Straßenlärm eliminieren

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Hallo zusammen,
Ich nehme hin und wieder eigene Songs auf, dabei unter anderem Akustikgitarre und Gesang. Dieses bin ich mehr oder minder gezwungen in einem Raum zu tun, der direkt an der Straße liegt. Da die Fenster nicht die neuesten sind, kommen relativ viele Geräusche von vorbeifahrenden Autos im Raum an, was für meine Aufnahmen natürlich kontraproduktiv ist. Meine Frage ist nun, kann man diese Nebengeräusche irgendwie relativ kostengünstig und ohne Umbaumaßnahmen eliminieren bzw zumindest auf ein unbedeutendes Niveau absenken? Es gibt ja zum Beispiel Reflexion Filter für Mikrofone, wäre es einen Versuch wert, es damit zu probieren? Oder kann man es direkt lassen?
Ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen.
Viele Grüße, Yannick
 
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Es gibt zwei Möglichkeiten, die Du sogar miteinander kombinieren kannst. Ideal ist das ohne Umzug in ein anderes Zimmer oder aufwendige Dämmung dennoch nicht.

1. Besorge Dir 3 oder 4 Basotect-Platten in zumindest 10cm Stärke. Die sind von der Größe her i.d.R. 100x50cm. Diese Schaumstoffplatten verklebst Du auf 4mm Sperrholzplatte gleicher Größe, welche sich wiederum an Stühlen/Möbel anlehnen oder an einem Stativ befestigen lassen (in dem Fall musst Du ein bißchen basteln). Auch kann man eine dieser Platten ins Fenster stellen, was aber nicht sehr viel bringen wird, denn vermutlich wird das tieffrequente Rumpeln der Autos trotzdem durchkommen. Wenn Du 3 oder 4 Platten so positionierst, dass die Aufnahmeachse des Mikrofons zunächst auf den Sänger, dann dahinter aber auf die Dämmung gerichtet ist, kannst Du bereits einiges an Störgeräuschen eliminieren. Dabei wäre es vorteilhaft, die störende Schallquelle in Richtung der unempfindlichsten Position/Achse des Mikros zu haben (gilt nur bei Nierencharakteristiken). Mithin heißt das: Du schaust und singst Richtung Fenster, hinter Dir befinden sich 2 oder 3 Basotect-Abschirmungen und zwischen Mikrofon und Fenster noch eine 4. Basotect-Abschirmung. Ein Mic-Screen hilft in dieser Situation zusätzlich (zur 4. Basotect-Abschirmung), da er das Mikrofon von hinten und seitlich ein wenig abdämmt. Ein Mic-Screen alleine hilft aber kaum.

2. Du kannst in Form eines VST mit einem FFT-Prozessor subtraktive Geräuscheliminierung betreiben. Bei Reaper ist es der bordeigene ReaFir. Den stellst Du auf den Subtract-Modus ein, nimmst für eine Weile lediglich nur die Störgeräusche in der DAW/Reaper auf und ziehst bei der eigentlichen Aufnahme für Gesang oder Mikrofon diese Störgeräusche aus dem Spektrum ab. Das funktioniert am besten bei sehr regelmäßigen Störungen (durch Lüfter, Klimaanlage, etc.), weniger bei sporadisch auftretenden Störgeräuschen. Falls aber der Verkehr vor Deinem Fenster eine +/- konstante Geräuschkulisse abgibt, kannst Du diese um ein paar dB absenken. Diese Subtraktion ist natürlich skalierbar und sollte nur moderat angewandt werden, damit sie nicht das Nutzsignal beeinträchtigt.
 
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Ich weiß nicht, wie fortgeschritten du in diesen Dingen bist, ich bin noch totaler Anfänger und gerade erst am lernen, aber: Ich nehme in der Regel in der Musikschule auf. Also während in den (nicht unbedingt gut schallgedämpften) Nebenräumen Unterricht stattfindet. Wenn ich aber bei mir am Mikro vorher so auspegel, dass ich unter den empfohlen -12 bis -6 (was auch immer da die Einheit ist) liege, nimmt es solche Nebengeräusche nicht mehr wahr und ich kann nachher am PC unkompliziert wieder lauter machen (in Audacity: verstärken) und habe eine für meine Bedürfnisse gute Klangqualität.

Aber ich nehme mal an, Profis sehen leiser aufnehmen und dann hochziehen nicht so sehr gerne? Aber für mich ist das die perfekte und vor allem kostenlose Lösung. Ansonsten gucke ich auch immer ein bisschen, wann wenig Leute in der Musikschule sind (morgens um 7:00 zum Beispiel). Je nachdem, wie durchgängig der Verkehr bei dir ist, findest du vielleicht eine Zeit mit wenig Verkehrsaufkommen, zu der du trotzdem nicht die Nachbarn aus dem Bett holst?
 
Wenn du leiser aufnimmst und dann komprimierst oder hochziehst wie du sagst, hast du die vorher schwer hörbaren Nebengeräusche ja trotzdem wieder wahrnehmbar mit drauf.
Wenn man nur den Pegel erhöht mag das alles gehen aber wenn du eine Stimme durchsetzungsfähig komprimierst höhrst du jeden leisen Pup.
Was dann bei Rockmucke im gerumpel der anderen Instrumente vielleicht im Mix nicht mehr wirklich wahrnehmbar ist kann dann in einer ruhigen Soulnummer direkt bedeuten das die Aufnahme unbrauchbar oder nur Kompromiss behaftet nutzbar ist
 
Ich löse das Problem mit alten Bändchenmikrofone die sehr nah an der Schallquelle platziert werden müssen. ist finde ich eine elegante Lösung.
 
Ich löse das Problem mit alten Bändchenmikrofone die sehr nah an der Schallquelle platziert werden müssen. ist finde ich eine elegante Lösung.

Dann aber das Bändchen so stellen, dass es mit 90° zur Störquelle steht, denn Bändchen haben nunmal eine Acht als Richtcharakteristik. ;)

@TE: Sind denn die Fenster richtig dicht und der Schall kommt durchs Glas, oder sind das so wackelige Altbaufenster? Bei letzerem könnte man versuchen, die Isolierungsgummis zu verstärken..
 
Dann aber das Bändchen so stellen, dass es mit 90° zur Störquelle steht, denn Bändchen haben nunmal eine Acht als Richtcharakteristik. ;)
Was bei so diffusen Schallquellen wie Straßenlärm aber ziemlich egal ist - wenn der Raum nicht völlig reflexionsfrei ist kommt das Stör-Rauschen dann aus allen Richtungen, und die Ausrichtung des Mikrofons wird irrelevant, viel wichtiger wird der allgemeine Diffus vs Direktschall-Anteil. Der ist bei Kugelcharakteristik am höchsten, und bei Hypernierencharakteristik am niedrigsten.
Oder anders gesagt: Wenn die Störgeräuschen nicht dezidiert aus einer bestimmten Richtung kommen sondern diffus aus allen Richtungen (zB Hall), nimmt ein Hypernieren-Mikrofon am wenigsten Diffusschall auf.
 
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Danke, good to know! Ich denke aber eh, dass die Bändchen Lösung nicht an Nummer eins für den TE steht :D
 

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