"Stimmstabile" Mechanik ?

Gerhard H
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Beim Durchlesen einer Gitarrenzeitschrift bin ich wieder einmal über diesen Ausdruck gestolpert : Dieses Instrument sein mit "stimmstabilen" Mechaniken der Marke XY ausgestattet.
Nun erschließt sich mir nicht, wieso eine Mechanik nicht stimmstabil sein soll, besteht sie doch - abgesehen von Konzertgitarren und evt. irgendwelchen Exoten - im Prinzip aus einem Schneckengetriebe. Und dieses ist nun einmal selbsthemmend, will heissen da gibt nix nach.
Natürlich spielt die Anzahl der Windungen der Saite eine Rolle, das ist aber nicht Sache der Mechanik. Ebenso die Beschaffenheit des benachbarten Sattels.
Also was nun ?

MfG
Gerhard
 
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Ja genau so ist es:) Ist alles Humbug und stimmt einfach nicht. Wie du schon ganz richtig sagst, ist die richtige Wicklung sehr wichtig, ebenso der Sattel.... den Spruch:
"stimmstabile Mechanik" kannst getrost vergessen. Test: Man kann ja mal versuchen, die gewöhnliche Mechanik mit der Saite zu drehen, das wird ganz sicher nix.
Ich selbst habe an einer Klampfe auch viel zu teure Klemm Mechaniken....aber nicht wegen Stimmstabilität.....alles Unsinn und wie gewöhnlich nur business as usual.
 
@Gerhard H Du sprichst mir aus dem Herzen ;)

Ich habe über 30 Saiteninstrumente, alle sind soweit stimmstabil und keines hat Locking- oder spezielle "stimmstabile" Mechaniken.
Eine korrektes Aufwickeln der Saiten auf der Mechanikachse (geringe Anzahl von Wicklungen) und ein Abrichten bzw. Schmieren (Graphit) der Sattelkerben
genügt für mich völlig.

Allerdings sehe ich bei extremer Benutzung des Vibratohebels (Floyd-Rose etc.) also bei "Divebombs" durchaus eine gute Einsatzmöglichkeit für Locking-Mechaniken.
 
Ja, natürlich sind Schneckengetriebe selbsthemmend.
Ich hatte da auch noch nie erkennbare Probleme, selbst bei sehr preiswerten Mechaniken die ich gelegentlich für dir Reparatur von Oldies einsetze.

Ein Gedanke kommt mir grad doch noch ... könnten Vibrationen durch das Schwingen von Saite und/oder Hals trotzdem zu einer Art "Mikrobewegungen" im Getriebe führen, vielleicht auch in Abhängigkeit vom Steigungswinkel der Schnecke und möglicherweise vorhandenem Spiel zum Zahnrad?
 
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Eine Mechanik kann kratzen, knacken, Spiel haben, leicht - oder schwergängig sein - aber das hat mit Stimmstabilität absolut Nichts zu tun. Ein solches "Getriebe" kann man nicht von der "falschen Seite" bewegen. Das habe ich mit einer Bassmechanik, die in einen Schraubstock gespannt war, einmal versucht: Null nachgegeben, aber Totalschaden!!
Ich hatte einmal einen Kunden (kein Anfänger!!) der sich über Verstimmung beklagte, und die Mechaniken getauscht haben wollte: Die komplette Saitenlänge - bis zu 35cm, waren auf der Achse aufgewickelt!! Das ist kein Joke, sondern Tatsache. Die Saitenenden habe ich noch!!!
 
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... könnten Vibrationen durch das Schwingen von Saite und/oder Hals trotzdem zu einer Art "Mikrobewegungen" im Getriebe führen, vielleicht auch in Abhängigkeit vom Steigungswinkel der Schnecke und möglicherweise vorhandenem Spiel zum Zahnrad?
Also wenn du dir Schnecke und Schneckenrad ansiehst - so man Instrumente mit offenem Getriebe hat - da geht einfach nix. Rein von der Steigung her, kann ich mir nicht vorstellen.
Deine Überlegung ist schon richtig, auf die Wickelwelle wirkt eine pulsierende Last, aber selbst dieses "Rütteln" wird nix nutzen. Selbst wenn diese "Last" gegen Null ginge, also im Moment Null Reibung im Schneckentrieb - wieso sollte sich die Schnecke von alleine drehen.
 
Das einzige, was mir aufgefallen ist, ist, dass billige Mechaniken oft einen "weichen" Bereich haben wenn man sie entspannt. Das heißt, dass beim Zurückdrehen Druck auf die Mechanik im Inneren fehlt, so dass sich diese leicht bewegen kann und sich das Instrument verstimmt. Teurere Mechaniken scheinen hier weniger Fertigungstoleranzen zu haben, da merke ich oft beim Zurückdrehen kein Spiel.

Für ein Problem halte ich das aber nicht, ich finde, dass man generell nur "nach oben" stimmen sollte, damit die Mechanik immer unter Zug steht. Ist man zu hoch, großzügig runter stimmen und dann vorsichtig wieder nach oben bis man korrekt gestimmt hat. Macht man das so funktionieren auch preiswerte Mechaniken problemlos, und auch bei guten ists besser so zu stimmen.
 
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dieses Thema kommst just zur richtigen Zeit, da möchte ich eine Frage einschieben:
Stimmstabil sind zwar auch alle meine Mechaniken, aber bis gestimmt ist, sind die Unterschiede deutlich. Liegt das ausschließlich an der Übersetzung?
Und dann gibt es dann noch dieses "Loch" oder Wackeln, bis die Mechanik greift.
 
"Stimmstabile Mechanik" ist halt Marketingsprech. Wie soll man sonst seine Produkte an den Gitarristen bringen, wenn die Mechaniken nichts anderes können als die von Werk verbauten. Ich hab in keiner meiner Gitarren Lockingtuner eingebaut (da ist ein Unterschied) und ich hab absolut keine Probleme mit der Stimmstabilität. Weil ich eben auf ein ordentliches Aufziehen der Saiten achte. Da machen selbst Spielorgien mit dem Tremolo auf meiner Strat nichts aus
 
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... Weil ich eben auf ein ordentliches Aufziehen der Saiten achte. Da machen selbst Spielorgien mit dem Tremolo auf meiner Strat nichts aus
Das war mit das Wichtigste was ich am Anfang gelernt habe ... richtiges Saiten aufziehen ...
Seither Null Probleme, Stimmung hält einwandfrei, und ich finde das Aufziehen geht zudem schneller :)
 
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Ob's schneller geht weiß ich nicht - mach es ja nie anders. Aber es ist einfach ein gutes Gefühl, dass man die Gitarre neu besaitet, stimmt und dann eigentlich nur wegen Temperaturschwankungen nachstimmen muss, aber nicht weil die Saite noch nachgegeben hat. :D
 
dieses Thema kommst just zur richtigen Zeit, da möchte ich eine Frage einschieben:
Stimmstabil sind zwar auch alle meine Mechaniken, aber bis gestimmt ist, sind die Unterschiede deutlich. Liegt das ausschließlich an der Übersetzung?
Und dann gibt es dann noch dieses "Loch" oder Wackeln, bis die Mechanik greift.
Hier sollte man vielleicht wirklich mal eingreifen mit der Betrachtung : "Was macht eine Mechanik billig ?"
Nun finde ich aber immer noch, dass es zumeist nicht an der Mechanik liegt, den die ist "auf Zug", wie schlecht sie auch ist. MMn liegt's hier wirklich am Sattel, wenn jede Änderung an der Mechanik (also beim Stimmen) erst mit einer gewissen Verzögerung kommt, bzw. ein mehrmaliges rauf-runter Stimmen den Erfolg bringt. Je nach Konstruktion des Kopfes (Kopfwinkel) ist in derSattelrille mehr oder weniger Reibung. Und wenn ich mir die tiefen Saiten ansehe mit ihrer Runddrahtumwicklung wundert's mich jedesmal, dass da überhaupt was geht . . .
Klar, die Brücke als weiteren Verdächtigen hab ich nicht vergessen . . .
Vollends kompliziert wird's, wenn man nun Überlegungen anstellt über den Zusammenhang zwischen Sustain und Reibung im Sattel . . . Aber das ist eine andere Baustelle ;)
Ich meine halt, der Herr Floyd Rose - oder wie immer der Erfinder des gleichnamigen Systems geheissen mag - hat sich sicher was dabei gedacht als er den Klemmsattel eingeführt hatte.
 
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