Also es ist eine Tenorblockflöte in C4.
Ich kann es auf einer gewöhnlichen C Tenorblockflöte (späbarocke Bauweise) nachspielen.
Er holt da Töne raus, die rauh klingen, sehr weich & rauschig.
Das geht mit Ansatz, *Vorbeiblasen* und ggf. einem etwas (minimal) zu tiefen Instrument. Z.B. 440 vs 442 Hertz.
Unterstützt wird das ggf. noch durch frühe Modelle, also Rekonstruktionen älterer Modelle als die "typische" Barockblockflöte ab ca. 1700.
Guck mal hier:
PO ref. PO0477S Hopf Praetorius Tenor Recorder in Stained Maple (Previously Owned) - in excellent condition and with original box and brass thumb rest. Fully serviced and revoiced by our in-house technician prior to despatch.For more details about this or any other Previously Owned instruments...
earlymusicshop.com
bzw. über google Bildersuche "Praetorius tenor recorder" findet man auch welche von anderen Herstellern. Einigermaßen typisch ist wie tief die Zierringe zwischen Ober- und Unterteil ansetzen. Das Kobliczek Modell hat z.B. ein wesentlich ausladenderes flacheres Labium das mehr in die Richtung der Flöte im Video tendiert. Aber ist es auch nicht.
Zufall ist das aber denke ich nicht da gibt es schon starke Gemeinsamkeiten die Flöte könnte in einer Traditionslinie mit den Hopf und/oder Kobliczek Praetorius Modellen stehen . Das Ding ist nun aber... ähm... Praetorius Abbildungen zeigen ganz gewöhnliche unverzierte einteilige Renaissanceblockflöten

woher kommt dann diese barocke Form? Die sehen nach ~ 1680 aus nicht 1620. Und warum bauen zwei Firmen plus offensichtlich noch jemand anderes die so und warum nennen zwei Firmen die Praetorius obwohl sie nicht aussehen wie Praetorius Blockflöten? Keine Ahnung. Das wäre gut zu wissen.
[Ich sehe 2 Möglichkeiten: Erstens es gibt ein späteres historisches Vorbild für die Hopf/Kobliczek Praetorius Flöten aus dem Hochbarock, welches auch der Flöte im Video zugrunde liegt. Zweitens die Hopf/Kobliczek Praetorius Flöten sind so verziert weil man die Schlussverzierung am Schallbecher von weit früheren Renaissanceflöten übernommen hat und wegen der zweiteiligen kompromisshaften Bauweise nicht auf eine Verzierung des Kopfstückes verzichten wollte die man dann aus dem späten 17. Jahrhundert übernommen hat und die Flöte im Video stammt von jemandem der das einfach nachgemacht hat.]
[[ Das Mundstück sieht definitiv barock aus- es wäre anachronistisch so ein Munstück als Blockflötenbauer für eine frühere Blockflöte zu bauen- aber vielleicht hat es trotzdem jemand gemacht und es soll eine noch frühere Flöte sein? Auch möglich, denn wie gesagt die Endverzierung in der Art ist typisch frühes 15. Jhdt. und "irgendwelche" Kopfzierringe gab es auch im Mittelalter... dennoch wäre es schon besonders seltsam warum das Gesamtbild dann den Kobliczek Flöten so ähnlich ist

]]
[[[ Problem damit zu sagen das ist definitiv ein Design welches von Kobliczek/Hopf stammt oder irgendwie damit zu tun hat ist auch dies: Die Zierringe in der Mitte kurz über den Grifflöchern erfüllen einen praktischen Zweck (Verdickung wegen dem Zapfen ästhetisch auflösen ) weshalb man sie auch "einfach so" für jegliches zweiteiliges Blockflötenmodell so anbringen könnte. Erklärt aber immer noch nicht den barocken Schnabel falls es prä barock sein soll ]]]
Viele frühere (pre 1690) Modelle gehen später in der Lautstärkekurve ins "Glucksen" und in die Obertöne über das macht solches Slappen auf dem Grundton etwas erdiger und sauberer. [[Dass der eigentlich falsche F-Griff des Saxophons funktioniert legt nahe dass es sich um ein Instrument in Originalgriffweise und nicht mit "barocker" moderner Griffweise handelt.]]
Es gibt definitiv Rekonstruktionen barocker Tenöre vor der Durchsetzung des "neuen Modells mit steilerem umgekehrtem Konus und mehr Zierringen" um 1690 mit krass großem Labium. Vielleicht wäre es am einfachsten direkt nachzufragen wer das gebaut hat?
Für praktische Zwecke... so ziemlich alle Blockflöten die etwas robuster gebaut sind als die normalen Barockmodelle lassen sich anders slappen/überstrapazieren als eben die normalen. Mittelalter, Renaissance, Frühbarock, Hochbarockmodelle können aber auch sehr unterschiedlich klingen. Alles was in Richtung vor 1690 geht könnte da interessant sein aber der Unterschied zur "Normblockflöte" ist jetzt auch nicht gigantisch.... auch ältere "Barockflöten" von z.B. Moeck und Mollenhauer aus den 80igern und 90igern sind nochmal was eigenes und slappen auch anders und etwas robuster. Ebenso auch die Mollenhauer Kynseker und Moeck Consort, die sind auch "offenere" robustere Flöten. Auch hier sind die Jahrgänge ziemlich verschieden.