Verständnisfrage zum Cubase Deesser

Esteba
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Moin,

Ich mixe gerade einen Song mit einer Frauenstimme, bei der die Zischlaute relativ stark hervortreten. Ich habe es mit dem Cubase Deesser versucht, erziele damit aber keine wirklich befriedigenden Ergebnisse. Die Lo/Hi-Regler vom Filter kann man offenbar nicht näher als circa 3.5 kHz zueinander einstellen. Weiß der Kuckuck warum. Da ich aber relativ stark eingreifen muss, würde ich gerne mehrere Deesser auf spezifische, schmale Frequenzbereiche ansetzen, da der Gesang mit so einer breitbandigen Reduktion ziemlich viel an Brillanz verliert.

Ich habe nochmal ein bisschen nach Praxistipps recherchiert. In diesem Tutorial ist davon die Rede, dass man den Sidechain-Filter des Deessers verwenden soll, um die Frequenz einzustellen. Den gibt es beim Deesser von Cubase auch, aber zusätzlich zur "Filter"-Gruppe.

Die Anleitung sagt dazu folgendes:
Steinberg schrieb:
If the Side-Chain button is activated, this sets the frequency of the filter.

Kein Wort dazu, wo jetzt der Unterschied zu den Lo/Hi-Reglern ist. Mein erster Gedanke war, dass man hier eine einzelne Frequenz mit einem Band einstellen kann, was die Einstellung aus der "Filter"-Gruppe überschreibt - aber dann verstehe ich nicht, warum das Frequenzband in der Visualisierung weiterhin angezeigt wird.

Wie verwende ich den Cubase Deesser in meinem Fall richtig? Gibt es vielleicht eine bessere (möglichst kostenlose) Alternative?
 
Eigenschaft
 
Gibt es vielleicht eine bessere (möglichst kostenlose) Alternative?
Wenn es wirklich extrem ist, bietet sich eine Automation des Volumenreglers nach der Kompression an. Da regelst du die Lautstärke des betroffenen Gesangskanals (ich mache das vor den Hallen und Delays aber nach der Komprimierung) per Automation einfach für die Stellen, wo es zischt, runter. Mittlerweile nutze ich ein Mikro, wo das alles kein Thema mehr ist aber wenn die Zischlaute mal störend laut sind (und es nicht an den Einstellungen des Kompressors liegt...), mache ich das so. Das ist kostenlos in Cubase, braucht aber etwas Arbeit.

IMHO die beste aber nicht schnellste Lösung, weil ich dann die Kontrolle über alle Klangkompromisse habe bzw. es keine Klangkompromisse mehr gibt an Stellen, wo ich nix regle :)

Deesser sind mittlerweile auch ganz gut, ich versuche solche für extreme Zischlaut aber lieber zu vermeiden, da kann man sich streiten. Gibt da verschiedene Meinungen zu, man kann ja auch den Deesser automatisieren wie mans gerne hat. Man kann das Rohmaterial auch zerstückeln und die Zischlaute dann zusammenschneiden mit reduziertem Gain etc.... im Prinzip ist das dann das gleiche was ich oben geschrieben habe nur vor der Komprimierung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hmm, ist es dann nicht praktischer, die betroffenen Stellen auszuschneiden und auf eine zweite Spur zu verschieben, wie es der Herr in diesem Video macht? Ich finde die Lautstärkeautomation in Cubase ziemlich frickelig, ein falscher Klick und mein Mix stimmt wieder nicht... Aber könnte natürlich sein, dass die Dämpfung so zu abrupt klingt.

Ich würde es dennoch bevorzugen, mit einem Deesser zu arbeiten, da es sich nur um eine Demo handelt und ich da jetzt nicht übermäßig viel Zeit investieren wollte...
 
Wenn du noch was ausprobieren willst: Der TDR Nova ist ein (Freeware-) dynamischer EQ. Da kannst du auf 4 Bändern Frequenz und Q einstellen wie du willst. So lässt sich im Prinzip ein 4-fach-deesser draus machen.
 
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Ich hab jetzt doch mal angefangen, die Vocal-Spur zu zerhacken. Soooo viele Stellen sind es ja zum Glück dann doch nicht. Auf die zweite Spur mit den besonders starken Zischlauten wende ich nun den Deesser stark an, auf die Ausgangsspur nur ganz leicht (für die übrigen Zischlaute, die nicht zu unangenehm auffallen). Vielleicht klappt es so ganz gut.

Würde mich trotzdem stark interessieren, was die Sidechain-Einstellung beim Cubase-Deesser macht!
 
Es gibt da viele Wege, die zu den gleichen oder ähnlichen Zielen führen. Wenn du die Spur sowieso verhackst, bräuchtest du keinen Deesser. Dann würde auch ein Absenken der Lautstärke reichen. Wenn das nicht geht, ist üblicherweise der Kompressor zu extrem eingestellt. Bei der Anpassung der Lautstärke hast du auch nicht das Problem, dass die Sängerin plötzlich lispelt. Wie auch immer, jeder halt wie er will.

Du kannst auch eine Lautstärke-Anpassung über das Plugin "StudioEQ" automatisieren. Hier automatisierst du dann den Output-Regler. So wird der Volumenfader der entsprechenden Spur nicht automatisiert und deine Mixes kannst du weiterhin gleich machen wie vorher.
 
Bei diesem "S-Laute im Pegel reduzieren"-Ding ändert sich ja nix daran, dass die S-Laute beschissen klingen, sie sind nur leiser.

- S-Laute VOR jeglicher Anwendung von Prozessoren mittels Volumeenvelope oder Separation und Clipgain im Pegel reduzieren.
- Was dann noch stört mit einem Deesser abfangen.
 
Es gibt da viele Wege, die zu den gleichen oder ähnlichen Zielen führen. Wenn du die Spur sowieso verhackst, bräuchtest du keinen Deesser. Dann würde auch ein Absenken der Lautstärke reichen.

Meine Überlegung war, dass auch in den kleinen S-Laut-Schnipseln noch andere Frequenzen wie z.B. Atemgeräusche oder Hintergrundrauschen mit drauf sind und man es dann hört, wenn man alle Frequenzen in der Lautstärke absenkt. Optimalerweise ist der Gesang natürlich ganz clean und trocken aufgenommen, aber das ist bei mir zuhause im Homerecording ziemlich utopisch.

Aber du hast schon Recht, mit der Lautstärke geht es eigentlich besser und es wird auch weniger kompliziert. Ich bin am Überlegen, ob ich es vielleicht doch mit einer Automation machen sollte, da ich verschiedene Schnipsel verschieden stark absenken muss und dafür jetzt nicht zig neue Spuren verwalten will.

Das mit dem StudioEQ ist eine gute Idee. Bei der Fader-Automation stört mich immer, dass ich außerhalb der Stellen, wo ich absenke oder anhebe aufpassen muss, dass die gerade Linie auf der Höhe des Standard-Pegels bleibt. Vielleicht kenne ich da aber auch einfach nicht alle Kniffe.

Bei diesem "S-Laute im Pegel reduzieren"-Ding ändert sich ja nix daran, dass die S-Laute beschissen klingen, sie sind nur leiser.

- S-Laute VOR jeglicher Anwendung von Prozessoren mittels Volumeenvelope oder Separation und Clipgain im Pegel reduzieren.
- Was dann noch stört mit einem Deesser abfangen.

Ich muss gestehen, dass mir der Begriff Volume Envelope neu ist und ich nicht weiß, was du mit Separation und Clipgain meinst. Ist das für mich als Anfänger in überschaubarer Zeit machbar, oder befinden wir uns da jetzt schon im fortgeschrittenen Bereich?
 
Meine Überlegung war, dass auch in den kleinen S-Laut-Schnipseln noch andere Frequenzen wie z.B. Atemgeräusche oder Hintergrundrauschen mit drauf sind und man es dann hört, wenn man alle Frequenzen in der Lautstärke absenkt. Optimalerweise ist der Gesang natürlich ganz clean und trocken aufgenommen, aber das ist bei mir zuhause im Homerecording ziemlich utopisch.

Aber du hast schon Recht, mit der Lautstärke geht es eigentlich besser und es wird auch weniger kompliziert. Ich bin am Überlegen, ob ich es vielleicht doch mit einer Automation machen sollte, da ich verschiedene Schnipsel verschieden stark absenken muss und dafür jetzt nicht zig neue Spuren verwalten will.

Das mit dem StudioEQ ist eine gute Idee. Bei der Fader-Automation stört mich immer, dass ich außerhalb der Stellen, wo ich absenke oder anhebe aufpassen muss, dass die gerade Linie auf der Höhe des Standard-Pegels bleibt. Vielleicht kenne ich da aber auch einfach nicht alle Kniffe.
Ja das ist etwas blöd mit dem Volumenfader, den Kniff kennst du jetzt. Einfach bei Lautstärke-Automation immer über den StudioEQ automatisieren und nicht über den Fader sonst ist es mühsam, wenn man die ganze Spur mal bisschen leiser oder lauter drehen möchte. Dann muss man jedes Mal bei 0.3dB mehr die ganze Automationsspur bearbeiten ...nein danke.

Du hast ja gemeint, du willst das nur für Demo-Zwecke und deswegen so lassen. Für die Zukunft, wenns mal nicht mehr Demo sein soll:

Ich schneide Atemgeräusche, Atempausen, Pausen eh immer raus und nutze keinen Gate. (Gewisse Rapper nutzen Atemgeräusche als Stilmittel, ich finde das meistens aber nicht so schön). Wenn man das sauber macht, sollten Hintergrundgeräusche und Rauschen kein Thema mehr sein. Ich meine natürlich nicht Hintergrundgeräusche während der Sänger singt, es sollte schon ruhig sein im Raum während den Gesangsaufnahmen ok :D

Für Zungenklackser etc gibts en cooles Plugin ist aber nicht nötig für Demos.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist das für mich als Anfänger in überschaubarer Zeit machbar, oder befinden wir uns da jetzt schon im fortgeschrittenen Bereich?

Das absolute Grundlagen des Editing.


Einfach mal mit dem Stiftwerkzeug in einen Clip klicken. Es erscheint eine blaue Linie, probier einfach aus, wenn Du mit ihr herumspielst.


Separation und Clipgain

Separation = einen Bereich freistellen aka ausschneiden, in deinem Fall vor und hinter einem S-Laut einen Schnitt setzen.

Jeder Clip hat

- an den oberen Ecken zwei kleine Dreiecke -> Fade In und Fade Out

- in der Mitte am oberen Rand ein kleines Viereck -> Clip Gain
 
Bei diesem "S-Laute im Pegel reduzieren"-Ding ändert sich ja nix daran, dass die S-Laute beschissen klingen, sie sind nur leiser.
Diese Erfahrung habe ich nicht gemacht. Bei meinem Material hört es sich üblicherweise gut an, wenn diese Laute leiser sind. Sie haben nur gestört, weil sie zu laut waren, jedenfalls bei mir. Man muss sie natürlich schon so leise drehen, dass der Kompressor das nicht wieder zurückregelt, aber jeder wie er will.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich schneide Atemgeräusche, Atempausen, Pausen eh immer raus und nutze keinen Gate. (Gewisse Rapper nutzen Atemgeräusche als Stilmittel, ich finde das meistens aber nicht so schön). Wenn man das sauber macht, sollten Hintergrundgeräusche und Rauschen kein Thema mehr sein. Ich meine natürlich nicht Hintergrundgeräusche während der Sänger singt, es sollte schon ruhig sein im Raum während den Gesangsaufnahmen ok :D
Nee, das hab ich schon gemacht. Ich meinte wirklich die Hintergrundgeräusche während des Gesangs. Man merkt aber keinen Unterschied.

Separation = einen Bereich freistellen aka ausschneiden, in deinem Fall vor und hinter einem S-Laut einen Schnitt setzen.

Jeder Clip hat

- an den oberen Ecken zwei kleine Dreiecke -> Fade In und Fade Out

- in der Mitte am oberen Rand ein kleines Viereck -> Clip Gain

Ach DAS meinst du damit. Dann lag es daran, dass ich die Begriffe nicht kenne. Clips habe ich eigentlich immer als Events bezeichnet, bei Clip ist meine erste Assoziation Clipping...

Einfach mal mit dem Stiftwerkzeug in einen Clip klicken. Es erscheint eine blaue Linie, probier einfach aus, wenn Du mit ihr herumspielst.

Das Feature habe ich tatsächlich bisher nicht genutzt. Mal sehen ob es damit schneller geht.
 
Eine andere Möglichkeit, mit S-Lauten umzugehen ist, die Spur erst mal verdoppeln. Auf EQ kann bei beiden Spuren gleich sein. Jetzt auf der einen Spur fett Desser rein und Compression drauf. Gerne auch bis zum Abwinken. Die andere Spur kann dann ohne Desser zugemischt werden um gegebenenfalls die S wieder reinzubringen.

Auch zu bedenken, je nach Abzweig auf einen FX Kanal können auch da noch jede Menge S-Laute landen. Die muss man da gesondert und ruhig auch radikal eliminieren.
 

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