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GEMA Gebühren - Segen oder kultureller Ruin?

  • Ersteller dr_rollo
  • Erstellt am
Ohne dass ich jetzt die Gebührensituation der GEMA kenne, aber kann es sein dass dieser Wurstmarkt vielleicht in der Vergangenheit viel zu wenig an die GEMA abgeführt hat und die nach einer gründlichen Prüfung jetzt halt die üblichen Abgaben einfordern?
Lesen des Artikels, den der TE verlinkt hat, hilft.

Die GEMA bewertet nun nicht mehr die beschallte Fläche als Bezugsgröße sondern die komplette Veranstaltungsfläche eines Volksfestes. Zum Teil einfach per Satellitenfoto. Auch wenn dort z.B. technische Einrichtungen enthalten sind, zu denen das Publikum keinen Zugang hat. In einem Fall wurden dann aus 4000m² Fläche eben 40.000m² Fläche, und das hypothetisch darauf befindliche Publikum ist Grundlage für die Gebühr.

Die Festzelte laufen offenbar jeweils extra. Da sind ja dann oft auch Vereine etc. die Veranstalter, nicht der Ausrichter (Tourismus-Abteilung der Stadt, whoever). Die Festzelte stehen allerdings innerhalb dieser 40.000m², für die wird quasi doppelt Gebühr verlangt.

Unklar ist mir jetzt noch, was das für eine Stadtfest-Open-Air-Bühne bedeutet, bei der ein klar abgegrenzter Publikumsberich nicht möglich ist.

Wer sich gefragt hat, warum Umsonst-und-Draußen-Festivals seit Jahren so beknackt eingezäunt sind und nicht wie früher offene Plätze sind… man denkt da zunächst an Security und Fremdbier, aber der Grund ist meines Wissens, dass die Festivals einen abgegrenzten Publikums-Bereich brauchen, weil die GEMA sonst riesige Areale als Publikumsbereich berechnet. Außer die Teilnehmerzahl kann über den Ticketverkauf bestimmt werden, was bei Umsonst-und-Draußen aber ja prinzipbedingt nicht geht.
 
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aber ich hab noch keine GEMA-freie Musik gehört, die in irgendeiner Form zur Unterhaltung dient, lediglich Be-Dudelung im Fahrstuhl, der Telefonwarteschlange, Kaufhaus oder Dokumentarfilm.
Gibt es aber jede Menge, bspw.
https://www.jamendo.com/track/391002/balrog-boogie (Swing)
https://www.jamendo.com/track/661415/underground (Electro)
https://www.jamendo.com/track/181325/fruhstuck-be-careful-ep-angel (Rock)

Und natürlich musst Du jede Veranstaltung bei der GEMA anmelden
Anmelden vielleicht schon, aber halt nicht bezahlen, wenn nur Gema-freie Musik gespielt wird.
 
Gibt es aber jede Menge, bspw.
Mal abgesehen davon, dass sowohl meine Arbeitskollegen, denen ich diese Beispiele vorgespielt haben, und auch meine Family die Augen verdreht haben, was das für eine grausame Musik sein soll... Meine Meinung dazu, interessant gemacht, und auch sicherlich handwerklich sowie kreativ nicht das schlechteste, auch wenn es nicht meinem Geschmack enstpricht und ich nie freiwillig hören würde, kann man das niemandem alternativ zur Unterhaltung anbieten.
Und hinsichtlich Bands - also zurück zum Thema -, die aufgrund erhöhter GEMA Gebühren nicht mehr engagiert würden: soll man nun nur noch Bands engagieren, die solche Musik komponieren und selber darbeiten? Vorausgesetzt, dass damit auch tatsächlich keine GEMA Gebühren anfallen, was ich nachwievor bezweifeln möchte. Covern wird das wohl niemand, und gerade Coverbands sind wohl diejenigen, die auf Volks- und Stadtfesten ihre Gigs bekommen und auch den einen oder anderen Euro verdienen wollen.
 
Also die GEMA berechnet pro Tag pro 500qm 93,50€
wie das berechnet wird, findet sich hier und scheint schon bei der Anmeldung klar zu sein...
https://www.gema.de/documents/d/gue...e-musiknutzer-tarife-tarife_ad-tarif_u_st-pdf
also pi mal Daumen: 3500qm = 7 x 93,50 = 6500 x 9 = 58,5 T€

andersrum gerechnet ergäben 1qm =1,5 Gäste, könnt ihr selber nachrechnen...
ach ja mit 7% MWST macht das genau 100 Okken, also eher 3.000 qm...
 
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Wir sollten auf einem Strassenfest/Flohmarkt spielen, kleine Straße, eher Gasse, 300m x 5m, die Gema-Gebühren liegen dann bei 400€, absolut prohibitiv, das ist nicht machbar.
 
Das kann schon hinkommen. Die meisten Einnahmen hat ja vermutlich nicht die Stadt Bad Dürkheim sondern die Stände, die bei diesem Fest Wein verkaufen sowie die Fahrgeschäfte. Wenn nun aber die Stadt die Musik-Bühnen dafür bezahlt als Unterstützung/Besuchermagnet, dann hat sie daraus keine Einnahmen. Ich würde orakeln, dass die Einnahmen über Stand-Gebühren o.ä. generiert werden. Diese Gebühren müssten dann wohl deutlich erhöht werden.

Sicher, aber wenn man "Einnahmen" als irgendeinen Bruchteil von irgendwem einfach festlegt, das ist doch Quatsch. Ich sage, die GEMA-Gebühren sind 130% der Einnahmen von Crepe-Marie am Donnerstagabend.
Wenn man sowas macht, geht das seriös nur in Relation zum Gesamtumsatz. Wie hoch wird der sein? Sicher über 1 Million.
 
Und einfach mal die Alternativen durchrechnen:

Ohne GEMA dürfte überhaupt keine Musik gespielt werden, die nicht gemeinfrei ist oder unter Creative Commons fällt, wenn keine Vereinbarung mit den Urhebern (und das können bei einem Konzert mehrere hundert sein) geschlossen wurde. Das würde dann das aufgeführte Repertoire (auch im Radio und auch Streaming-Dienste verlassen sich ja darauf, dass GEMA und Co. ihnen das abnehmen) ziemlich eindampfen.

Und ohne GEMA-Vermutung würde das den Betrügern Tür und Tor öffnen. Das hieße, die GEMA müsste jeden Auftritt kontrollieren, und das ginge nur, wenn die Urheber statt 85 % nur noch geschätzte 40–50 % der Einnahmen bekämen. Auf jeden Fall deutlich weniger, weil die Arschlöcher sich bereichern wollen (oder was ist von Veranstaltern zu halten, die die GEMA-Abgaben auf die aufführendeen Künsler abschieben wollen, obwohl sie selber gesetzlich dazu verpflichtet sind).

Und was da so locker über GEMA-Einnahmen und Dieter Bohlen ausgerechnet wurde, entbehrt ja jeder Grundlage. Erstens bezweifle ich, dass Bohlen schon GEMA-Rente bezieht (auch wenn er schon im entsprechenden Alter ist) denn nur dann bekäme er Geld über seine Urheberanteile hinaus*), zweitens setzt sich der nicht-ausgeschüttete Betrag neben Verwaltungskosten (inklusive der Überprüfung der tatsächlich aufgeführten Titel) zu einem großen Teil aus den Renten der ordentlichen Mitgliedern zusammen, und das sind in der Regel keine Millionäre. Und dafür wird zur Finanzierung den ordentlichen Mitgliedern der "Ausfall" (Einnahmen aus gemeinfreier Musik) nicht ausbezahlt, der den außerordentliche aber jährlich ausgezahlt wird.

* er profitiert allerdings von den nicht ordnungsgemäß gemeldeten Titeln (das wäre die Aufgabe der Veranstalter), deren Einnahmen im Gießkannenprinzip auf alle Aufführungen verteilt wird. Das betrifft aber jeden, auch Bob Dylan, Paul McCartney und Udo Lindenberg. Und sogar mich, da allerdings nur im Cent-Bereich.
 
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kann man das niemandem alternativ zur Unterhaltung anbieten.
Aha, und du meinst nicht, dass das vielleicht ein ganz klein wenig subjektiv deinerseits ist?
Das sind Bands, deren Videos z.T. über 2M Views auf Youtube haben. Also ganz offensichtlich werden Menschen durch diese Musik unterhalten.

Das ist halt das selbe wie mit Apple Produkten: Alle beschweren sich, dass es viel zu teuer ist, keine Kofhörerbuchsen mehr dran sind, man immer spezielle Hardware von Apple kaufen muss usw. aber trotzdem kaufen es alle. Der einfachste Weg wäre, das Zeug einfach nicht zu kaufen.
Wenn Gema-lizensierte Musik tatsächlich so viel besser ist, scheint sie ja das Geld wert zu sein und man braucht sich nicht über die aufgerufenen Preise zu beschweren. Angebot und Nachfrage.
 
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Ich denke, eine Diskussion über Sinn und Unsinn der GEMA ist hier nicht zielführend. Es ging doch vor allem um die offensichtlich heftigen Erhöhungen der Sätze, die für diverse Veranstaltungen aufgerufen werden. Da würde mich mal ein konkreter Vergleich von "alt" vs. "neu" interessieren, unabhängig von der Gesamtsumne bei einzelnen Veranstaltungen.
 
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Für einen (schlechten) Witz halte ich ja die Tatsache, dass nicht mehr nur die zu bespielende Fläche, sondern die Gesamtfläche der Veranstaltung berechnet wird.
Schon klar, dass dann das 10-fache der sonst üblichen Summen herauskommt.

Das beste an der Gier ist, dass - wenn man es übertreibt - es oft für den Gierigen schlechter ausgeht, als der sich das erhofft hat.
Wenn es dann keine Musik auf solchen Veranstaltungen mehr gibt, haben weder die Künstler, noch die GEMA etwas davon.
 
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Die Lizenzprobleme bei GEMA-freier Musik wurden ja schon genannt. Aber wenn ich mir jetzt so ne Bühne vorstelle wie ich sie letztes Jahr bei einem Stadtfest als Tontechniker betreut habe… Da reihte sich eine Rock-Coverband an die andere. Das ist dort das Konzept und das spezifische Publikum geht zu dieser Bühne deswegen hin: Die Leute wollen eben die Musik hören, die sie kennen, die schon zig Mal im Radio lief. Das kann man nicht durch unbekannte Stücke ersetzen, auch wenn sie noch so geil sind. Es geht nicht um besser oder schlechter, sondern um funktionierende Konzepte für bestimmte Arten von Veranstaltungen. Und diese Konzepte könnten nun gesprengt sein.
 
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Stimmt, die Musiker sind nicht so wichtig. Born to be wild und Smoke on the Water ist es am laufenden Meter. Spricht aber eher für Gema.
 
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Aha, und du meinst nicht, dass das vielleicht ein ganz klein wenig subjektiv deinerseits ist?
Wenn Du meinen Beitrag gelesen hast, dann hab ich geschrieben, dass ich die Songs mehreren Leuten vorgespielt habe, um deren Meinung dazu zu bekommen.
Wenn Gema-lizensierte Musik tatsächlich so viel besser ist, scheint sie ja das Geld wert zu sein und man braucht sich nicht über die aufgerufenen Preise zu beschweren. Angebot und Nachfrage.
Ich hab ja nicht behauptet, dass GEMA-lizensierte Musik 'besser' ist, sondern nur gefragter, weil halt der breiten Masse bekannt, und das ist, was die Leute auf Veranstaltungen - welcher Art auch immer - nun mal hören wollen.
GEMA-freie Musik ist nicht die Lösung des Problems, und gehört daher auch nicht in diese Diskussion.
Stadtfest … Da reihte sich eine Rock-Coverband an die andere. Das ist dort das Konzept und das spezifische Publikum geht zu dieser Bühne deswegen hin: Die Leute wollen eben die Musik hören, die sie kennen, die schon zig Mal im Radio lief. Das kann man nicht durch unbekannte Stücke ersetzen, auch wenn sie noch so geil sind. Es geht nicht um besser oder schlechter, sondern um funktionierende Konzepte für bestimmte Arten von Veranstaltungen. Und diese Konzepte könnten nun gesprengt sein.
Genau darum geht es mir ja, dass Live-Musik nach und nach verschwindet, weil es sich niemand mehr leisten kann, und das nicht wegen Gagenforderungen, sondern wegen der GEMA-Gebühren, mal abgesehen, dass dann auch keine Stadtfeste mehr stattfinden würden, weil ohne Musik dort niemand mehr hingeht.

Ich schätze, dass manche Bands froh wären, wenn sie als Gage das bekommen, was die GEMA kassiert...
 
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Feste und Kerwa gehören bei uns in Franken zum Kulturgut. Ohne Musik ist das wie Autorennen ohne Autos.

Da solche Veranstaltungen für viele Vereine eine wichtige Einnahmequelle ist, werden die sich gut überlegen, ob man das verdiente Geld der GEMA als Gebühr in den Rachen wirft.
Sicher müssen Künstler entlohnt werden, keine Frage. Die erhalten aber wohl nur einen Bruchteil der Gebühren, den Rest steckt ein Wasserkopf an Verwaltung ein.
Bis dato haben die Gebühren ja wohl ausgereicht. OK, alles ist teurer geworden, aber eine Erhöhung um (mindestens) den Faktor 10? Dass die Künstler die 10-fache Entlohnung bekommen, wage ich ernsthaft zu bezweifeln.

Das mit GEMA-freier Musik, halte ich, mit Verlaub, für eine Schnapsidee. Die Leute wollen tanzen, mitsingen, die älteren Semester in Erinnerungen schwelgen. Dazu braucht es eben die Hits, die man im Radio (auf LP, CD oder Streamingdiensten) hört oder hörte.
 
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Ohne jetzt die Gema groß verteidigen zu wollen - dazu weiß ich zu wenig und der Laden ist bei mir auch eher unten in der Goodwill-Liste - trotzdem ...

Ob da pauschal für alles und jeden Faktor 10 hochgezogen wurde, ich habe meine Zweifel.
Man kann auch im Ausgangstext die 55.000 nicht einfach in Relation zur "Gemeindekasse" setzen und dann sagen 10% des Gesamtbudgets. Der Umsatz der Veranstaltung wird über Mio. 5 liegen, eher Mio. 10.

Wenn Musik von Tina Turner, Eric Clapton und den "Schdoons" denn nun mal so absolut überlebenswichtig ist, kostet sie eben Geld und ob man das für billig, mittelgut oder teuer hält oder ob es "objektiv" eins davon ist, kann ich nicht einschätzen und denke, das kann in Wahrheit kaum einer. Subjektiv ist es allemal.

Was aber im Ausgangsbeispiel klar ist: Das macht allenfalls 1% des Umsatzes aus. Das scheint mir in dem Fall nicht übertrieben. Nach meiner Rechnung sind das pro Besucher maximal 10 Cent, damit derdiedas endlich mal wieder zu Tina Turner, Eric Clapton und den Schdoons 8 Gläschen "Gspritztn" zu 6Euro90 leeren kann. Bald ist ja auch Glühweinzeit. Und ohne "We are the champions" und "Born to be wild" geht nach 20 Uhr gar nix. Wussten wir immer und hier wird es wieder klar.

Das Problem für mich ist, dass die Leute immer bloß das uralte Zeug von Tina Turner, Eric Clapton und "den Schdoons" hören wollen. Und das geht mir auf den Sack. Jedenfalls blöd, dass Eric Clapton immer fetter wird und Marie Hugendubel mit ihrer Violine immer noch vor 5 Passanten, 3 davon mit Earbuds, herumvegetieren muss. Damit hab ich eher ein Problem, dessen Lösung auch die Gematik entschärfen würde. Aber ich werde es in diesem Leben nicht mehr anders erleben und vermutlich ist das schon andere Baustelle.

Aber okay, in Mathe war ich simply nie the best. Kann mich auch vertan haben.

P. S.: Um die GEZ zu lieben, extrem spottbillig zu finden und dafür dankbar zu sein, reichen mir 3 Minuten bei Sat2 oderwiediealleheißen.
 
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