[Vergleich] AKG K 240 Monitor (1997 für 179 DM) und AKG K 240 Studio (2021 für 55 EUR)

CarstenO
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Beim letzten Schlendern durch den Music Store in Köln bin ich an der Kopfhörerwand am AKG K 240 Studio hängen geblieben. Ich habe zwar schon den AKG K 240 Monitor, der ist aber für mein Audio-Interface (Tascam US 122 Mk II) zu hochohmig. Da ich den neutralen, beim Mixen für mich unbestechlichen Klang des K 240 Monitor schätze, habe ich mir nach kurzem Probehören den K 240 Studio für 55 EUR gekauft.

AKG.jpg


Zu Hause ausgepackt, angeschlossen (diverse HiFi-Komponenten mit Kopfhörerausgang, Drawmer-Monitorcontroller, Creek KH-Verstärker) und aufgesetzt erst einmal eine Ernüchterung. Der K 240 Studio wirkt „kleiner“ als der K 240 Monitor:
  • in der Breite enger
  • Band des Kopfbügels reicht in der Höhe nicht ganz so weit
  • Hörmuscheln umschließen Ohr nicht so großzügig wie beim K 240 Monitor
Auch klanglich liegen die beiden Modelle im frisch ausgepackten Zustand des K 240 Studio und im gut gealterten Zustand des K 240 Monitor ziemlich weit auseinander. Der K 240 Monitor schön breitbandig und gewohnt zurüchaltend-neutral, der K 240 Studio mit einer dröhnig-hohlen Färbung in den oberen Bässen, bzw. Tiefmitten. Nachrichtensprecher erhalten dadurch einen deutlich übertriebenen Brustkorb und akustische Gitarren klingen unnatürlich „aufgedickt“.

Bonedo beschrieb das im Test diplomatisch mit „wobei die nuanciert angehobenen unteren Mitten eine leichte Tendenz zur Wärme aufweisen.“

Die Höhen waren für mich im frisch ausgepackten Zustand etwas „gepresst“ klingend und der gesamte Klang nur wenig transparent.

Nach gut fünf Tagen stundenweisem Betrieb hat sich der Mittel- und Hochtonbereich entspannt, aber die oberen Bässe/unteren Mitten sind nach wie vor übertrieben und sorgen bei Kontra- und E-Bässen für einen hohlen Klang. Möglicherweise wäre Tiefbass zu hören, wenn die oberen Bässe nicht so dominierten. Der AKG K 240 Studio ist optisch an den Klassiker angelehnt. Ein Einsatz für den K 240 Monitor ist der K 240 Studio nicht.

Milde stimmt mich ein Blick auf die Alternativen um 55 EUR:
  • AKG K 52/72/92: in den Mitten und Höhen unausgewogener, teils sogar unangenehm aggressiv
  • Shure SRH-240: klingt recht topfig und die Konstruktion stört durch mechanisches Plastikknistern
  • Audio Technica AT-MH 20 X: auch leicht trötig und ebenfalls – wenn auch weniger - Plastikknistern
Also, in ihrem preislichen Umfeld finde ich die AKG K 240 Studio ziemlich attraktiv. Meine Erwartungen, die sich aus meiner Erfahrung mit K 240 Monitor und K 712, sowie aus der Herstellerbeschreibung („... für professionelle Anwendungen wie Mixing, Mastering ...“) entwickelten, wurden nicht erfüllt.

Ich hoffe, ich konnte einen Beitrag zur Einordnung des K 240 Studio leisten. Der Unterschied zum K 240 Mk II sei laut Verkäufer der Preis (55 zu 61 EUR), die Farbe und die zusätzlichen Velour-Ohrpolster.

Ein schönes Weihnachtsfest wünscht

Carsten
 
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Ich war sonst auch AKG Fan, den K 240 Studio habe ich auch in guter Erinnerung.

Ich habe mich zuletzt für die Audiotechnica ATH M40x als Zweithörer entschieden, nachdem ich mit den ATH M30x nach wie vor sehr zufrieden bin.

Die Verarbeitung der ATH M40x ist hochwertig, es liegt ein zweites Kabel bei (1 glattes und 1 Spiralkabel mit jeweils beidseitigem Stecker)

Die neueren AKGs (240 und 271) haben mich allesamt nicht überzeugen können.
 
Guten Morgen zusammen,

zwei Monate später mit zwei Monaten mehr an Betriebsstunden mit dem AKG K 240 Studio hat sich an der Dominanz der oberen Bässe nicht viel geändert. Die Hohlfärbung des Klangs ist vielleicht ein wenig zurück gegangen. In der Mixingpraxis zeigten sich Auswirkungen wie z.B.:
  • Bei einer Bassdrum würde ich am Equalizer zu viel der Kesselresonanz heraus drehen.
  • Ein E-Bass wäre über andere Kopfhörer oder Lautsprecher abgehört immer unterrepräsentiert.
  • Männerstimmen klängen zu dünn.
Das sind Hörerfahrungen an leistungsstärkeren Kopfhörerverstärkern (siehe 1. Post). An meinem Smartphone (Sony Xperia) sieht die Welt ganz anders aus. Dort klingt der AKG K 240 Studio ausgewogen und macht Spaß. Bei der Einordnung immer den Preis von 55,00 € berücksichtigen.

Viele Grüße,

Carsten
 
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Ich hatte den K240S auch mal... Er war in der Community zum Teil als AKGs "Groovalizer" bekannt, spaßiger abgestimmt als viele andere AKGs. Er hat einen starken Buckel im Impedanzverlauf, so dass er an höheren Ausgangsimpedanzen im Bass/Grundton noch weiter aufdickt (an 100Ohm bereits ca +5dB@120Hz). An Hifi-verstärkern fand ich den viel zu Basslastig, an KHVs nahe 0 Ohm ganz gut.

Problematisch fand ich auch die Kunstleder/Plastikteile, die wurden hat und brüchig (Ohr- und Kopfpolster, Kabel)...
 
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Er hat einen starken Buckel im Impedanzverlauf, so dass er an höheren Ausgangsimpedanzen im Bass/Grundton noch weiter aufdickt (an 100Ohm bereits ca +5dB@120Hz).
Das deckt sich mit meinen Erfahrungen.
 
AKG K 240 Monitor,
..ich hänge mich hier mal rein: kommt der als 600 Ohm Ausführung normalerweise? bedeutet das, er ist an der selben Quelle "leiser" als etwa ein K701 (62 Ohm, wenn ich das richtige sehe)? (ich suche nach einer günstigen Ergänzung zu meinem k701 (Österreichermodell), mit dem ich prima zurecht komme) Könnte ich da an einem Focusrite Saffire Pro 40 Headphoneausgang eventuell in die Enge kommen?
 
kommt der als 600 Ohm Ausführung normalerweise?
Hallo frankpaush,

ich möchte gerne beim Thema bleiben und mich auf den hier verwendeten AKG K 240 Monitor beschränken. Der hat 600 Ohm.

P1110483.jpg


Die Frage, ob einzig die Kopfhörerimpedanz oder auch der Wirkungsgrad des Kopfhörers den Pegel bestimmt, könntest Du besser im Grundlagenteil

https://www.musiker-board.de/forum/know-how.718/

ansprechen.

Viele Grüße,

Carsten🤝
Beitrag automatisch zusammengefügt:

so dass er an höheren Ausgangsimpedanzen im Bass/Grundton noch weiter aufdickt
Noch eine Ergänzung:

Der "dröhnige Sound" des K 240 Studio im Vergleich zum K 240 Monitor trat direkt am Audio Interface Tascam US 144 Mk II (33 Ohm Ausgangsimpedanz) auch auf.
 
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Ja, die Grundabstimmung des K240S ist schon eine Andere. Als Faustregel gilt max ein Achtel - manche sagen auch ein Zehntel - der Impedanz des KHs, also 7Ohm, wenn man möglichst wenig Beeinflussung des Frequenzgangs wünscht. bereits bei 10 Ohm Ausgangsimpedanz gibts beim K240S schon ca 1dB mehr... siehe hier

Der Wirkungsgrad sagt aus wie laut ein KH mit gegebener Leistung spielt und wird in dB/mW oder dB/V angegeben. Der K240S wird mit nur 91dB/mW angegeben und ist somit trotz 55ohm nicht so leicht anzutreiben. Bei höheren Impedanzen geben die Verstärker weniger Leistung aus.

Ich habe den K240S leider nicht mehr, aber ich denke der sollte an den meisten Quellen ungefähr gleich laut sein wie der K701 (62ohm / 93dB/mW).
 
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Ich hoffe, ich konnte einen Beitrag zur Einordnung des K 240 Studio leisten. Der Unterschied zum K 240 Mk II sei laut Verkäufer der Preis (55 zu 61 EUR), die Farbe und die zusätzlichen Velour-Ohrpolster.
Hallo zusammen,

es gibt noch einen weiteren Unterschied zwischen K 240 Studio und K 240 Mit II: das Kopfband scheint beim Mk II großzügiger zu sein.

VG, Carsten
 
Moin ich habe hier einen in den 90ern gekauften K240 Monitor und einen K240 von meinem verstorbenen Vater aus den 1970ern beide in 600 ohm, der ältere klingt wirklich Vintage wenig Bass und schön gefärbte Presencen. :cool:
 

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