Kompositionsfrustration

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HiImClueless
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Seid gegrüßt,

ich möchte Musik kreiren/komponieren/schaffen. Doch bis auf ein paar Fetzen kommt scheinbar nichts dabei herum. Das wird wohl an meinem ungesunden Halbwissen und falschen Vorstellungen/Zielsetzungen/Herangehensweisen liegen und ich hoffe jemand kann mir helfen dies zu beheben.

Da ich das Problem nicht eingrenzen kann kann werde ich hier einige Dinge, die mir durch den Kopf gehen wenn ich am Klavier herumklimper niederschreiben und vielleicht kann jemand den Finger in die Wunde legen und mich in die richtige Richtung drücken.

-Melodie: Hauptsächlich was dem Ohr gefällt, Skips und Steps gemeinsam helfen hier etwas zu schaffen was klingt. Im Allgemeinen wähle ich eine Tonart, bspw. A-Dur und sage ich spiel ein bischen um A herum und finde was, das mir gefällt. Ich weiß hier noch nicht was dabei herauskommen soll und ich denke das ist ein großes Problem. Fragen wie "Welchen Akkord nehmen wir als nächstes?", "Wie kann ich die linke Hand dazu aufbauen?", "Welche Stimmung versuche ich überhaupt zu produzieren?" beschäftigen mich hier. Häufig finde ich mich dann irgendwo zwischen I IV und V wieder und langweile mich recht fix. "Wie kriege ich Abwechslung rein?" ist auch eine Frage die mich häufig beschäftigt, Dinge wie Zwischendominanten, Quintfallsequenzen, "Modulationen" kommen mir dabei in den Sinn. Ein allgemeines "aus der Tonart ausbrechen", sixt ajoute, sus akkorde, sept akkorde, Kirchentonleitern/Modes, Welche Scale lydian #4, bluestonleiter und wasweißichnochwas kann ich verwenden auf den Stufen spuken mir im Kopf herum und nichts will so sehr Sinn ergeben, wenn ich damit versuche auf den Tasten herumzuexperimentieren. Ich kriege es nicht hin, dass es gut klingt. Von musikalischen Krebsen, Spiegelungen, Verlängerungen hab ich auch schonmal am rande was gehört.

Welche Form sollte ich dem Stück geben? Welche Formen gibt es überhaupt? Angenommen ich wollte eine Fuge basteln, woran erkenne ich, dass mein Dux gut ist und mein Comes passt, wie bau ich ein Gegenthema dazu, dass den Dux nicht überschattet?
Angenommen ich wollte 12 bar blues spielen, den guten alten boogie woogie (do you know the boogie woogie?) o.Ä. Wie bekomme ich meine linke Hand mit den diversen Patterns, die man aus Büchern erlernen kann dazu rocksteady zu werden und Freiheit in der rechten Hand zu erreichen?

Ich stecke fest. Hilfe! :S

Liebe Grüße,
HiImClueless
 
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Hi,

ich komponiere Musical, daher kann ich dir zu Fugen etc nicht weiterhelfen. Trotzdem versuche ich mal ein paar Antworten aus meiner Sichtweise zu deinem Thema. Keine Garantie, dass es auf deinen Fall anwendbar ist :nix:

Mir kommt es so vor als ob du einen gut gefüllten Werkzeugkasten besitzt, diese Werkzeuge auch alle fachgerecht anwenden kannst, aber nicht weißt welches Gewerk du überhaupt bauen willst.

"Welche Stimmung versuche ich überhaupt zu produzieren?"
Stellst du dir diese Frage nur oder beantwortest du sie dir auch? Und wann?

In meinem Fall stelle und beantworte ich mir diese Frage als Allererstes, sonst ist die Anzahl der Freiheitsgrade einfach zu groß. Sie ergibt sich - in meinem Fall - aus der Szene die ich musikalisch darstellen möchte und steckt dann auch bereits im (ggf noch unfertigen) Text ... na gut, Fugen habe keinen Text. Die Melodie entsteht eigentlich auch schon unter Berücksichtigung der Grundstimmung. Die Akkorde wähle ich ebenfalls so, daß sie einen zur Grundstimmung passenden Spannungsverlauf in der Melodie ergeben.

Melodie: Hauptsächlich was dem Ohr gefällt, ... und ich denke das ist ein großes Problem.
Das sehe ich auch so und mache es auch nicht viel anders.
EDIT: Oops, ich hatte falsch gelesen und dachte es wäre kein Problem .. oder ist das (ein/kein) nur ein Typo gewesen?

"Wie kann ich die linke Hand dazu aufbauen?"
Sowas fällt für mich unter Arrangement und kommt demnach viel später im Workflow.

"Wie kriege ich Abwechslung rein?"
Abwechslung setzt voraus, dass es überhaupt eine Grundvariante gibt. Die Mittel die du erwähnst sind alle richtig und auch gar nicht so wenig. Es wurde Musik schon mit weniger Knowhow geschrieben.

Häufig finde ich mich dann irgendwo zwischen I IV und V wieder und langweile mich recht fix.
So wie ich dich einschätze sind dir die übrigen Stufenakkorde auch nicht fremd, die Begriffe Stellvertreter-Akkorde sicher auch nicht. Die Frage ob und warum man statt der IV die II nehmen sollte ergibt sich aus der Stimmungsfrage. Fang dort an.

LG Robert
 
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@drowo
Hi,

ich komponiere Musical, daher kann ich dir zu Fugen etc nicht weiterhelfen.
Mir kommt es so vor als ob du einen gut gefüllten Werkzeugkasten besitzt, diese Werkzeuge auch alle fachgerecht anwenden kannst, aber nicht weißt welches Gewerk du überhaupt bauen willst.

Vielen Dank für deine Antwort! Das klingt schonmal schlüssig für mich. Es ist mir zunächst auch erstmal relativ Banane welche Art von Musik am Ende rauskommt, solange es eben einigermaßen tönt. Ich lande im Moment häufig bei diesen kleinen Zweitaktern und bin dann lost. Ich wäre schon über alle Maßen glücklich, wenn ich 16 schlüssige Take regelmäßig hinbekäme.

Das sehe ich auch so und mache es auch nicht viel anders.
EDIT: Oops, ich hatte falsch gelesen und dachte es wäre kein Problem .. oder ist das (ein/kein) nur ein Typo gewesen?

Hier vermutete ich, dass das fehlen einer engeren Definition des zu kreirenden Stückes/Liedes ein größeres Problem darstellt.

Wie würdest die Grundfragen bei deiner kompositorischen Arbeit stellen? Verstehe ich es richtig, dass du von vorneherein bereits eine Idee hast was du komponieren möchtest? Und was genau bedeutet das? Welche Stimmungen sind möglich? Ich sehe was du meinst mit der großen Anzahl der Freiheitsgrade.

Ich versuch mal meine Gedanken aufzuschreiben bevor ich ans Klavier ginge und mach mal ein bischen piggybacking mit dir, wenn du mich lässt:

Sagen wir wir wollten einen Walzer komponieren (weil wir irgendwie Lust drauf haben und uns dass den Takt als 3/4 definiert). Bezüglich der Stimmung: Was wäre eine solide Antwort auf die Frage hiernach? Schmeiße ich einige Adjektive in den Raum die miteinander harmonieren? von verspielt fröhlich über träumerisch und tragisch kann man hier ja viel sagen. Wie machen wir weiter?
Die Akkorde wähle ich ebenfalls so, daß sie einen zur Grundstimmung passenden Spannungsverlauf in der Melodie ergeben.

Welche Möglichkeiten bzgl. des Spannungsverlauf gibt es denn überhaupt? Reden wir hier von Dingen wie den Höhepunkt der Melodie oder Phrase?
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Das mit dem quoten übe ich dann nochmal. Im Prinzip: Welche Fragen in welcher Reihenfolge machen Sinn?
 
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Verstehe ich es richtig, dass du von vorneherein bereits eine Idee hast was du komponieren möchtest?
Ja, die habe ich. Ich fange (bei Musical!) mit einer 2-3 zeiligen Szenenbeschreibung und einem Titel an. Dann überlege ich mir, in welchem Stil ich das umsetzen möchte - Rock? Jazz? Symphonisch? Oder vielleicht nur ein einsam jammerndes Tenorsaxophon über einem düsteren Pianoriff?
Zur Kernaussage (meist in Form einer Textzeile) fällt mir dann häufig eine passende Melodie ein und eine Vorstellung welchen Spannungsgrad ich da haben möchte. Daraus ergibt sich ob der Melodieton die Prime, Terz, Quinte, Septe, None, .... des darunterliegenden Akkordes sein sollte. Das klingt jetzt fast wie eine Konstruktionsvorschrift, tatsächlich ist das bei mir eine Mischung aus Harmonieverständnis und schlichtem Try and Error. Ich variiere die Akkorde unter der Melodie bis (bei mir) genau das Nackenkribbeln entsteht welches ich (beim fiktiven Zuhörer) erreichen möchte.
mach mal ein bischen piggybacking mit dir, wenn du mich lässt
Solange das kein Schweinkram ist, meinetwegen ;)
Sagen wir wir wollten einen Walzer komponieren
Jo, perfekt.
Bezüglich der Stimmung: Was wäre eine solide Antwort auf die Frage hiernach? Schmeiße ich einige Adjektive in den Raum die miteinander harmonieren?
Hmm .. eher nicht. Du willst beim Hörer Gefühle erzeugen und mit solchen Gemeinplätzen alleine erzeugt man gar nix. Versuche dir ein Bild oder eine Szene vorzustellen:
  • Ein (nicht unbedingt DER) "Schneewalzer": wie klingt es, wenn die Flocken vom Himmel fallen? Fallen sie butterweich vom Himmel? Oder ist es stürmisch und fauchen dir die Schneeflocke spitz wie Nadeln von der Seite in den Kragen? Vielleicht beides, nacheinander? -> Zwei Formteile und eine richtig geile Überleitung wenn der harmlose Schneefall zum Eissturm umschlägt!
  • "Die Moldau": ein Fluß entspringt als lustige kleine Quelle, wird größer, schwillt an zum Strom und ergiesst sich in die Elbe. Hat nicht Bedrich Smetana genau diesen Verlauf musikalisch umgesetzt?
  • Du schreckst aus einem Albtraum hoch, dein Herz rast, es ist dunkel und du findest den Lichtschalter nicht gleich weil du in einem fremden Zimmer aufwachst ... Wie klingt das? Nach "I-IV-V" oder doch eher dissonant?
Versuche doch mal solche Bilder in Musik zu gießen. Oder nimm dir ein (existierendes) Gedicht oder ein Bild was dich anspricht und versuche deine Gefühle oder Assoziationen beim Betrachten / Lesen in Musik auszudrücken.

Welche Möglichkeiten bzgl. des Spannungsverlauf gibt es denn überhaupt? Reden wir hier von Dingen wie den Höhepunkt der Melodie oder Phrase?
Ja auch, aber ich meinte an dieser Stelle den Spannungsgrad, der sich aus dem relativen Intervall des Melodietons zum darunterliegenden Akkord ergibt.
Welche Fragen in welcher Reihenfolge machen Sinn?
Viele Reihenfolgen sind zielführend, hier ist meine:
  1. Was will ich darstellen?
  2. Welche Gefühle / Stimmungen / Assoziationen erzeugt das bei mir?
  3. Grobe Festlegung der passenden Musikrichtung / Genre, falls die nicht von vornherein feststeht
  4. Grobe Strukturierung des Musikstücks, welche Formteile soll es überhaupt geben? Vorläufige Reihenfolge reicht
  5. Für jeden Formteil:
    1. Kreation der Melodie und "Fühlen" des passenden Spannungsgrades der die Stimmung und die Bilder in meinem Kopf unterstützt
    2. Unterlegen der Melodie mit den Akkorden die diesen Spannungsgrad erzeugen
  6. Finale Struktur des Songs, als Abfolge der Formteile
  7. Eventuell Überleitungen, falls die Formteile - warum auch immer (z.B. Tonartwechsel) - nicht einfach so aneinander passen
  8. Orchestrierung, passend zum Genre - oder auch "gezielt merkwürdig", wenn es einem bestimmten Zweck dient
  9. Arrangement, passend zu Orchestrierung und Genre. Hierher gehören für mich Dinge wie "linke Hand Voicings"
Ich wäre schon über alle Maßen glücklich, wenn ich 16 schlüssige Take regelmäßig hinbekäme
Na das sollte doch machbar sein.

LG Robert
 
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Mir kommt es auch so vor als würdest Du zu viele Fragen offen im Raum rumwabern lassen: zu viele Freiheitsgerade.

Entweder Du gibst Dir die Antworten recht willkürlich oder Du gehst (TaDa): nach Deinem Gefühl, danach, wie Dir zumute ist und was Du gefühlsmäßig ausdrücken willst. Gefühl lese ich bei Dir gar nicht.
Das ist irgendwie so als hat jemand ein recht dickes Kochbuch, will sich aber gar nicht festlegen, ob er nun was herzhaftes kochen will oder eine Nachspeise.

Wenn Du nicht nach Deinem Gefühl gehen willst (oder das nicht gefruchtet hat), dann fällt mir eine Lösung aus dem "Ich kann mich gar nicht entscheiden - alles so schön bunt hier"-Dilemma nur ein, dass Du Dir ein Thema setzt, Dir Vorgaben gibst und dann nicht nach dem ersten Genervtsein aufgibst, sondern so lange weitermachst, bis Du auf etwas gestoßen bist, was Dich packt bzw. was funktioniert.
Du kannst das durchaus mit Deinen Gefühlen verbinden, beispielsweise indem Du Dir vornimmst, ein Gedicht, das Dich bewegt oder einen Text, der Dir nahe liegt, zu vertonen. Damit dürfte so etwas wie eine Grundstimmung schon gegeben sein, möglicherweise eine Entwicklung. Je nach Art von Gedicht, songtext oder Text auch mehrere Stimmen, ein Grundrhytmus, der paßt, ein stimmiges Tempo. Aufgeregt, glücklich, heiter, beschwingt, traurig, dramatisch etc. Auch ein Bild, das Dich anspricht, kann so eine Grundlage sein.

Von der Form her würde ich es zu Anfang mit etwas weniger Komplexen versuchen - es muss nicht gleich eine Oper sein, ein guter song reicht durchaus.

Das wären meine 3,8 cent dazu.
Im Grunde der Tipp: Schaff Dir einen Rahmen, um Dich zu entfalten.

x-Riff
 
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Richtig, such dir mal eine Thematik und bearbeite die rauf und runter.

Mal der erste Eindruck vom Eröffnungspost: Das ist kein Komponieren, was du machst. Komponieren ist das selbe wie eine Geschichte schreiben, was du machst wäre, wie wenn du bei der Geschichte Zeile für Zeile schreibst, sie dann erst liest und dir dann überlegst, wie gut sie mit der jeweils vorherigen und nachfolgenden zusammen passt - dass da schwer ein roter Faden oder Spannungsbogen gebaut wird ist klar.

Nicht, dass ich mir anmaßen würde, Komponieren zu können, ich hab einen Heidenrespekt vor den Leuten die das können, ich komm aus der Gitarre-Zocken-Jamming-Ecke und kann ganz gut frei über eine mir bekannte Akkordprogression spielen und improvisieren, von daher verstehe ich deinen Ansatz (ich mach ja auch nichts anderes als zu wissen, in welchem harmonischen Rahmen ich mich bewege und spiele herum, was ich da machen kann). Aber, damit man sich dabei nicht dabei ertappt, dauernd in einen Ton des gerade klingenden Akkorddreiklangs zu "flüchten" und dann auf dem und um dem herumzuhämmern muss man all diesen musiktheoretischen Käse anwenden lernen.

Von welcher Form des Schaffens reden wir überhaupt? Schreibst du einfach Noten auf? Tippst du in einer Notationssoftware wie Sibellius oder Guitar Pro herum? Sitzt du mit einem Instrument in der Hand bzw. vor dir da und hoffst, dass dich die Muse küsst?
Kannst du überhaupt ein Instrument spielen?

Es bringt nicht viel, zu wissen was der Lydische Modus ist. Wenn man aber eine Übungsprogression in dem Modus sucht und sich am besten in dieser Akkordfolge ein paar Beispiele sucht, was andere damit machen und das Nachspielt bekommt man ein paar neue Bausteine in sein Repertoire. Das selbe gilt für alles andere auch, nur die Theorie auf abstrakter Ebene verstanden zu haben bringt wenig, man muss all diese schlussendlich Klang beschreibenden Theorien selbst spielen und somit verinnerlichen, und sich stets neue Sachen zu Gemüte führen - und das Step by Step und auch immer wieder mal sacken lassen. Ich hab vor über 6 Jahren damit begonnen, mir die Modi anzuschauen (zuerst eher abstrakt, inzwischen eben getrimmt auf "Bausteine sammeln") und glaube nicht, dass ich damit jemals fertig werde.

Von daher kann ich mich x-Riff nur anschließen: Steck dir mal einen einfachen Rahmen ab. Und dann erweitere ihn Stück für Stück. Es geht nur so.

Grüße
 
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Wenn ich richtig gelesen habe, spielt der threadersteller Klavier.
Allerdings ist mein Eindruck auch eher, dass das nicht Komponieren ist, sondern eher sowas wie spontanen Eingebungen folgen, Improvisieren oder mit sich selbst jammen.

Komponieren würde ich eher so verstehen, dass man konzeptuell vorgeht, vergleichbar mit dem Schreiben: Man schreibt nicht drauf los und schaut dann, was dabei herauskommt, sondern man geht von einer Idee aus, überlegt dann, ob es eher ein Gedicht wird, eine Novelle oder ein Roman, entwickelt einen roten Handlungsfaden, macht sich Gedanken über die Personen, die Erzählperspektive und fängt dann an, zielgerichtet zu schreiben ...

Nur in Bezug auf ein Ziel nämlich kann man eine sinnvolle Auswahl der unterschiedlichen Mittel treffen: die sind nämlich mehr oder weniger zielführend.

x-Riff
 
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Komponieren ist, glaube ich, wie Fahrrad fahren (und auch vieles andere spezifische Tun): Wenn Du alle Fertigkeiten drauf hast, musst Du vergessen, was Du tust und "es" laufen lassen. Danach erst wieder das bewusste Denken hinzunehmen.
 
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Wenn Du bein Rumklimpern ein Thema gefunden hast, was Dir zusagt, hat Dich die Muse ja bereits geküsst!

Die Nuss ist damit in der Welt, die es (nun nur noch) zu knacken gilt - ich hoffe, das entlastet Dich jetzt! ;)

Will sagen: jetzt kommt die - möglichst systematische - Fleißarbeit, die Aufgabe ist gestellt. Während Du den Inhalt selbst erfunden hast, kannst Du diesen ohne Scham mit dem m.E. schönsten (und klassischsten) aller Konzepte komplettieren:

Größtmögliche Variation bei gleichzeitigem Erhalt der Wiedererkennbarkeit.

Der Einfachheit halber fange ich immer bei den konventionellsten Methoden an und erweitere dann um etwas unverbrauchtere Variationsmöglichkeiten. Zur Entlastung sammle ich zunächst wirklich nur und entscheide später über Auswahl und Reihenfolge nach dramaturgischen Kriterien (klingt hochtrabend - und meint einen ziemlich kontinuierlichen Wechsel von Ruhe und Entspannung mit ein paar zusätzlichen Höhepunkten dazwischen).

Natürlich kann man komplexere Wege beschreiten und sich z.B. gleich mit der Komposition eines kontrastierenden Gegenthemas quälen, aber damit würde ich nicht beginnen, weil es nicht notwendig ist.

Ich hoffe, Du siehst jetzt hochmotiviert einen riesigen Berg Arbeit vor Dir, den das Ausarbeiten Deiner Themen und Motive bedeutet! :D
 
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Wenn ich richtig gelesen habe, spielt der threadersteller Klavier.

Uuuuups- Hab eigentlich vor der extra klein geschrieben "spielst du ein Instrument"-Frage den Startpost nochmal überflogen, wohl zu schlampig :redface:
War auch mehr obligatorisch, wäre aber nicht das erste mal, dass jemand so eine Frage im Kontext "Wie spiele ich besser mit einem Notensatzprogramm" stellt - aber alleine durch die Aufzählung an musiktheoretischen Tools wars seeeehr unwahrscheinlich. Und zum Glück, weil dann hätte man dem TO erst mal nahelegen müssen, ein Instrument zu lernen um das was er da eigentlich machen will verinnerlichen zu können.

Das Problem dürfte aber eben sein, dass es sich etwa so verhält als hätte der TO viele Krimis, Romane, Fantasygeschichten, Kurzgeschichten, Comics, populärwissenschaftliche Sachbücher und Kinderbücher gelesen und setzt sich nun hin und versucht, selbst was zu schreiben. Wenn man das mit all den Erfahrungen/Erwartungen im Hinterkopf macht, aber nicht weiß, auf was man hinaus will kann man kreativ sein so viel mal will, selbst Mozart wird die Zauberflöte nicht einfach so von der Hand aufs Papier geflossen sein, bei allem musikalischem Genie, aber zumindest den Rahmen "Hmmm, ich hab da eine Idee zu einer Geschichte und diese und jene Melodie spukt mir ohnehin schon lang im Kopf herum, ich glaub ich werde das zu einer Oper zusammenbasteln" wird auch er sich gesetzt haben ^^
 
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Hey weiß nicht ob es noch aktuell ist aber :

@drowo meinte ganz am Anfang das du einen prall gefüllten Werkzeugkasten hast.
Ich hab das Gefühl, du hast dir mal einen Winkelschleifer, mal ein Stechbeitel, dann ne Lochsäge, ein Schweißgerät und zu letzte ein Drehmoment Schlüssel gekauft und jetzt hast du all diese tollen Werkzeuge und denkst "damit muss man doch was bauen können".....

Was dir halt fehlt ist ein routinierter Umgang um dein Handwerk zu verbessern.


Wie wäre es, wenn du die Fuge erstmal weg legst und kleiner anfängst? Also quasi statt das Bernstein Zimmer erstmal ein Vogelhaus bauen?

Du könntest simple 8takter schreiben. Nichts atemberaubend komplexes, sondern schön nach Schema :
4 Takte Grundton
2 Takte Dominante
2 Takte Grundton

Wenn du fleißig bist, könntest du dich fordern indem du jede Woche eine andere Tonart wählst.
Das ganze hat den Vorteil dass du in einem engen Gerüst arbeitest das dir die Form vorgibt.

Mit der routine findest du auch Möglichkeiten, eine Melodie interessanter klingen zu lassen, Verzierungen zu verwenden usw..

Sitzen die 8 Takte, versuchst du dich an der Wiederholung der letzten 4 Takte mit einem alternativen Ende.

Klappt auch das, geh doch mal in die Rondo Form und versuch mal eine A-B-A Form. Gerne jeweils 8 Takte, und schon hast du 24 Takte Musik erdacht, die zb so aussehen:
A:
4 Takte Tonika
2 Takte Dominate
2 Takte Subdominante

B:
4 Takte Dominante
2 Takte Parallele Dominante
2 Takte parallele subdom.

A:
4 Takte subdom
2 Takte Dominate
2 Takte Grundton

Zack, kleines Stück fertig. Gefällt es dir, oder eine bestimmtes Thema aus einem anderen Stück, könntest du auch ein paar Variationen darüber schreiben, Ideen liefern da alle bisher geschriebenen Variationen über jedes erdenklich Thema.

Das ganze kannst du variieren, die Tonart wechseln in Stück, mal ein anderes Ende finden.
So baust du dir ein eigenes Portfolio an Stücken auf, machst deine Erfahrungen in der Formlehre und wirst sicherer im Umgang mit deinen Werkzeug.

Ich denke, dadurch das du dir selbst einen Rahmen steckst in den du arbeitest, wirst du produktiver sein weil du zwar kreativ frei bleiben kannst, aber dennoch einen Bauplan benutzt.

Ich vermute, wenn du direkt mit einer Fuge starten willst... Das kann Erfolg haben, aber vermutlich scheiterten 98% aller Versuche, weil die Erfahrung in Melodie Führung und Modulation fehlen wird.
Mir hat schon das Spielen meiner ersten zweistimmigen Fuge ne Menge Hirnschmalz abgefordert, das komponieren traue ich mir zwar zu, allerdings wird es dafür noch Jahre an Spiel Erfahrung benötigt.


Oh und noch was ganz wichtiges:

Lass ab und zu mal was von dir hören.
Im besten Fall eine Einspielung mit den dazu gehörigen Noten.
Den das bringt dir eine der besten Erfahrungen, die Meinung von andern Leuten.
Ich mein, Oma und Tante Erna vorspielen ist ganz nett aber eine ehrliche Kritik wird dir auf Dauer mehr bringen.
Die wird mit unter, gerade im Internet, nicht immer freundlich oder wenigstens positiv gemeint sein, aber dann erhältst du nicht nur Rückmeldungen sondern lernst auch mit Fehlschlägen umzugehen.
Und mal ehrlich, wie oft findet man Beiträge von und Hobby Komponisten die ihr "Werk" schon auf eine Stufe mit Bach, Beethoven und Co stellen, dabei checkt sogar so ein nichts könner wie ich sofort, was da passiert und warum das einfach nicht gut ist:rolleyes::D
 
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Hast Du mal gesehen, wann der Threadsteller zuletzt hier war?

Ab Beitrag #6 hat er gar keine Kenntnis von den Bemühungen hier genommen, die z.T. zu regelrechten didaktischen Konzepten ausgearbeitet wurden. Schade drum.

Wieder einer, der nicht kapiert hat, dass Kommunikation keine Einbahnstraße ist und meint, auf der free ride position surfen zu können.
 
Bestenfalls hat der TE nach den guten und aufwendigen Antworten erkannt, dass es nicht reicht, zur Fuge zu lesen oder die Noten einer Bassfigur zu kennen, um dieses Wissen auch aktiv und kreativ anwenden zu können.
Also, im idealen Fall ist er jetzt eine Weile mit der Grundausbildung am Instrument beschäftigt. :)

Bei komplexeren Fragestellungen überlege ich natürlich, ob wirklich ein bis zwei Stunden für eine Antwort investiert werden sollen. Wenn ich das mache, dann um die Gelegenheit wahrzunehmen, meine Gedanken zum Thema zu überprüfen und ggf. zu konzentrieren. Das ist dann nicht nur "Geben und Nehmen", es gibt auch einen eigenen Nutzen für den Aufwand.

Grundsätzlich sehe ich es als Vorteil der Forendiskussionen, dass sie thematisch und öffentlich sind. Dank der mittlerweile recht effizienten Suchalgoritmen gibt es wahrscheinlich auch über geraume Zeit stille Leser, die ihren Nutzen aus der Diskussion ziehen können.

Gruß Claus
 
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Moin Claus,

ich ärgere mich zwar über so ein Verhalten, stimme Dir aber in allen Punkten zu: einerseits ist es bestimmt eine Selbstverständigung und -vergewisserung unserer eigenen Arbeitsweisen, andererseits wirkt das Forum auch als allgemeines Nachschlagewerk.

Gruuuß,
Heiner

P.S.: Herrliches Kontaktbild!
 
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Hast Du mal gesehen, wann der Threadsteller zuletzt hier war?
Tatsächlich hab ich das nicht:D

Aber ich bin schon ziemlich lange hier an Board, da findest du irgendwann nicht mehr viele Threads die dich interessieren, weil du alles schon 10 mal gelesen hast. :)

Und wenn ich dann mal das Gefühl hab, mich noch einzubringen, dann freust du dich halt und antwortest:great:
 
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