Der (hoffentlich bald) große Fred für hochwertige Orchester-Instrumenten-Libraries

Jan S.
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Hier im Forum gibt es zahlreiche Threads zu kostenlosen Orchester-Instrumenten, aber nur vereinzelt Informationen über hochwertige (und natürlich in der Regel teure) Orchester-Libraries. Das würde ich gerne ändern.

Mein aktueller Bedarf ist schnell benannt:

- Zur Verwendung in Logic Pro brauche ich (in ein paar Tagen) möglichst hochwertige Klänge eines großen klassischen Orchesters. Entstehen sollen damit Werke, die man tendenziell in Richtung Soundtrack / Filmmusik einsortieren könnte.
- Die Software-Instrumente müssen „wie Instrumente“ spielbar sein (!). Was ich also nicht brauche, sind vorgefertigte Phrasen o.ä., die dann zwar toll klingen, aber eben vorgefertigt sind.
- Der Preis ist drittrangig - mir geht es um tollen Klang, Authentizität und Spielbarkeit der Orchester-Instrumente. Kenntnisse, wie man klassische Instrumente im Orchester arrangiert, sind vorhanden.

Nun gibt es fast schon unüberschaubar viele Libraries - jedenfalls so viele, dass ich sie hier kaum ordentlich auflisten kann. Besonders aufgefallen sind mir die folgenden:

1.) Instrumenten-Sammlung von 8 DIO - hier im Bundle:


Im Bundle tatsächlich sehr preiswert, überraschender Weise. Das Pakete dürfte meinen Bedarf jedenfalls in der Menge voll abdecken. Aber passt es hinsichtlich Qualität und Spielparkeit?

2.) Proidukte von Spitfire Audio, z. B.:

2.1 Albion One: https://www.spitfireaudio.com/virtual-instruments/albion-one
2.2 Albion Neo: https://www.spitfireaudio.com/albion-neo
2.3 Albion Solstice: https://www.spitfireaudio.com/albion-solstice#walkthrough

Hier …
… sind zwar Unterschiede zwischen den Produkten aufgelistet. Gleichwohl fällt es mir auch hier schwer, zu beurteilen, ob die Instrumente meine Anforderungen erfüllen. Aussortiert habe ich erst einmal „Albion Colossus“ - das erscheint mir für meine Zwecke als zu momunental.

Nach aktuellem Stand der Dinge werde ich mir womöglich das o.a. Bundle von 8DIO sowie Albion One zulegen - und dann hier meine Eindrücke und Erfahrungen berichten.

Oder hat jemand hier konkrete Erfahrungen mit einem dieser Produkte - oder mit anderen Orchester-Libraries?
 
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Dem ungeheuren Interesse am Fred Rechnung tragend (;)) mache ich ein kleines Update:

„Albion One“ ist bei mir weiterhin gesetzt. Als zweite Orchester-Library rückt anstelle des Modern Scoring Bundles von 8DIO aber die folgende Library in den Vordergrund:

3.) Hollywood Orchestra Opus Edition von EastWest Sounds


Preislich ist das die gleiche Region wie das Produkt von 8DIO, aber nach Sichtung der Videos überzeugt mich das EastWest-Produkt mehr. Die Bedienoberfläche macht einen (sehr) guten Eindruck, und im Gegensatz zum Modern Scoring Bundle von 8DIO ist die Opus Edition ein Gesamtwerk, nicht nur eine Ansammlung einzelner Libraries.

Sollte jemand konkrete Erfahrungen mit den o.a. Instrumenten bzw. Libraries haben, gerne her damit. :)
 
In den kommenden Wochen werde ich die folgenden Orchster-Libraries testen:

1) Albion One (Spitfire Audio): Große orchestrale Sample-Bibliothek
2) Lumina (ProjectSAM): Orchestrale Sample-Bibliothek für das Fantasy-Genre
3) Hollywood Orchestra Opus Edition (EastWest Sounds): Große, ressourcen-intensive Orchester-Bibliothek mit Orchestrator-Software.

Auf die Erfahrungen bin ich gespannt. Nach einem kurzen ersten Blick hatte ich das Gefühl, am schnellsten Zugang zu dem Produkt von EastWest Sounds zu finden: Dessen eigene (und mit Kontakt 8 inkompatible) Benutzeroberfläche ist angenehm aufgeräumt, die Instrumente erschienen mir schnell als gut spielbar. Lumina hat mich dagegen erstmal mit ein paar Fragezeichen zurückgelassen.

Aber das sind nur kleine erste Eindrücke - und als solche wenig wert. ;)
 
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Dem ungeheuren Interesse am Fred Rechnung tragend (;)) mache ich ein kleines Update:
Danke für Deine Infos ... ich denke, den ein oder anderen dürfte das schon interessieren.

Ich habe bis jetzt nur mal die beiden kostenlosen Berlin Free Orchestra und BBC angehört
. https://www.orchestraltools.com/berlin-free-orchestra
. https://www.spitfireaudio.com/bbc-symphony-orchestra-discover

Manche Beispiele klingen recht gut, andere wie zB der Blumenwalzer von Tschaikowski klingt einfach nicht nach Orchester.
Wirklich an Projekten probiert habe ich die beiden noch nicht.

Bin aber gespannt auf Deine Erfahrungen.
 
Allzu weit bin ich noch nicht, weshalb ich derzeit nur erste - und damit wenig verlässliche - Erfahrungen schildern kann:

1.) Die Hörbeispiele auf den Webseiten der Anbieter klingen häufig beeindruckend bis wundervoll. Allerdings (i) werden manchmal auch Instrumente aus anderen Libraries verwendet - worauf man achten sollte (!) - und (ii) ist das Erreichen einer ähnlichen Qualität freilich nicht gerade leicht. Häufig werden die Hörbeispiele von durchaus namhaften Musikern und absoluten Fachleuten für die Software erstellt. Das auch nur ansatzweise zu reproduzieren, ist harte Arbeit.

2.) „Lumina“ ist keine echte Orchester-Library - dafür sind deutlich zu wenig Instrumente enthalten. Sondern eher sind es - als solche sehr gut klingende - arrangierte Orchester-Texturen. Für mich ist das ärgerlich, auch weil Lumina damit für 400,- Euro aus meiner Sicht zu teuer (und wahrscheinlich auch weitgehend unbrauchbar) ist. Ich bin aber wohl selbst schuld - und hätte vor dem Kauf sorgfältiger nachlesen müssen.

Besser verwendbar ist Lumina wahrscheinlich mit Symphobia 1 und 2. Aber dann wird es wirklich (zu) teuer. Und ein wenig „veräppelt“ fühle ich mich auch, weil ich den (bislang unbewiesenen) Eindruck habe, dass die Lumina-Klangbeispiele auch mit Instrumenten aus Symphobia 1+2 gestaltet wurden.

3.) Albion One und Hollywood Orchester Opus Edition sind beide reichhaltig und bieten sehr gute Instrumenten-Klänge, verfolgen aber spürbar unterschiedliche Ansätze:

Während Albion One als m.E. sehr professionelles Tool erscheint, das damit aber auch entsprechenden Anspruch an die Bedienung stellt, setzt das Hollywood Orchester eher auf eine Art „Baukasten-System“, mit dem man sich die einzelnen Instrumente zu größeren Orchesterklängen zusammenstellen muss (oder darf). Das hört sich mit den vorhandenen Presets häufig spektakulär an, schränkt das kreative Schaffen aber auch ein (soweit man die Presets nutzt) bzw. macht das freie Musizieren aufwändig (soweit man alles „von Hand“ erstellt).

Zudem meine ich, beim Hollywood Orchestra zwischen den Tonhöhen manchmal unschöne Übergänge wahrzunehmen, aber das muss ich erstmal weiter beobachten. Albion One dagegen enthält viele sehr spezielle Klänge, beeindruckt mich aber immer wieder mit (für mich) sehr gut passenden und hervorragend spielbaren Sounds.

Die Benutzeroberfläche von Albion One ist nervig klein, die von Hollywood Orchester m.E. sehr angenehm. Gut finde ich noch, dass Albion One innerhalb von Kontakt 8 funktioniert - womit man die Sounds sehr gut durchsuchen kann.

Letztlich wird sich erst im peniblen direkten Vergleich innerhalb einer Komposition zeigen, welche der beiden Orchester-Libraries (für mich) das bessere Ergebnis liefert. Derzeit tippe ich auf Albion One, aber das mag auch eine Geschmacksfrage sein.

4.) Immer gilt das, was hier im Forum auch schon mehrfach betont wurde: Man muss sich (i) mit klassischer Komposition auskennen und (ii) mit den Libraries vertieft beschäftigen, um gute Ergebnisse zu erzielen. Von selbst kommen die Ergebnisse nicht. Sondern im Gegenteil kann es erstmal frustrierend sein, wenn sich z.B. die Streicher beim ersten Spiel nicht ansatzweise so verhalten, wie man es gerne hätte. Geht man in die Einstellmöglichkeiten hinein, wird es besser.

Übrigens: Wer über (i) nicht verfügt, der kann (bzw. sollte) Albion One m.E. vergessen und nimmt lieber das (zudem preiswertere) Hollywood Orchester. Denn mit den innerhalb des sog. Orchestrators vorhandenen Presets erzielt man schnell beeindruckende Ergebnisse - wie gesagt, bei weniger kreativer Freiheit.

Ich habe mir auch weitere Libraries angeschaut, bin dort aber noch nicht weit genug. Das gilt auch für das „Berlin Free Orchestra“, von dem ich aber - bislang - noch nicht begeistert bin. Wie aber gesagt, ist das nur ein erster kleiner Eindruck.

Mittlerweile habe ich so viele Libraries und Sounds auf dem Mac, dass ich vermutlich erst einmal 10 Jahre nur Sounds hören, analysieren und sortieren werde… :eek2:
 
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Mittlerweile habe ich so viele Libaries und Sounds auf dem Mac, dass ich vermutlich erst einmal 10 Jahre nur Sounds hören, analysieren und sortieren werde… :eek2:
Das Problem kann ich mir gut vorstellen ... :prost:

Die Suche nach der eierlegenden Wollmilchsaue ist vermutlich eine Lebensaufgabe.
 
Nachtrag zu Albion One, nachdem ich mich nochmal 2 Stunden intensiv damit beschäftigt habe:

Ich denke, wer eine erstklassige Orchester-Library für ernste, theatralische Orchermusik, für Film Scoring oder ähnliches sucht, ist mit Albion One richtig gut bedient. Es gibt zwar (auch) viele spezielle (aber durchweg qualitativ erstklassige) Klänge, einschließlich Geräusche, die einen sehr eng eingegrenzten Einsatzzweck haben. Aber bereits die eigentlichen Instrumente - Strings, Brass, Woodwinds, Percussion etc. - sind grandios und decken mit ihren diversen Artikulationen einen sehr weiten Bereich eines großen Orchesters ab. Die Qualität der Klänge ist zudem hervorragend und die über das Modulation Wheel einstellbaren Dynamiken klingen häufig beeindruckend authentisch.

Auch das „Berlin Free Orchestra“ habe ich mir nochmal angehört. Entweder mache ich etwas grundlegend falsch, oder die Klänge treffen einfach nicht meinen Geschmack. Oder aber sie kommen schlicht nicht an die Qualität der kostenpflichtigen Orchester-Libraries heran. Man suche sich etwas aus… ;)
 
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Das klingt doch sehr gut. Bei einigen Orchesterlibraries fand ich den Gesamtklang des großen Orchesters OK, aber einzelne Instrumentengruppen oder kleine Besetzungen eher künstlich klingend. Wenn Albion One Dir gefällt, ist der Preis um die 500 wohl auch angemessen. Berlin ist halt auch ein freies, kostenloses Tool und hat dann wohl nicht die ganz große qualität.
 
Nach mehreren Stunden des (weiteren) Ausprobierens mein (gleichwohl immer noch vorläufiges) Fazit zu
- Albion One (Spitfire Audio) und
- Hollywood Orchestra Opus Edition (EastWest Sounds):

1.) Das „Hollywood Orchestra“ dürfte gut passen, wenn man gerne präzise orchestrieren und insofern auch und insbesondere einzelne Instrumente sowie kleinere Instrumentengruppen verwenden möchte. Die Presets im Orchestrator geben dazu gute Anleitungen. Die Benutzeroberfläche und die Einstellmöglichkeiten finde ich sehr gut.

Nicht ganz zufrieden bin ich - nach meinem eigenen Geschmack - mit der Qualität der Klänge. Das meiste klingt gut bis hervorragend, aber es gibt immer mal wieder unschöne Übergänge zwischen einzelnen Tönen. Das Legato klingt manchmal so, dass ich es lieber sein lasse und das eine oder andere Instrument überzeugt mich auch generell nicht (warum ist z.B. auf einmal die Harfe im Vergleich so leise, dass man sie kaum hört?). Zudem klingt es durch die manuelle Kombination einzelner Instrumente manchmal etwas „durcheinander“ (eben nach „Hollywood“), was aber auch an mir liegen mag.

Das ist allerdings alles Kritik auf hohem Niveau. Zudem bringt das „Hollywood Fantasy Orchestra“ von EastWest Sounds noch ein paar interessante zusätzliche Instrumente, mithin ich das „Hollywood Orchestra“ sicherlich ab und an verwenden werde - mindestens einzelne Instrumente daraus.

2.) Für meine Zwecke - im weitesten Sinne: „Epic Music“ - passt Albion One allerdings besser. Die Benutzeroberfläche ist nervig, aber mindestens die Main Presets - also die wichtigsten Instrumententenkombinationen - klingen (für meine Ohren) einfach grandios. Man merkt, dass das ein Produkt ist, das mit dem Anspruch an (hoch) professionelles Arbeiten entwickelt wurde (was ich dem Hollywood Orchestra aber freilich nicht absprechen möchte). Mir gelingt es jedenfalls (zumindest im Lichte erster Tests) recht schnell, damit Musik zu machen, die meinen hohen Anspruch an den Klang erfüllt. Insbesondere die Phrasierungen und die dynamischen Möglichkeiten der Instrumente sind häufig sehr überzeugend - und klingen beeindruckend.

Solo-Instrumente fehlen weitestgehend, dafür sind sehr viele Geräusche, Loops und sonstige Klangelemente vorhanden. Für das Film Scoring sicherlich prima, für mich hätte es da ruhig weniger sein können (und dafür gerne ein paar Solisten oder ein Chor). Gut finde ich, dass viele Instrumente(-kombinationen) in „Low“, „Mid“ und „High“ unterteilt sind. Das hilft bei der Auswahl - und klingt dann in genau diesem Bereich auch immer einwandfrei.

Alles in allem werde ich in der nächsten Zeit wahrscheinlich primär mit Albion One arbeiten und auf das Hollywood Orchestra nur ausnahmsweise zurückgreifen.

3.) Eine interessante Alternative könnte ggf. noch „Nucleus“ von Audio Imperia sein: Jedenfalls nach der Beschreibung (https://www.audioimperia.com/product/nucleus/) liest sich das ein wenig wie ein „Zwitter“ aus den beiden o.a. Libraries: Für große Orchesteraufnahmen, aber auch mit Solo-Instrumenten und Chor.

Aber ich will jetzt möglichst nicht so bekloppt sein, und mir auch noch Nucleus anschaffen… :censored:
 
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(y) (y) Stark, dass Du so viel Zeit und Mühe ins detaillierte Testen investierst!

Solo-Instrumente fehlen weitestgehend,

Soloinstrumente sind nach meinem Eindruck nochmal deutlich schwerer realistisch abzubilden, oder klingen zu perfekt und damit nicht realistisch.
Wobei ... vielleicht hört man ja in Filmscores u.ä. immer nur die Negativbeispiele raus, und bei den guten merkt man's gar nicht ;)

Ich habe mir mal bei spitfire die Streicher angehört

wirklich gut klingen die auch nicht für meine Ohren. Leider habe ich noch nirgendwo mal eine Aufnahme eines üblichen Orchesterrepertoire-Stücks gefunden, so dass man es nicht wirklich vergleichen kann. Es sind immer irgendwelche unbekannten contemporary Sachen. Würde gern mal einen Blindtest machen.
 
… Ich habe mir mal bei spitfire die Streicher angehört …
Das sind ja nicht „… die … „Streicher. Sondern die „Hans Zimmer Strings“ sind eines der vielen recht speziellen Produkte von Spitfire Audio. Auch z.B. innerhalb der Albion-Reihe klingen die Strings jeweils deutlich anders.

Mich interessieren derzeit als Ergänzung zu Albion One noch das String-Produkt „Appassionata“ (https://www.spitfireaudio.com/spitfire-appassionata-strings), das ein sehr gutes Legato haben soll. Sehr wahrscheinlich werde ich die demnächst ausprobieren. Die Streicher-Arrangements sind etwas kleiner als bei Albion One - und z.B. für Albion Colossus dürften sie zu klein sein. Aber für meine Zwecke dürften sie passend sein.

Gerade die Legato-Programmierungen sind halt wirklich eine hohe Kunst - das funktioniert in den mir bisher bekannten Libraries (z.B. im Hollywood Orchester und in Lumina) allenfalls mäßig.
 
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