Alnico V gegen Alnico II an SG tauschen - machbar oder Spezial-Know-How??

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Hallo,
ich habe mir überlegt beim Steg Tonabnehmer meiner Gibson SG (Gibson Zebra '61) die Alnico V gegen II zu tauschen

Kann man das als normaler Endverbraucher mit handwerklicher Begabung machen, oder ist dafür besonderes Know-How und Werkzeug von nöten?

Wie geht das ganze von statten?
 
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Ja, handwerkliche Begabung verbunden mit etwas Know How reicht aus. Man sollte sich ein Bild machen, wie ein Humbucker aufgebaut ist, aus welchen Teilen er besteht. Auf YT kann man einige Videos sehen, wie Humbucker zerlegt werden. Da sieht es meist sehr easy aus, wie ein Magnet seitlich herausgezogen wird, gedreht (geflipt) wird und wieder reingesteckt wird.
Da könnte es sein, dass vor der Aufnahme bereits das Herausnehmen erprobt wurde und dann geht es plötzlich sehr leicht, weil die Wachsschicht keine Haftwirkung mehr hat. Ich persönlich wickle nur einen Teil des Isolierbandes ab, so das die seitliche Kannte der Grundplatte abisoliert ist. Die Schraub-Polpieces müssen ca 2 cm rausgeschraubt werdeb. Dann schraube ich die vier Schräubchen heraus und wenn sich die Grundplatte nicht abheben lässt, leicht ein paar mal mit dem Fön darüber gehen, das Wachs schmilzt sehr schnell.
Dann erblickt man den Balkenmagneten der a.G. der hochgeschraubten Slugs nur an einer Seite der Polpieces anliegt.
mit einem Kompass seitlich die magnetischen Pole Nord und Süd ausmessen, ggfls beschriften, dann kann der Magnet herausgenommen werden, evtl. wieder mit dem Fön etwas erwärmen.
Auf diese Weise sieht man, wo die feinen Spulendrähte heraus führen, und würde zu dieser Seite keinen Magneten herausschieben. Insgesamt würde ich möglichst nicht alles Isolierband abwickeln, die Kupferspulen mit den Anschluss-Litzen sind sehr empfindlich, die Drahtisolierung darf nicht beschädigt werden.
Nach dem richtigen Einlegen (Pole ausmessen) des Magneten würde ich zuerst die Slugs etwas reinschrauben, damit auch die seitlichen Klötzchen aus Holz oder Metall außen an den Slugs wieder in der richtigen Position sind.
Dann den Deckel wieder anschrauben und darauf achten, dass die 6 Löcher für die Polpieces auf der Seite der Schraub-Pol-Pieces liegen.
Nachdem mit den Vier Schräubchen die Grundplatte wieder angeschraubt wurde, die Slugs wieder ganz reinschrauben und das abgewickelte Isolierband wieder herumwickeln.
Dann kommt noch das Einsetzen mit den Pickup-Schrauben und befestigen mit dem Pickuprahmen.
 
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Hi,

ehe Du loslegst: halfcupsound hat das super beschrieben, aber ich bin doch ein wenig neugierig, was das Ziel der Aktion sein soll. Der öfter mal (mMn etwas missverständlich) beschriebene "weiche, warme" Sound von AlNiCo II stellt sich oft etwas anders dar, als das viele verstehen.

Was nach meiner Erfahrung nicht passiert, ist jedenfalls ein wärmeres Bassfundament - eher im Gegenteil, der Attack scheint zwar irgendwie nachgiebiger zu werden, die Mitten singen etwas mehr, aber der Bass wird auch reduziert. Bei manchen PUs ist das recht drastisch, ein Custom hatte bei mir subjektiv nur noch Mitten und Höhen, während die Bässe mit dem AlNiCo V schon fast übermächtig waren. Ich hatte mit so einem Tausch meist eher Erfolg bei HalsPUs, die untenrum zu mächtig erschienen. Umgekehrt habe ich einem Pearly Gates mittels Umbau auf AlNiCo II auf V mehr Druck verpasst, was sich sehr gut gemacht hat.

Gruß, bagotrix
 
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Ich selber habe den Eingriff schon einige Mal absolviert... allerdings war es dann eher der Tausch von "Keramik" auf "AlNiCo"... @halfcupsound hat das ja schon sehr gut erklärt.. Wichtig ist wirklich, dass du die Ruhe bewahrst und die Spulenanschlüsse nicht beschädigst ... Ich habe bisher noch nie das Wachs erwärmt.. Einfach die unteren beiden Schrauben lösen (die die Spule mit der Baseplate verbinden), die Polschrauben soweit heraus drehen, dass sie nicht mehr in der Baseplate sind... Den "alten" Magneten markieren (also da, wo er an den Spacer mit den Polen liegt) und dann vorsichtig mit einem Messer, oder Schraubendreher von der Baseplate lösen... Den "neuen" Magneten markieren (viele Magnete sind ab Händler schon markiert) und Alles wieder in umgekehrte Reihenfolge zusammenbauen... Ich musste auch noch kein Tape entfernen... die Spulen selber bleiben unangetastet...

Ich schließe mich ansonsten der Meinung von @bagotrix an... Ich habe selber auch mit verschiedenen AlNiCo Legierungen experimentiert und fand die Unterschiede eher marginal... bzw. nicht Zielführend.

Hier noch ein Bild vom Aufbau eines Humbuckers...https://www.musiker-board.de/members/halfcupsound.187414/

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Ich schließe mich ansonsten der Meinung von @bagotrix an... Ich habe selber auch mit verschiedenen AlNiCo Legierungen experimentiert und fand die Unterschiede eher marginal... bzw. nicht Zielführend.

Komisch, ich dachte, ich hätte genau das Gegenteil geschrieben...:confused:

Gruß, bagotrix
 
Der öfter mal (mMn etwas missverständlich) beschriebene "weiche, warme" Sound von AlNiCo II stellt sich oft etwas anders dar, als das viele verstehen.

Meine Aussage betraf diesen Passus.. was ich mit "nicht Zielführend" gleich setzte .... der Rest bezieht sich auf meine Erfahrungen..
 
Umgekehrt habe ich einem Pearly Gates mittels Umbau auf AlNiCo II auf V mehr Druck verpasst, was sich sehr gut gemacht hat.
Mit dem Gain kann ich Bagotrix nur zustimmen. Der Zebra 61 müsste ein PAF sein, mit 7 bis 8 K Ressistance. Mit einem Alnico II würde er dem Pearly
Gate wohl näher kommen. Der Pearly Gate ist zwar ein sehr dynamischer HB, hat durch den Alnico II einen geringeren Höhenanteil, was einige an der Bridge gern bevorzugen, weil er dort etwas wärmer klingt, und nicht so rauh.
Andererseits reagiert er beim Zudrehen der Lautstärke empfindlich mit Höhenschwund, was ihn dann schnell dumpf klingen lässt. Bei dem Gibson-Wiring kommt in der Zwischenstellung noch das problematische parallele Zusammenmischen beider Humbucker. Vielfach sinkt bei vielen Gibsonmäßigen Gitarren der Gainanteil kurz bei "Volume voll auf" sogar etwas ab dadurch, dass sich dann beide Humbucker dann elektrisch wie ein Humbucker verhalten.
Wenn Alnico II, dann sollte man einen HB einsetzen, der ab 13 K bis 16 K (wenn man es sehr mittig mag), z.B. Custom/Custom von SD.
Ich habe mich sehr intensiv mit dem parallelen Zusammenmischen zweier HB beschäftigt, und es verhält sich sehr unterschiedlich, welche HB's mit welcher Ressistance zusammengemischt werden. Es ist auch entscheidend, wie die Phasen zueinander stehen, da Bauteile wie Kondensatoren auch die Phase verändern. Es müssen nicht gleich 180° sein, was out of Phase wäre, es gibt bei einem Radius von 360° etliche mögliche Verschiebungen.
 
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@halfcupsound
Interessanter Post. Es gab ja auch mal vor ein paar Jahren den Pearly Gates Plus (mehr Wicklungen & AlNiCo V Magnet), der grade die Metall Fraktion durch seinen Biss angesprochen hat (auch wenn er ürsprünglich eher für Steriod Strats mit HBs gedacht war).
Dieser hatte aber weniger dieses "texanische" bruzzeln und grummeln das den PG so beliebt gemacht hat und stattdessen mehr "klare" Tiefen und Höhen.
 
Zuletzt bearbeitet:
@GeorgeB baut einen interessanten Tonregler, der auf beiden Seiten einen kleinen C-Wert als Kondensator hat.
https://www.musiker-board.de/thread...elung-fuer-2-split-humbucker-les-paul.617179/
Damit kann man etwas die britzelnden Höhen runden, ich gehe inzwischen auch dazu über an meinem Balance (High- und Bass-Cut in einem) einen kleinen Wert für Bridge-HB einzubauen.

Edit: Interessant auch, dass der Tone zwischen den Spulen regelt, generell wird da nicht die Spitze
gekappt, sondern eine Spule bekommt eine SC-Spitze, die andere liegt mit der Resonanz-Spitze etwas darunter.
 
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Stimmt, das war das Sondermodell für Fender. Den gibt es aber leider nicht als Serienmodell.

Zum Thema Magnete tauschen habe ich vor längerer Zeit auch einen Thread eröffnet:
Magneten tauschen bei einem Humbucker. Wo gibts Alnico 8-Magneten?

Hier wurden ja auch schon ein paar Vorgehensweisen erläutert. Alles keine große Kunst, so lange man nicht zu grobmotorisch veranlagt ist.
Ich würde es einfach mal ausprobieren. Mir ist aber aufgefallen, dass sich ein neues Magnetfeld erst einmal "setzen" muss. Direkt nach dem Tausch klingt der PU immer wie eine Mischung aus altem und neuem Magneten. Der SH-5 Custom hatte z.B. anfangs noch etwas von den teilweise harschen Höhen und es hat erst ein bis zwei Tage gedauert, bis er so klang, wie er mit Alnico 8 sollte (z.B. "rundere" Höhen). Ich habe mal bei einem SH-2 Jazz den Alnico 5 gegen einen 4er getauscht und anfangs hatte er auch noch die "knalligen" Bässe.

Angeblich soll beim Wechsel von einem stärkeren auf einen schwächeren Magneten dieses Phänomen noch etwas länger anhalten. Von daher würde ich dem modifizierten PU ruhig etwas Zeit geben und erst dann beurteilen, ob der Wechsel sinnvoll war.
 
Die für mich wohl grundlegende Frage ist "würde ein Magnettausch auf A2 mir das gewisse Texas-Bruzzeln geben"?
 
Ich glaube nicht, dass das so einfach geht. Der Pearly Gates ist ein HB, der speziell für den "Sizzle" bekannt ist. Ursprünglich ist das wohl ein '59er PAF gewesen, der in Billy Gibbons Les Paul verbaut war/ist. Seymour Duncan hat dann den PU analysiert und dann den Pearly Gates kreiert, der diesen Sound nachahmt. Es ist kein 1:1 Nachbau.
Das Texas-Bruzzeln hängt meiner Meinung nach auch nicht nur mit dem Alnico 2-Magneten zusammen, da steckt noch mehr dahinter (Wicklung, Draht, restliche Materialien...).

Wenn du diesen Sound haben möchtest, würde ich mich entweder nach einem Pearly Gates umsehen oder einen ähnlichen PU, der diesen interpretiert. Von Häussel gibt es z.B. den Perl B, ich weiß allerdings nicht, wie sehr der dem Pearly Gates ähnelt.

Du kannst aber trotzdem mal den Alnico 2 im Zebra '61 testen. Vielleicht gefällt dir das Ergebnis ja.
 
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