E-Gitarristen-Fragen an die Streichergemeinde :)

Strato Incendus
Strato Incendus
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Hallo allerseits,

ich verirre mich jetzt mal als Gitarrist bzw. mittlerweile eher "Multiinstrumentalist mit Gitarren-Migrationshintergrund" ^^ in eure Gefilde. Ich komme von Hause aus aus dem Symphonic- / Folk-Metal-Bereich und nehme zurzeit alle Band-Instrumente auf meinen Aufnahmen im Alleingang auf (sprich Gitarren, Bass, Schlagzeug und Keyboard; Orchester-Background lasse ich jedoch üblicherweise von Garritan machen).

Für die standardmäßigen Streicher-Teppiche im Hintergrund ist das auch okay, allerdings habe ich einige Songs, gerade die aus dem folkigen Bereich, denen auch eine Solo-Geige gut stehen würde, und die kommt natürlich besser rüber, wenn man sie selbst spielt, als wenn man das R2D2 machen lässt oder es mit einem Solo Violin Sound von Garritan auf dem Keyboard faked.

Also dachte ich mir, zu Weihnachten wage ich mal den Einstieg :) .

Früher habe ich mich diesbezüglich von dem Narrative einschüchtern lassen, die Geige sei das schwerste Instrument überhaupt und deshalb müsse man schon in der Kindheit damit angefangen haben, einfach weil man Jahre bräuchte, bis man überhaupt mal alle Töne sauber nach Gefühl trifft. Bis mich mein Gesangslehrer darauf aufmerksam gemacht hat, dass das bei der Stimme nicht anders ist und man da noch die zusätzliche Schwierigkeit hat, dass man ja nicht einmal sehen kann, was man mit dem Instrument macht :rolleyes: .

Und dank Don't Fret-Aufkleber ist es ja heutzutage auch für Gitarristen leichter nachvollziehbar, was man da spielt - mit dem Ding könnte man ja im Prinzip sogar Geigen-Tabs schreiben, falls das nötig wäre :D . Ich hätte auch keine Hemmungen, den einfach draufzulassen; außer persönlichem Stolz habe ich noch keinen Grund hören können, warum man es sich freiwillig schwerer macht, als es sein müsste :p . Mir wär's zwar lieber, wenn die Striche nicht unterschiedliche Farben hätten, denn auf der Gitarre komme ich ja auch mit einfarbigen Bünden klar. Aber man kann eben nicht alles haben.

Dank dieser Hilfsmittel stelle ich mir den Umstieg bzw. die Hinzunahme dieses Instruments nicht mehr so schwierig vor wie früher. Die Fingerfertigkeit in der linken Hand ist ja bereits vorhanden, sind nur eben andere Fingersätze, weil man ja von Quart- auf Quintstimmung wechselt. Der größte Lernaufwand dürfte sich also auf die rechte Hand beziehen.
Die meisten anderen Instrumente, die ich spiele, habe ich mir autodidaktisch beigebracht, Unterricht gab's nur streckenweise auf der Gitarre und momentan nur noch beim Gesang (denn damit steht und fällt ein Song nun einmal). Vor dem Hintergrund traue ich mir das also auch diesmal zu.

Aufgrund unseres geräuschempfindlichen Nachbarns (=klingelt schon und beschwert sich, wenn der Saxofonist der Band meines Bruders gerade mal fünf Minuten gespielt hat) ist mir relativ klar, dass es eine E-Geige werden soll. Mit dem Schlagzeug handhaben wir das nicht anders und wegen der Drums hat sich der Nachbar dementsprechend auch noch nie beschwert.

Leider behandelt der bei mir in der nähe befindliche Music Store Streichinstrumente sehr stiefkindlich (=versteckt sie im Gitarrenbereich unter "diverse Saiteninstrumente" :p ), deshalb hat der praktisch nichts auf Lager und Anspielen ist schwierig (außerdem bin ich ja eh Neuling auf dem Instrument und müsste dementsprechend beim Antesten erstmal einen Don't Fret-Aufkleber draufpacken ^^). Also habe ich mich bei Thomann umgeguckt und, da ich der Hausmarke Harley Benton nicht so richtig traue, die Auswahl auf eine Handvoll Instrumente entweder von Yamaha oder von NS Design heruntergebrochen.

Vorweg: Mir ist klar, dass man bei E-Geigen mehr für ein Einsteigerinstrument hinlegen muss als bei E-Gitarren oder auch als bei einer akustischen Geige. Das kenne ich vom Schlagzeug nicht anders, da zahlt man für dieselbe Qualität bei E-Drums auch drauf, unser erstes E-Drum bewegte sich mit allem Zubehör auch bei um die 1000 €. Ich habe eben die Erfahrung gemacht: Wenn man günstig kauft, kauft man zweimal :) . Mit meiner Yamaha Pacifica hingegen, meiner ersten E-Gitarre, habe ich viele Jahre lang Proben und Auftritte bestritten. Dementsprechend würde ich auch jetzt nach einem durchaus soliden Einsteigerinstrument suchen, wo nicht so große Gefahr besteht, dass ich mich in einem Jahr gleich wieder auf die Suche mache.

Bei Yamaha würde es sich entscheiden zwischen der SV-130, 150 oder 200. Gegen die günstige SV-130 spricht die nicht austauschbare Schulterstütze, das wäre genau so ein Punkt, wo es nach einer gewissen Zeit zu ersten Änderungswünschen kommen könnte.

Bei NS Design hat mich die NXT 5 mit ihren zahlreichen Features bestochen. Da ich auf der Gitarre auch ein Freund von zusätzlichen Saiten bin (7 Saiten mindestens, in naher Zukunft vielleicht aber auch mal 8), denke ich nicht, dass mir eine fünfte Saite groß Probleme bereiten, sondern mir einfach nur mehr Möglichkeiten eröffnen würde. Zudem kann man die Klangfarbe speziell für Pizzicato-Stellen verändern, die Saiten scheinen leicht aufzuziehen, man kann an der Schulterstütze flexibel herumstellen und sogar den kleinen Fortsatz abbauen, der den Korpus andeutet, sodass man bis ganz nach oben hin spielen kann in Lagen, die eine akustische Geige vermutlich nur schwierig erreichen würde, einfach weil das Holz da im Weg wäre :D .

Dass es das Ding dann auch noch gleich werkseitig mit Bünden gibt, ist natürlich besonders entgegenkommend :D. Allerdings soll das nicht das ausschlaggebende Kriterium sein, denn a) kann man auf jedem anderen Instrument ja auch den Don't Fret-Aufkleber aufbringen (wobei ich nicht weiß, wie gut der sich mit der fünfsaitigen Version ohne Bünde verträgt!), und b) liegen doch meinem Verständnis nach auch bestimmte Töne auf den Strichen bzw. man will es stufenlos steuern können.

Deshalb will ich auf keinen Fall Features über den Klang stellen. Von der NXT 5 gibt es leider bei Thomann keine Sound-Demos. Ich habe zwar eine sehr gute Review auf YouTube gefunden, aber die nutzt mehr inhaltlich-technisch als für einen repräsentativen Soundeindruck, weil hier eben offenbar nur über die Kameramikros aufgenommen wurde und es klar ist, dass der Klang da nicht mit den Studio-gemachten Soundbeispielen von Thomann mithält.

Bezüglich des Bogens wäre eben die Frage, ob man sich erstmal mit einem aus einem Set begnügt, weil man die eigenen Vorlieben noch gar nicht kennen kann, oder ob man ihn separat kauft und dann Qualitätsvermutungseffekt-mäßig etwas höher anlegt.

Hat jemand von euch eine NXT und kann dazu noch etwas mehr sagen? Bei Yamaha gehe ich davon aus, dass man spätestens mit der SV-200 nichts mehr falsch macht, die Sounddemos klangen für mich doch sehr ordentlich. Allerdings ist die auch die teuerste Kandidatin, und mir ist durchaus bewusst, dass man bei Yamaha auch gerne mal für den Namen draufzahlt ;) .
 
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Auch wenn das hier schon oft geschrieben wurde würde ich auch in Deinem Fall erstmal in Unterricht investieren. Ich selbst habe mir alle Instrumente außer der Geige autodidaktisch beigebracht, habe also keine Vorurteile zum "sich selbst beibringen" generell. Die Geige braucht aber allein schon wegen der Haltung jemanden, der es beibringt und kontrolliert. Zumindest am Anfang!
Dont fret o.ä. bringt meiner Meinung nach auf der Geige wenig, da man auf das Griffbrett sowieso nicht so genau hinsieht und die Abstände klein sind. Man greift nämlich im Gegensatz zur Gitarre keine Halbtöne sondern die Tonleiter, also Gan- und Halbtöne, je nach Tonart an verschiedenen Stellen.

Zum Thema E-Geige gibt es durchaus auch Abseits von Yamaha und NS gute Einsteigermodelle. Auch bei Harley Benton. (oder auch meine E-Geige)

Trotz alledem wäre eine gute Vorgehensweise:
Erstmal ein akustisches Instrument leihen und beim Geigenlehrer paar Stunden nehmen und schauen ob einem das Instrument liegt und man die nötige Zeit investieren will (und auch hat).
Es gibt eben die "Zeit des Katzenjammers" durch die man erstmal durch muß, egal wie groß die Vorbildung und Geschicklichkeit ist.
Nicht jeder hat dafür die Zeit und den Nerv.

Probiere es aus, investiere erstmal an der richtigen Stelle und schau ob es Dir gefällt und liegt.
 
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Huhu Strato!

Schön, dass dich die Geige interessiert!
Vom rein praktischen her, würde ich dir eher dazu empfehlen erst mal jemand anderes zu fragen, der schon Geige spielen kann und dir das für ein Appel und ein Ei einspielt. Bis du auf einem brauchbaren Niveau spielen kannst, können gerne mal Jahre durchs Land ziehen.

Insgesamt empfehle ich dir zu allererst einen Lehrer zu finden, der für E-Geigen offen ist, der mit dir zusammen einkaufen geht und dir natürlich die korrekte Technik beibringt, zumindest die Grundlagen. Anfangen kannst du schon mal mit einem akustischen Leihinstrument. Das Leihinstrument kannst du auch länger behalten, finde ich im Unterricht praktischer als wenn du neben der E-Geige noch das ganze Effekt und Amp Gedöns schleppen musst.

Dass du eine E-Geige haben möchtest, kann ich nachvollziehen. Wenn man keinen geeigneten Raum hat und nicht das entsprechende KnowHow zur Mikrofonierung hat, tut man sich mit einer E-Geige leichter das aufzunehmen. Du darfst aber nicht vergessen, dass die E-Geige nicht reicht. Entweder mit entsprechenden PlugIns oder mit entsprechenden Geräten muss das Signal nochmal bearbeitet werden, damit es nach Geige klingt. Es sei denn du magst diesen elektrischen Piezoklang, den man z.B. bei der Band Elvenking hören kann. Mir persönlich stellen sich da die Nackenhaare hoch. :igitt:

Mehr Saiten sind auch insofern schlecht, dass bei der damit einhergehenden flacheren Wölbung der Saitenlage der Saitenwechsel erschwert wird. Außerdem kannst du die tiefe H Saite eh kaum gebrauchen, weil sich das mit den Gitarren beißt. Ich würde dir davon eher abraten.

Ich finde auch, dass du dich langfristig von Griffbrettmarkierungen verabschieden solltest. Das hat nichts mit Schikane zu tun, sondern damit dass man mit der Geige exakt und nicht temperiert spielen sollte. Mach dich nicht abhängig von einer Krücke.

Spare auch nicht beim Bogen, der ist mMn nach sogar viel wichtiger als die Geige! Du spielst ja Schlagzeug auch nicht mit schwabbeligen Brotteig als Sticks oder machst auf der Gitarre Anschläge mit einem Taschentuch. Gute Bögen müssen dank Carbon auch nicht mehr teuer sein. Ab 100€ bekommt man bereits was brauchbares. Je besser der Bogen desto mehr Kontrolle gewinnst du natürlich über dein Spiel. Dass man lange mit einem schlechten Bogen gespielt hat, merkt man meist später, wenn man technisch an eine Decke stößt und nicht mehr weiterkommt, weil dir kleine Macken vom Bogen anfangen ins Spiel reinzupfuschen. Für den Anfang reicht aber trotzdem ein brauchbarer Carbonbogen.

Was die E-Geige angeht, kannst du dich ja durch den Reviewthread lesen. Wozu es noch kein Review gibt, aber interessant sein könnte, ist die YEV 104. Aber wenn du eh noch nicht Geige spielen kannst, kannst du im Laden sowieso nicht beurteilen, was besser ist. Dazu müsstest du eine Person deines Vertrauens mitbringen, die Geige spielen kann, die für dich probespielt. Das ist am besten dein Geigenlehrer. Schulterstütze und Kinnhalter müssen dann auch noch an dich angepasst werden.

Und nein, Geige ist nicht soooo schwer wie immer alle sagen. Der Anfang ist vergleichsweise mühselig, aber dann wirds wieder leichter. Viel Spaß und viel Erfolg!
 
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Es sei denn du magst diesen elektrischen Piezoklang, den man z.B. bei der Band Elvenking hören kann. Mir persönlich stellen sich da die Nackenhaare hoch. :igitt:

Elvenking kenne ich, hatte bisher gegen den Sound nichts einzuwenden :D . Allerdings kenne ich das Phänomen, das du beschreibst, von Akustikgitarren - da gefällt mir ein Mikro vor dem Schallloch auch immer besser als der Ausgang einer elektroakustischen Gitarre.

Allerdings habe ich keine Erfahrung mit Silent Guitars - und das entspräche dem Aufbau einer E-Geige ja viel mehr. Ich kann bisher nur beurteilen, dass mir das Soundbeispiel der SV-200 auf der Thomann-Website durchaus zusagt. Jemand, der bereits länger spielt, hört da gewiss die Unterschiede heraus, aber mir bringt das halt erst was, sobald ich diesen Unterschied auch selbst höre. ;)

Bis dahin kann ich vom Schlagzeug her nur berichten, dass mein Bruder und ich durch den geringeren Geräuschfaktor des E-Drums deutlich mehr üben konnten als die Akustik-Schlagzeuger in unserer Umgebung - und deshalb denen mittlerweile in Bezug auf Double Bass & Co. oftmals was vormachen können :D . Die Möglichkeit, beliebig viel Übungszeit in ein Instrument hinein stecken zu können, ohne sich jedes Mal mit Nachbarn auf ein Zeitlimit einigen zu müssen, ist mit dem Preisunterschied fast schon nicht aufzuwiegen.

Das war auch der Grund, warum ich mir dachte, lieber erst die Geige anzuschaffen, ehe ich meine Gitarrensammlung um den oben erwähnten 8-Saiter erweitere. Letzteres wäre zwar auf jeden Fall die sicherere Investition, weil ich das Instrument eben schon spiele, doch die zusätzliche Übungszeit empfiehlt es auf jeden Fall, zuerst mit dem neuen Instrument zu starten. :)

Mehr Saiten sind auch insofern schlecht, dass bei der damit einhergehenden flacheren Wölbung der Saitenlage der Saitenwechsel erschwert wird.

Du meinst wahrscheinlich in Bezug auf die rechte Hand, oder? Weil man dann schneller mal aus Versehen mit dem Bogen zwei Saiten erwischt statt der einen, die man eigentlich spielen will?
Links hingegen müsste eine flachere Lage ja die Rollbewegung, die man auf Gitarren und Bässen für einen Legato-Saitenübergang macht, eher erleichtern. Ein flacheres Griffbrett ist eben auch näher an der Gitarre dran. :) Vielleicht wäre das dadurch für mich gerade einfacher.

Außerdem kannst du die tiefe H Saite eh kaum gebrauchen, weil sich das mit den Gitarren beißt.

Ich dachte, das wäre eine tiefe C-Saite, also wie bei einer Bratsche? Die oberen vier sind doch GDAE gestimmt, und wenn man die Quintstimmung konsequent aufrecht erhält, müsste die fünfte Saite ein C sein :) . Quasi einfach eine Bratsche unten dran gebaut, aber natürlich mit kürzerer Mensur.

Die tiefe H-Saite einer Gitarre (da ist es wirklich dann H ;) ) beißt sich ja der Theorie nach auch mit dem Frequenzbereich eines handelsüblichen Basses. Eine 7- oder 8-saitige Gitarre klingt in der Tiefe aber weiterhin immer noch anders als ein Bass, der in derselben Lage spielt.

Meine Erfahrung beim Aufnehmen nach ist deshalb die Tonhöhe selbst nicht unbedingt entscheidend bei der Frage, ob es zur Frequenzüberlagerung kommt. Männlicher Gesang etwa ist ja auch meist im Bereich der Leersaiten einer Gitarre, da kommt man gar nicht drumherum. Ist halt 'ne Mischung aus Mixing und Arrangieren - in Parts, wo man die tiefe C-Saite verwendet, können die Gitarren ja auch mal nach oben ausweichen und cleane Arpeggio-Zupfmuster o.ä. spielen.

Spare auch nicht beim Bogen, der ist mMn nach sogar viel wichtiger als die Geige! Du spielst ja Schlagzeug auch nicht mit schwabbeligen Brotteig als Sticks oder machst auf der Gitarre Anschläge mit einem Taschentuch. Gute Bögen müssen dank Carbon auch nicht mehr teuer sein. Ab 100€ bekommt man bereits was brauchbares.

Vielen Dank, genau das war auch mein Kenntnisstand aus den Threads, die ich hier bisher so gelesen habe :) . Meinem Verständnis nach ist ein Bogen ja auch nicht ein Verschleißteil wie die von dir erwähnten Beispiele Drumstick / Plektrum. Zumindest nicht der ganze Bogen - dass man den irgendwann mal neu bespannen muss, könnte aber durchaus vorkommen, wenn ich das richtig verstanden habe?

Man greift nämlich im Gegensatz zur Gitarre keine Halbtöne sondern die Tonleiter, also Gan- und Halbtöne, je nach Tonart an verschiedenen Stellen.

Ja, ich habe schon gehört, dass man in verschiedenen Lagen denkt statt in Fingersatzmustern. Da frage ich mich allerdings, ob das nicht auch mit dem unterschiedlichen Lehransatz zusammenhängt?

Auf der Gitarre kann ich mir meine Fingersätze beliebig zusammenstellen bzw. von einem Griffmuster ins andere hinüberwechseln, ganz individuell auf die Melodie abgestimmt, die ich gerade spiele. Es macht z.B. einen enormen Unterschied, ob ich nach einer geraden oder ungeraden Anzahl von Tönen die Saite wechsele. Da ich auf einer Geige vom Prinzip her nichts anderes mache, als eine Saite mit vorgegebener Stimmung um verschiedene Intervalle zu verkürzen, sehe ich nicht, warum das da nicht auch funktionieren sollte.

Es hindert mich ja weiterhin niemand daran, mit Absicht ein wenig vor oder hinter dem Bundstrich zu spielen - das entspräche dann dem Bending auf der Gitarre, womit man ebenfalls aus den Grenzen der Bünde ausbricht.
Trotzdem ist es hilfreich, sie zur Orientierung zu haben. :)
Deswegen favorisiere ich ja die "aufgemalten" Bünde des Don't Fret-Stickers über die erhabenen Bünde der speziellen NXT 5-Version.
 
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Ich bin ja auch Multi-Instrumentalist, von daher kann ich deinen Ansatz, ein neues Instrument zu erlernen, durchaus gut nachvollziehen und wünsche dir viel Erfolg dabei. Es wird auf jeden Fall deinen Horizont erweitern. :great:

Wenn jedoch deine vordergründige Motivation dabei ist, die Solo-Violine für deine Folk- bzw. Symphonymetal-Song auch selbst alleine einspielen zu wollen, würde ich dir eher davon abraten, einfach weil es schon etwas Zeit dauert, bis du als Neueinsteiger gute Solos soverän spielen kannst. Da kommst du mit Profis bzw. Semi-Profis, die entsprechende Übung schon haben und dir das einspielen deutlich schneller auf den Punkt.
 
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Wenn jedoch deine vordergründige Motivation dabei ist, die Solo-Violine für deine Folk- bzw. Symphonymetal-Song auch selbst alleine einspielen zu wollen, würde ich dir eher davon abraten, einfach weil es schon etwas Zeit dauert, bis du als Neueinsteiger gute Solos soverän spielen kannst. Da kommst du mit Profis bzw. Semi-Profis, die entsprechende Übung schon haben und dir das einspielen deutlich schneller auf den Punkt.

Was das angeht eilt es ja nicht :D . Ich sehe es eher als motivierend an, eigene Stücke zu haben, in denen man die Geige dann auch gleich sinnvoll einsetzen kann. Und natürlich haben die auch verschiedene Schwierigkeitsgerade ;) . Das erste, was ich damit irgendwann mal einzuspielen hoffe, werden dann vermutlich auch eher die langsamen Balladen sein - und nicht das 135 BPM 16tel-Arpeggio-Battle, wo Leadgitarre und Geige etwas unisono spielen, das ein wenig inspired by "Shatter Me" klingt :D .

Meine Multiinstrumentalistentätigkeit kommt ja nicht von ungefähr. In der Schule hatte ich immer Spaß an Bands, doch eigene Stücke habe ich da eigentlich nie angeschleppt. Wann immer ich in der Hinsicht meinen Zeh ins Wasser getaucht habe, wollten alle direkt so viel daran herummodifizieren, dass ich den eigenen Song nicht mehr erkannt hätte.

Gastmusiker dazuholen für einzelne Lieder haben wir auch mit unserer "familieninternen" Band immer wieder probiert, hat sich dann jedoch jedes Mal wieder zerschlagen - weil die Leute andere Prioritäten hatten, zu wenig Zeit, ihre Parts nur bedingt geübt haben und das ganze einfach zu casual war. Ich war es irgendwann einfach leid, Leuten hinterher zu rennen. In der Schule habe ich damals mit dem Keyboarder oft notgedrungen das Ruder in die Hand genommen und den Mitmusikern bei ihren Parts geholfen, doch hat sich der Großteil dann weiterhin hängen lassen. Wenn ich den Part eines anderen Instrumentalisten erst selber lernen muss, um diesen dann ihm/ihr zu zeigen, kann ich's im Grunde auch gleich selbst machen ;) .

So lief das vor allem am Schlagzeug: Drummer war der Schleudersitzposten in den Schulbands, habe einen Haufen Stöckeschwinger kennen gelernt, aber keiner von denen hielt es für nötig, Double Bass so ernsthaft zu üben, wie meine Musik es verlangt hätte (und das ist schon kein besonders schneller Power Metal). Also habe ich mich irgendwann einfach selber hingesetzt und angefangen, die Geschwindigkeit und die Technik aufzubauen. Auch beim Schlagzeug habe ich es immer wieder in Erwägung gezogen, mal Unterricht zu nehmen, habe bisher jedoch noch nicht den Punkt gefunden, wo das zwingend nötig gewesen wäre. Vieles ist eben einfach nur reine Übungszeit und die kann einem der beste Lehrer der Welt nicht abnehmen, die muss man selbst investieren :) .
 
Ah, alles klar.
Ich will dir das natürlich ausreden, und wenn du ausreichend Zeit hast, ist das doch super.

Ich bin nur von mir selbst ausgegangen und musste feststellen, dass ich diesbezüglich mit der Zeit immer pragmatischer geworden bin und mir jetzt wohl nicht mehr solch Übungsauswand für ein vollkommen neues Instrumen antun würde. (Obwohl, Trompete hab ich jetzt auch gerade erst neu angefangen, hatte aber als Posaunist schon die Grundlagen parat)
Und in Berlin bin ich vielleicht etwas verwöhnt, hier könnte ich dir sofort die Nummer von einem Geiger geben, der dir alles ganz entspannt so einspielt, wie du es haben willlst oder evtl. sogar noch besser...

Wird dann vermutlich nur bei Live-Geschichten etwas schwierig, ständig die Instrumente zu wechseln....
 
Unterschätz mal langsame Balladen nicht. Für Anfänger sind Up-Tempo Sachen tatsächlich einfacher. Wenn es langsam und gefühlvoll sein soll, kommst du um einen sauberen, gleichmäßigen Strich nicht rum und ohne Vibrato geht gar nichts. Das sind nicht unbedingt Sachen, die man als Anfänger schnell beherrscht. Dann lieber flotte Läufe ohne viel Gehüpfe.
Ansonsten wenn es nicht erst in zwei Jahren soweit sein soll, dann such dir vorübergehend jemanden der dir was aufnimmt.

Elvenking kenne ich, hatte bisher gegen den Sound nichts einzuwenden :D . Allerdings kenne ich das Phänomen, das du beschreibst, von Akustikgitarren - da gefällt mir ein Mikro vor dem Schallloch auch immer besser als der Ausgang einer elektroakustischen Gitarre.

Allerdings habe ich keine Erfahrung mit Silent Guitars - und das entspräche dem Aufbau einer E-Geige ja viel mehr. Ich kann bisher nur beurteilen, dass mir das Soundbeispiel der SV-200 auf der Thomann-Website durchaus zusagt. Jemand, der bereits länger spielt, hört da gewiss die Unterschiede heraus, aber mir bringt das halt erst was, sobald ich diesen Unterschied auch selbst höre. ;)
Wenn dich der Klang nicht stört, okay, aber musst halt damit rechnen, dass es andere stören wird. Der klangliche Unterschied ist tatsächlich groß. Ich finde ein elektrischer Klang klingt einfach nur nach Plastik, klein und tot und oftmals ziemlich nasal. Passt besser zu Musik mit viel Synthesizer-Einsatz. Zum Geigenklang gehört neben den Eigenheiten von Holz und Bogenhaaren auch der Raum. Ein passender Halleffekt ist also absolute Mindestanforderung. Näher an den Geigenklang kommt man dann mit EQ.

Jedenfalls lass dich nicht von den Hörbeispielen bei Thomann täuschen. Du weißt nicht mit was für Saiten, mit welchem Bogen und Kolophonium gespielt wurde und eingespielt wurde das auch von jemanden, der gut Geige spielen kann. Ein guter Geiger kriegt selbst aus einem Chinaböller schöne Töne raus. Und mit besseren Saiten, gutem Bogen und gutem Kolophonium kann es auch eklatante Klangunterschiede geben. Du kannst nicht sicher davon ausgehen, dass du diesen Klang auch hinbekommst.

Bis dahin kann ich vom Schlagzeug her nur berichten, dass mein Bruder und ich durch den geringeren Geräuschfaktor des E-Drums deutlich mehr üben konnten als die Akustik-Schlagzeuger in unserer Umgebung - und deshalb denen mittlerweile in Bezug auf Double Bass & Co. oftmals was vormachen können :D . Die Möglichkeit, beliebig viel Übungszeit in ein Instrument hinein stecken zu können, ohne sich jedes Mal mit Nachbarn auf ein Zeitlimit einigen zu müssen, ist mit dem Preisunterschied fast schon nicht aufzuwiegen.

Das war auch der Grund, warum ich mir dachte, lieber erst die Geige anzuschaffen, ehe ich meine Gitarrensammlung um den oben erwähnten 8-Saiter erweitere. Letzteres wäre zwar auf jeden Fall die sicherere Investition, weil ich das Instrument eben schon spiele, doch die zusätzliche Übungszeit empfiehlt es auf jeden Fall, zuerst mit dem neuen Instrument zu starten. :)
Das ist unbestritten, dass für dich eine E-Geige praktisch wäre zwecks aufnehmen und üben. Eine akustische Leihgeige ist für den Unterricht praktischer und wäre sofort spielfertig ohne dass du noch am Klang rumschrauben musst. Aber wenn du einen Lehrer findest, der eben auch E-Geigen mag, steht da vielleicht bereits ein Amp, dann braucht es auch kein Boxrumgeschleppe.



Du meinst wahrscheinlich in Bezug auf die rechte Hand, oder? Weil man dann schneller mal aus Versehen mit dem Bogen zwei Saiten erwischt statt der einen, die man eigentlich spielen will?
Links hingegen müsste eine flachere Lage ja die Rollbewegung, die man auf Gitarren und Bässen für einen Legato-Saitenübergang macht, eher erleichtern. Ein flacheres Griffbrett ist eben auch näher an der Gitarre dran. :) Vielleicht wäre das dadurch für mich gerade einfacher.
Ja, das bezog sich hauptsächlich auf die Bogenhand. Gerade im Metal spielt man gerne ruppiger und dann steigt die Gefahr für Unsauberkeiten und ungewünschtes Geschepper. Schnellere Passagen mit vielen Saitenwechsel spielen sich schwieriger. Für einen Anfänger finde ich, dass das ein großes Frustpotential hat. 5-saitige Geigen sind mMn eher was für Fortgeschrittene, die einen saubere, sichere Strichtechnik schon haben. Was die Greifhand angeht, kommt noch dazu, dass die Saiten enger beieinander liegen. Wenn man Wurstfinger hat, ist das blöd. Ansonsten macht das wenig aus. Unterschätze aber bitte nicht die rechte Hand. Die Grifftechnik ist relativ poplig, die Strichtechnik ist das A und O beim Geigenspiel. Damit steht und fällt alles.


Ich dachte, das wäre eine tiefe C-Saite, also wie bei einer Bratsche? Die oberen vier sind doch GDAE gestimmt, und wenn man die Quintstimmung konsequent aufrecht erhält, müsste die fünfte Saite ein C sein :) . Quasi einfach eine Bratsche unten dran gebaut, aber natürlich mit kürzerer Mensur.

Die tiefe H-Saite einer Gitarre (da ist es wirklich dann H ;) ) beißt sich ja der Theorie nach auch mit dem Frequenzbereich eines handelsüblichen Basses. Eine 7- oder 8-saitige Gitarre klingt in der Tiefe aber weiterhin immer noch anders als ein Bass, der in derselben Lage spielt.
Ups, tschuldigung, ich meinte auch die tiefe C-Saite. Ich war irgendwie beim Bass :)

Meine Erfahrung beim Aufnehmen nach ist deshalb die Tonhöhe selbst nicht unbedingt entscheidend bei der Frage, ob es zur Frequenzüberlagerung kommt. Männlicher Gesang etwa ist ja auch meist im Bereich der Leersaiten einer Gitarre, da kommt man gar nicht drumherum. Ist halt 'ne Mischung aus Mixing und Arrangieren - in Parts, wo man die tiefe C-Saite verwendet, können die Gitarren ja auch mal nach oben ausweichen und cleane Arpeggio-Zupfmuster o.ä. spielen.
Ja, kann, aber du wirst schon mit der Erfahrung merken, dass du die Saite nicht brauchst. Eine Geige kommt eher in den hohen Lagen zur Geltung. Wenn du es lieber tiefer magst, dann spiel lieber Cello, das klingt in den Lagen zigmal besser.


Vielen Dank, genau das war auch mein Kenntnisstand aus den Threads, die ich hier bisher so gelesen habe :) . Meinem Verständnis nach ist ein Bogen ja auch nicht ein Verschleißteil wie die von dir erwähnten Beispiele Drumstick / Plektrum. Zumindest nicht der ganze Bogen - dass man den irgendwann mal neu bespannen muss, könnte aber durchaus vorkommen, wenn ich das richtig verstanden habe?
Wenn viel gespielt wird, also ungefähr täglich ne halbe Stunde geübt wird, dann sollte man den Bogen jährlich neu beziehen. Wenn du eine ruppige Spielweise hast, was bei Metal oft vorkommt, zwangsweise öfter wenn du mit jeder Performance einen Büschel verlierst. :evil:


Ja, ich habe schon gehört, dass man in verschiedenen Lagen denkt statt in Fingersatzmustern. Da frage ich mich allerdings, ob das nicht auch mit dem unterschiedlichen Lehransatz zusammenhängt?

Auf der Gitarre kann ich mir meine Fingersätze beliebig zusammenstellen bzw. von einem Griffmuster ins andere hinüberwechseln, ganz individuell auf die Melodie abgestimmt, die ich gerade spiele. Es macht z.B. einen enormen Unterschied, ob ich nach einer geraden oder ungeraden Anzahl von Tönen die Saite wechsele. Da ich auf einer Geige vom Prinzip her nichts anderes mache, als eine Saite mit vorgegebener Stimmung um verschiedene Intervalle zu verkürzen, sehe ich nicht, warum das da nicht auch funktionieren sollte.

Es hindert mich ja weiterhin niemand daran, mit Absicht ein wenig vor oder hinter dem Bundstrich zu spielen - das entspräche dann dem Bending auf der Gitarre, womit man ebenfalls aus den Grenzen der Bünde ausbricht.
Trotzdem ist es hilfreich, sie zur Orientierung zu haben. :)
Deswegen favorisiere ich ja die "aufgemalten" Bünde des Don't Fret-Stickers über die erhabenen Bünde der speziellen NXT 5-Version.
Es könnte daran liegen, dass du mit der Geige überwiegend Einzeltöne statt Akkorde spielst. Dann gibt es auch große klangliche Unterschiede, ob du einen Ton auf der höheren Saite in der ersten Lage spielst oder den gleichen Ton auf der tieferen Saite in dritter Lage. Letztendlich sollte man in Tönen denken und nicht in Fingersätzen. Ich finde das furchtbar, wenn ein Musiker nur Bahnhof versteht, wenn man sagt Spiel mal ein d' und das dann erst kapiert, wenn man sagt Spiel 3ten Finger 1.Lage auf der a-Saite.
An Markierungen finde ich auch blöd, dass man immer hingucken will. Es ist besser wenn man früh trainiert das im Gefühl zu haben wie und wo man den Finger aufsetzen muss. In hohen Lagen finde ich diese Markierungen auch reichlich sinnbefreit, weil die so eng beieinander stehen und viel zu grob sind. Wenn man sich an das Gucken gewöhnt, ist man spätestens dann verloren, wenn man ein wenig schneller spielen muss (keine Zeit zum Gucken) oder wenn es dunkel wird. Meiner Meinung nach: Weg mit der Krücke! Gleich gescheit lernen!

Außerdem solltest du Geige weniger mit Gitarre vergleichen. Das ist ein völlig anderes Instrument!
 
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Unterschätz mal langsame Balladen nicht. Für Anfänger sind Up-Tempo Sachen tatsächlich einfacher. Wenn es langsam und gefühlvoll sein soll, kommst du um einen sauberen, gleichmäßigen Strich nicht rum und ohne Vibrato geht gar nichts. Das sind nicht unbedingt Sachen, die man als Anfänger schnell beherrscht. Dann lieber flotte Läufe ohne viel Gehüpfe.

:D Oh, na, wenn das so ist... :m_git1:

Tatsächlich ist mir jedoch aufgefallen, dass ich auf der Gitarre das Vibrato auch oft links-rechts mache statt rauf-runter, wie man es von Leadgitarristen eigentlich kennt. Das habe ich deshalb gemerkt, weil ich mich auf Aufnahmen immer wieder gewundert habe, warum man es so wenig hört. Auf einem Fretless-Instrument hingegen dürfte es sich weitaus deutlicher zeigen.

Es könnte daran liegen, dass du mit der Geige überwiegend Einzeltöne statt Akkorde spielst. Dann gibt es auch große klangliche Unterschiede, ob du einen Ton auf der höheren Saite in der ersten Lage spielst oder den gleichen Ton auf der tieferen Saite in dritter Lage. Letztendlich sollte man in Tönen denken und nicht in Fingersätzen. Ich finde das furchtbar, wenn ein Musiker nur Bahnhof versteht, wenn man sagt Spiel mal ein d' und das dann erst kapiert, wenn man sagt Spiel 3ten Finger 1.Lage auf der a-Saite.

Das ist auf der Gitarre nicht anders - die tieferen Saiten sind nun einmal umwickelt, die oberen nicht. Nach einer gewissen Zeit hört man das auch. Und genau deshalb ist es eben entscheidend, wo man einen bestimmten Ton spielt. Nicht nur von der Greif-Ergonomie, sondern auch vom Klang.

Ich bin bei Leibe kein "sag mir die Zahl, ich kann mit dem Ton nix anfangen"-Gitarrist. Wenn du mir sagst "spiel ein d' " weiß ich, dass ich das wahlweise auf der d-Saite im 12. / g-Saite im 7. / h-Saite im 3. finde. Bei langsamen Parts ist es auch noch relativ beliebig, wo man den dann spielt, bei schnellen Läufen hingegen kann es entscheidend darüber sein, ob es flüssig läuft oder man sich verhakt.

Vielleicht sollte ich noch dazu sagen, dass ich als Gitarrist natürlich auch viel nach Gehör spiele oder improvisiere. Ich erinnere mich an eine Unterhaltung mit einem Geiger aus meiner Schulzeit, der mir ausgeführt hat, wie schwer ihm improvisieren auf der Geige fiele. Vielleicht, weil das auch nicht Kernelement vieler Unterrichtssysteme ist? Ich denke mal, der Großteil der Geiger kommt ja immer noch im Orchester zum Einsatz, und da ist das Vom-Blatt-Spiel unendlich wichtiger als improvisieren.

Während man nach Noten spielt, verstehe ich den "Nicht hingucken"-Anspruch, ist ja nicht anders als auf dem Klavier. Wenn man sich das aber buchstäblich gerade erst aus den Fingern saugt, was man da macht, ist spingsen vielleicht doch mal angebracht ;) .

Ich kann dir sagen, was das erste sein wird, das ich tun werde, sobald ich die Geige in der Hand habe: Fingersätze für ein paar Tonleitern heraussuchen und einfach mal herumexperimentieren. So habe ich schließlich auch auf dem Klavier angefangen. :)

Im Zweifel mache ich es sogar ab und an mal wie der Typ aus der NXT 5-Review, der am Ende seine Geige wie eine Gitarre gespielt hat :) . So kann ich mir die Fingersätze auch isoliert einprägen, losgelöst von der schwierigeren rechten Hand, bis der Teil klappt und ich mich dann ganz auf rechts konzentrieren kann.

Jedenfalls lass dich nicht von den Hörbeispielen bei Thomann täuschen. Du weißt nicht mit was für Saiten, mit welchem Bogen und Kolophonium gespielt wurde und eingespielt wurde das auch von jemanden, der gut Geige spielen kann. Ein guter Geiger kriegt selbst aus einem Chinaböller schöne Töne raus. Und mit besseren Saiten, gutem Bogen und gutem Kolophonium kann es auch eklatante Klangunterschiede geben. Du kannst nicht sicher davon ausgehen, dass du diesen Klang auch hinbekommst.

Dass das bei mir nicht in naher Zukunft so klingen wird, ist ziemlich offensichtlich :) . Es geht ja nur mehr darum, dass es grundsätzlich mit diesem bestimmten Instrument möglich ist.

Was das Aufnehmen angeht habe ich ja in dem letzten Jahr einiges an Erfahrung gesammelt, ich traue mir da zu, mit ein bisschen Hall- und EQ-Getüftel was rauszukriegen. Hat die SV-Serie nicht sogar einen eingebauten Hall? Ich weiß, dass die SV-130 einen hat, also wüsste ich nicht, warum die teureren Modelle keinen haben sollen, auch wenn's auf der Thomann-Homepage nicht mehr explizit steht.

Klar, Hardware-Hall ist speziell dafür gemachtem Software-Hall meist unterlegen, dafür kann ich ja immer noch in Logic stöbern und herumwerkeln :) .

Was du über Raumklang etc. sagst kann ich alles nachvollziehen, dieselbe Diskussion kann ich stundenlang mit "echten" Schlagzeugern führen. Im Prinzip kann man sie auch mit "echten" Pianisten führen, wir haben uns nur bei Tasten mittlerweile viel mehr daran gewöhnt, dass der Großteil der Bands Keyboards / Stagepianos verwendet und eben keine Flügel mehr auf die Bühne karrt. Denn in allen drei Fällen - Drums, Piano, Geige - haben die akustischen Instrumente immer den Nachteil mit der gewissen Grundlautstärke ;) .

Der Punkt ist ja auch: Wenn man sich die Dichte der Arrangements von Elvenking anschaut im Vergleich zu z.B. Flogging Molly, dann merkt man, dass bei ersteren einfach viel weniger Platz für die Geige ist. Bestimmte Frequenzbereiche werden ja gleich von Metal-Soundwand zugemacht, wo im Irish Folk vielleicht nur eine Akustikgitarre und ein weitaus dezenter gespieltes Schlagzeug wären.

Unterschätze aber bitte nicht die rechte Hand. Die Grifftechnik ist relativ poplig, die Strichtechnik ist das A und O beim Geigenspiel. Damit steht und fällt alles.

Das ist mir schon bewusst. Deshalb bin ich froh, dass du mich in meiner Einschätzung bestätigst, dass die linke Hand das einfachere ist, denn dann kann ich in dieser Hinsicht ja eher davon ausgehen, dass die Gitarren-Vorbildung mir einiges abnimmt, damit ich mich umso mehr auf den schwierigeren Teil - nämlich die rechte Hand - konzentrieren kann ;) .

Außerdem solltest du Geige weniger mit Gitarre vergleichen. Das ist ein völlig anderes Instrument!

Jegliche Vergleiche, die ich mache, beziehen sich sowieso nur auf (verzerrte) Solo-E-Gitarre - weil der Ton eben stehen bleibt. ;) Eine akustische oder cleane Gitarre hat mMn viel mehr mit einem Klavier gemeinsam als mit einer Geige - insbesondere wenn es um Fingerpicking geht.

Ich sehe es mal so: Die Perspektive von einem anderen Instrument aus kann sowohl behindern als auch bereichernd sein. Erst vor zwei Tagen habe ich wieder von einem Bassisten etwas gehört in Richtung von "wahre Bassisten spielen nicht mit Plek" bzw. "wenn du mehr wie ein echter Bassist klingen willst, spiel mit den Fingern" (war ein YouTube-Video, kein Feedback zu meinem persönlichen Bass-Spiel ;) ).

Tja, was soll ich sagen - früher habe ich mit Fingern gespielt, heute wünsche ich mir, ich hätte die Parts damals mit Plek aufgenommen. Weil mir tatsächlich der Klang besser gefällt, insbesondere für Metal. Ob "man das eigentlich anders macht", wenn man Bass richtig gelernt hat, ist mir dann relativ schnuppe - zu meiner Musik passt das Plek in 90% der Fälle besser. In Balladen steige ich dann gerne auf Finger um, aber ich trainiere das Fingerspiel jetzt nicht auf Speed, denn für die schnellen Double Bass-Gewitter kommt das Plek halt ohnehin besser.

Das ist das, was @Primut oben als "pragmatisch mit seiner Übungszeit umgehen" beschrieben hat ;) . Je mehr Instrumente man spielt, desto wichtiger wird das tatsächlich.

Jemand, der Geige von Grund auf lernt, wird natürlich nicht dieselbe Sichtweise anlegen wie ich. Deshalb könnte es ja gerade mal was Neues sein, das Instrument von dieser Seite zu betrachten. In einem Orchester oder einer Irish Folk-Band lande ich in diesem Leben sowieso nicht mehr. Das überlasse ich gerne denen, die es von Kindheit oder früher Jugend an "richtig" gelernt haben :D .
 
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Jegliche Vergleiche, die ich mache, beziehen sich sowieso nur auf (verzerrte) Solo-E-Gitarre - weil der Ton eben stehen bleibt.

...tja, das ist eben der Neid der Gitarristen, die einen verzerrten Ton benötigen, um den Geigenbogen zu ersetzen... ;) :)

Ich bewundere ja insgeheim deinen Enthusiasmus, ...bin mir aber nicht sicher, ob dir klar ist, worauf du dich einlässt.
Entweder es liegt an deiner musikalischen Vorgeschichte oder an einem gerüttelt Maß an Selbstüberschätzung....:confused: Das kann ich von hier gar nicht beurteilen.
Das soll aber keine Kritik an dir oder deinem Vorhaben bedeuten, ich finde das vom Ansatz sehr gut. :great:

Vieles von dem, was du bisher geschrieben hast, kann ich sogar unterschreiben; aber lange nicht alles.
Noch mehr stimme ich @Vali zu, dessen Meinung im wesentlichen teile.
Auf jeden Fall finde ich dein Vorhaben spannend und würde mich freuen, wenn du uns hier weiter berichten würdest, wie deine Fortschritte und weitere Entscheidungen aussehen.

Gestatte mir noch die Frage, warum du alles alleine machen willst? Musikmachen bedeutet für mich hauptsächlich die Interaktion mit anderen Musikern auf der Bühne vor Publikum.
Ich finde es wirklich jammerschade, dass es unheimlich gute Musik gibt, die nur im stillen Kämmerlein aufgenommen wurde; aber niemals ihre Zielgruppe erreicht.
Halte die "neugierigen" Streicher auf dem Laufenden! ;)
 
...tja, das ist eben der Neid der Gitarristen, die einen verzerrten Ton benötigen, um den Geigenbogen zu ersetzen... ;) :)

Fair accusation :) . So wie ich immer Pianisten bemitleide, weil die meistens ja "nicht einmal ihr Instrument selber stimmen können..." :p

Ich bewundere ja insgeheim deinen Enthusiasmus, ...bin mir aber nicht sicher, ob dir klar ist, worauf du dich einlässt.

Kann man das denn vorher überhaupt wissen? ;) Auf der einen Seite des Spektrums ist "sich bange machen lassen", auf der anderen Seite liegt die Selbstüberschätzung. Zu einer der beiden Seiten wird man letztendlich hin auspendeln.

Für den Kontext werfe ich noch Folgendes mit hinein: 2013 hatten wir zunächst die Überlegung, die Mittelalter-Sounds vorwiegend von einer Schalmei erledigen zu lassen. Das war kein Instrument speziell für mich, sondern eine Familienanschaffung, weil das Bandgeschehen wie oben erwähnt eben zu großen Teilen familienintern war. Wir dachten einfach "Holen wir uns mal eine ins Haus und jeder probiert mal damit herum, was er dem Teil so entlocken kann". So hat es schließlich auch beim Schlagzeug angefangen.

Also habe ich eine Weile lang auf der Blockflöte herumgespackt und dann versucht, das Ganze auf die Schalmei zu übertragen. Gab's da Ernüchterung? Sicherlich. Die Schalmei ist nun einmal ein Doppelrohrblatt-Instrument und entsprechend schwieriger ist es, da überhaupt einen Ton herauszubekommen. Das war aber nicht das eigentliche Problem, die Übungszeit hätte ich investiert. Das Hauptproblem war die immense Lautstärke. Was in der Wohnung des Schalmeibauers noch deutlicher leiser klang, erreichte in unserem Haus ziemlich schnell genau das Level, auf dem das Saxofon aus der Band meines Bruders bereits nach fünf Minuten unseren Nachbarn nervt. Und dann natürlich auch in derselben, durchdringenden Frequenz, die eine Schalmei halt hat.

Im Endeffekt ist das Ding jetzt bei besagtem Saxofonisten geparkt. Die haben ein freistehendes Haus, der Bruder spielt passenderweise auch ein akustisches Schlagzeug, und die einzigen Nachbarn in deren Straße scheinen zudem deutlich entspannter. Das Instrument gehört zwar noch uns, wir haben es ihnen offiziell nicht "geschenkt"... praktisch gesehen ist es aber schon so :D .

-->Konsequenz: Ich werde es bei keinem Instrument mehr in Kauf nehmen, dass dessen natürliche Lautstärke sich negativ auf meine Übungszeit ausübt. Regelmäßiges kurzes Üben bringt bekanntlich mehr als massiertes, langes Üben einmal pro Woche. Ich kenne es ja von der Gitarre, mit der Motivation ist es unendlich viel leichter, wenn das Instrument im eigenen Haus ist und man es sich mal eben spontan schnappen kann, um irgendwas auszuprobieren. Und sobald man es einmal in der Hand hat, schwupp sind schon wieder ein paar Stunden vergangen und man hat es gar nicht gemerkt.

Wenn man hingegen jedes Mal woanders hinfahren muss, fängt man irgendwann an, sich Ausreden zu überlegen. Nicht umsonst treffe ich unter meinen Mitstudenten jede Menge ehemalige Musiker, die aufgehört haben, als sie zuhause ausgezogen sind (die Mietwohnung ist nun einmal des Musikers größter Feind). Ich habe in der Hinsicht großes Glück, dass ich noch zuhause wohnen kann, wo wir unseren Selfmade-Proberaum / -Studio im Keller haben, das wir uns über die Jahre hinweg eingerichtet haben. In einer Wohnung wäre bei mir zumindest mit Gesang und Schlagzeug (trotz E-Drum) auch ziemlich schnell Sense. Da würde ich dann vermutlich zum "reinen Gitarristen" verkommen ;) .

Deshalb: Lieber klangliche Einbußen in Kauf nehmen als Übungszeit-Einbußen.
Wenn man fleißig geübt hat, kann man später immer noch das Instrument austauschen, falls es denn wirklich nötig ist, und behält die Skills dann, die man vorher "im stillen Kämmerlein" erworben hat. Wenn man hingegen ein Instrument hat, das zwar theoretisch geil klingen würde, dieser geile Klang aber immer nur verbunden mit einer gewissen Lautstärke kommt (selbes Problem beim akustischen Schlagzeug, da musst du gerade im Metal ja reinzimmern wie Thor, damit das so hart klingt), was bringt es einem dann, wenn man seinen Nachbarn nur hier und da mal eine Stunde Geduld abringen kann? ;)

Gestatte mir noch die Frage, warum du alles alleine machen willst? Musikmachen bedeutet für mich hauptsächlich die Interaktion mit anderen Musikern auf der Bühne vor Publikum.

Ich helfe immer noch gerne in der Band meines Bruders aus, wenn einer der eigentlichen Musiker gerade mal nicht kann. Und das kommt ziemlich oft vor... :D 2014 habe ich auf einem Auftritt den Schlagzeuger vertreten und genau eine Woche später den Keyboarder, inklusive Singen der zweiten Stimme :D . Da sage ich mal ganz unbescheiden "Wenn die mich nicht gehabt hätten". Das ist eben der Vorteil, wenn man mehrere Instrumente spielt und überall mal einspringen kann.

Auch in der Schulzeit hat mir das Proben und Auftreten mit anderen Musikern immer Spaß gemacht - aber Spaß ist etwas anderes als "mit der eigenen Musik vorwärts kommen". Die verschiedenen Stilrichtungen, aus denen wir kamen - Bassisten und Schlagzeuger wollen lieber Funk machen, der Keyboarder dudelt alles mit seinem Synthi-Kram aus den Charts zu, und ich steh dann als Metal-Nase an der Klampfe - haben sich zwar ab und an mal zu interessanten Gemischen ergänzt, aber meistens mussten wir es kondensieren auf den größten gemeinsamen Nenner. Das war dann wahlweise balladesk oder disco-mäßig :D .

Meine eigenen Songs sind mir zu wichtig, um in dieser Hinsicht Abstriche zu machen. Viele, denen die Musik gefiel, spielten dann leider selbst kein Instrument. Die hingegen, die selber Instrumente spielen, haben natürlich auch klarere eigene Vorstellungen und wollen an dem Material dann mit herumwerkeln, oder manchmal eben auch herumpfuschen.

Ich sage immer scherzhaft "Band ist Beziehung mit 4-5 Leuten". 4-5 Leute, mit deren Wehwechen man sich um der Harmonie willen herumschlägt. Der eine kriegt seinen Part nicht hin und hat keinen Bock, ihn zu üben, der andere ist der Typ, der ständig dazwischendudelt, wieder ein anderer stellt sich bei der Logistik quer, wie man das Equipment zum Auftrittsort kriegt, der nächste hat plötzlich was anderes vor, wenn alle anderen zur Probe kommen...
Was Auftritte in dieser Analogie sind, sofern sie dann mal stattfinden, könnt ihr auch ja jetzt vermutlich denken :) .

Vielleicht bin ich ja eine Art musikalischer MGTOW :D . Ich kann mit anderen Musikern immer noch meinen Spaß haben, sei es als Aushilfstätigkeit oder einfach nur beim gelegentlichen Jammen. Aber bezüglich meiner eigenen Musik habe ich sehr genaue Vorstellungen und das ist bisher letztendlich immer mit den Persönlichkeiten und/oder musikalischen Geschmäckern anderer Musiker kollidiert.

Ich finde es wirklich jammerschade, dass es unheimlich gute Musik gibt, die nur im stillen Kämmerlein aufgenommen wurde; aber niemals ihre Zielgruppe erreicht.

Beim Aufnehmen ist es ja egal, wie viele Personen beteiligt sind, solange am Ende alle Instrumente da sind :D . Dank YouTube und Services wie DistroKid, die hausgemachte Musik auf iTunes bringen, ist es ja heute jedem Homemusiker möglich, seine Musik nach "da draußen" zu bringen. Das größere Problem sehe ich in der Vermarktung bzw. "Aufmerksamkeit erregen". Wenn eben DistroKid & Co. den Markt mit lauter Musik fluten und niemand die Qualität überprüft, ist das zwar einerseits gut, weil es keine musikalische Zensur durch Labels o.ä. mehr gibt, aber man ist eben noch viel mehr eine Nadel im Heuhaufen als früher.

Mein Gesangslehrer macht es noch "altmodisch" und tingelt mit seiner Band durch die Kölner Clubs. Ich habe mir das ein paar Mal angehört und die Reaktionen der Zuschauer beobachtet und kann mit ziemlicher Sicherheit behaupten, dass die Musik viel zu experimentell ist, um auf diese Weise ihr Zielpublikum zu erreichen. Besser beraten wäre er, wenn er mehr Aufwand in YouTube stecken würde - ein professionell produziertes Musikvideo haben sie ja schon. Im Internet finden Leute mit Nischen-Interessen schließlich viel schneller zusammen als draußen auf der Straße.

Auch meine Musik scheint mehr Nischen-Charakter zu haben, als ich gedacht habe. Eigentlich dachte ich, Power Metal sei mittlerweile eine feste Größe. Aber zum einen ändere ich eben hier und da auch gerne mal etwas am Standard-Power Metal-Rezept ab, nehme folkige Parts dazu oder baue Growls ein etc. Und der Ansatz ist oft mehr historisch und weniger Fantasy - bei unserem bislang einzigen Auftritt haben wir dann tatsächlich Kreuzritter-Tuniken und Kettenhemden getragen :D . Das geht tatsächlich, ohne dass das Instrument verkratzt!

Zum anderen scheinen die meisten in meiner Umgebung, die sich selbst als Metal-Hörer verstehen, selektiv auf die amerikanischen Bands und Stilrichtungen eingeschossen. Und Thrash bzw. dieser überproduzierte, an Punk erinnernde zuckersüß-melodische Core-Kram sind genau die beiden Subgenres, mit denen ich am wenigsten anfangen kann. Das hat für mich beides zu viel "Highschool- / Straßen-Charme" - klar, denn die Amis hatten ja kein Mittelalter :D .

EDIT: Wie's aussieht haben Bünde sogar einige explizite Vorteile:
 
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Naja, guck dir
an, die kriegen das auch hin :D ...
Ja, klar habe ich die schon live gesehen; aber das sind halt 4 Multiinstrumentalisten und alle haben eine unglaubliche Präsenz, d.h. die können sich solch Instrumentenkarussel einfach leisten, und es hat bezeichenderweise die Performance nicht beeinträchtigt!!! :D

Unterm Strich steht doch deine Meinung schon ziemlich fest, hast du ja auch entsprechend fett markiert.

Dann bleibt eigentlich nicht mehr viel zu sagen.
Die Erfahrung, ob eine Geige für dich passt oder nicht musst du zwangsläufig selbst machen.

Such dir einen Lehrer, der dir die wichtigen Anfangsbasics / Grundlagen zeigen kann.
Du kannst ja auch erstmal mit einer Mietgeige starten, der Lehrer wird dann sicher auch Tipps haben, welches Instrument dann anschließend passen würde.
 
Für mich wären primär noch zwei Fragen zum technischen Drumherum relevant:

- gibt es auch eine Don't Fret-Variante für 5-Strings? Der normale dürfte mit dem breiteren Griffbrett ja nicht passen.
- Wie sieht das mit dem Verstärker aus - verträgt ein handelsüblicher Gitarrenverstärker das, wenn ich eine Geige darüber spiele? Ich habe schon 8-saitige Gitarren gesehen, die statt einer tiefen F#- eine hohe a-Saite hatten, damit also in Geigenlage gespielt haben und das scheinen Amp und Box ja auch zu verkraften.

Habe nämlich eben noch ein paar Mark Wood-Sachen gesehen, und da ich einen Marshall JVM für die Klampfe habe juckt's mich natürlich schon in den Fingern, das Instrument für welches ich mich dann entscheide mal darüber zu spielen... nur will ich halt nichts kaputtmachen :) .

Bei der SV-150 ist ja so eine "Kontrollbox" dabei mit lauter Gimmicks (Metronom, Stimmgerät und das übliche Zeug, aber vor allem die Möglichkeit, MP3s abzuspielen und zu verlangsamen, ohne dass der Pitch fällt).
Bei der SV-200 scheint die tatsächlich nicht enthalten zu sein.

Solche Billig-Effekte sind für den Einstieg ja immer ganz nett, aber was soll ich die Verzerrung aus dem kleinen digitalen Kästchen nehmen, wenn ich auch die Röhrenverzerrung des JVM nutzen könnte? :D

Ist schon ein wenig schade, dass man die Wood-Geigen nicht hier in Deutschland bekommt. Den Namen hatte ich nämlich schonmal gehört, wusste aber nur noch, dass der Kerl Mark mit Vornamen hieß (der Nachname war halt zu banal, vor allem wenn man's übersetzt - "Holzgeigen"; ja, woraus sollen Geigen denn auch sonst sein? :D ).

Und wo eine Flying V für einen Gitarristen nervig ist, weil man sie im Sitzen nur in klassischer Haltung mit Fußbank spielen kann, ist die Form als Geige offenbar sogar von Vorteil, weil die sich selbst in Position hält :D .

Aber gut, die Vipers sind eh unbezahlbar, wie ich gerade gesehen habe; nur die Stingrays bewegen sich preislich etwa in dem Segment, das ich anvisiert habe.
 
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Wie sieht das mit dem Verstärker aus - verträgt ein handelsüblicher Gitarrenverstärker das, wenn ich eine Geige darüber spiele?

Ja! Die Sache ist halt nur eine Klangfrage. Für den klassischen Geigensound bräuchtest du eigentlich eine Akustikgitarrenverstärker, aber wenn du mit Verzerrung spielen willst, dann ist das auch egal und du musst halt nur einen Amp suchen, wo dir der Sound bzw. die Verzerrung gefällt, aber vermutlich hast du den ja schon.
 
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Verzerrte E-Geige ist alles, aber klanglich nicht einfach, da sie eine Höhenanteil hat der grausam klingt wenn er nicht eingedämmt wird. Du brauchst also einen Amp mit guter Höhenblende.
Vom Pegel her ist die E-Geige auf E-Gitarrenlevel und macht nix an deinem Verstärker kaputt.
ob es Dir gefällt musst Du ausprobieren.
 
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@ Strato incendus: ich finde deine Motivation toll und auch, dass du dir vorab viele Gedanken machst. Auch cool, sich aus einer Ecke mit erfahrenen Menschen Rat zu holen. In Sachen Amp: wenn Du dir eine passive E-Geige kaufst, dann musst Du irgendwo ne Impedanzanpassung einfügen, oder aber einen Amp mit entsprechendem Eingang (High Gain) nehmen. Die gibt es in der Ecke mit den Akustikgitarren.

Was die Wahl der Geige angeht: mal ganz offen: es ist egal was du dir kaufst. Die ersten Jahre des Geige spielens ist es nicht das Instrument, was den Klang macht, sondern der Geiger. Sobald eine Geige spielbar eingerichtet ist, und der Bogen halbwegs vernünftig gebaut ist, entscheidet das Können des Spielers zu 98% über den Ton. Die letzten 2%, die macht das Instrument. Irgendwann mal, da wird das echt wichtig. Und dies ist kein Plädoyer für irgend eine 80€-China-Geige. Schau dir den E-Geigen-Review-Thread in Ruhe durch, das sind viele Besprechungen drin. Aber Einstiegsunterricht und Zeit fürs Üben werden dir mehr bringen, als ein teures Instrument. Und ganz ehrlich und im Vertrauen: E-Geigen klingen echt blöd. Ich ärger mich da seit Jahren mit rum, weil mich die Dinger schon seit meiner frühen Jugend gepackt haben. Aber nen vernünftigen Grund gibt es dafür nicht.
 
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In Sachen Amp: wenn Du dir eine passive E-Geige kaufst, dann musst Du irgendwo ne Impedanzanpassung einfügen, oder aber einen Amp mit entsprechendem Eingang (High Gain) nehmen.

Perfekt, dass du das erwähnst, gucke mir nämlich gerade im Hintergrund die Review-Videos von Electric Violin Shop an und der hat genau das erwähnt. Die NXT 4 oder 5 steht ja mit auf meiner Kandidatenliste; leider scheint es die NXT 4a bzw. 5a bei Thomann nicht zu geben (und alle anderen Händler in Deutschland haben ja noch weniger Auswahl). Da könnte man sogar von aktiv auf passiv wechseln.

Wenn man keine Impedanzregelung hat, können die passiven Geigen einem also den Amp schrotten? Oder auch das Mischpult, falls ich direkt von der Geige mit einem Klinkenkabel ins Mischpult gehe?

Das wäre für mich die viel wichtigere Information als ob E-Geigen jetzt gut oder schlecht klingen, das ist ja vor allem Geschmackssache :) .

Mein Credo ist diesbezüglich: Akustische Instrumente klingen immer besser - sofern man sie denn auf dem Lautstärkelevel spielen kann, für das sie eigentlich vorgesehen sind. ;)

Gestern erst drüber gesprochen:

  • mein Bruder überlegte, sich zu Weihnachten eine Akustkgitarre mit Tonabnehmer zuzulegen; da er aber schon eine A-Klampfe ohne Tonabnehmer hat, habe ich ihm gesagt: Schaff dir lieber ein Instrumentenmikro an und stell es vor deine jetzige A-Gitarre, klingt auf jeden Fall voller und natürlicher. Nun ist eine Akustikgitarre ja verhältnismäßig leise, damit haben wir noch nie unseren Nachbarn stören können, deshalb konnte ich diesen Rat guten Gewissens geben.
  • ab mittag waren wir dann bei meinen Großeltern zu Besuch und ich habe mich nochmal an deren altes Klavier gesetzt. Trotz Dämpfung konnte ich da nicht so reinklotzen, wie es nötig gewesen wäre, damit die Tasten das gewisse "Ping" haben. Solange man leise spielen will, wird der Sound schnell butterweich.
  • das gleiche gilt auf einem akustischen Schlagzeug: Geringere Lautstärke bedeutet fast automatisch auch weniger Punch auf Snare, Bassdrum und Toms, und die Becken machen nicht richtig "platsch", sondern nur "gong" :D . Das ist nicht nur ein Problem beim Üben zuhause, weil man sich dann aus Rücksicht falsche Technik angewöhnt ("I know I hit the drums like a total pussy and I know that's going to be a big problem". - Glen Fricker, "things musicians never say in the studio" :D ). Wenn man in kleinen Clubs spielt und des Sounds zuliebe schön ins Schlagzeug reinklotzt, zwingt man auch alle anderen Instrumente mit der Lautstärke nach oben. Und schon stehen wieder wabernde Bassfrequenzen zwischen den unbehandelten Steinwänden des kleinen Musikbunkers und der Sänger muss, um gehört zu werden, so nah an sein Mikro ran, dass der Proximity-Effekt das Ganze noch verschlimmert.
Resultat: Schlagzeug klingt gut, Rest klingt wie unsäglich lauter Brei :D . Mir ist da der Gesamtklang deutlich wichtiger als beim einzelnen Instrument den Gourmet zu spielen. Du hast selbst gesagt, dass der Geiger in den ersten Jahren 98% des Klangs ausmacht und das Instrument nur 2%. Demnach sollte es ja für die musikalische Varianzaufklärung egal sein, ob es eine E- oder A-Geige ist - besser klingen wird das, worauf ich besser spielen kann :D . Und wenn das die NXT 5 mit Bünden ist.
  • und zu guter Letzt noch der Saxofonist meines Bruders, der ständig unseren Nachbarn auf den Plan ruft. In unserem Bandraum mit E-Schlagzeug ist der es nämlich, der das Lautstärkelevel nach oben treibt. Seine Flötenparts spielt der immerhin mittlerweile mit einer Elodieflöte. Vielleicht sollten wir ihm mal einen Blaswandler schenken? :D
 
Du wirst mit dem Piezo keinen Amp schrotten. Aber das hochohmige Signal hat so seine Tücken: Kabellängen über 1,5m dämpfen den Strom ungleichmäßig, heraus kommt ein fiepsig quäkiges Signal, welches sich auch nicht mehr aufwerten lässt, da wesentliche Frequenzbereiche des komplexen Geigensignals einfach nicht mehr den Weg zum Amp finden. Deswegen muss der Preamp am Instrument oder am Körper sein. Ich persönlich bevorzuge passive E-Geigen, da ich so über die Wahl des Preamps mehr Einfluss auf das Signal habe. Hab aber auch noch ne aktive alte Yamaha SV-120, der ich jedoch ihre Zickigkeit im verstärkten Signal nie abgewöhnen konnte (über Kopfhörer stets eine Wonne).

Was die NSGeigen angeht - da hat hier schon mal jemand beim Einstiegsmodell über Kleinmängel berichtet wie zu kleine Bohrungen. Ich hab so ein Teil im Musikladen mal kurz getestet, die Justierung von Schulterstütze und Kinnhalter war aber auf die Schnelle nicht zu packen. Was den Sound angeht, war ich nicht vom Fleck weg begeistert. Hat aber für dich nichts zu bedeuten, denn wenn E-Geige eins bedeutet, dann dauerhaftes Frickeln am Sound. Bogen, Geige, Preamp, EQ, Hall, Verstärkung - all diese Bauteile sind unerlässlich und stellen bezüglich Elektronik deutlich höhere Anprüche als z.B. bei Gitarren, sofern du den Willen hast, mit einer E-Geige möglichst akustisch zu klingen (was du zwar verneinst, aber früher oder später doch als Ziel entwickeln wirst, geh da einfach mal von aus :) ).

Nochmal kurz zu E vs. A: der eigentliche Geigensound lebt von der hohen Dynamik und extrem komplexen Obertönen. Bezüglich Dynamik sind Piezos ein ernstzunehmender Filter und was die Obertöne angeht - da muss sehr viel zusammenpassen, bis eine E-Geige wirklich lebendig klingt. E-Geigen sind für Anfänger leichter zu spielen, da sie etwas fehlertoleranter für die Bogenhand sind. Klassiklehrer empfinden das als extrem unglücklich, da sich so zu Beginn schnell Fehler einschleichen, die später nur extrem schwer zu überwinden sind. Da Du aber vermutlich nicht den Anspruch hast, irgendwann an einer Hochschule vorzuspielen, kann für dich die E-Geige durchaus ein passendes Mittel sein, zumal da die Lernkurve in den ersten Monaten etwas steiler sein kann.

Als Einsteiger täte ich mir übrigens tatsächlich eine der HB-Geigen mit dem Nanoflexpickup zulegen. Von der Differenz zur NS-NXT dann einen Carbonbogen in der Preisklasse 100-200€ und dann mal gucken wie es laut wird: was für Amps hast Du denn bereits zur Verfügung? Ist da ein Akustikamp oder Klein-PA dabei? Wenn ja, dann ist immer noch Geld im Budget, und das muss dann zu einem Geigenlehrer gebracht werden, ein paar Monate Unterricht sind von alledem die beste Investition.
 
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was für Amps hast Du denn bereits zur Verfügung?

Marshall JVM 410 H sowie diverse alte Transistor-Combos aus der Marshall MG Serie (30 Watt und 50 Watt). Und dann noch alte Crate-Kiste, mit der ich auf der E-Gitarre angefangen habe :D . Akustik-Amp habe ich mir nie zugelegt, weil ich wie gesagt bei meinen Akustikgitarren immer einfach ein Mikro vor das Schallloch packe - auch wenn sie einen Tonabnehmer haben.

Sonst haben wir noch ein kleines Yamaha-Mischpult mit sechs Spuren, das wir immer zum Aufnehmen verwenden. Da müsste ein Preamp drin sein, jedenfalls kann es Phantomspannung erzeugen.

Habe den Don't Fret übrigens zugunsten des Fiddle Fretter verworfen - den gibt's zwar nur im Ausland, aber der Macher sagt, er verschickt versandkostenfrei weltweit. Dafür ist er nicht so kitschig bunt und die erhabenen Bünde scheinen, nachdem ich mir dazu Demonstrationen bezüglich Glissando etc. angesehen habe, nicht so ein großes Problem darzustellen, wie ich gedacht habe.

Bogentechnisch habt ihr ja gesagt, ab 100 € Carbon gibt's was Brauchbares. Irgendwelche näheren Erkenntnisse zu dem hier oder dem hier? ;)
 

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