Hallo alle,
tja, das kann man garnicht ganz so schnell beantworten..
Ich habe von mehreren Geigenbauern gelesen, dass die von Pflegemitteln abraten. Diese können in noch nicht entdeckte Risse dringen und eine Reparatur unmöglich machen.
Gruß Norbert
Das ist natürlich völlig richtig und betrifft vor allem die Resonanzplatten wie Decke und Boden, daher
die Generalwarnung der Geigenbauer vor Reinigungsmitteln.
Wenn Schmutz in einen Riss gelangt, kann das eine spätere Leimung sehr erschweren/komplizieren.
Also, ein Griffbrett ist normalerweise unbedenklicher, als eine Lackoberfläche.
Bei Billig-Instrumenten ist ein Griffbrett oft aus hellem Hartholz (alle möglichen Arten) und gebeizt, oder,
wenns ganz billig wird, auch mal schwarz lackiert.
Ein normales, ungebeiztes Ebenholzgriffbrett enthält eine Menge dunkele Farbstoffe, die auf Lösungsmittel reagieren.
Mit Spiritus kann man z.B. die Farbe aus dem Holz ziehen, auch mit einigen Ölen, aber es verhält sich einigermaßen moderat.
Bei Saiten vollständig demontiert - Achtung: bei vollständiger Entlastung der Decke kann der Stimmstock umfallen!!
Ein normales Griffbrett wird klassischerweise nach dem Feinschliff mit Trippelpulver und Leinölfirnis poliert.
Der Farbstoff, das Trippelpulver (Kieselerde) zusammen mit dem Leinölfirnis und feinster Holzstaub verschließen die Poren
und verbacken mit dem trocknenden Leinölfirnis zu einer harten, spiegelblanken Oberfläche, die sehr widerstandsfähig ist.
Die letzte Politur mach ich mit dem Handballen und das muß heiß werden, dann glänzt das Brettl wie der Teufel
Wenn die Saiten drauf bleiben, bitte kein Leinöl(firnis) verwenden! Das ruiniert die Saiten.
Für die Reinigung von Griffbrettern verwende ich selbst auch oft gerne Viol - es löst nur
schwach die natürliche Holzfarbe - unbedenklich.
Auch Ebenholz-Griffbretter werden (bei Neuinstrumenten) oft gebeizt - da muß man also etwas aufpassen.
Bei den nicht Ebenholz-Griffbrettern sollte man wissen, was da drauf ist. Es kann sehr schnell sehr furchtbar aussehen..
Solange man einen hellen Lappen verwendet und erstmal vorsichtig beginnt, kann man ja früh sehen was passiert und
rechtzeitig abbrechen, bevor man etwas ruiniert. Alles garnicht soo wild, würd ich mal sagen..
Im Zweifelsfall reicht ein trockenes Putztuch völlig aus, wenn man ab und zu mal unter den Saiten durchwischt..
cheers, fiddle