warum du aus meinen ErlĂ€uterungen schließt, dass mein Gesichtspunkt (lediglich) auf Kraft der Stimmmuskulatur liegt, ist mir schleierhaft. Denn gerade ohne Hilfsmuskeleinsatz muss die Koordination wesentlich effizienter eingesetzt werden. Außerdem habe ich mich nicht per se gegen Einsatz von anderen Muskeln ausgesprochen, sondern dafĂŒr, auch unabhĂ€ngig dieser einen brauchbaren Klang zu formulieren.
Ich hab's halt so verstanden, dass du versuchst, die Kehlkopfmuskulatur weitestgehend von der Hilfsmuskulatur zu isolieren. Das wird in gewisser Weise eben gerade bei SLS so gemacht. Ein "brauchbarer" Klang ist mMn insbesondere ohne den Einsatz des Twanges (erhöht den Kehlkopf) und der kehlkopfsenkenden Muskulatur nahezu unmöglich.

Vllt. versteh ich die Aussage "auf der Resonanz zu singen" an dieser Stelle im Zusammenhang mit senkendem und steigendem Kehlkop nicht.., wie auch immer, ein hoch stehender Kehlkopf erlaubt nicht das Enstehen des SĂ€ngerformanten (nach Sundberg) und ist damit absolut unbrauchbar fĂŒr Klassik - oder eine klangvolle Stimme an sich.
FĂŒr mich sind im wesentlichen drei "Resonanzen" relevant. Die Vokalformanten F1 und F2 und der SĂ€ngerformant (Twang). Alle drei Formanten werden durch das Wirken von Hilfsmuskulatur erzeugt und nicht von den Stimmlippen selbst. Jeder Formant fĂŒr sich genommen kann den Schalldruck bei guter Ausnutzung um etwa 20 dB anheben. Eine Energielast, die die Stimmlippen dann nicht mehr tragen mĂŒssen.

Der SÀngerformant entsteht nicht, wenn der Kehlkopf durch die falsche Muskulatur zu hoch eingestellt wird. Er wird aber v.a. durch den Twanger erzeugt, welcher zur Erhöhung des Kehlkopfes beitrÀgt.

Eine zu starke Nutzung der Vokalformanten fĂŒhrt dazu, dass die Vokale sich natĂŒrlich auch akustisch stark verĂ€ndern mĂŒssen, wodurch die textverstĂ€ndlichkeit leidet oder es sich "komisch" anhört. Eine zu starke Nutzung des SĂ€ngerformanten fĂŒhrt zu einem sehr scharfen, schneidenden Klang, der leicht als aufdringlich und nervig empfunden wird. Von daher ist "nur auf der Resonanz" zu singen auch keine gute Idee.

Ohne diese Resonanzen ist es sehr schwer den Gesangsprozess stabil zu halten und Noten mit IntensitÀt zu singen. Bei stark geschlossenen Vokalen wie "u" und "i" beginnt der "resonanzlose" Bereich schon im Passaggio, etwa um die Note d' bei MÀnnern. Ohne eine aktive Anpassung der ResonanzrÀume und/oder eine VerstÀrkung des SÀngerformanten ist es dann kaum noch möglich den Falsett-Klang zu verhindern. Da kommt man mit den Stimmlippen alleine nicht mehr sehr weit.

Ich gebe mich nie mit selbst beschwichtigenden, abtuenden Aussagen dieser Art, um bequem zu sein, zufrieden. Wie mein ehemaliger Deutschlehrer sagte: "Die Mitte ist tot!"
Dann zeig mir mal auch nur ein Gesangs-Beispiel mit einer extremen Kehlkopfstellung, das sich wirklich gut anhört :D
 
Um vielleicht mal wieder auf das Thema zurĂŒck zu kommen:

Extreme (im Sinne von maximal angespannte) MuskelzustĂ€nde sind fĂŒrs singen immer dann schlecht, wenn sie außerhalb von extremen Lagen auftreten. Wenn ich ein e'' mit Beltcharakter singe, muss ich je nach Vokal schon extrem Twangen. Bisweilen setzt man dann sogar die Rachenwand mit ein, um die Tonhöhe zu verĂ€ndern.
In der Mittellage und besonders im Passagio hat sowas aber nichts verloren. Da geht es eben um "moderate" Spannung und vieles, was AnfÀnger und Laien als "hoch" empfinden ist eigentlich erst der Bereich wo es wirklich losgeht.
Wenn man da schon in solche extreme Muskelkonfigurationen geht, hat man absolut keine Luft mehr nach oben.

Es kann ja mal jeder den Unterkiefer maximal anspannen und mal die Muskulatur ĂŒberhalb des Kehlkopfes fĂŒhlen - die ist steinhart. Wie soll man da noch twangen, mischen oder gar CVT-MĂ€ĂŸig ins Edge gehen?
 
Warum Twang in der englisch sprachigen Literatur mit dem SĂ€ngerformanten um 3 kHz gleichgesetzt, werd ich nie verstehen, denn Twang ist neben seiner semantischen Bedeutung fĂŒr einen scharfen, zuweilen schrill-"nasalen" , Klang, ein stilistisches Mittel (Kontaktion des Aryepiglottischen Sphinkters, Senken des Kehldeckels).

Diese Technik erzeugt in der Tat Obertonzunahmen im Bereich des SĂ€ngerformanten, geht aber einher mit Ansatzrohrverengung und einer Tendenz der Kehlkopferhöhung (letzteres hast du beschrieben). Durch die Zunahme an Teiltönen in diesem Bereich verstĂ€rkt sich demzufolge auch die IntensitĂ€t der Stimme... Die Epiglottis filtert, ebenso wie die Zunge, im Ansatzrohr Obertöne, was man sich beispielsweise im Obertongesang zunutze macht. Außerdem ist der Kehldeckel durch Muskelverkettungen verbunden mit Kehlkopf, Zungenbein, Unterkiefer.

Der Einsatz von Twang reduziert evtl. das untere Teiltonspektrum (gerade steht mir nicht mein Obertonanalyseprogramm zur VerfĂŒgung, da ich nicht an MEINEM Laptop bin). Ich wĂŒrde zumindest auch deshalb davon ausgehen, dass Twang die unteren Teiltöne dĂ€mpft, da es in der Verweiblichung in der Stimmtherapie Transidenter verwendet werden kann (in Kombination mit anderen Mitteln). In diesem Bereich oder an diesem Thema arbeite ich nĂ€mlich auch (...) Ich benutze eine milde Twangeinstellung in meiner Gesangsstimme. (...) Die klassische Stimme benötigt, meines laienhaften Erachtens nach, sowohl dunkle, weiche, als auch helle, metallische Anteile. Also mĂŒsste man zur Kompensierung der Obertonfilterung im unteren Bereich (die ich jetzt einfach mal nur annehme) und die Ansatzrohrverengung und erhöhte Larynxposition (wovon ich ausgehen kann) durch Hilfsmuskeln kompensieren (Kehlsenker, Zungenbeinsenker). ;)

Von Twang habe ich einst gelesen, dass er den Stimmklang 20 dB mehr IntensitÀt verleihen kann. Kann ich mir gut vorstellen, durch die Sumierung von Obertönen im Bereich des SÀngerformanten um 3 kHz.

F1 und F2 lassen sich nicht zusammenfĂŒhren und ihr Energiemaximum damit auch nicht erhöhen (außer durch mehr Ressonanz oder LautstĂ€rke, was einhergeht mit mehr Obertönen, sofern sich diese im Bereich dieser Formanten bewegen. Die Vokalformanten F1 und F2 haben lediglich eben der Vokalerkennung Wichtigkeit. Wichtig werden sie bei zunehmender Tonhöhe, aber... den Punkt spar ich aus.

Durch die Clusterung der Formanten 3, 4 und 5 entsteht der SĂ€ngerformant (Sundberg schrieb dazu ja im Internet einfach ergooglebare Ergebnisse). Die Einstellungen, welche an die Erzeugung des SĂ€ngerformanten gekoppelt sind, werden durch eine tiefe Kehlkopfposition erzeugt (...)

"Dann zeig mir mal auch nur ein Gesangs-Beispiel mit einer extremen Kehlkopfstellung, das sich wirklich gut anhört"
Erstens sind unsere Àsthetischen Klangvorstellungen sicherlich nicht deckungsgleich und zweitens habe ich keine KausalitÀtsverkettung zwischen extremer Kehlkopfpositionen und einem "guten" Stimmklang hergestellt.

@Kenshi: Die Begrifflichkeiten in deinem Text sind mir unbekannt (bspw. "Edge"). Ich weiß nicht, ob es hier im Forum ErlĂ€uterungen solcher Begriffe und gewisser "Sing-Schulen" gibt (und habe gerade keine Zeit, es herauszufinden). Vor allem aus funktionell-anatomischer Sicht, und nicht nur klanglich-akustischer.
 
Warum Twang in der englisch sprachigen Literatur mit dem SĂ€ngerformanten um 3 kHz gleichgesetzt, werd ich nie verstehen, denn Twang ist neben seiner semantischen Bedeutung fĂŒr einen scharfen, zuweilen schrill-"nasalen" , Klang, ein stilistisches Mittel (Kontaktion des Aryepiglottischen Sphinkters, Senken des Kehldeckels).

Weil es mittlerweile state-of-the-art in der Stimmforschung ist, dass es der Twang ist, der den SĂ€ngerformanten erzeugt und nicht das Formanten-Clustering. Die Sachen von Sundberg sind ja wissenschaftlich gesehen uralt. Nahezu alle moderneren Gesangs-Systeme geben dem Twang eine signifikante Bedeutung fĂŒr den Gesang allgemein, er ist wesentlich mehr als ein rein stilististischer Aspekt.

@Kenshi: Die Begrifflichkeiten in deinem Text sind mir unbekannt (bspw. "Edge"). Ich weiß nicht, ob es hier im Forum ErlĂ€uterungen solcher Begriffe und gewisser "Sing-Schulen" gibt (und habe gerade keine Zeit, es herauszufinden). Vor allem aus funktionell-anatomischer Sicht, und nicht nur klanglich-akustischer.

Edge ist ein Modus aus dem CVT-System und damit relativ eindeutig physiologisch definiert, v.a. ĂŒber die Vokaltrakteinstellung. Hier findest du mehr dazu:
http://completevocalinstitute.com/cvtresearchsite/vocal-modes/edge/description-and-sound/
 

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