Hochwertiges Mikrophon in Amateursetup sinnvoll?

Hallo,
ja, na klar kann man/frau auch mit günstigeren Mikrofonen viel Spaß haben.

Der Punkt, warum ich zumindest direkt in die Oberklase gezeigt habe ist, dass @drowo wirklich sehr (!) ambitioniert ist, toll singt und auch einiges an Plänen hat. Davon abgesehen, ist er auch in der Lage, gute Aufnahmen zu machen.
Dann noch mal eine Art "Zwischenschritt" zu machen (vom NT1 auf zB ein MK4 oder auch TLM102) kommt mir bei ihm überflüssig vor, unnötig und wie Zeit- und Geldverschwendung.
Drowo ist jemand mMn, der von einen sehr guten Mikrofon sehr profitieren wird, weil er einschätzen kann, was er da vor sich hat, er ist ja wirklich kein Anfänger.

Was den Preamp anbelangt, bin ich tendenziell auch mehr bei Astronautenkost. So sehr ich neveartige Preamps spannend finde, würde ich hier zu einem eher nicht-färbenden Preamp tendieren der - um @whitealbum zu zitieren - "larger than life" klingt. Das scheint mir für das Genre Musical irgendwie richtiger zu sein. Aber das ist echt nur ein Bauchgefühl.

Auch den Hinweis auf das M930 finde ich ganz spannend.

Und was spricht denn dagegen, ein MTG M990 und ein M930 von MTG zu leihen und zu vergleichen. Das Vanguard V13 gibt es auch als Testexemplar. Das wären schon 3 tolle Mikrofone in unterschiedlicher Preisklasse zum Vergleich. Entscheiden muss drowo ja sowieso selbst.

Was das Behringer XR18 betrifft bin ich mir unsicher. Ich höre durch die Bank positive Kritiken. Aber das betrifft doch primär den Livebereich. Ob das Gerät -insbesondere die Preamps- auch mit gutem Recordingequipment mithalten können, kann ich erst in ein paar Wochen wirklich einschätzen. Aber als A/D-Wandler wird es sicher ausreichen.

Als weitere Testexemplare könnte ich Dir @drowo noch ein MGT MT71s und ein AKG C414XLS aus meinem Bestand anbieten und einen sehr nicht-färbenden Preamp (LineAudio 2MP) und auch den DAVBGNo1.
 
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Vielen Dank auch allen für die vielen Antworten :)

Nochmal zu meinem Anliegen: Ich suche gezielt nach einem Mikrophon der höchst möglichen Klasse die bei meinem übrigen Setup noch einigermaßen Sinn macht. Meine Befürchtung war, dass man wegen der restlichen Komponenten keinen Unterschied zwischen Referenzklasse und sagen wir gehobener Einstiegsklasse merken würden. Mittlerweile habe ich aus den zahlreichen Antworten heraus gelesen, dass meine Signalkette mit einem Mikro der Spitzenklasse durchaus kräftig aufgewertet werden könnte. :great:

"Spaß zum günstigen Preis" habe ich ja seit 2009 mit meinem NT1-A, aber dieses mal möchte ich bzgl. Mikro keine Gefangenen machen ;) Es sollte mein "letztes" Mikro werden - ihr versteht schon wie ich das meine
Zum Thema Mikro, dass zu meiner Stimme passt: Ich habe in meinem gerade beendeten :juhuu: Musical mit 12 verschiedenen Sänger und Sängerinnen gearbeitet, bei meinem nächsten Projekt wird das genauso. Insofern muß das Mikro mit allen möglichen Stimmen zurechtkommen. Ich vermute, das dürfte in der Spitzenklasse häufiger der Fall sein als in den preiswerteren Segmenten.

Zum Thema Qualitätsziele: Ich möchte mittelfristig hochwertige Gesangs- und Sprachaufnahmen zu machen, die ggf auch zur professionellen Weiterverarbeitung geeignet sind. Abgesehen von meinen eigenen Aufnahmen, biete ich als Gegenleistung meinen (Berufs-) Sänger an, Demos ihrer Wahl aufzunehmen. Diese nutzen sie für Bewerbungen. Letztens war sogar ein Werbespot darunter (eine der Sängerinnen macht Sprecherin als zweites Standbein).

Die Roadmap sieht - unter Einbeziehung der Antworten hier - folgendermaßen aus:

Stufe 0 (aktueller Zustand): NT1A -> M8 (Pre-Amp & Splitting für Mon.) -> XR-18 (nur A/D Wandlung)
Stufe 1 (Gegenstand dieses Threads): Neues Mikro -> M8 -> XR-18
Stufe 2 (Zukunft): Neues Mikro -> Neuer Preamp -> XR-18
Stufe 3 (ferne Zukunft): Neues Mikro -> Neuer Preamp -> Neuer Wandler

Woran ich auch in ferner Zukunft nichts wesentlich ändern kann, ist der Raum. Daher klingt für mich insbesondere das Gefell M930 sehr interessant.
Es wird noch ein paar Monate dauern, bis ich die Ausgabe tätigen kann. Aber dann werde ich meine Erfahrungen hier posten.

Vielen Dank für die ausführliche Beratung! :great::great::great:

LG Robert
 
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Daher klingt für mich insbesondere das Gefell M930 sehr interessant.
Bitte schau dir dann aber auch mal das M930TS (dasselbe Mikro - nur mit Übertrager) an. Ich habe mich bei ähnlichen Präferenzen für das entschieden und es keine Sekunde bereut (auch wenn meine Tendenz bei Vocals immer wieder zu Röhrenmikros geht).
Das TS ist zwar nochmal etwas teurer, aber die angenehmere/weichere Höhenabbildung wirst du sofort bemerken und schätzen. Wenn es das "letzte "Mikro (haha, wer's glaubt :D ) sein soll, lohnt sich in jedem Fall der Vergleich. MTG wird dir beide zum Testen und Vergleichen senden.
 
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Vielen Dank auch allen für die vielen Antworten :)

Nochmal zu meinem Anliegen: Ich suche gezielt nach einem Mikrophon der höchst möglichen Klasse die bei meinem übrigen Setup noch einigermaßen Sinn macht. Meine Befürchtung war, dass man wegen der restlichen Komponenten keinen Unterschied zwischen Referenzklasse und sagen wir gehobener Einstiegsklasse merken würden. Mittlerweile habe ich aus den zahlreichen Antworten heraus gelesen, dass meine Signalkette mit einem Mikro der Spitzenklasse durchaus kräftig aufgewertet werden könnte. :great:

...

LG Robert

Ja, das machen wir gerne, vor allem, wenn es sich bei so guten Performances auch lohnt :)

Zu Deinem Punkt:"...
Nochmal zu meinem Anliegen: Ich suche gezielt nach einem Mikrophon der höchst möglichen Klasse die bei meinem übrigen Setup noch einigermaßen Sinn macht. Meine Befürchtung war, dass man wegen der restlichen Komponenten keinen Unterschied zwischen Referenzklasse und sagen wir gehobener Einstiegsklasse merken würden..."

Ja, man merkt den Unterschied deutlich, allerdings gibt es auch einen Wermutstropfen, dazu komme ich gleich:

Vorab:
Wenn man Deine Roadmap ansieht, zeigt die ja deutlich in eine professionelle Aufnahmekette!
Und das erste und wichtigste Glied der technischen Kette ist eben das Mikro.

Wenn man weiß, das man in naher Zukunft einen tollen Preamp noch dazu holt, und in ferner Zukunft ein tolles Interface bzw. tollen Wandler,
dann greift man zu einem Mikro, dass eben top ist.
Vor allem kann ich das dann befürworten, wenn die Qualität der Performances ebensolches Niveau hat.
Und das ist hier der Fall.

Wermutstropfen: Eins muss man beim Testen aber wissen:
Wenn man ein M990 an einem mäßigen Preamp hängt, muss man wissen, das man das Potenzial des Mikrofons nicht gänzlich ausschöpft, und da reden wir nicht nur um marginale Unterschiede.
Ich hatte den kleinen Bruder des M990, das M930 schon an einem FMR Preamp gehört, war nicht so, wie ich es kenne.
Der Kollege hat sich dann nach ein paar Tests einen Great River geholt, und bumm, jetzt kommt alles zu Tage was das M930 kann.

Also im Hinterkopf behalten, das komplette Potenzial eines tollen Mikros kommt mit der entsprechenden Kombi Mikro/Preamp.
Und dies ist vor allem bei Gesang deutlich zu hören.

Ich würde Dir raten, noch einen kleinen Zwischenschritt zwischen Stufe 1 und 2 Deiner Roadmap einzulegen bzw. ggf. erledigt sich Roadmap 2 dann gleich eben günstig mit.
Teste zu Deinem Mikro noch den Preamp GAP Premier PRE-73



Für knapp 500€ einen tollen Preamp zu ergattern, ist ein Schnäppchen.
Ich hatte den im Vergleich mit einem BAE1073 und den MIkros M990 und UM92.1s (gemeinsam mit @mjmueller).
Der BAE 1073 war in den Höhen smoother, aber der GAP Premier war sehr dicht dran.

Vorteil mit dem GAP Preamp kommst Du lange noch zu Recht, Roadmap 2 kannst Du dann weiter nach hinten verschieben, sprich gleich mit einsacken.

Der klingt zwar larger than life, aber alles im Rahmen und klare Stimmen bekommen auch im Musicalkontext mehr Druck, und klingen vielleicht nicht zu "anemisch" ;)

Sofern Dir der Preamp doch zu stark färben sollte, das ist dann auch Geschmackssache oder in dem Genre ggf. auch unerwünscht, dann wäre der BGNo1 ein guter Kandidat, aber dann auch schon teurer.


MK4 --> TLM102 --> M930 --> M990
o.ä.

MK4 wie TLM102 sind gute Oberklasse-Mikros, die auch noch recht universell sind.
Damit bekommt man gute Ergebnisse hin, keine Frage.

Allerdings ist es so, wenn man top-klangliche Ergebnisse erzielen will, kommt man um höherpreisige Mikros nicht herum.

Ein konkretes Beispiel, ich begleite einen ausgebildeten Tenor schon recht lange mit seinen Aufnahmen.
Er hat ein TLM102 und einen mäßgen Preamp.
Da die Performance top ist, der Raum ausreichende trocken, ist das Ergebnis immer gut, aber jedesmal wenn ich das zum Mischen bekomme, hört er und ich, das Rohmaterial könnte besser klingen.

In seinem Fall wäre das auch ein Mikro in der Referenzklasse, was mit einem Schlag alle offene Themen lösen würde.

Noch ein Punkt:
Das M990 hat die gleiche Kapsel wie das M930, hält also auch die Niere sehr gut ein.


In meinen Empfehlungs-Stickys zu den Mikrofonen schreibe ich ausdrücklich, wir machen hier Empfehlungen, die sich über Jahre unter realen Bedingungen mit unterschiedlichen Sängern gebildet haben, aber letztlich muss der Tester selbst und unter seinen Bedingungen zu Hause testen.

Wir helfen dann hier gerne , das Aufgenommene und Getestete einzuordnen.

Zusammenfassend:
Sprich, bei MGT kannst Du kostenlos das M930 wie M930TS, M1030 (würde ich noch mit dazunehmen, gleiche Kapsel wie das M930 und M990) und das M990 ausleihen. Damit kannst Du die übertragerlosen Mikros auf hohem NIveau mit einem Röhrenmikro vergleichen.
Dazu würde ich das Vanguard V13 bei for-tune ausleihen.

Sofern Du das finanziell vorstrecken kannst, könntest Du das AT4060a und ein TLM102 (als Vergleich) bei thomann "kaufen", oder bei digitalaudioservice.de gegen eine geringe Gebühr, bei Nicht-Kauf, ausleihen.

Hört sich nach viel Testen an, aber Du hast tolle Stimmen und tolle Projekte vor Dir, also passt der Aufwand IMHO.

Du kannst mich auch gerne via PM antickern, wenn es in die Testphase gehen sollte, und es sehr detailliert werden kann bzw. wird ;)
 
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Genau, das wäre die Idee.

Der kleine Nachteil des GAP Premier im Vergleich zu den großen 1073 BAE könnte hier sogar ein Vorteil sein.
Der BAE 1073 ist smoother als der GAP Premier PRE-73 und könnte im Musicalkontext tatsächlich zuviel Pop/Rocksound einbringen.
Der GAP klingt etwas schlanker und schneller, das hier im Kontext ein Vorteil sein könnte.


btw, die neueren Neve 1073 sind auch deutlich schneller und impulsiver als die BAE 1073, die träger reagieren, und sich eher an eine bestimmten Neve-Sound eines Jahrzehnts anlehnen.
 
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Ich würde Dir zum ToolMod mit Netzgehäuse raten. Färbt weniger als die neveartigen, ist aber auch "hochmusikalisch". Da Du nur Mikros aufnimmst, reicht der ToolMod 151 mit dem 19-Zoll-Netzeilgehäuse. Dann kommst Du bei knapp 900 Euro raus. Ich würde mal mit Herrn Jüngling, dem Inhaber und Entwickler reden. Der schickt Dir auch ein Exemplar zum Testen zu. Wenn Du ihn brauchst, hat ADT einen ähnlich exzellenten Service wie Microtech Gefell. Dem GAP ist er imho auch technisch überlegen (Haufe-Übertrager im Eingang). Ich habe ihn schon mit den diverstesten Mikros (vom AT 2035 über Shure SM7 b bis Vintage AKG C12 und viel Microtech Gefell aller Bauart) am Start gehabt. Er hat sich wirklich mit allen Mikros sehr gut vertragen :)
 
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Liebe Profis!

Ich bekomme in den nächsten Tagen ebenfalls mein heiß ersehntes M930 nach dem Sennheiser MK4.
Könntet ihr mir sagen, ob sich das M930 mit meinem Great River me-1nv gut verträgt?
Ich habe eigentlich nicht den Eindruck, dass der GR extrem färbt (Liegt natürlich auch an den Einstellungen) Da färben meiner nach die Preamps vom RME Babyface deutlich! mehr.
Das M930 wird einer weiblichen Singstimme dienen (Mezzosopran-Musical)

Vielen Dank für eure Tipps!

LG
Thomas
 
Das M 930 verträgt sich sehr gut mit dem Great River!
 
Vielen Dank für die rasche Rückmeldung!
Das freut mich sehr :)
 
Für dein Setup würde ich empfehlen in ein gutes Mikrofon und ein gutes Mikrofonkabel zu investieren
Der Einfluß des Mikrokabels ist noch geringer als der des Preamps.
Das Kabel halte ich auch für nachrangig, sofern es ein solides, normales Markenteil ist.

Tja, ähnlich wie beim Gitarrenkabel gehen hier die Meinungen auseinander. Bei Gitarrenkabeln stellte ich große Unterschiede fest. Ob das beim Mikrofon auch so ist, weiß ich nicht. Also ich würde da mal beim Händler meines Vertrauen nachfragen.
 
So kompliziert ist das nicht: ein Gitarren-Pickup ist eine relativ hochohmige Signalquelle, da wirkt sich auch eine geringe Kabel-Kapazität uU merklich aus.
Ein Kondensatormikrofon hat dagegen einen niederohmigen Ausgang, so dass die Leitungskapazität (in erster Linie für den erwähnten Effekt verantwortlich) praktisch keinen Einfluss mehr hat.
Zusätzlich ist das Signal symmetrisch und damit weniger störanfällig.

Die angesprochene Kabelqualität bezieht sich hier vor allem auf eine mechanisch gute Ausführung, speziell was Stecker und alle Verbindungen angeht.
 
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Und ein dynamisches Mikrofon?
Ist auch niederohmig, typischerweise 200 Ohm.
Zum Vergleich: Kondensatormikros liegen im Bereich 20-50 Ohm, vereinzelt auch darüber, aber fast immer noch unter dem Wert dynamischer Mikrofone.
Bei den dynamischen gibt es auch schon mal Typen, die 500 Ohm Impedanz haben, aber darüber geht es praktisch nie, jedenfalls nicht bei halbwegs professionellen Mikros.

Pickups liegen stets im Kilo-Ohm-Bereich, da geht es etwa ab 5 Kilo-Ohm (5000 Ohm) los, also das 100-fache eines typischen Kondensatormikros. Dementsprechend sind die Eingänge für Pickups ebenfalls erheblich hochohmiger als die Eingänge für Mikrofone. Während letztere z.B. 2 Kilo-Ohm am Eingang haben, liegen erstere bei 500 Kilo-Ohm bis 1 Mega-Ohm.
Bei diesen hohen Impedanzen spielen Kabelkapazitäten (schon bei relativ kurzen Kabellängen) in der Tat eine gewisse Rolle und können den Klang beeinflussen, indem sie z.B. als Tiefpass wirken.

Bei den niedrigen Impedanzen bei Mikrofonen sind die parasitären Kapazitäten der Kabel praktisch ohne Bedeutung, bzw. würden erst bei Kabellängen von ca. 500-1000 Meter in den Bereich eines Tiefpasses für Audio-Frequenzen geraten.
Die symmetrische Leitungsführung hilft zudem, von außen einwirkende Störsignale wirkungsvoll zu unterdrücken.
 
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Übertragerlose Mikrofone klingen sehr oft, mit sehr wenigen Ausnahmen, etwas kühl und nüchtern bei Stimmen.

Sorry, wenn ich den alten Thread hier noch einmal rauskrame. Der TE ist ja scheinbar bedient worden. Daher ist die Entführung wohl nicht schlimm. Und die Weiterführung könnte ja auch andere interessieren.

@whitealbum: Welche wären die wenigen Ausnahmen für dich?

Hintergrund: Ich bin immer noch nicht sicher, womit ich mich am liebsten verbessern möchte. Zur Auswahl standen das AT4060, als Alternative das Vanguard V13.

Mit der Röhrentechnik bin ich allerdings technisch nicht so ganz glücklich, weil ... aufwärmen ... evtl. irgendwann kaputt ... zumal das mir angebotene AT4060 (kein 4060a) ja schon was älter ist. Klanglich macht es mich schon eher glücklich.
Das Vanguard habe ich mir auf einigen Aufnahmen angehört und fand es genauso geil. Aber das waren alles Solospuren. Gleichzeitig habe ich drei von den Mics, dich ich hier habe, noch einmal auf meiner Stimme miteinander verglichen:


AT2035: Sehr neutral, super Ding in der Preisklasse. Aber bei seeehr genauem Hinhören finde ich: Da ist irgendwas Verwaschenes. Oder Gehäuseresonanzen. Irgendein Mulm in einigen Frequenzen. Es ist nicht so klar und deutlich wie die nächsten beiden:

AT4047: Hammer-Sound mit Mojo, wohl durch den FET-Übertrager und die gedämpften Höhen. Aaaaber: Ausgerechnet für meine Stimme, die auch in tiefere Frequenzen runterreicht, vielleicht nicht so gut, weil das Ding den Bass einfach etwas überhöht. Das klingt in einer Solospur super und ist bestimmt auch für weibliche Vocals oder dünnere Stimmen vorteilhaft. Im Mix würde ich bei meiner Stimme aber wahrscheinlich genau diesen überhöhten Bassanteil wieder cutten, weil er dort dann nur noch für Mulm sorgt, schätze ich.

BPM CR-10S
: Das neutralste und vor allem klarste (ehrlichste) Ding von allen. Vintage-Zeug für Experten. (Ich bin daher auch interessiert, die anderen BPMs (vor allem CR 72, CR 72 II, CR 95 und TB 95 oder TB 100) noch einmal auszuprobieren. Nicht unbedingt nur, um das für mich optimale Gesangsmikro zu finden, ich finde auch die Technik dahinter sehr spannend und vergleichenswert und probiere daher viel aus. Nebenbei daher: Hat bei den BPMs zufällig jemand viel Erfahrung oder einen Direktvergleich? Dann würde ich mich über eine Meldung freuen.) However, das CR-10S ist superklar, (in der Hinsicht mein Favorit der drei), aber auf der anderen Seite auch ohne jede Sexyness bzw. Färbung.


Daher hatte ich jetzt das AT4060 und das Vanguard (von dem guten Whitealbum mit ins Spiel gebracht) im Sinn. Ich glaube allerdings nach dem Hören einiger Files: Beide haben die gleiche Bassanhebung, die auch das 4047 hat und die genau bei mir eben nicht passt. Kann das jemand bestätigen? Und daher noch einmal die Frage nach übertragerlosen Mics, die nicht kühl und nüchtern klingen oder anderen/weiteren und weiterführenden Meinungen. :)

Vielleicht also doch lieber das unsexy BMP 10-CR10S benutzen und evtl. gewünschte Sexyness hinterher mit Plugins oder EQ hinzufügen? In der unsexy-Hinsicht hatte ich mir auch das Neumann u89 (den "kleinen Bruder" vom u87) angesehen, weil es jemand günstig anbot. Aber da stört mich die Absenkung im Frequenzgang um die 5-7 kHz. Ausgerechnet im Präsenzbereich. Habe ich bei anderen Mikros auch schon gesehen. Wozu machen die Hersteller das? Würde mich mal interessieren, denn das ist ja vor allem bei Neumann wohl nicht aus Versehen so, sondern bewusst und gewollt.

Thanx für alle Antworten, egal in welcher Fragestellung und Hinsicht!
 
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Das U 89 ist ein recht neutrales Mikro mit einer randkontaktierten Kapsel. Es ist weniger zu präferieren, wenn Du deine Stimme gerne vorne hast. Es ist aber ein sehr gutes Mikro mit Ausgangsübertrager. Bei den BPM stößt Du halt auf Vergangenheit. Es waren aber alles sehr brauchbare Mikrofone. Mit guten Röhrenmikros wie dem Vanguard oder dem AT 4060 (a) hast Du noch einen anderen "Schmelz". Bei der Langlebigkeit von AT würde ich mir wenig Sorgen machen. Die Röhre ist auch afaik selbst auszutauschen, wenn nötig.
 
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aber auf der anderen Seite auch ohne jede Sexyness bzw. Färbung
Das Kriterium ist nicht genau genug und zu subjektiv. Aber... das, was ein gutes (Röhren-) Mikrofon mit ordentlichen Übertragern oder aber ein entsprechender Preamp an der Stimme macht, bekommst du nicht im Nachhinein hingebastelt.
Da haben diese Teile schon noch ihre Daseinsberechtigung, auch in Zeiten virtueller Mikrofone und sehr guter Plugins.

Dasselbe gilt für die Auflösung der Mikrofone. Gute Mikrofone lösen hoch auf, das hört man gut in kritischen Bereichen (Sibilanten, Transienten). Das bekommt man nicht im Nachhinein reproduziert.
Im Gegenteil, bei der anschließenden EQ-Bearbeitung rächt sich das doppelt.

Die Abbildung der Mitten...entscheidend dafür, wie das Signal im oder eben vor dem Mix sitzt. Etwas, was viele Leute gern ignorieren in ihrem Auswahlprozess. Sie hören sich 3 Mikros unterschiedlicher Preisklassen solo an, finden die Unterschiede keine xxx Euro wert und sind fertig mit ihrem Vergleichstest. Unbedingt immer im Kontext hören.
Sonst kann es nämlich passieren....
Günstige Mikrofone versuchen, durch künstliche Anhebungen in den Höhen "silbrig" zu klingen und spielen damit Wertigkeit vor, die sie mit ihren Kapseln gar nicht leisten können, klingen dann entsprechend harsch. Das ist der bekannte "Chinahöhen" - Effekt.

Was das AT4060 und andere Kandidaten betrifft, man muss es einfach selbst probiert haben. Alles andere ist graue Theorie, da kann man ewig drüber philosophieren ohne zum Punkt zu kommen.
Gerade das AT4060 ist eigentlich kein Mikrofon mit einer besonders ausgeprägten Bassanhebung. Beim nahen Besingen und/oder in einem kleinen Raum sollte man trotzdem den Bass-Roll off verwenden (im 4060 nicht integriert), wie bei den meisten anderen Mikrofonen auch. Für mich eher eine Kombination aus Raumbedingungen und Mikrofonabstand.
Wenn das zu ungünstig ausfällt, würde ich als Anregung ein RE20 mit einem guten Preamp kombinieren. Das Mikro bleibt immer schlank, ein guter Preamp mit Übertragern gibt dem noch etwas Hochmitten - Schmelz mit. Hat nicht die Auflösung anderer Kandidaten, aber kommt dem schon sehr nahe.
 
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@mavy

Ich kenne natürlich nicht alle Mikrofone, aber ALLE nicht Übertragermikros mit oder ohne Röhrenschaltung klingen immer ein wenig nüchtern, dies aber vor allem im direkten Vergleich mit Übertrager- oder Röhrenmikros.

Die Nüchternheit hält sich aber auf dem Niveau des Gefell M930 (Die Übertrager Variante M930 TS ist aber auch noch einen Tacken feiner) in Grenzen, vor allem an einem guten Preamp wie den Great River oder Telefunken etc.

Ähnlich die japanischen Sanken Mikros oder AT5045, klingen super, haben aber nicht den feinen, satten und runden Ton eines guten Röhrenmikros.

Das AT4047 ist doch ein tolles Mikro, in Sachen Bass und Tiefmitten gibt es doch gute Möglichkeiten, das in den Griff zu bekommen.
1. 30cm vom Mikro weg, ist sowieso ratsam
2. den HPF Switch des Mikros nutzen.

Ich würde mit dem AT4047 einfach mal arbeiten, und auch im Mix.
Lieber etwas zu viel Tiefmitten als zu wenig.
Die Tiefmitten kann man sehr gut mit einem EQ in den Griff kriegen.
Aber vor allem, hat die Stimme dann satte Tiefen und dümpelt nicht so herum ;-)

Du hast doch ne klare Stimme, warum das AT4047 nicht funktionieren sollte, wäre mir nicht klar.


Klar ist aber auch, ab einem AT4060a oder noch besser, das M990, FLEA 47/49 und Co, alle wie sie heißen dann kommt da nochmal ne extra Portion Seidigkeit, Wumms etc, rein.
Die haben auch mehr Bass und eine sattere Mittenabbildung als der "Normalo"-Rest, der kommt aber dann auch fett.
Die Höhenabbildung ist dann das Sahnehäubchen ;-)
 
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@Astronautenkost: Okay, danke! Ich habe mir noch Files von dem U89 angehört. Es ist wirklich sehr neutral und auch die Senke in den mittleren Höhen hört man raus, finde ich. Die Präsenz fehlt. Es ist daher für mich und für meine Zwecke raus. @all: Weiß irgendjemand, was die Hersteller mit diesem Dip bei 5 - 7 kHz (ja nach Muster) bezwecken? Ist mir genauso schleierhaft wie der Klang, der dadurch entsteht. Ist aber vielleicht auch einfach Geschmacksache.

@Hotspot:
Das Kriterium ist nicht genau genug und zu subjektiv. Aber... das, was ein gutes (Röhren-) Mikrofon mit ordentlichen Übertragern oder aber ein entsprechender Preamp an der Stimme macht, bekommst du nicht im Nachhinein hingebastelt.
Da haben diese Teile schon noch ihre Daseinsberechtigung, auch in Zeiten virtueller Mikrofone und sehr guter Plugins.

Dasselbe gilt für die Auflösung der Mikrofone.

Ich glaube, das habe ich jetzt gelernt. Ich war vielleicht ein bisschen zu beeindruckt von den Jörg Wuttke-Videos bei youtube. Die sind ja hier wahrscheinlich bekannt? Irgendwie hat er auch recht, aber ein besseres Impulsverhalten als eine Kapsel eigentlich hat, lässt sich natürlich hinterher nicht simulieren. Röhrensound vielleicht irgendwann schon? Bisher habe ich allerdings auch noch nie so ein PlugIn gesehen, dass das schafft. (Aber auch noch nicht wirklich danach geschaut.)

@whitealbum: Du hast (wie immer) natürlich auch recht. Vielleicht ist dieser zusätzliche Körper des AT4047 gar nicht so schlecht ... Bei Solospuren oder schmalen Arrangements ja eh super, bei dichten Arrangements hilft dann gegebenenfalls der EQ.

M990 und Flea sind ein bisschen raus aus meiner Preisklasse, aber Vanguard und AT4060 könnten es wegen der Extra-Portion Seidigkeit vielleicht immer noch werden. Wenn ich mich da bloß entscheiden könnte. Da hilft wohl wirklich nur ausprobieren. Auch wenn das 4047 auch schon wirklich einen supi Sound liefert, der das gewisse Extra hat. Super gemacht, Audio Technica!

Danke euch allen!
 
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