Altblockflöte - wenn der kleine Finger zu kurz ist

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Vor kurzem leistete ich mir eine Mollenhauer f-Altblockflöte (Adris' Traum) - wegen des von mir bevorzugten heiseren Klangs und meines Repertoires an Mittelalter-Musik.

Nun hat sich herausgestellt, dass ...

... mein kleiner Finger zu kurz ist und nur unter äußersten Verrenkungen das tiefe f-Loch bedecken kann - und dieses auch nur unvollständig mit der Folge der Oktavierung . f# lässt sich hingegen fast problemlos greifen.

Die Flöte, gemäß einigen historischen Abbildungen, hat kein Fußteil, das entsprechend auf die Länge des kleinen Fingers gedreht werden kann.

Meine Abhilfe, einen Fingerhut mit Leder zu bekleben, scheiterte.

Irgendwelche Vorschläge zur Behebung dieses anatomischen Problems?

Merci :)
 
Piano1071
  • Gelöscht von Claus
  • Grund: off topic
@Dansereye
Wenn Dir an diesem Modell sehr viel liegt, würde ich beim Hersteller nachfragen, ob die F-/Alt-Blockflöte wie die Tenor mit Klappen versehen werden kann. Ansonsten bleibt nur, sich bei den verschiedenen Blockflötenbauern nach kürzeren Modellen umzusehen.

Doris Kulossa ist z.B. eine im Ruhrgebiet ansässige Blockflötenbauerin, die verschiedene Blockflötenmodelle anbietet. Unter anderem auch
https://www.kulossa.com/de-mittelalterliche-blockfloeten/
Als ich sie mal vor vielen Jahren persönlich kennenlernte und ihre Flöten ausprobierte, hatte ich auch das Problem, dass ich das Kleinfingerloch gestreckter Blockflötenmodelle nicht erreichen kann. Sie meinte, dass es Möglichkeiten gibt, solche Flöten den Händen anzupassen. Aber dann muss sie von vornherein entsprechend konzipiert werden.
Ich denke mal, dass man sich im Nachhinein nur mit einer Klappe behelfen kann. Aber das verändert das Spielgefühl natürlich total. Wenn für Dich Klappen keine Option sind, musst Du im Fachhandel (z.B. https://blockfloetenshop.de/ ) gezielt nach entsprechenden Modellen fragen.

Viele Grüße
Lisa
 
@Lisa2

Danke für deine Antwort.

Klappe, kürzere Modelle oder solche mit einem erreichbaren f-Loch sind eine Preisliga, die ich nicht bedienen kann. Ich bin schon froh, dass Mollenhauer wenigstens ein bezahlbares Modell in Anlehnung an Darstellungen aus der Renaissance herausgegeben hat.

So bleibt eben nichts anderes übrig, als Dehnübungen für den kleinen Finger durchzuführen und vielleicht doch noch eine passende Lederkappe dafür zu entwickeln.
 
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Sonst versuche mal, ob du für wenig Geld eine alte Moeck Tuju mit (Doppel?-) Klappe findest, jedenfalls für's erste, bis der Finger trainiert ist. Sieht nicht ganz so aus wie die Adris..., ok. (Aber heute mittag hat mir der Postbote gerade eine gebrauchte Adris Sopran gebracht, die ich beim ersten Hören als klanglich nicht sooooo verschieden zur Tuju finde. Die Tuju ist allerdings gerade nicht zur Hand.)
Achtung, bei den Tujus sind naturgemäß historisch bedingt viele mit deutscher Griffweise auf dem Markt.
Nebenbei finde ich die Tujus auch optisch gelungen; sie sind in ihrer Bauhaus-/Werkbund-meets-Danish-Design-Schlichtheit den Renaissanceflöten für mich deutlich näher, als die Danners, Rottenburghs etc. dieser Welt.
 
@rw

Das Montieren der Klappe ist wahrscheinlich für mich als Alles-mögliche-Auseinanderschrauber grundsätzlich kein großer Akt, aber nun folgt das große AAABER:

Das f-Loch ist versenkt, und an die Klappe müsste das passgenaue Gegenpolster geleimt werden, damit sie auch dicht abschließt.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Klappe angeschraubt werden muss, und ein derartiger Eingriff in das Griffteil ist derzeit bei diesem neuen Instrument noch ein Geht-gar-nicht. Vor Jahren habe ich bei und mit Herbert Paetzold (Flötenhof e.V. und ehemaliger Kameramann von Rainer W. Fassbinder) auf einem Kurs eine Renaissance-Altflöte gebaut. Ein solches Instrument setzt man nicht so einfach zusammen wie beispielsweise eine relativ simple Renaissance-Gitarre. Vor diesem Holzblasinstrumenten habe ich einen gebührenden Respekt, auch weil ich so gut wie gar nichts über Bauweise, Intonierung, Schwingungsverhalten des Holzes etc. weiß.
 
NEIN; nicht Umbau, sondern so lange eine günstige gebrauchte tuju "als Ganzes" nutzen, bis der Finger trainiert ist.* Sorry for confusion.

*: Oder genug Geld für den / die Flötenbauer*in angespart ist. :)
 
Der Finger wird doch durch Training nicht länger, oder?
 
Würdest du ca. 2.500 Euronen für eine Buchsbaum Alt-Blockflöte ausgeben, zumal wenn du kein Profi-Flötist bist? :unsure:

Die Mollenhauer ist für meine Zwecke völlig in Ordnung und braucht Zeit für die Eingewöhnung.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Der Finger wird doch durch Training nicht länger, oder?
Ich denke eher nein, sondern nur beweglicher.
 
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Würdest du ca. 2.500 Euronen für eine Buchsbaum Alt-Blockflöte ausgeben, zumal wenn du kein Profi-Flötist bist? :unsure:
Weshalb eigentlich nicht? Wie viele Leute kaufen Autos für viel mehr Geld und können auch nicht fahren ; -)

Zustimmung zum Rest :- )
 
Irgendwelche Vorschläge zur Behebung dieses anatomischen Problems?
... vielleicht doch noch eine passende Lederkappe dafür zu entwickeln.
Vielleicht ist das eine "Basisidee"
index.jpg

Quelle: https://www.thieme-connect.de/products/ebooks/lookinside/10.1055/b-0034-35762

Benutzt Du eine verlängerte Fingerschiene aus einem festen aber elastischem Material mit passendem Polster zum dichten Abdecken des Grifflochs, könnte es möglich sein, den kleinen Finger damit zu trainieren, das Loch zu erreichen.
Die Schiene muß ja nicht zwingend geradeaus gerichtet sein. Man könnte auch die Kuppe des kleinen Fingers auf das Flötenrohr aufsetzen und eine passende Biegung in der Schiene sorgt dann dafür, dass gleichzeitig das nächste Griffloch bedeckt wird. Eine Gummikugel könnte sich in das Griffloch versenken und würde dadurch hoffentlich ohne großen Druck dicht genug schließen, um einen sauberen Ton zu ermöglichen.
Bei einer Suche traf ich auf diesen Hersteller von Gummikugeln:
https://www.sattler-scm.de/produkt/gummikugeln/

EDIT
Vielleicht tun es auch Wattekugeln. Die haben weniger Gewicht und sind vermutlich leichter zu verarbeiten.

Ich bin gespannt, ob Du eine Möglichkeit findest, diese Grundidee zu einer funktionierenden Greifhilfe zu entwickeln.

Viel Erfolg!
Lisa
 
Zuletzt bearbeitet:
@Lisa2

Eine interessante Idee mit den Fingerschienen, aber werden dabei Ring- und kleiner Finger nicht zu starr? Müssen die Handglieder nicht extrem beweglich bleiben?

Die Gummikugel ist meines Wissens nach auch zu fest, eine aus Styropor nicht elastisch genug. Eine kleine Wattekugel wäre im Reigen der Hilfsmittel wohl das geeignetste, aber dann stellt sich das Problem mit Hülle und Befestigung.

Wie bei gewissen Blasinstrumenten, wo der Ton (auch) im Kopf gebildet wird, versuche ich nun, neben den Dehnübungen, mir mental vorzustellen, wo der "Pinkie" (englisch für den kleinen Finger) für ein sauberes f aufliegen musss. Dafür sind etliche Versuche notwendig, bis sich das richtige Gefühl dafür einstellt.

Es könnte der richtige Weg sein.
 
stellt sich das Problem mit Hülle und Befestigung.
Einen festen Draht könnte man hindurch stecken. Ich habe sehr stabilen, mit dem ich Gitter befestige. Man könnte ihn durch die Kugel stecken und die Kugel mit Kleber am Draht fixieren ... oder den Draht so biegen, dass die Kugel nicht mehr weg kann.
Zum Experimentieren vielleicht erst einmal Wachsreste oder Knetgummi nehmen. Aber aufpassen, dass die Massen nicht auf dem Holz der Flöte abfärben.

... Fingerschienen, aber werden dabei Ring- und kleiner Finger nicht zu starr?
Wenn Du das Vorbild mit schmalen Pflasterstreifen und einem Draht nachbaust, kannst Du erspüren, wie alles zueinander positioniert werden kann, dass die notwendigen Bewegungen machbar sind. Ist ja nur eine "Basisidee".

Grundsätzlich sind Dehnübungen schon richtig und wichtig. Ich habe mehrere Blockflöten mit unterschiedlichen Mensuren. Daher weiß ich aus Erfahrung, dass es besser ist, die für die Hand richtige Flöte zu kaufen, als die Hand der Flöte anpassen zu wollen. Mit Flöten, die zur Anatomie meiner Hände passen, spiele ich deutlich leichter und besser als mit solchen, auf denen sich die Hände durch grenzwertige Dehnarbeit verkrampfen.

Gruß
Lisa
 
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Daher weiß ich aus Erfahrung, dass es besser ist, die für die Hand richtige Flöte zu kaufen, als die Hand der Flöte anpassen zu wollen.

Ooh, guter Tip. Ich will mir mal eine Tenorflöte zulegen (meine Freundin mag die hohen Töne nicht), habe aber dafür nur kleines Budget und eine vorurteilig-prinzipielle Abneigung Klappen gegenüber. Mein aktueller Plan, mal zu Mollenhauer zu fahren für nen Workshop oder so (ggfs. zu mehreren; hierfür ließe sich Extrabudget finden) und dann die Flöten dort mal in die Hände nehmen zu können vor einer Kaufentscheidung, klingt also gar nicht mal so schlecht. Ich konnte lokal mal eine (Modell unbekannt, schon länger her) antesten nach einem Konzert und fand die grundsätzlich spielbar, aber ja, der kleine Finger ist grenzwertig.
 
@mirabilos Kennst Du meine Vergleichsfotos?
https://www.musiker-board.de/media/...te-hammannstudium-moeckrottenburgh.32047/full

Der Abstand zwischen Zeigefingerloch und dem Loch für den kleinen Finger ist zwar sehr wichtig, man muss aber auch die Position der Grifflöcher von Mittelfinger und Ringfinger beachten. Wie sich diese oder jene Konstellation anfühlt muss man individuell ausprobieren.


In meiner Alt-Blockflöten-Sammlung ist die FEHR am bequemsten zu greifen:

https://www.musiker-board.de/media/...flaume-fehr-mod3-birnbaum_100_0848.25521/full

Gruß
Lisa
 
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Ooh, guter Tip. Ich will mir mal eine Tenorflöte zulegen (meine Freundin mag die hohen Töne nicht), habe aber dafür nur kleines Budget und eine vorurteilig-prinzipielle Abneigung Klappen gegenüber.

Ein Tipp für kleine Hände wäre auch Huber Tenöre, z.B. als Testsendung vom Blockflötenshop Kunath aus Fulda, bzw mit entsprechender Telefonberatung.

Meine Freundin hat ein ähnliches Problem. Die hat sich eine schöne Tenor mit gut ansprechender Höhe vor Jahren gekauft, kann das unterste Loch aber auch nur schwer greifen.

Inzwischen spielt sie lieber in ihren Ensembles auf meinem Aulos Robin Kunststofftenor (69€ aktueller Preis).
Die ist auch recht gut greifbar.
 
Ja, die Altblockflöten von Fehr kann man besonders gut greifen. Deshalb sind zwei meiner drei Alt von Fehr.

Den Aulos Robin Tenor hatte ich mal, aber nach einer Minute solche Schmerzen, dass ich ihn wieder verkauft habe. Ich komme im Prinzip nicht auf das tiefe C. Jetzt habe ich einen Huber Knicktenor mit super Greifbarkeit und tollem Klang. Den kann ich ewig spielen (bin im Quartett auch vor allem in der Tenorstimme eingesetzt).
 
@DieDa!

Mir nicht ganz klar, weshalb das C beim Knicktenor besser zu greifen ist als bei einem geraden Instrument, zumal nur der Kopf geneigt ist. Bei einem geknickten Fußteil wäre das eher verständlich, dürfte optisch aber mehr als nur schräg aussehen.
 
Mir nicht ganz klar, weshalb das C beim Knicktenor besser zu greifen ist als bei einem geraden Instrument,
Da müsste man die beiden Tenöre nebeneinander legen, um die Positionierung der Grifflöcher vergleichen zu können. Vielleicht ist der Knicktenor innen anders gebohrt. Dann müssen die Grifflöcher mit anderen Abständen gesetzt werden. Es gibt so einige Finessen in der Konstruktion der Blockflöte, durch die sich die Abstände der Grifflöcher beeinflussen lassen.
 
Es liegt daran, dass man einen Knicktenor näher in Richtung des Körpers nehmen kann, dadurch ändert sich die Handstellung. Gerade Tenöre kann ich wegen kurzer Arme und kurzer Finger nicht greifen, zumindest nicht ohne Klappen.
 
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