Blockflöten im Netz, interessantes, witziges und skurriles

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Da ich zur Zeit gerne im Netz schaue, was alles an gebrauchten Blockflöten auf dem Markt zu finden ist, wollte ich mal einfach hier zeigen was ich so alles "entdecke". Da sind zum Teil skurrile Flöten dabei, aber auch edle alte Stücke, die es lohnt mal näher hin zu schauen. Natürlich dürft ihr auch gerne dazu beitragen, wenn euch was interessantes begegnet.

Ich eröffne mal mit einer alten Flöte die ich gerade in der Bucht entdeckte, die "FILM-Monica". Es ist eine Flöte, die wohl ähnlich wie ein Leierkasten mit Papierstreifen funktioniert. Dazu muss man eine Kurbel bedienen und dabei reinblasen. Es sieht für mich eher umständlich aus und ich denke nicht, dass diese Konstruktion wirklich Spass macht für einen Flötenspieler, aber es gibt sie nun mal:

$_57.JPG


http://www.ebay.de/itm/121842544206?_trksid=p2055119.m1438.l2648&ssPageName=STRK:MEBIDX:IT
 
Eigenschaft
 
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Ich träume immer mal von einem Garkleinflötlein, denke aber, dass sie eigentlich zu klein für meine Flossen sind. Was ich bis jetzt so sah war in etwa 16 -18 cm groß.

Neulich entdeckte ich eine Gebrauchte für kleines Geld zum sofort kaufen, eine Rössler Sopran gäbe es noch dazu. Aber bei näherem hinschauen stellte ich fest, dass sie "nur 12 cm" lang ist :eek: Dazu sind die Löcher linear angeordnet, was das spielen nicht unbedingt leichter macht.

Leider ist auch nicht erkennbar wer sie gebaut hat, dass würde mich noch interessieren. Ich habe bis jetzt auch noch keine vergleichbare gefunden.

Schweren Herzens lass ich es doch bleiben, denn ich weis, dass es mit meinen Fingern nicht gehen wird, schade, schade...

$_57.JPG

http://www.ebay.de/itm/121898522413?_trksid=p2055119.m1438.l2649&ssPageName=STRK:MEBIDX:IT
 
@funstrumentalist
Es ist schon interessant, was einem im Netz da hin und wieder über den Weg läuft!

Die Film Monika kommt mir irgendwie nicht wie eine Flöte vor. Ob da wohl Stimmzungen einer kleinen Mundharmonika oder Melodica drin stecken?

Heute fand ich eine Spazierstockflöte.
$_57.JPG


http://www.ebay.de/itm/Rarer-alter-...442686?hash=item2eeb8ded3e:g:T4AAAOSwX6VTx42m


Hier Videos mit Stockflöten ...





... und Berichte

http://www.windkanal.de/images/stories/PDF/2009-1/Windkanal_2009-1_Csakan.pdf
http://www.csakan.de/
https://de.wikipedia.org/wiki/Stockflöte

Viele Grüße
Lisa
 
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@funstrumentalist

Ich denke, dass das Funktionsprinzip der "Film Monika" Richtung Melodica geht, nur ohne Tasten.
Beim Auseinandernehmen von Melodicas und einem kleinen Akkordon habe ich gelernt, dass die Zungen jeweils hinter einer Öffnung sitzen und immer dann klingen, wenn der durch Federspannung geschlossene Deckel angehoben wird.

Bei der Film Monika hat der Papierstreifen die Aufgabe, die Kanzellen zu verschließen.
Wo die Löcher im Papierstreifen den Luftstrom durch lassen, kann die Zunge in der entsprechenden Kanzelle schwingen.
Die abgebildete Position des Lochstreifens ergibt einen Akkord aus Terz - Quart - Terz - Terz.
Die Löcher oberhalb der Mittelposition ergeben einen Akkord mit 3 Terzen. Das könnte ein Dominant-Septim-Akkord sein.
Die Löcher unterhalb der Mittelposition wären dann die Subdominante.
Und die Löcher in der Mittelposition sind dann die Tonika.

Nehmen wir mal an, die Tonika wäre ein C-Dur-Dreiklang, dann würden folgende Töne klingen: e - g - - c - e - g
Nach rechts sind noch 3 Öffnungen unter dem Papier zu erkennen. Das müssten dann die Töne a h c sein.
Die "Film Monika" hätte somit den Tonraum e f g a h c' d' e' f' g' a' h' c''

Viele Grüße
Lisa
 
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:eek: Wow, coool :cool:

Du übertriffst dich mal wieder selbst @Lisa2. Wo ich nur vermute, hast du schon längst wieder alles durchgecheckt und einsortiert :great:

Diese schöne Altflöte in deutscher Griffweise, wahrscheinlich aus Palisander gefällt mir gut:

$_57.JPG

http://www.ebay.de/itm/Altblockflot...093563?hash=item25b7105fbb:g:p14AAOSw8-tWV4AR

Der derzeitige Besitzer scheint Musiker zu sein und hat sie anscheinend auch noch vor dem Verkauf aufgearbeitet und geölt. Sie wird als Harlan- oder Bärenreiterflöte angegeben. Das Profil lässt auf die Werkstatt der Familie Kehr schliessen, welche die erste große Flötenproduktion im 20. Jahrhundert anfertigte und Flöten in eigenem Vertrieb, aber auch für Harlan und andere gebaut hat. Sie ist als Chorflöte im "Harlanprofil" in Peter Thalheimers Buch bezeichnet und dürfte so um die 1930- 1940 gebaut worden sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist ein Flageolett, eine frühe Verwandte der Blockflöte die bis ins 19. Jahrhundert gebaut wurden.
 
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Da wird in der Bucht gerade eine Klappenblockflöte mit 6 Löchern aus der Werkstatt Oscar Adler von um die 1930 angeboten, aber der Schein trügt leider.

Am Kopf ist sie eingerissen, was vielleicht noch zu reparieren wäre, aber auf einem anderen Foto sieht man einen Macken am Labium. Das macht sie leider wohl nur noch zum Sammlerstück, schade.

$_57.JPG

http://www.ebay.de/itm/Oscar-Adler-...116569?hash=item25b7d716d9:g:DggAAOSwP~tW2xQG
 
Zuletzt bearbeitet:
Sich so etwas für gutes Geld zu kaufen erfordert dann wohl ein echtes, leidenschaftliches Sammlerherz. :)
 
Sich so etwas für gutes Geld zu kaufen erfordert dann...
auch noch einen passenden Goldesel :rolleyes:

Ist aber auch ein Jammer, wenn so ein schönes Stück dann so einen Macken hat. Sie spielt bestimmt noch irgendwie, aber sauber ist der Ton dann bestimmt nicht mehr.
 
Ich nehme an, die Frage ist laienhaft doof - aber warum könnte man das Labium nicht vom Flötenmacher ersetzen lassen, wenn die Flöte an sich irgendwie wertvoll ist?

Gruß Claus
 
Ich nehme an, die Frage ist laienhaft doof - aber warum könnte man das Labium nicht vom Flötenmacher ersetzen lassen, wenn die Flöte an sich irgendwie wertvoll ist?

Gruß Claus

Das Labium ersetzen geht schlecht. Der Schnitt ist ja in einem bestimmten Winkel gemacht, um den Ton zu bringen.
Wenn da ein Hacken drin ist oder was weggeplatzt, is nichmehr viel zu retten. Da fietscht es nur noch.
Wenn Kratzer sind oder kleinere fehler kann man die noch mit 800er Schleifpapier rausbekommen.

Was möglich wäre (geht aber nur bei mehrteiligen Flöten) sich einen komplett neuen Labiumteil fertigen zu lassen, wo dann der Blockteil mit den Grifflöchern eingesteckt wird.

Ich hab auch ne bulgarische Hirtenflöte, also eine Doppelton, da ist das Labium bei der Spielpfeife völlig verschnitzt und am Mundstück sind Schleiffehler vom Vorbesitzer.
Die war zwar günstig aufm Flohmarkt, aber spielen geht damit garnix. Kein sauberer Ton, alles iwie out of tune.

lg Jakari
 
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. ... Kein sauberer Ton, alles iwie out of tune.

@zonquer
Das Fenster, das an der Unterkante durch das Labium begrenzt wird, ist in gewisser Weise auch ein Stimmloch. Kleinste Änderungen wirken sich daher nicht nur auf den Klang sondern auch auf die Stimmung aus. Ist die hauchdünne Holzkante einmal so beschädigt, dass die Flöte nicht mehr spielbar ist, bleibt im Grunde nur der komplette Austausch des Flötenkopfes. Aber bei einem Sammlerstück den kompletten Kopf austauschen?

Adriana Breukink belegt das Labium bei ihrer Eagle-Blockflöte mit einer dünnen Metallkante. Ob das eine gangbare Alternative wäre? Stilecht wäre das natürlich auch nicht.

 
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@Lisa2
Wusst ich garnicht, dass sich das labium auch so auf die Stimmung auswirkt. Hab auch schon Flöten geschnitzt, also Fujaras bzw Obertonflöten. Da werd ich mal genauer drauf achten. Danke...

Ich kenn noch die Möglichkeit, das Labium mit einer Knochenscheibe (zB polierter Rinderknochen) zu belegen. Hatte das bei nem Austausch über Instrumentenbau nach exp. Archäologie von nem Bekannten erfahren, der seine Flöten so immer modifiziert.
Der Klang hat dadurch mehr Druck (man braucht aber auch mehr Anblasdruck) und wirkt kräftiger. Is allerdings ein Akt, den Knochen auch in einer so feinen "Scheibe" bzw Stück zu bringen, ohne dass er bricht.
 
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@Jakari
Wie groß die Änderung der Stimmung durch das Einkürzen der Labiumkante ist, bzw. wie groß der Abtrag sein muss, bis die Änderung der Tonhöhe deutlich hörbar wird, habe ich noch nicht ausprobiert. Wenn man einen Kartonstreifen auf das Labium legt und damit das Fenster verkleinert, kann man den Ton der Flöte senken. Beim Okarinaspiel nutzt man (je nach dem, wie die Okarina gebaut ist) eine andere Abdecktechnik für das "Fenster" um unter den Grundton der Okarina zu kommen. Den Effekt kann man im Prinzip bei jeder Labiumflöte mit Fenster zustande bringen, wenn man es irgendwie schafft, beim Spiel an das Fenster heran zu kommen. Es ist von Vorteil, wenn sich das Fenster auf der Unterseite befindet und der Schnabel kurz ist. Dann kann man das Fenster gegen das Kinn senken und es entsteht die gewünschte Abdeckung. ...
Während ich das hier schreibe, merke ich, dass das ein interessantes Thema ist, das man mal in einem eigenen Thread behandeln kann ...

Aber zurück zu der defekten Klappenflöte.

Austauschen lässt sich das Labium nicht, weil es ja aus dem Kopf heraus geschnitzt/geschnitten wird.
Reparieren, also das Holz bearbeiten und den Klang wieder herstellen ist je nach Umfang der Beschädigung heikel. Denn was weg ist, ist weg. :redface:
Aber die Idee, die Kante zu belegen, sehe ich als gangbare Alternative, wenn man das Instrument spielen und nicht einfach nur sammeln will.
Im Blockflötenshop wird ein Dämpfer angeboten ...
http://blockfloetenshop.de/Zubehoer...-beige.html?XTCsid=m1q318nr2gnhr4ld5otjno3u95
... von dem ich nur theoretisch weiß, dass er wohl funktionieren soll. Ich besitze so etwas nicht.
Den Fotos kann man entnehmen, dass er über der Labiumkante hängt. Wer weiß, vielleicht lässt sich ja auch damit etwas "reparieren".

Wenn Du beim Flötenbau experimentierst, fänd ich es toll, wenn Du Deine Erfahrungen in einem entsprechenden Thread mit uns teilst.

Gruß
Lisa
 
Aber die Idee, die Kante zu belegen, sehe ich als gangbare Alternative...

Ich könnte mir mit Kunstharz vorstellen da was dran zu pfrimeln und zurecht zu schleifen, aber ich habe Bedenken bei der Feuchtigkeit die da beim spielen auftritt ob da auf Dauer was hält.

Im Blockflötenshop wird ein Dämpfer angeboten ...

Der Luftstrom trifft damit mittig auf durch das kleine Loch, aber oft ist gerade da das Labium beschädigt.

Ich vermute, dass sowas durch unsachgemässes Fummeln nach einem Fremdkörper im Windkanal passiert, denn dass sieht man auffallend oft :rolleyes:
 
Zuletzt bearbeitet:
@Lisa2
Ja das mit dem Abdecken vom Labium kenn ich von Indianerflöten. Bei unserer 2 Ton (also mit Bordun) sind auch "Schieber" angebracht, womit man den Ton beeinflussen kann.
Is mir vorhin beim Flötenbetrachten eingefallen.

Ja, wenn ich wieder ne Obertön oder Hulunder bzw Hirtenflöte bau, werd ich nen Thread dazu erstellen.
Momentan is aber erstmal anderes Instrumentar als Bau in Planung. Ne Trommel und nen Mix aus Dulcimer, Hackbrett und Psalter... Zum Umhängen :)
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ich könnte mir mit Kunstharz vorstellen da was dran zu pfrimeln und zurecht zu schleifen, aber ich habe Bedenken bei der Feuchtigkeit die da beim spielen auftritt ob da auf Dauer was hält.

Wir haben bei nem Projekt Baumharz genommen und das Labium damit eingepinselt. Beim Mischen von 2 verschiedenen Harzen (die im Wasserbad verflüssigt werden und durch ein Tuch dann sauber gefiltert) bekommt man einen ziemlich guten Schutz, der auch mit feinem Schleifpapier bearbeitbar ist.
Epoxyharz o.ä. würd ich nicht nehmen. Das Zeug macht erstens ekelhafte Ausdünstungen und ist ziemlich "schwer". Das macht sich im Klang bemerkbar, grad wenn Deine Flöten aus hochwertigen Hölzern bestehen.
Ausserdem hat es die Eigenschaft bei Schleifen Riefen zu bilden. Klingt nicht schön.
 
Wir haben bei nem Projekt Baumharz genommen und das Labium damit eingepinselt.

Das ist ja auch eine interessante Idee. Baumharze hätte einige zum Teil schon sehr lange gelagerte,
nur "leider" keine kaputte Flöte zum probieren :D
 
Das ist ja auch eine interessante Idee. Baumharze hätte einige zum Teil schon sehr lange gelagerte,
nur "leider" keine kaputte Flöte zum probieren :D

Wenss älteres Baumharz ist, dass müsste dann entweder in Terpentin gelöst werden, oder Du nimmst Öl (zB Leinöl).
Zum Rumprobieren brauchts keine kaputte Flöte. Nehm nen abgetrockneten etwas dickeren Holunderast, Labium reinschneiden, abziehen, vorschleifen und dann einpinseln... So als Versuchsobjekt reicht das locker. Vor allem zu herumexperimentieren was die Konsistenz angeht.
Für einfache Flöten mag ich Holunder sehr, verzeiht auch mal nen kleinen Fehler. :)
 
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