Shure Beta 181/C | Review

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Die Verleihaktion von Shure hat mich sofort angesprochen, da ich bisher nur ein SM-57 in meinem kleinen Mikro-Bestand habe, und gerne wissen wollte was Shure noch so im Repertoire hat.

Von den zum Testen angebotenen Kandidaten wurde es dieses seitlich zu besprechende Kleinmembran Mikrofon: Shure Beta 181C

210451425.jpg

Warum gerade dieses Mikrofon? Ganz einfach, es sieht wirklich cool aus! Und es ist sehr klein:

Shure Beta 181:C mit €.jpg

Darüberhinaus ist es - wie man leicht sehen kann - modular aufgebaut, d.h. auf den Mikrofonverstärker kann man vier verschiedene Kapseln für verschiedenste Anwendungen und Stereo-Mikrofonierungen aufschrauben. Das „C" in der Bezeichnung steht für Cardioid. Geliefert wird in einem praktischen Case, in dem neben dem Winschutz auch die Wechselkapseln Platz finden.

Shure Beta 181:C im Case.jpg

Außerdem hat mich interessiert, wie dieses kleine Teil mit einem für Kondensatormikrofone vergleichsweise geringen Output (2,4 mV) und einer Unverbindlichen Preisempfehlung von knapp 500€ klingt.

Es gibt bereits 2 Reviews zu diesem Mikro, die sich aber mit anderen Schwerpunkten befassen.

Erwartung

Shure Beta 181:C Frequenzgang Polardiagramm.jpg

Als ich mir das Datenblatt und die Frequenzgänge anschaute, hatte ich sofort bestimmte Erwartungen an den Klang. Ein sehr ebener Frequenzgang zwischen 50 und 3000 Hz, eine Anhebung von ca. 5 dB bei 10 kHz, und ein deutlicher Abfall ab 15 kHz kennzeichnen die datentechnischen Rahmenbedingungen. Von einigen dynamischen Mikros kennt man diesen Abfall im mittleren 5-stelligen Hz Bereich. Für ein Kondensatormikro ist der Verlauf überraschend.

Wo könnte man eine solche Vorgabe gebrauchen? Sofort fiel mir der Livebereich ein. Da ist ein filigranes Obertonspektrum vielleicht nicht unbedingt der primäre Focus. Dazu fand ich dann das oben verlinkte Review.

Der großzügig Ausgelegte maximale Schalldruck von 151,5 dB gibt einen Hinweis auf eine weitere Einsatzmöglichkeit: Amps, Gebläse und vor allem Drums! Obwohl ich das nicht ausprobiert habe, kann ich mir hier eine Anwendung gut vorstellen. Ich mag vom Handling her ja schon mein ebenfalls seitlich besprechbares Gefell MT711s an der Snare. Das Beta 181/C ist allerdings nochmal deutlich kompakter und dürfte von der Plazierung für viele Anwendungen absolut unkompliziert sein. Auf folgendem Bild sieht man ein Schöps Kleinmembraner mit Spinne und das Gefell MT711s umrahmt von den Beta 181/C:

Shure Beta 181:C mit Schöps und Gefell.jpg

Der geringe Output von 2,4mV liegt auch eher im (oberen) Bereich der dynamischen Mikros. Auf Nachfrage erklärte mir Jürgen Schwörer - der diese Verleihaktion freundlicherweise hier im Board installierte - dass dieses Mikro im professionellen Bereich gesehen wird, wo auch entsprechend gute Preamps vorhanden sind. Da stellte sich mir natürlich sofort die Frage, ob mein Apogee Quartet mit diesem Mikro klarkommen würde.

Also habe ich einige Aufnahmen gemacht, um das zu klären, und einen guten Eindruck von den Potentialen dieses kleinen und handlichen Mikros zu geben. Zwei davon möchte ich hier bereitstellen.

Klang Sprache

Warum nicht mal nach den eben zu Papier gebrachten Gedanken etwas ganz anderes machen, nämlich Sprache aufnehmen?

Der Klang bei meinem Sprachaufnahme-Test hat mich positiv überrascht. Durch den ab 4 kHz langsam ansteigenden Präsenzbereich bis 10 kHz ist die Sprachverständlichkeit wirklich gut. Durch den starken Abfall ab 15 kHz klingt es recht trocken und nicht ganz so luftig wie bei einem typischen Großmembraner für Sprache. Hört selbst:

https://www.dropbox.com/s/ce6ex5sy6q55qmt/Shure Beta 181:C Sprache.wav?dl=0

Klang Nylon-String-Gitarre

Soloaufnahmen mit Gitarre würde ich mit diesem Mikro nicht machen. Da ist mir der Frequenzverlauf zu uneben. Obenrum fehlt einfach die „Luft“.
Für Backgroundstrumming oder Parts, wo der Charakter des Mikros gewünscht ist, passt es wiederum.

https://www.dropbox.com/s/mlviqiysgwv1jma/Shure Beta 181:C Gitarre.wav?dl=0

Fazit

Das Beta 181/C ist ein interessantes und spannendes Kleinmembranmikro. Es macht einen sehr robust gebauten Eindruck. Die mitgelieferte Mikroklemme wirkt ähnlich stabil (=unverwüstbar) wie die des SM 58. Das Case, in das alles nötige Zubehör wie Klemme, Windschutz und Wechselkapseln passen, passt ins Bild eines kleinen und roadtauglichen Mikrofons. Klanglich hat es Charakter, was - wie immer bei nicht ganz neutralen Mikros- die universelle Verwendbarkeit einschränkt. Wenn man diesen Charakter braucht, ist es toll, da die Auflösung kleinmembrankondensatormikrofonmäßig :)-)) gut ist.

DANKESCHÖN an Jürgen Schwörer und Shure!


Anmerkung der Redaktion - mh: Es gibt als Zubehör noch weitere Austauschkapseln mit Supernieren-, Kugel- und Acht-Charakteristik
 
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Guten Morgen,

danke für den review.

ich wollte nochmals die geringe Ausgangsspannung/Empfindlichkeit kommentieren.

Einmal hast du es ja schon erwähnt - geht man bei der Herstellung eines professionellen Mikrofon davon aus, dass auch professionelle (rauscharme) Mikrofoneingänge genutzt werden - aber zweitens - und das ist noch viel wichtiger - bekommen wir eben den enormen Headroom bzw. den enorm hohen maximalen Schalldruck hin. und das ohne (schaltbares) PAD.

Beste Grüße
 
Das Beta 181 hatte ich auch im Test (ebenfalls im Rahmen der "Test your recording mic"-Reihe). Mein Review kommt ebenfalls in den nächsten Tagen.

Das Beta 181 hat mich und meinen Kumpel sehr überzeugt. Besonders spannend war der Fakt, dass das Mikro (wir hatten es bei den Drums an der Hihat) extrem wenig Bleed von der Snare aufnahm aber gleichzeitig sehr fein auflöste.

Finde das Beta 181 ein kleines aber mehr als feines Mikro, dass ich gerne in meinem Arsenal hätte.

Mehr, ebenfalls mit Audiosamples, gibt es in den nächsten Tagen bei meinem Review.
Möchte mich an dieser Stelle aber ebenfalls bei Shure und Jürgen Schwörer bedanken.

Tolle Aktion :) :great:
 
Dankeschön für dein Review!
 
Danke für das Review. Ich finde die Sprachaufnahmen sehr ansprechend. Eventuell wird das Lispeln etwas stark betont, es ist aber nicht so störend wie bei einigen anderen Mikrofonen - liegt wahrscheinlich an der "trockenen" Abbildung.

Die Nylongitarre finde ich etwas dünn. Du hast es aber komplett unbearbeitet gelassen, oder?
Sicher kann man mit EQing noch einiges rausholen.

Grüße
falcone
 

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