Klassische Gitarre: Körperliche Voraussetzungen

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Hallo,

kann man bei Bewerbern für einen Klassik-Gitarren-Studiengang schon von vornherein sagen, dass es keinen Sinn hat, weil sie die körperlichen Voraussetzungen nicht erfüllen? Also z.B. die Größe der Hände, Länge und Beweglichkeit der Finger nicht ausreichend sind, um klassische Werke spielen zu können?
Ich habe mal versuchsweise ein einfaches Barock-Gitarrenstück von Bach probiert, wie es in Aufnahmeprüfungen für Weltmusik/Pop-Gitarrenstudium verlangt wird. Ich stellte aber fest, dass ich es nicht schaffe, bei den Akkorden alle Töne gleichzeitig sauber zum klingen zu bringen, weil die Spannweite der Finger nicht ausreicht. Ist man damit automatisch durchs Raster gefallen?
 
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Spielst du bereits Gitarre? ich hab grad mal probeweise meine maximale Greifweite beider Hände verglichen. Mit Links komm ich gut 2 cm weiter als mit Rechts. Scheinbar kann man die durch ordentliches Training erweitern.

Falls du nicht zu dem Studiengang zugelassen wirst, ist das übrigens kein wirklicher Grund, um nicht doch noch Gitarre zu lernen. Man wird schließlich auch nicht Dichter, indem man Germanistik studiert. Oder brauchst du den Studiengang für etwas bestimmtes?

Grüße
 
Das denke ich nicht. Ich kenne Menschen die klassische Gitarre studiert haben die auch eher Wurschfinger haben, so wie z.b. auch Segovia ;)

Manches lässt sich tatsächlich noch durch ein bischen Übung erreichen, anderes geht für manche Menschen eben einfach nicht, dann muss man das halt abändern. Es gibt auch grade Frauen die manche eigentlich einfachen Klavierstücke nicht genau so spielen können wies geschrieben steht ,ebenfalls wegen der Spannweite...

Bei solchen Studiengängen gehts meiner Meinung nach hauptsächlich darum zu zeigen, dass du die Stilistik verstanden hast sowie die dafür spezifische Spielweise, also die klassiche Anschlagtechnik mit Nägeln und mit Fingern ohne dabei so zu rupfen wie das viele Pop-Akustiker gern machen...

grüße b.b.
 
kann man bei Bewerbern für einen Klassik-Gitarren-Studiengang schon von vornherein sagen, dass es keinen Sinn hat, weil sie die körperlichen Voraussetzungen nicht erfüllen? Also z.B. die Größe der Hände, Länge und Beweglichkeit der Finger nicht ausreichend sind, um klassische Werke spielen zu können?

Zu 99%: Nein.
Die einzige Einschränkung ist, wenn man wirklich eine motorische Einschränkung hat, also sprich: eine Behinderung, die einen hindert die Finger richtig zu bewegen.

Ich habe mal versuchsweise ein einfaches Barock-Gitarrenstück von Bach probiert, wie es in Aufnahmeprüfungen für Weltmusik/Pop-Gitarrenstudium verlangt wird. Ich stellte aber fest, dass ich es nicht schaffe, bei den Akkorden alle Töne gleichzeitig sauber zum klingen zu bringen, weil die Spannweite der Finger nicht ausreicht.

Mach das mal konkreter: welches Stück von Bach, welche Stelle, was genau klingt nicht?
Generell ist sauberes Spiel oftmals eine Sache der Gitarrenhaltung, grad im klassischen Bereich.
Es kann aber auch sein, dass du einfach eine zu große Gitarre spielst, oder zu breites Griffbrett/zu dicker Hals für deine Finger. Aber auch hierzu müsstest du was sagen. (Fingerlänge etc)
Aber mit trainierten Fingern (und sonst überlegt man wohl kaum ein Studium zu beginnen..?) sollte es eigentlich eher wenig Probleme geben, von den Griffen her.
Wie B.B. schon sagte, geht es eigentlich mehr um Vortrag und Interpretation. Und zur Not schreibt man halt die Stellen um..
 
Ich bin 46 und spiele seit ich 18 bin, allerdings rein autodidaktisch und nur Rock oder Jazz. Wir haben hier eine äußerst aktive Musikhochschule und ich hab mal angetestet, ob und wo ich bei der Aufnahmeprüfung für Poprock-Gitarre scheitern würde.
Für Klassik interessiere ich mich gar nicht! Es geht eigentlich nur darum, dass die Aufnahmeprüfung klassische Werke vorschreibt. Im Studium geht es aber um Pop/Weltmusik.
Ich hab generell kleine Hände und sehr kurze Finger, wobei Zeige- und Kleinerfinger auch noch nach innen gebogen sind. Der Kleine bewegt sich auch eher ruckartig und ist schlecht verwendbar.
Ich hab die Prelude nr.1 von Bach probiert. Mir schmerzen davon die Hände. Wenn weit auseinander liegende Töne nacheinander gegriffen werden und dann ineinander klingen sollen, ist bei mir Ende. Ich kann nicht alle Bünde erreichen ohne hier oder da den Finger wieder runter zu nehmen oder es klingt eben unsauber. Ich habe auch gar keine Akustikgitarre, habe es auf einer Strat versucht.
Ist umarrangieren für persönliche Optimierung in andere Grifflagen, auf andere Saiten erlaubt?
Ich will da auch nicht studieren, mein Ehrgeiz wäre voll und ganz befriedigt, wenn ich die Aufnahmeprüfung bestehen können würde. Aber da trifft sich eben auch die internationale Elite, und irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass man Leute mit solchen Handycaps da rein lassen würde, wenn es genug andere gibt, die es mühelos schaffen.

ANFORDERUNG IN DER EIGNUNGSPRÜFUNG BACHELOR GITARRE

Eignungsprüfung Hauptfach (in Ergänzung der Eignungsprüfungsordnung der Hochschule für Musik und Theater Rostock)
Dauer: mindestens 15 Minuten
Werke aus drei Epochen
davon:
Ein Werk aus der Barockzeit (Präludium von Bach o. Ä.)
Ein Werk des 19. Jahrhunderts (Sonatensatz, Variationen o. Ä.)
Eine Komposition, die nach 1950 entstanden ist (von Henze, Krenek, Britten o. Ä.) eines vorgelegten Generalbasses mittlerer Schwierigkeit
Blattspiel
Tonleiterspiel
Tonsatz und Gehörbildung
Die Prüfungsanforderungen für die Bereiche Tonsatz und Gehörbildung sind in der Eignungsprüfungsordnung der Hochschule für Musik und Theater Rostock geregelt.



Beispiel wie es da abgeht:
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja, es kann nicht mal eben jeder so einfach eine Aufnahmeprüfung für ein Musikstudium bestehen.
Ich glaube du machst dir da ziemlich falsche Vorstellungen davon, welches Niveau da verlangt wird.

Deine Chancen da aufgenommen zu werden schätze ich (ganz ohne, dass ich was von dir gehört habe) quasi gegen Null ein. Und das hat nichts mit deinen Händen etc zu tun.
Alleine die Idee klassische Musik auf ner Strat zu spielen offenbart, dass du keinerlei Vorstellung davon hast, worum es überhaupt geht.
Auch die Frage ob andere Arrangements/Fingersätze erlaubt sind.. so eine Frage stellt sich überhaupt nicht, das ist eine Selbstverständlichkeit.

Mal zum Stück: Ich nehme an mit "Prelude Nr.1" meinst du das Prelude aus der Cello-Suite BWV1007.
Das ist ein mittelmäßig anspruchsvolles Stück, aber eher wegen den vielen Lagenwechsel, als wegen komplizierten Griffen. Es gibt keine größeren Überstreckungen, sondern spielt sich fast alles im Ein-Finger-pro-Bund-Bereich ab.
Wenn du damit Probleme hast, sind deine Finger wirklich nicht sonderlich gut trainiert, zumal auf einer Strat alles noch näher zusammenliegt, als es das auf einer akustischen Gitarre täte.
Und was dir eben vollkommen fehlt ist klassische Grifftechnik. Wenn du autodidaktisch Rock und Jazz gelernt hast, hast du (sorry) nunmal einfach keine Ahnung von klassischem Gitarrenspiel.
Und ohne das, wirst du so eine Prüfung einfach nicht bestehen. Das ist auch nix, was man sich mal eben anübt. Da wirst du ein paar (mehr) Jahre für brauchen und einen Lehrer der dir zeigt wie das geht.

Ansonsten:
Das Anforderungsprofil, dass du da verlinkt hast, passt nicht zu dem Studiengang, den du eingangs beschreibst:
Aufnahmeprüfung für Poprock-Gitarre
ANFORDERUNG IN DER EIGNUNGSPRÜFUNG BACHELOR GITARRE

Das sind zwei verschiedene Studiengänge. Der Bachelor Gitarre umfasst keine Pop-Weltmusik, das Anforderungsprofil für die Aufnahmeprüfung für den Studiengang Pop-Weltmusik findest du hier:
http://www.hmt-rostock.de/fileadmin...ormulare/Beiblatt_Eignungspr_Ba_Pop_instr.pdf

Das unterscheidet sich doch etwas in diversen Punkten.

Weiterhin: dir ist bewusst, dass das Vorspiel auf der Gitarre nur ein Teil der Aufnahmeprüfung ist, ja?
Neben einem schriftlichen Teil über Harmonielehre und Gehörbildung musst du da auch Klavier spielen können..​
 
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Also nochmal, ich habe nicht vor, mich da ernsthaft einzuschreiben. Ich nehme die Prüfungsanforderungen einfach als Übungsplan, hab im letzten Jahr regelmäßig täglich 2 Std. mit Gehör- und Rhythmustraining verbracht (ohne Gitarre, auf ner App). Das alleine hat schon so viel gebracht, da versuch ich einfach weiterhin Punkt für Punkt in Angriff zu nehmen und schaue, ob ich daran scheitere oder nicht. Ich hab mir nie Chancen ausgerechnet, da aufgenommen zu werden.
Andererseits sehe ich die Studenten monatlich bei Jam Sessions, und da ist auch mal einer dabei, die ständig so falsch intonieren, dass einem die Haare zu Berge stehen. Einen herausragend guten Ton hab ich von den Gitarristen auch noch nicht gehört, die Jazz Standards die die zu Gehör bringen sind ziemliches mittelmäßig performt. Die kochen also auch nur mit Wasser.

Wo genau siehst du da die Vorschrift von Klavierspiel für Gitarristen? Ich kann die Stelle nicht finden. Blatt 1 bezieht sich ja auf Hauptfach Klavier.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Studienbewerber muss, sofern Klavier nicht Haupt-, sondern Pflichtfach ist, in einer 10-minütigen praktischen Prüfung Elementarkenntnisse im Klavierspielen nachweisen durch Vortrag zweier Werke unterschiedlicher Stilepochen mit einem geringen Schwierigkeitsgrad.
Das empfinde ich jetzt nicht als einschüchternd. Motiviert doch, mal was einzustudieren.
 
Worin liegt denn da die besondere Absurdität?

Vollkommen andere Haltung, vollkommen andere Geometrie des Halses, Stahlsaiten statt Nylonsaiten und daraus resultierend vollkommen andere Soundgestaltung... etc pp
Wie schon erwähnt: klassische Spieltechnik und Spieltechnik für die E-Gitarre haben nicht sonderlich viel gemeinsam.
Die Handhaltung ist anders, man spielt nur selten mit dem Daumen höher als die Mitte des Halses, das Griffbrett ist flach und nicht gerundet, die rechte Hand hat einen anderen Winkel zu den Saiten, man spielt mehr aus den Fingergelenken, als aus dem Arm und natürlich nur ohne Plektrum. Zwischen den Saiten ist mehr Platz (52mm zu 42mm Griffbrettbreite).
Es gibt einfach eine ganze Reihe wesentlicher Unterschiede, die sich darauf auswirken, wie gut bestimmte Arrangements spielbar sind.

Ja, theoretisch kann man klassische Stücke auch auf der E-Gitarre spielen. Man kann auch nen Trecker mit zum Autorennen bringen. Dann muss man sich aber nicht wundern, wenn man nicht sonderlich erfolgreich ist.
 
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