Mehrstimmigkeit finden/einĂŒben..Strategien?

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Hallo Leute,

in meiner Akustikband setzen wir bzw. möchten wir zunehmend 2. und 3. Stimmen einsetzen.
Bislang haben wir das immer mehr oder weniger spontan gemacht, möchten das aber jetzt mal strukturierter angehen und weniger auf Zufallstreffer hoffen :)

Meine Frage an euch:
Gibt es bewÀhrte Strategien, wie man sicher die Harmoniestimmen findet?
Wir gehen meistens von der Terz drunter oder drĂŒber aus. Ab den ersten Tönen wird es dann Blindflug.
Wie kann man sich selbst eine sichere Harmoniestimme antrainieren?

Klar, ĂŒben. Vielleicht gibt es ein paar Kniffe, die das erleichtern?

VG
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Vor vielen Jahren habe ich mal etwas klassischen vierstimmigen Choralsatz gelernt.
Nicht daß ich sonderlich gut oder originell darin geworden wĂ€re, aber mir persönlich hilft es jetzt z.B. bei Harmoniestimmen. Ich kann mir damit oft herleiten, welche Töne jetzt nötig sind oder welche noch fehlen.

Wenn ich dann andere, klassisch gesehen unpassendere Töne im Kopf habe, hindert es mich aber auch nicht daran, diese auch zu benutzen ...

Ich bin ausgeprĂ€gter "Grundtonhörer" (vielleicht spiele ich deshalb so gerne Bass ?), daher fĂ€llt es mir relativ leicht, ein HarmoniegerĂŒst wĂ€hrend des Spielens und Singens im Kopf mitlaufen zu lassen, solange es nicht allzu kompliziert wird. Ich weiß also bei vielen Tönen, welche harmonische Funktion sie haben.
Jeder hat so seinen eigenen Zugang zu Tönen ... meiner ist eher analytisch.

Mein persönlicher Ansatz wÀre also: Harmonielehre, zumindest auf einfachem Niveau. Da hat sich seit Joseph Haydn auch gar nicht mal soviel geÀndert.
Mit diesen Kenntnissen kann man auch leichter analysieren, was andere so singen, was wieder neue eigene Ideen zur Folge haben kann.
Es hat meines Erachtens auch nicht speziell mit dem Singen zu tun. Es gilt eigentlich fĂŒr alle Instrumente.

Gruß, der Omnimusicus
 
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Bislang haben wir das immer mehr oder weniger spontan gemacht

Ist nach meiner Erfahrung im Popularbereich auch gÀngige Praxis - solange man sich dann die Töne auch merken kann und nicht bei jeder Probe von neuem mit der Suche beginnt.

Die einzige Alternative - wie von ominmusicus angeprochen: Harmonielehre. Darauf greife ich gelegentlich zurĂŒck, wenn mir nichts Schmissiges einfĂ€llt oder sich versehentlich unosono werde.

Vielleicht gibt es ein paar Kniffe, die das erleichtern?

Nein. Aber es hilft ungemein, das nicht nur bei der Probe und den eigenen Songs zu trainieren, sondern auch beim Musikhören im Auto, zuhause, im BĂŒro, wo auch immer man Musik hört: Einfach eine zweite Stimme mitzusingen oder mitzusummen. Irgendwann prĂ€gt sich das ein.

Ist im Prinzip das gleiche wie beim Akkorde raushören. Am Anfang noch sehr viel Rumprobiererei, aber irgendwann erkennst du bestimmte Kadenzen auch blind.

In einer frĂŒheren Band von mir war der Meister im Chorstimmenfinden der Drummer, obwohl der weder SĂ€nger war, noch theoretische Kenntnisse besaß. Einfach, weil er das im Alltag beim Musikhören gern gemacht hat. Schon bevor er selbst Musiker wurde.
 
Ohne, dass ich da jetzt viel Ahnung von hÀtte: entsprechende Klavier-Akkorde raussuchen und die Stimmen auf die einzelnen Töne des jeweiligen Akkords aufteilen? Wenn man das dann ein bisschen auf Grundton und Melodie verteilt, dann klingt das wahrscheinlich auch recht originell.
 
entsprechende Klavier-Akkorde raussuchen und die Stimmen auf die einzelnen Töne des jeweiligen Akkords aufteilen

Ja nachdem, wie du es gemeint hast: Begleitakkorde fĂŒr die Melodie zu finden und auf deren Basis den Chorsatz zu bilden wĂŒrde nicht ausreichen. Andersum, also die komplette Meldodie zu harmonisieren, wĂ€re wiederum dasselbe wie oben beschrieben - nur halt auf dem Klavier.
 
entsprechende Klavier-Akkorde raussuchen und die Stimmen auf die einzelnen Töne des jeweiligen Akkords aufteilen?
Ja. Das geht auch mit den Gitarren-Akkorden. Damit (mit den Akkorden) wĂ€ren wir dann bei den GrundzĂŒgen der Harmonielehre ;)
 
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Gut, dann fehlt mir wie ĂŒblich nur der passende Fachbegriff und es ist schon alles gesagt bzw. der Fragensteller hat sich aus meiner Sicht schon selber die Antwort gegeben. :)
 
Ja. Das geht auch mit den Gitarren-Akkorden.

Wie gesagt: kommt drauf an, wie es gemeint ist.

Wenn die ersten 4 Takte zu meiner Melodie auf E Moll begleitet werden, habe ich nur drei Töne fĂŒr den Chorsatz zu meiner Melodie, die aber vielleicht aus 6-12 verschiedenen Tönen besteht. Das wĂ€re ein arg einschrĂ€nkendes Vorgehen fĂŒr einen dreistimmigen Chor.

Die Basis sollte dann doch eher die ganze Tonleiter sein, nicht nur die akkordeigenen Töne.
 
Moin moin.

danke schon mal so weit. Ja, Harmonielehre hab ich schon mal was von gehört :D
Nein, im Ernst, ich spiel ja auch ein paar Instrumente und kenne zumindest so viel Harmonielehre, dass es zum Songs schreiben und hier und da mal fĂŒr Substitutionen und Tonartwechsel reicht.
Ist eine gute Anregung, dass auch mehr fĂŒr die "gelebte" Praxis zu verwenden. Grund- und Harmonietöne finde ich meistens sehr schnell.

Ich denke, der Punkt ist, dass direkt auch bewusst auf den Gesang anzuwenden. Da sind wir/bin ich einfach zu wenig "analytisch". Eigentlich komisch, bei jedem anderen Instrument denke ich hÀufig daran, aus welchen Tönen eine Harmonie oder Melodie besteht. Beim Gesang fast nie. Hausaufgabe....bewusster werden.

Danke schon mal soweit :)
 
Wie gesagt: kommt drauf an, wie es gemeint ist.
Das hatte sich ĂŒberschnitten :)

Ja, ist schon klar; ich hatte es so aufgefasst, dass die Akkorde genommen werden, die darĂŒber stehen und sich dabei der, der das arrangiert hat, sich hoffentlich a bisserl was dabei gedacht hat. Es funktioniert damit; klar, wenn ewig nur e-moll kommt, klingt es a bisserl langweilig. Ich bin halt gewöhnt, dass da schon spannendere Sachen stehen :redface:
 
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klar, wenn ewig nur e-moll kommt, klingt es a bisserl langweilig. Ich bin halt gewöhnt, dass da schon spannendere Sachen stehen

Ich glaube, wir reden ĂŒber verschiedene Dinge. Das E Moll war nur ein einfaches Beispiel zur Illustration. Ich hĂ€tte C, Am, F, G schreiben können.

Ich wollte nur ausdrĂŒcken, dass man beim Harmonisieren in der Regel den umgekehrten Weg geht: Man macht Akkorde aus den Tönen der Melodie - nicht Melodien aus den Akkordtönen.;)

die Temptations schafften immerhin 10 Minuten nur in cis-moll bei 'Papa was rolling Stone'

Beim Funk ja nicht selten. Aber Celentano kanns auch. Gibt es sogar als Akkordtabelle:

https://chordify.net/chords/adriano-celentano-mondo-in-mi-7a-agd33
 
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Was haben die feinen Herrschaften denn gegen e-Moll? :D
Nein, schon klar, gehen wir mal von eher den "ĂŒblichen" Songs mit 4 bis 8 Akkorden und ein paar Ableitungen aus. Keine Ahnung, in B-Moll z.B. A6, G, F#7, Bm, Em...

Die Basis sollte dann doch eher die ganze Tonleiter sein, nicht nur die akkordeigenen Töne.
Das wĂ€re mein Ansatz. Gibt's dafĂŒr eine "best practice"? Oder einfach ersingen/erspielen?
Zum Hintergrund... ich möchte das eigentlich gern wÀhrend der Proben erarbeiten und mich nicht zuhause hinsetzen und den Leuten das fertige vorsetzen.
 
Was haben die feinen Herrschaften denn gegen e-Moll? :D
Nichts :D
Ich wollte nur ausdrĂŒcken, dass man beim Harmonisieren in der Regel den umgekehrten Weg geht: Man macht Akkorde aus den Tönen der Melodie - nicht Melodien aus den Akkordtönen.;)
Dann sag's doch gleich! ;p Da muss ich Dir ja schier zustimmen. Ich dachte halt, zu dem Zeitpunkt hat der Komponist das schon erledigt und dann ist es gar nicht so dumm, sich an die Akkorde zu halten, erst einmal.
ich möchte das eigentlich gern wÀhrend der Proben erarbeiten und mich nicht zuhause hinsetzen und den Leuten das fertige vorsetzen.
Rumspielen, aufnehmen, analysieren, aufschreiben ;)
 
Gibt's dafĂŒr eine "best practice"?

Aber Frank - mĂŒssen wir jetzt alles nochmal wiederholen ;)

ch möchte das eigentlich gern wÀhrend der Proben erarbeiten

Das ist, wie oben schon gesagt, gÀngige Praxis. Aber wie alles in der Musik ist die Leichtigkeit und Schnelligkeit eine Frage der (Hör)Routine.

mich nicht zuhause hinsetzen und den Leuten das fertige vorsetzen.

Musst du ja nicht. Aber - wie auch oben schon gesagt - hilft :

nicht nur bei der Probe und den eigenen Songs zu trainieren, sondern auch beim Musikhören im Auto, zuhause, im BĂŒro, wo auch immer man Musik hört: Einfach eine zweite Stimme mitzusingen oder mitzusummen. Irgendwann prĂ€gt sich das ein.

Ich meinte damit nicht, die eigenen Songs im Auto zu hören und zweite Stimmen mitzusummen, sondern jede Musik.
 
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ich möchte das eigentlich gern wÀhrend der Proben erarbeiten
Deswegen war mein Ansatz: Akkorde. Das kann man ein bisschen miteinander ĂŒben und wenn das sitzt, dann hat man zumindest schon mal eine Basis und ggf. gleich die jeweilige "Position" fĂŒr die einzelnen Mitmusiker und kann dann vermutlich schnell mal Dinge improvisieren wenn man neue Songs schreibt.

NatĂŒrlich gibt es noch viel mehr Möglichkeiten als einen simplen Akkord, aber mit der Zeit kommt das wohl automatisch, denke ich, dass man mit den einfachen Sachen nicht mehr zufrieden ist oder Stellen hat, an denen man mit 0815 nicht mehr weiterkommt, und dann fĂ€ngt man halt an sich entsprechend iin alle möglichen Richtungen weiterzuentwickeln.
 
Deswegen war mein Ansatz: Akkorde.

Kannst du das eventuell an einem praktischen Step-by-Step Beispiel illustrieren? Dass man fĂŒr einen Song Akkorde braucht ist ja klar und die sind ja bereits vorhanden. Und dass beim Harmonisieren von Melodien im Prinzip sowas wie Akkorde entstehen, ist auch klar.

Aber wie genau wÀre deine Vorgehensweise? Oder: Inwieweit unterscheidet sie sich vom "normalen" Harmonisieren?
 
... Gibt's dafĂŒr eine "best practice"? Oder einfach ersingen/erspielen?

Begleitstimmen sind schon auch ein kreativer Akt, nicht nur "Malen nach Zahlen" :D
Sie dĂŒrfen auch eigenstĂ€ndig sein.
Je nach Kontext muß sich eine Begleitstimme auch rhythmisch nicht unbedingt an die Hauptstimme halten.

Aber in vielen FÀllen ist man mit relativ simplen Akkorden gut bedient. Deine eingangs erwÀhnten "Schweins-terzen" haben bislang ja auch oft funktioniert.

Das ist beim Gesang praktisch:
ChoralmĂ€ĂŸig gesetzte BlĂ€sersĂ€tze klingen bei Pop und Rock schnell fad und nach Friedhof ;-)
Gesungene DreiklÀnge kann man dagegen relativ lang anhören.
 
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Naja, wenn ich das richtig verstanden habe, dann haben wir hier 3 Personen. Jetzt singt jeder dieser 3 Personen einen bestimmten Ton des Akkords (zum ĂŒben). Dadurch lernt man ja miteinander zu singen und immer seinen Ton zu singen, so dass sich ein gewisser Automatismus entwickelt.

Ich rede jetzt auch nicht davon, dass man nur einen einzigen Akkord ĂŒbt, sondern dass man verschiedene Akkorde in verschiednen Tonlagen probt und sich dadurch eben ein gewissen Grundrepertoir anlegt, dass man im Zweifel im Spiel nicht draĂŒber nachtdenkt was man tun muss, sondern dass jeder quasi "in seine Rolle" fĂ€llt.
 
Jetzt singt jeder dieser 3 Personen einen bestimmten Ton des Akkords (zum ĂŒben).

Okay. Du setzt hier also ungefĂ€hr drei Schritte frĂŒher an. Also sozusagen Grundlagentraining. EDIT: Ich gesthe, ich wĂŒrde mit solch isolierten Übungen wahrscheinlich zu keinem guten Ergebnis kommen.

Ich bin jetzt bei Hotspot davon ausgegangen (und das tu ich auch immer, weil er ja schon lĂ€nger hier ist), dass sie ĂŒber diesen Status hinaus sind. Das heißt: Die Songs sind schon da, die ĂŒbliche Schweineterz draufzubĂŒgeln macht keine Probleme, aber das ganze etwas raffinierter und bewusster zu gestalten, schon ...
 
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